Die Bibel lesen

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Enterich
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Die Bibel lesen

Beitrag von Enterich »

Guten Morgen,

um das Christentum besser zu verstehen und auch aus rein kulturellem Interesse, würde es mich reizen, einmal einen "Gang" durch die Bibel anzutreten. Soll heißen, ich möchte sie einmal ganz lesen. Da die Bücher ja nun nicht so angelegt sind, dass es unbedingt sinnvoll ist, einfach stur eines nach dem anderen zu lesen (oder doch?), ich aber auch nicht bloß einzelne Ausschnitte zur Kenntnis nehmen möchte, würde mich interessieren, ob es einen (oder mehrere) "Streckenkarten" gibt, die einem gewissermaßen einen roten Faden aufzeigen, dem man folgen kann, um, während man vom Anfang zum Ende gelangt (in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine Heilsgeschichte handelt, denke ich, dass der chronologische Aspekt von Bedeutung ist), die Zusammenhänge gut erkennen zu können. Auch Sekundärliteratur würde mich interessieren (ist das Buch von Bernhard Lang zu empfehlen?).

Grüße,

Enterich

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holzi
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Beitrag von holzi »

Hallo,

hier gibts Vorschläge:
- für Einsteiger: http://home.tele2.ch/beeler/kath/BibleTrack1.htm (6 Wochen)
- einen Überblick über alle Bücher: http://home.tele2.ch/beeler/kath/BibleTrack2.htm (6 Monate)
- die gesamte Bibel: http://home.tele2.ch/beeler/kath/BibleTrack3.htm (3 Jahre)

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overkott
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Beitrag von overkott »

Eigentlich ist in dem Namen Jesus Christus schon alles enthalten.

Wer die Bibelgeschichten im Wesentlichen kennt, kann sich einen Zettel nehmen, den Namen Jesus Christus darauf schreiben und diesen Namen immer wieder betend meditieren.

Wer darüber hinaus die Bibel wirklich einmal lesen will, fängt einfach mit dem Neuen Testament an: erst ein Evangelium, dann das nächste..., dann die Apostelgeschichte, dann die Briefe und zum Schluss die Offenbarung, die aus lauter rätselhaften Bildern besteht.

Was man nicht versteht, überliest man.

Dann nimmt man sich das Alte Testament.

Dabei muss man bedenken, dass die Bibel eine ganze Bücherei ist, die mehrere tausend Jahre alt ist. In dieser Bücherei gibt es daher ganz unterschiedliche Bücher: Geschichtsbücher, Rechtsbücher, Gesangbücher, Weisheitsbücher... Die Bücher sind unterschiedlich spannend, zum Teil sehr trocken (Abstammungslisten, Baupläne...), zum Teil unterhaltsam zu lesen.

Man kann das Lesen des Neuen Testaments mit einem einwöchigen Klosteraufenthalt verbinden und sich bei Fragen an einen Pater wenden.

Enterich
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Beitrag von Enterich »

overkott hat geschrieben:Dabei muss man bedenken, dass die Bibel eine ganze Bücherei ist, die mehrere tausend Jahre alt ist. In dieser Bücherei gibt es daher ganz unterschiedliche Bücher: Geschichtsbücher, Rechtsbücher, Gesangbücher, Weisheitsbücher...
Genau deshalb dachte ich, dass es vielleicht einen Lektüreweg gibt, der diese in in einen sinnvollen Zusammenhang bringt (und gleichzeitig fortschreitet, also keine reine Querverweisliste). Wenn z.B. in einem Buch ein Gesetz beschrieben wird, das sich auf einen geschichtlichen Ablauf bezieht, der in einem anderen Buch steht, so würde es entsprechen dann gelesen, wenn man in der fortlaufenden Lektüre an der entsprechenden Stelle angelangt ist. So in der Art habe ich mir das vorgestellt.
Man kann das Lesen des Neuen Testaments mit einem einwöchigen Klosteraufenthalt verbinden und sich bei Fragen an einen Pater wenden.
Das wäre natürlich ein Königsweg. :mrgreen:

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overkott
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Beitrag von overkott »

Enterich hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Dabei muss man bedenken, dass die Bibel eine ganze Bücherei ist, die mehrere tausend Jahre alt ist. In dieser Bücherei gibt es daher ganz unterschiedliche Bücher: Geschichtsbücher, Rechtsbücher, Gesangbücher, Weisheitsbücher...
Genau deshalb dachte ich, dass es vielleicht einen Lektüreweg gibt, der diese in in einen sinnvollen Zusammenhang bringt (und gleichzeitig fortschreitet, also keine reine Querverweisliste). Wenn z.B. in einem Buch ein Gesetz beschrieben wird, das sich auf einen geschichtlichen Ablauf bezieht, der in einem anderen Buch steht, so würde es entsprechen dann gelesen, wenn man in der fortlaufenden Lektüre an der entsprechenden Stelle angelangt ist. So in der Art habe ich mir das vorgestellt.
Man kann das Lesen des Neuen Testaments mit einem einwöchigen Klosteraufenthalt verbinden und sich bei Fragen an einen Pater wenden.
Das wäre natürlich ein Königsweg. :mrgreen:
Nach dem Lesen der Bibel wird man ein anderer Mensch sein.

Nicht unbedingt gläubiger und nicht unbedingt besser.

Aber man sieht die Welt mit neuen Augen.

Andererseits darf man nicht meinen, man hätte beim