Dreifaltigkeit

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Dreifaltigkeit

Beitrag von overkott »

Gerade Pfingsten lässt uns intensiver über die heilige Dreifaltigkeit nachdenken.

Die Einheit in der Vielfalt ist natürlich leicht im Bild der Familie zu verstehen. Das hat Johannes Paul II. auch sehr schön zum Ausdruck gebracht.

Von daher ist auch leicht verständlich, dass wir zu jeder einzelnen göttlichen Person beten können. Im Vaterunser etwa beten wir mit Christus im heiligen Geist. Aber wir bitten auch: Komm, Schöpfer Geist kehr bei uns ein.

Das Kreuzzeichen erinnert uns immer an die Dreifaltigkeit. Von daher ist auch jedes Gebet zu einer göttlichen Person, immer das Gebet zu Gott.

Das dürfte eigentlich klar sein.

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Beitrag von Ecce Homo »

User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Raphaela
Beiträge: 5451
Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F

Beitrag von Raphaela »

Ecce, dass muss du verstehen, dass ist schon fast ein Jahr her.... ;D Und nachdem Overkott schon innerhalb weniger Tage einmal einen Tread mit dem selben Thema eröffnet hat.....

Vielleicht wird einfach zu wenig auf die Suchfunktion hingewiesen. -Da muss man sich schließlich durchklicken, weißt du, wie anstrengend so etwas ist? :shock: :mrgreen:




Du kannst diesen Tread ja gleich schließen (lassen)

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Beitrag von overkott »

Raphaela hat geschrieben:
Ecce, dass muss du verstehen, dass ist schon fast ein Jahr her.... ;D Und nachdem Overkott schon innerhalb weniger Tage einmal einen Tread mit dem selben Thema eröffnet hat.....

Vielleicht wird einfach zu wenig auf die Suchfunktion hingewiesen. -Da muss man sich schließlich durchklicken, weißt du, wie anstrengend so etwas ist? :shock: :mrgreen:




Du kannst diesen Tread ja gleich schließen (lassen)
Das ist richtig. In einem Forum über Gott muss man es ja ab zu mal sagen. Auch die Themen Gott oder Papst oder Kirche oder Zollitsch kommen hier ja öfter mal vor.

Raphaela
Beiträge: 5451
Registriert: Dienstag 11. September 2007, 17:53
Wohnort: Erzbistum Freiburg;südlichster Südschwarzwald "Dreiland": CH-D-F

Beitrag von Raphaela »

overkott hat geschrieben:Das ist richtig. In einem Forum über Gott muss man es ja ab zu mal sagen. Auch die Themen Gott oder Papst oder Kirche oder Zollitsch kommen hier ja öfter mal vor.
:D :D :D

John Grantham
Beiträge: 1678
Registriert: Mittwoch 5. Juli 2006, 17:45
Wohnort: Hannover
Kontaktdaten:

Beitrag von John Grantham »

Raphaela hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Das ist richtig. In einem Forum über Gott muss man es ja ab zu mal sagen. Auch die Themen Gott oder Papst oder Kirche oder Zollitsch kommen hier ja öfter mal vor.
:D :D :D
Ich möchte aber ein wenig über Bonaventura sprechen. Wo kann ich das machen?

Cheers,

John
Der Beweis, dass Gott einen Sinn für Humor hat: Er hat die Menschheit geschaffen.
[ Alt-Katholisch/Anglikanisch in Hannover ]

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Beitrag von overkott »

John Grantham hat geschrieben:
Raphaela hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Das ist richtig. In einem Forum über Gott muss man es ja ab zu mal sagen. Auch die Themen Gott oder Papst oder Kirche oder Zollitsch kommen hier ja öfter mal vor.
:D :D :D
Ich möchte aber ein wenig über Bonaventura sprechen. Wo kann ich das machen?

Cheers,

John
Das frage ich mich auch. Kann man hier über ihn reden? Hat Bonaventura irgendwie einen Dreh zur heiligen Dreifaltigkeit gefunden? Ist dieser Grundgedanke heute noch aktuell? Vielleicht sogar weise?

Paul Heliosch
Beiträge: 1615
Registriert: Samstag 15. Dezember 2007, 11:52

Beitrag von Paul Heliosch »

Irgendwann in den letzten Tagen las ich hierzu einen schönen Bericht über einen Pfarrer im Dialog mit seinen Kommunionkindern (daraus sinngemäss):

Der Priester steht umringt von seinen Kommunionkindern in der Kirche vor dem Volksaltar. Darauf liegt seine Stola, die bereits vorher in der Mitte zu drei Falten zusammengeschoben war. Er deutet nacheinander auf je eine Falte und spricht: (links) "Gott Vater..." ... (rechts) "...Gott Sohn..." ...(mitte) "...Gott Heiliger Geist..." ...
...dann zieht er die Stola auseinander und sagt dazu "...ein Gott".

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Beitrag von overkott »

Dabei sieht man, dass Einsehen von Sehen kommt.

maria reinecke

Fundamentaltheologische Gedanken zur Trinität

Beitrag von maria reinecke »

Hallo,
ich erlaube mir als Neuling, hier einfach anzuknüpfen.
Ich komme aus der Philosophie (Erkenntnistheorie), beschäftige mich u.a. mit fundamentaltheologischen Fragen, dabei insbesondere mit Ansätzen aus der Prozess-Metaphysik von A. N.
Whitehead.

Allgemeine Vorbemerkung
Folgende Ausschnitte sind meinen "Meta-Gedanken zu unserem Glauben" entnommen, einem sehr persönlichen Konzept, das durch die Korrespondenz mit einem katholischen Geistlichen entstanden ist. Da es darin um allgemeine Glaubensfragen geht, könnte es von allgemeinem Interesse sein.
Ein Versuch. Und ein Wagnis, denn so aus dem Zusammenhang gerissen, wird nicht gleich klar, auf welchem Hintergrund das Ganze diskutiert wird.
Darum ganz kurz:
Es geht grundsätzlich darin um unser Gottesbild, unseren Gottesbegriff. Schultheologen sprechen in der Tradition des Th. v. Aquin (diese wiederum basierend auf der Metaphysik des Aristoteles) immer noch von Gott als einem statischen Sein, einem Sein, das in seiner Unabhängigkeit, Bedürfnislosigkeit, Unbewegtheit, auch Introvertiertheit mit der Welt in Beziehung steht und diese samt ihren Geschöpfen liebt.

Die moderne Fundamentaltheologie und Dogmatik stellen dem ein anderes metapysisches Konzept gegenüber: die Prozess-Metaphysik Whiteheads; denn ein statisches Seins-Prinzip reicht nicht als Ausgangspunkt für ein Nachdenken über den in dieser Welt wirkenden, sich ereignenden Gott; ein statisches, rein transzendentes Substanz-Wesen kann nicht dynamisch in der Schöpfung wirken, fein säuberlich getrennte Entitäten stehen nun einmal in keinerlei Wirkzusammenhang, weder von der einen noch von der anderen Seite.

A. N. Whitehead –er könnte der moderne Aristoteles genannt werden - bietet der Theologie eine neue metaphysische Basis für ein adäquateres Sprechen über den lebendigen Gott der Geschichte, hier und jetzt. Seine Prozess-Metaphysik bezieht die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse des 20. Jahrhunderts mit ein, berücksichtigt Veränderung, Dynamik und Verwobenheit der Realität und ist universal im Ansatz: eine Chance für jede erfahrungsbezogene Theologie.
------------------------------------------------------------------


Maria Reinecke:
Auszüge aus "Meta-Gedanken zu unserem Glauben", 2006
( Trinität Gottes)

....
.... Ein Gottesbild, das im Ansatz nicht von rein monotheistischen Gottesvorstellungen zu unterscheiden ist, trifft unser christliches Gottesbild nicht. Der Christ glaubt an den Dreifaltigen Gott, der in innertrinitarischer Bezogenheit von Anfang an und wesensmäßig Liebe ist und nur Liebe. Und dieser Gott liebt auch seine Schöpfung und seine Geschöpfe, so sehr, dass er sogar aus den Himmeln herabsteigt, Fleisch annimmt, sich zum Skandalon macht; er liebt in törichter Liebe bis zum Kreuz, durch das Kreuz hindurch, das Kreuz überwindend; Gott liebt uns derart, dass er uns ganz nahe kommt und er will, dass wir ihm nahe sind: in Seligkeit; und dass wir werden wie er: vollkommen und heilig.
Aber ein statisch gedachter, autonomer, von allem losgelöst seiender Gott, der unberührbar, unbeeindruckbar ist, kann nicht barmherzig lieben. Liebe ist relational und kann nur schwerlich einseitig vorgestellt werden. Und wie soll Gott in dieser Welt wirken, wenn er nichts mit ihr zu tun hat? Wirklichkeit ist, was sich ereignet, und ereignen tut sich etwas, indem es konkret wird, in einem fort. Gott aber ist Wirklichkeit; Gott ereignet sich ständig, geht ins Konkrete ein; die Wirklichkeit Gottes ist ein spürbares Wirken seiner Gegenwart, wie Gläubige von jeher bezeugen.

Ein statisches, rein transzendentes Substanz-Wesen kann nicht dynamisch in der Schöpfung wirken. Fein säuberlich getrennte Entitäten stehen nun einmal in keinerlei Wirkzusammenhang, weder von der einen noch von der anderen Seite.

Papst Benedikt weist noch als Kardinal Ratzinger auf diese unzureichende akademische Begrifflichkeit hin und merkt in seiner Einführung in das Christentum kritisch an, dass die Aristotelische Metaphysik und damit auch die scholastische Theologie offenbar nicht ausreichten, den christlichen Gott zu "beschreiben"; und wir wohl einen neuen metaphysischen Ansatz bräuchten. Im I. Hauptteil, Kapitel 5 d, schreibt Ratzinger:

"...Vielleicht wird uns hier der Denkansatz der heutigen Physik eine bessere Hilfe anbieten als die aristotelische Philosophie... Warum sollten wir von hier aus nicht auch ganz neu verstehen können, dass wir in der Frage nach Gott nicht aristotelisch nach einem letzten Begriff suchen dürfen, der das Ganze umgreift, sondern gefasst sein müssen auf eine Mehrheit von Aspekten... Wir begegnen hier der verborgenen Wechselwirkung von Glaube und modernem Denken. Dass heutige Physik über das Gefüge der aristotelischen Logik hinausgehend in dieser Weise denkt, ist doch wohl auch schon Auswirkung der neuen Dimension, die die christliche Theologie eröffnet hat, ihres notwendigen Denkenmüssens in Komplementaritäten..."

Und in seiner Enzyklika "Deus Caritas est" (die in katholischen Kreisen damals kaum zur Kenntnis genommen wurde, während die säkulare Welt sich explizit darüber freute), wird der Papst nicht müde zu betonen, dass Gott den Menschen leidenschaftlich liebe, ja, dass die ganze Geschichte Gottes mit dem Menschen eine regelrechte Liebesgeschichte sei.

Eine solche leidenschaftliche Liebe Gottes findet bei der noch immer herrschenden, von Thomas beeinflussten Schultheologie keinen Ausdruck. Nach Thomas v. Aquin gibt es gerade keine Leidenschaft in Gott; darum unterscheidet er zwei Elemente in der Liebe, von denen das eine die Leidenschaft mit einbezieht und das andere nicht, und er sagt: Gott liebt, aber ohne Leidenschaft; d.h. Gott liebt nur aktiv, schöpferisch, indem er Gutes tut. Auch Anselm v. Canterbury reflektiert diese Spannung, indem er feststellt, dass Gott nur barmherzig sei, weil er die Elenden rette und die Sünder verschone, aber nicht barmherzig in dem Sinne, dass er vom Mitleiden berührt würde. Göttliche Liebe und Barmherzigkeit werden also nur als einseitiges Hinausströmen aktiven Wohlwollens verstanden. (Nach Cobb/Griffin, Prozess-Theologie, 1979).
....
.....

(Theologie darf sich generell argumentativ nicht isolieren, sonst gerät sie in Gefahr, nicht mehr verstanden zu werden, keinen Bezug mehr zur Realität zu haben und dadurch den Glauben zu regionalisieren und zu trivialisieren. Gleichzeitig dürfen die anderen Wissenschaften die Theologie nicht ignorieren, weil gerade sie Anregungen für neue, kreative Wege geben kann, z.B. Natur wieder als lebendige Schöpfung sehen lernen und nicht als ausbeutbare Sache etc...)

...
...

Die Relationalität Gottes bei Whitehead

Whitehead definiert Gott gerade nicht als autonomes, statisches Substanzwesen, sondern als dipolares wirkliches Ereignis,
d.h. Gott hat:
- eine Urnatur, d.h. er ist Ursprung und Schöpfer (göttlicher Eros) und
- eine Folgenatur, d.h. er ist relational zur Welt; er antwortet in seiner vollen Aktualität auf die Aktualisierung in der Welt und ist für sie empfänglich.

Diese von Whitehead in seinem Gesamtwerk umfassend begründete Annahme der Relationalität Gottes greift die Prozess-Theologie auf und sieht darin auch eine fruchtbare Umwertung und Erweiterung bisheriger nur patriarchalischer Werte in der Gottesvorstellung:
d.h. die traditionelle männliche Bevorzugung eines unabhängigen, absoluten, aktiven, unbewegten, leidenschaftslosen, unbeugsamen, nur moralischen Gottes wird jetzt mit der eher weiblichen Vorstellung eines empfänglichen, emotionalen, geduldigen, hingebungsvollen, mitleidenden, erleidenden, strebenden Gottes erweitert. Damit ist die metaphysische Grundlage gegeben für ein vernünftiges Sprechen über den christlich verstandenen, mit der Schöpfung inniglich verbundenen, in der Immanenz wirkenden, liebenden, hingebungsvollen, transzendenten Gott.

Die metaphysische These, dass Gott als ein Gott gedacht werden müsse, der seinem Wesen nach relational zur Welt stehe und konkret etwas mit ihr zu tun habe (im Sinne der "Folgenatur Gottes") sprengt das traditionelle Bild eines statischen, rein transzendenten Nur-Schöpfer-Gottes und wird in der gegenwärtigen katholischen Dogmatik fruchtbar diskutiert.
...
...

Trinität
Die These von der wesensmäßigen Relationalität Gottes öffnet auch einen neuen Zugang zum Geheimnis der Trinität Gottes: Gottes Dreifaltigkeit ist biblische Glaubenswirklichkeit, nicht leere Worthülse, sie kann gläubig rational nachvollzogen werden, wenn Gott uranfänglich und wesentlich bereits liebende Bezogenheit ist, die von Vater, Sohn und Heiligem Geist.
Wir sind mit hineingenommen in dieses Feuer göttlicher Liebe und stehen existenziell in Beziehung zu dieser unergründlichen Liebe, die sich zu uns neigt, uns begegnet, berührt, heilt und verwandelt - wie seit Jahrtausenden glaubhaft berichtet, bezeugt und leibhaft erfahren wird.
....
...

Die Folge eines starren Monotheismus ist Härte in der Gottesvorstellung. Gott kann darin nicht wirklich als ein in Liebe sich neigendes Wesen verstanden werden, sondern bleibt unnahbare, unbewegte, kosmische Macht, die befielt und der es zu gehorchen gilt. (Dass im Islam trotzdem innigliche Mystik blühen konnte, zeigt, dass der lebendige Gott wirklich ganz anders ist und sich nicht einengen lässt durch rigide Vorstellungen welcher Art auch immer und er mit seinem wirklichen, wirkenden Sein und Tun einengende Vorstellungen sprengen kann) ...
.................
...

Leo Scheffcziyk schreibt in seiner Dogmatik über das Mysterium der Trinität Gottes:

Die göttliche Trinität müsse unterschieden werden in
- innergöttliches, innertrinitarisches Leben (immanente Trinität) und
- äußere trinitarische Offenbarung (heilsökonomische Trinität).

Das heißt:
Die immanente Trinität gehört zum Wesen Gottes. Gott lebt aufgrund seines dialogischen Seins der drei Personen in vollendeter Erfülltheit, in absoluter Bedürfnislosigkeit und in seliger Gemeinschaft, unabhängig von seiner Schöpfung, die auch nicht sein könnte (!). Denn die Schöpfung muss ein freier Willensakt Gottes sein. Ein a priori notwendig auf die Welt bezogener Gott wäre nicht frei. Darin liegt die Autonomie Gottes, seine Welt-Unabhägigkeit, seine absolute Freiheit .
Aber dann müssen wir hinzufügen: Dieser unabhängige, innertrinitarisch selig in sich selbst ruhende Gott hat von seiner absoluten Freiheit Gebrauch gemacht und die Welt erschaffen! Er hat damit seine absolute Freiheit "heilsökonomisch" umgesetzt und sich als der Dreifaltige Gott in der Welt offenbart, sich mit ihr verwoben (ohne sich mit ihr zu vermischen)... Maria als der Webstuhl Gottes, wie die Kirchenväter sagen...

Gott ist also nicht selbstgenügsam, bleibt nicht unberührt, unbewegt, teilnahmslos, sondern er entäußert sich, ist extrem beeindruckbar, empfänglich für die Ehrerbietung, den Lobpreis und die Liebe der Menschen; empfänglich für das Sehnen, Hoffen, die Not, das ganze Elend der Herde seiner Weide; Gott ist ein dialogischer Gott und antwortet auf das demütige Gebet und die Hingabe seines Volkes; er macht und tut und zeigt sich, wie Gläubige seit Jahrtausenden überwältigt berichten, erfahren, spüren, wissen...
...
---------

Aber sind Spekulationen über die göttliche Trinität wirklich sinnvoll und überhaupt noch kommunizierbar?

Theologie sollte m. E. sorgfältigst aufbereitet werden für die, die ernsthaft auf der Suche sind und Antworten wollen, richtige, vernünftige Kost, nicht Milchbrei und nicht trockenes, wertloses Zeug.

Die Vorstellung eines autonomen, unbeugsamen, moralischen, allmächtigen Gottes, der uns immerzu beäugt, prüft, alles weiß, alles kann, der unberechenbar und tyrannisch erscheint, straft und züchtigt und uns versucht, wie er will und der uns dann auch noch irgendwie lieben soll, geistert immer noch in den Eingeweiden und Köpfen vieler Getauften umher, eingestandener- und uneingestandenermaßen...
....

Es lohnt sich nachzuhaken - auf Meta-Ebene.
...
.................

Maria Reinecke

maria reinecke

Trinität - Trikaya

Beitrag von maria reinecke »

Hier noch schnell ein Nebengedanke zur Trinität: TRI-KAYA

Seit meiner Beschäftigung mit dem "Tibetanischen Totenbuch" stellt sich mir die Frage, ob es wichtig wäre, Jesus Christus auch auf dem Hintergrund östlicher Einflüsse zu verstehen. Buddhistische Missionare in Kleinasien, Syrien und in Alexandrien könnten in jener Zeit, über die Essener z.B., die Spiritualität Jesu und die der ersten christlichen Dogmatiker mit geprägt, beeinflusst, inspiriert haben.

Vielleicht sind diese Einflüsse längst in Fachkreisen "ausdiskutiert"; es ist mir noch nicht gelungen, auf diesem Gebiet Interessenten zu finden. Gibt es hier jemanden?


Worum geht es bei Tri-kaya?

Tri-kaya (skt.) ist ein Begriff aus der esoterischen Lehre des höheren Buddhismus der Nördlichen Schule.
Tri-kaya ist das Dreifaltigkeits-Prinzip der Ursache aller Ursachen, der Ur-Trinität.

Tri-kaya, das ist der "dreifache Körper" des Erleuchteten,
- Dharmakaya: der "universelle Körper" der Erleuchteten, der Körper des universellen Gesetzes, in dem alle physische, moralische, geistige und metaphysische Ordnung beschlossen liegt;
- Sambhogakaya: der Körper geistiger Verzückung, aus dem alle tiefe Inspiration und Schauung geboren wird;
- Nirmanakaya: der "Verwandlungskörper", in dem die inspirationelle Kraft des Sambhogakaya in sichtbare Erscheinung verwandelt und zur Tat wird, d.h. die menschliche Verkörperung oder Individualität eines Erleuchteten.


Die Tri-kaya-Lehre, so heißt es, sei in einer langen, ununterbrochenen Reihe von Gurus mündlich weitergegeben worden an eingeweihte Inder und Tibetaner, und man geht davon aus, dass Buddha sie nur von vorangegangenen Buddhas wiederentdeckte und sie ebenfalls mündlich weitergab, bis sie erst viel später, als der Buddhismus zu zerfallen begann,
schriftlich niedergelgt wurde. Zeitlich sei die Tri-kaya-Lehre jedenfalls weit vor der christlichen Dreifaltigkeitslehre anzusiedeln.

Kann der christliche Dreifaltigkeits-Gedanke von hier aus möglicherweise neu beleuchtet werden?

Ein Gruß aus der Diaspora
Maria

Benutzeravatar
incarnata
Beiträge: 2047
Registriert: Mittwoch 8. November 2006, 01:11

Beitrag von incarnata »

Daß sich das trinitarische Wesen Gottes in vielen Aspekten seiner Schöpfung wiederspiegelt,besonders aber in erleuchteten Menschen,auch wenn sie einer nach menschlicher Zeitrechnung vorchristlichen oder im Heute nicht-christlichen Kultur angehören erscheint nur logisch.Daß zuletzt auch ein Gautama Buddha
erkannte,daß es letztlich nicht in der Kraft des Menschen liegt,selbst wenn er sich noch so sehr in allen Meditationspraktiken vervollkommnet,das Ziel-bei ihm Nirvana genannt zu erreichen sondern daß da doch eine ausserhalb des Menschen bestehende göttliche Kraft ihn damit beschenkt-das hat zB. die Physikerbrüder Philbert von ihren buddhistischen Suchwegen wieder zum Christentum zurückkehren lassen.
Und das starres Gottesbild von einem der in sich ruhend nur darauf achtet,daß alle schön brav sind-das ist doch das Zerrbild,das atheistische Gottesleugner vom
Christentum zeichnen.Die Vorstellung,daß sich der allmächtige Gott in der Person Jesu Christi aus aberwitziger Liebe zu seinem schuldbeladenen Geschöpf bis ans Kreuz erniedrigt hat,damit wir wieder seine Söhne und Töchter werden können- in der Kraft des Hl. Geistes-das ist doch alles andere
als statisch.Und das war von Anfang an das skandalös Andere im Vergeich mit früheren Gottesbildern.Was kann dynamischer sein ?Eben da konnte auch Mohammed nicht mit.Alle menschliche Gotteserkenntnis ist Stückwerk und Gnade und die Formulierungen sind vom jeweiligen Zeitgeist mit beeinflust-sei es die griechische Klarheit scholastischer Lehrsätze,sei es das aktuell eher betriebene vernetzte Denken.Beides hat seine Gefahren: Hier evtl das zu schnelle Ausklammern nicht in die Linie passender Gedankenmuster-dort die Gefahr allzugrosser Beliebigkeit ,die den Zeitgeist mit dem Hl.Geist verwechselt und die Wahrheit verwässert.Aber beides hat auch seine Berechtigung und sollte sich gegenseitig befruchten.Und die Mystiker schlagen die Brücken !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

maria reinecke

Beitrag von maria reinecke »

hier hatte ich aus Versehen einen Beitrag doppelt geladen, darum gelöscht.
M.R.
Zuletzt geändert von maria reinecke am Mittwoch 9. Juli 2008, 10:50, insgesamt 2-mal geändert.

maria reinecke

Beitrag von maria reinecke »

Ich wünschte, diesen einen Satz könnte ich einfach abheften:
"...Und das starres Gottesbild von einem der in sich ruhend nur darauf achtet,daß alle schön brav sind-das ist doch das Zerrbild,das atheistische Gottesleugner vom Christentum zeichnen."

In den ungezählten religiösen Veranstaltungen, Seminaren, Gesprächskreisen, Bibelkreisen etc., die ich in den Jahren besucht oder selber geleitet habe, wird leider gerade von Gläubigen diese Vorstellung immer noch und immer wieder geäußert wird.

Und:
Vor Jahren, als es in der Katholischen Akademie Berlin um den christlichen Gottesbegriff ging - das Interesse war riesig, der große Raum bis auf den letzten Platz gefüllt - schrieb der Seminarleiter, eine anerkannte katholische Autorität, lückenlos und ohne weitere Erläuterungen folgende Wesensmerkmale Gottes an die Tafel:

§ Wir können Gott in keiner Weise erfahren, weder durch
Visionen, Träume noch sonst
irgend etwas.
§ Wir erfahren Gott nur in seiner Abwesenheit.
§ Gott ist kein Teil der Welt.
§ Gott ist vollkommen und absolut souverän, unabhängig.
§ Gott bewegt, ist aber selber unbewegt, absolut bedürfnislos.
§ Gott ist unbegrenzt, unendlich.
§ Gott ist absolutes, reines Sein, ens a se.
§ Gott ist absolut frei, causa sui.
§ Gott steht in Beziehung zur Welt.
§ Gott ist diese Beziehung selbst, nämlich Liebe, im voraus von Ewigkeit her.

Hier wird Gott immer noch - gemäß der Tradition des Thomas von Aquin - als ein statisches Sein definiert, das in seiner Unabhängigkeit, Bedürfnislosigkeit, Unbewegtheit trotzdem irgendwie mit der Welt in Beziehung stehen und diese samt ihren Geschöpfen lieben soll. Nun stößt sich nicht jeder gleich an logischen Ungereimtheiten, aber zurück bleiben zumindest Verwirrung, Verunsicherung, rational und gefühlsmäßig; zurück bleibt - das zeigen die abstrusen Gottesbilder, die auch "aufgeklärte" Gläubige immer noch mit sich herumschleppen - Unbehagen....
....

Froh macht mich Ihr letzter Satz, dass die Mystiker die Brücken schlagen... Ja, wir brauchen die Mystiker, wir brauchen "Mystik", aber was genau ist christliche Mystik?
Für die christliche Mystik gibt es gemäß dem Lexikon für Theologie und Kirche (Herder) bezeichnender Weise noch keine verbindliche, anerkannte Definition.
Nur eines ist sicher: sie hat nur wenig mit dem allgemeinen Verständnis von Mystik zu tun.
Daran arbeite ich...

Das Geheimnis unseres Glaubens...
Zuletzt geändert von maria reinecke am Mittwoch 9. Juli 2008, 10:48, insgesamt 1-mal geändert.

Raphael

Beitrag von Raphael »

maria reinecke zitiert den damaligen Leiter der Katholischen Akademie Berlin hat geschrieben: § Wir können Gott in keiner Weise erfahren, weder durch Visionen, Träume noch sonst irgend etwas.
Mit diesem Satz hat sich dieser Herr - welchen Namen er auch immer trägt - auf die Seiten der Agnostiker geschlagen und verleugnet seine christlichen Wurzeln.
Er könnte einfach in der Apostelgeschichte nachlesen als Paulus auf dem Areopag zu den Athenern sagte:
Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand gemacht sind.
........
Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seiner Art.

Paul Heliosch
Beiträge: 1615
Registriert: Samstag 15. Dezember 2007, 11:52

Beitrag von Paul Heliosch »

maria reinecke hat geschrieben:...Vor Jahren, als es in der Katholischen Akademie Berlin um den christlichen Gottesbegriff ging ... schrieb der Seminarleiter, eine anerkannte katholische Autorität, lückenlos und ohne weitere Erläuterungen folgende Wesensmerkmale Gottes an die Tafel:

§ Wir können Gott in keiner Weise erfahren, weder durch
Visionen, Träume noch sonst
irgend etwas.
§ Wir erfahren Gott nur in seiner Abwesenheit.

...zurück bleiben zumindest Verwirrung, Verunsicherung, rational und gefühlsmäßig; zurück bleibt - das zeigen die abstrusen Gottesbilder, die auch "aufgeklärte" Gläubige immer noch mit sich herumschleppen - Unbehagen....
....

Froh macht mich Ihr letzter Satz, dass die Mystiker die Brücken schlagen... Ja, wir brauchen die Mystiker, wir brauchen "Mystik", aber was genau ist christliche Mystik?
...
"Ein Altvater, der in der Wüste wohnte, redete sich selbst ein, er sei in allen Tugenden vollkommen. Er betete zu Gott: 'Zeige mir, O Herr, die Vollkommenheit der Seele, und ich will sie üben.' Gott aber wollte seine Gedanken demütigen und sprach zu ihm: 'Gehe zu jenem Archimandriten und tu, was er dir sagt.'
Und Gott offenbarte jenem Archimandriten seinen Willen, bevor der Bruder kam, und sagte ihm: 'Siehe, jener Einsiedler kommt zu dir. Sag ihm also, er soll eine Geißel nehmen und hingehen, deine Schweine hüten.'
Als der Greis kam, klopfte er an der Tür und trat zu jenem Archimandriten ein. Nach der Begrüßung setzten sie sich. Und es sprach zu ihm jener Einsiedler, der gekommen war: 'Sage mir, was soll ich tun, damit ich gerettet werde.' Und jener darauf: 'Wirst du auch tun, was ich dir sage?' Und er antwortete ihm: 'Ja.' Da sagte er zu ihm: 'Siehe, hier nimm die Geißel und gehe, meine Schweine hüten.'
Jene aber, die ihn kannten und von ihm hörten, sagten, als sie ihn Schweine hüten sahen: Habt ihr jenen großen Einsiedler gesehen, von dem wir gehört hatten? Siehe, sein Herz ist verstockt und vom Dämon besessen, und er hütet Schweine.
Als Gott aber seine Demut sah, und wie geduldig er alle Beschimpfungen der Menschen ertrug, befahl er ihm, wieder an seinen Ort zurückzukehren. (V, 15,52)"

(Quelle: Weisung der Väter "Apophthegmata Patrum", 1065 - Paulinus Verlag, Trier )

ad_hoc
Beiträge: 4877
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 12:14

Beitrag von ad_hoc »

.....Gott aber wollte seine Gedanken demütigen....
Darüber lohnt das Nachdenken !

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Benutzeravatar
incarnata
Beiträge: 2047
Registriert: Mittwoch 8. November 2006, 01:11

Beitrag von incarnata »

Die ersten beiden Paragraphen des Professors widerlegt schon der Hl.Augustinus,der ja auch mit dem berühmten"Nimm und lies" eine umwälzende Gotteserfahrung hatte.Solche Erfahrungen haben viele Menschen gehabt-sie sind allerdings nicht notwendig dafür,ein guter Christ zu werden,wie man zB. an Papst Benedikt sieht,der.nach eigenen Worten nie eine solche "Mystische" Erfahrung hatte,bei dem aber dennoch ein starker ,klarer Glaube noch durch das wissenschaftlichste Werk durchscheint.Ich denke vielleicht schenkt Gott gerade den Menschen solche Erfahrungen,die in ihrem Glauben gefährdet sind,mit denen er aber noch etwas vor hat in puncto Glaubensverkündigung.
Die Rede vom unbewegten Beweger bedeutet m.E. keineswegs,daß Gott statisch ist.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

Benutzeravatar
incarnata
Beiträge: 2047
Registriert: Mittwoch 8. November 2006, 01:11

Beitrag von incarnata »

Christliche Mystik erwächst insbesondere aus der Demut der Gedanken !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

Paul Heliosch
Beiträge: 1615
Registriert: Samstag 15. Dezember 2007, 11:52

Re: Trinität - Trikaya

Beitrag von Paul Heliosch »

maria reinecke hat geschrieben:....
Tri-kaya, das ist der "dreifache Körper" des Erleuchteten,
- Dharmakaya: der "universelle Körper" der Erleuchteten, der Körper des universellen Gesetzes, in dem alle physische, moralische, geistige und metaphysische Ordnung beschlossen liegt;
- Sambhogakaya: der Körper geistiger Verzückung, aus dem alle tiefe Inspiration und Schauung geboren wird;
- Nirmanakaya: der "Verwandlungskörper", in dem die inspirationelle Kraft des Sambhogakaya in sichtbare Erscheinung verwandelt und zur Tat wird, d.h. die menschliche Verkörperung oder Individualität eines Erleuchteten.

Kann der christliche Dreifaltigkeits-Gedanke von hier aus möglicherweise neu beleuchtet werden? ...
...nein, das ist nicht möglich aus folgendem Grund:

Tri-kaya beschreibt nicht wirklich Körper, sondern vielmehr drei begrifflich unterschiedene Seinszustände einundderselben Person auf dem Weg zum universalbuddhistischen Ziel des "Nirvana", wobei jeder Seinszustand für sich nicht "Person" meint sondern eher eine Art nichtpersonale "Hülle" als Hilfsmittel zu ebenjenem Ziel. (Etwas spitz formuliert könnte man auch die Tri-kaya-"Körper" als META-Symbole für Seinszustände während eines transformatorischen Selbstauflösungsprozesses bezeichnen.)

Weil aber die göttliche "Trinität" unseres Schöpfers genuin personal(!) zu verstehn ist - jenseits jedweder "Auflösungsprozesse", wird auch die Frage nach dem "Zwischenraum" trinitarischer, menschlicher oder "materieller" Art spannend, jedoch nicht unmöglich sein zu beantworten...
Zuletzt geändert von Paul Heliosch am Mittwoch 9. Juli 2008, 23:56, insgesamt 1-mal geändert.

Paul Heliosch
Beiträge: 1615
Registriert: Samstag 15. Dezember 2007, 11:52

Beitrag von Paul Heliosch »

maria reinecke hat geschrieben:...
Die moderne Fundamentaltheologie und Dogmatik stellen dem ein anderes metapysisches Konzept gegenüber: die Prozess-Metaphysik Whiteheads; denn ein statisches Seins-Prinzip reicht nicht als Ausgangspunkt für ein Nachdenken über den in dieser Welt wirkenden, sich ereignenden Gott; ein statisches, rein transzendentes Substanz-Wesen kann nicht dynamisch in der Schöpfung wirken, fein säuberlich getrennte Entitäten stehen nun einmal in keinerlei Wirkzusammenhang, weder von der einen noch von der anderen Seite.

A. N. Whitehead –er könnte der moderne Aristoteles genannt werden - bietet der Theologie eine neue metaphysische Basis für ein adäquateres Sprechen über den lebendigen Gott der Geschichte, hier und jetzt. Seine Prozess-Metaphysik bezieht die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse des 20. Jahrhunderts mit ein, berücksichtigt Veränderung, Dynamik und Verwobenheit der Realität und ist universal im Ansatz: eine Chance für jede erfahrungsbezogene Theologie.
....

Papst Benedikt weist noch als Kardinal Ratzinger auf diese unzureichende akademische Begrifflichkeit hin und merkt in seiner Einführung in das Christentum kritisch an, dass die Aristotelische Metaphysik und damit auch die scholastische Theologie offenbar nicht ausreichten, den christlichen Gott zu "beschreiben"; und wir wohl einen neuen metaphysischen Ansatz bräuchten. Im I. Hauptteil, Kapitel 5 d, schreibt Ratzinger:

"...Vielleicht wird uns hier der Denkansatz der heutigen Physik eine bessere Hilfe anbieten als die aristotelische Philosophie... Warum sollten wir von hier aus nicht auch ganz neu verstehen können, dass wir in der Frage nach Gott nicht aristotelisch nach einem letzten Begriff suchen dürfen, der das Ganze umgreift, sondern gefasst sein müssen auf eine Mehrheit von Aspekten... Wir begegnen hier der verborgenen Wechselwirkung von Glaube und modernem Denken. Dass heutige Physik über das Gefüge der aristotelischen Logik hinausgehend in dieser Weise denkt, ist doch wohl auch schon Auswirkung der neuen Dimension, die die christliche Theologie eröffnet hat, ihres notwendigen Denkenmüssens in Komplementaritäten..."
...
"Metaphysik" als bessere Möglichkeit der trinitarischen Realität näher zu kommen...? Da habe ich einstweilen meine Zweifel! Ich glaube nicht, daß ein metaphysischer Ansatz zwingend gefunden werden müsste um sich dem Begriff der göttlichen Trinität zu nähern... - lass mich einmal ein bisschen verwegen sein: "Physik" muß genügen...

Raphael

Beitrag von Raphael »

Paul Heliosch hat geschrieben:......... - lass mich einmal ein bisschen verwegen sein: "Physik" muß genügen...
Vorsicht, [Punkt]

Paul Heliosch
Beiträge: 1615
Registriert: Samstag 15. Dezember 2007, 11:52

Beitrag von Paul Heliosch »

Du hast recht ... meine Aussage ist provokativ. Aber lass mich einmal behutsam das Eis austesten:
Ich gehe von Gen 1.1 / Joh 1,1 aus...

Raphael

Beitrag von Raphael »

Paul Heliosch hat geschrieben:Du hast recht ... meine Aussage ist provokativ. Aber lass mich einmal behutsam das Eis austesten:
Ich gehe von Gen 1.1 / Joh 1,1 aus...
Das ist ein guter Ausgangspunkt, jedoch kein physikalischer! ;)

Wenn man diese Dinge physikalisch betrachten will, landet man bei Ansichten wie sie bspw. ein Frank J. Tipler äußert.
Physik als Teilgebiet der Naturwissenschaften unterliegt dem Paradigma der Naturwissenschaften. Das Paradigma der Naturwissenschaften wiederum wird nicht durch die Physik selber, sondern durch Philosophie und diesbezügliche philosophische Reflexionen gesetzt. Bspw. sind die unterschiedlichen Wissenschaftstheorien philosophischer Natur und unterliegen daher philosophischen, aber keinen physikalischen Restriktionen mehr.

Die Philosophie wiederum benötigt zu ihrer kritischen Überprüfung der Theologie; meiner Ansicht nach ist die Theologie sogar zwingend erforderlich, damit sich die Philosophie nicht in Hybris ergeht.

Paul Heliosch
Beiträge: 1615
Registriert: Samstag 15. Dezember 2007, 11:52

Beitrag von Paul Heliosch »

Sehr guter Einwand, Danke Raphael! Ich benötige ihn auf meinem Weg auf dem Eis als "Halteseil"!

...aber lass ich mich bitte ein vorsichtiges Schrittchen weitergehen...

Paul Heliosch
Beiträge: 1615
Registriert: Samstag 15. Dezember 2007, 11:52

Beitrag von Paul Heliosch »

...Im Anfang (...schuf Gott...) war das Wort...

Paul Heliosch
Beiträge: 1615
Registriert: Samstag 15. Dezember 2007, 11:52

Beitrag von Paul Heliosch »

...Gott sprach: "Es werde..." ...




...und tatsächlich:




"...es wurde..."!

Paul Heliosch
Beiträge: 1615
Registriert: Samstag 15. Dezember 2007, 11:52

Beitrag von Paul Heliosch »

Der physikalische Gesichtspunkt besteht also darin, daß Gott "sprach".

Nun könnte man entgegnen: Ja schon, aber Gott spricht nicht nach Art der Physik. Darauf könnte man erwidern: Indem Gott sprach, erschuf er die für uns zu entdeckenden Gesetze der Physik - Physik als eine der Halteseile für uns Geschöpfe, anhand derer wir in der Lage sein können das Dasein Gottes und seine unendliche Vollkommenheit zu beweisen.

Noch allerdings haben wir - um hart am Thema Trinität zu bleiben - die physikalische "Disziplin", von der oben die "Rede" ist, nicht näherhin bezeichnet... - wagt jemand eine These? (Tipp: ...auch "Theologie" ist ohne sie nicht möglich.)

EinChrist
Beiträge: 95
Registriert: Samstag 5. Mai 2007, 19:02
Wohnort: München

Beitrag von EinChrist »

Paul Heliosch hat geschrieben:Der physikalische Gesichtspunkt besteht also darin, daß Gott "sprach".

[...]

Noch allerdings haben wir - um hart am Thema Trinität zu bleiben - die physikalische "Disziplin", von der oben die "Rede" ist, nicht näherhin bezeichnet... - wagt jemand eine These? (Tipp: ...auch "Theologie" ist ohne sie nicht möglich.)
Sehr zu Recht hat die Hl. Schrift, als sie sagt: "Im Anfang schuf Gott" – das ist gleichbedeutend mit der Vater schuf den Sohn – Himmel und Erde, die Erwähnung des Heiligen Geistes eingefügt, indem sie hinzufügte und Gottes Geist schwebte über den Wassern.

Damit weißt sie darauf hin, dass die Macht der ganzen Trinität in der Erschaffung der Welt zusammengewirkt hat.
(meint Rhabanus Maurus)

Der Hl. Bonaventura meint:
Jedes Geschöpf bildet in gewisser Weise die Dreifaltigkeit ab, da vom dreifaltigen Gott geschaffen ist, die Ursache prägt das von ihr Gewirkte.

Es grüßt,
EinChrist
Ave Maria
Totus tuus

Benutzeravatar
incarnata
Beiträge: 2047
Registriert: Mittwoch 8. November 2006, 01:11

Beitrag von incarnata »

EinChrist hat geschrieben:[recht hat die Hl. Schrift, als sie sagt: "Im Anfang schuf Gott" – das ist gleichbedeutend mit der Vater schuf den Sohn – Himmel und Erde, die Erwähnung des Heiligen Geistes eingefügt, indem sie hinzufügte und Gottes Geist schwebte über den Wassern.

Damit weißt sie darauf hin, dass die Macht der ganzen Trinität in der Erschaffung der Welt zusammengewirkt hat.
(meint Rhabanus Maurus)

Der Hl. Bonaventura meint:
Jedes Geschöpf bildet in gewisser Weise die Dreifaltigkeit ab, da vom dreifaltigen Gott geschaffen ist, die Ursache prägt das von ihr Gewirkte.

Es grüßt,
EinChrist
Nein Gott schuf den Sohn nicht sondern zeugte ihn ! Dass er ihn schuf glauben die Zeugen Jehovas !(bist Du etwa einer ? Aber wie geht das mit Bonaventura zusammen ?Laut Joh.1,1 war das Wort(der Sohn) bei Gott und Gott war
das Wort schon im Anfang.Johannes sieht Gott in Beziehung auf seine Schöpfung und das Wort als Urgrund aller Schöpfung:das selbst nicht geschaffene sondern gezeugte Wort ,das aber eine eigene Person ist;der geist widerum ist der Ursprung allen Lebens.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

EinChrist
Beiträge: 95
Registriert: Samstag 5. Mai 2007, 19:02
Wohnort: München

Beitrag von EinChrist »

incarnata hat geschrieben:
EinChrist hat geschrieben:[recht hat die Hl. Schrift, als sie sagt: "Im Anfang schuf Gott" – das ist gleichbedeutend mit der Vater schuf den Sohn – Himmel und Erde, die Erwähnung des Heiligen Geistes eingefügt, indem sie hinzufügte und Gottes Geist schwebte über den Wassern.

Damit weißt sie darauf hin, dass die Macht der ganzen Trinität in der Erschaffung der Welt zusammengewirkt hat.
(meint Rhabanus Maurus)

Der Hl. Bonaventura meint:
Jedes Geschöpf bildet in gewisser Weise die Dreifaltigkeit ab, da vom dreifaltigen Gott geschaffen ist, die Ursache prägt das von ihr Gewirkte.

Es grüßt,
EinChrist
Nein Gott schuf den Sohn nicht sondern zeugte ihn ! Dass er ihn schuf glauben die Zeugen Jehovas !(bist Du etwa einer ? Aber wie geht das mit Bonaventura zusammen ?Laut Joh.1,1 war das Wort(der Sohn) bei Gott und Gott war
das Wort schon im Anfang.Johannes sieht Gott in Beziehung auf seine Schöpfung und das Wort als Urgrund aller Schöpfung:das selbst nicht geschaffene sondern gezeugte Wort ,das aber eine eigene Person ist;der geist widerum ist der Ursprung allen Lebens.
Wenn Sie meine Signatur betrachten so lässt sich ein Zusammenhang mit den ZJ sicher nicht ableiten.

Danken darf ich allerdings für Ihre Aufmerksamkeit, selbstverständlich haben sie recht.

Richtig heißen muss es:
...der Vater schuf im Sohn..., und nicht den Sohn, besten Dank.

Alle Werke, die Gott außerhalb seiner selbst vollbringt, sind den drei göttlichen Personen gemeinsam zu eigen, und darum ist zusammen mit dem Vater und dem Sohn auch der Geist Schöpfer.

Der Hl. Augustinus führt diese Errungenschaft zur Vollendung und macht daraus einen Eckpfeiler der Trinitätslehre, in Gott ist alles gemeinschaftlich, sofern nicht die eigene Charakteristik jeder Person im Spiel ist.
Folglich ist auch die Schöpfung gemeinsames Werk der Drei.

Es grüßt,
EinChrist
Ave Maria
Totus tuus

Paul Heliosch
Beiträge: 1615
Registriert: Samstag 15. Dezember 2007, 11:52

Beitrag von Paul Heliosch »

Gott (1=3=1) "spricht":
"Es werde..."
"Hoc Est Corpus Meum"

...und tatsächlich:

"...es wurde..."

Für uns Geschöpfe ist die Akustik ein interdisziplinäres Fachgebiet, das auf Erkenntnissen anderer Wissenschaften aufbaut, u.a. Physik und Psychologie.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema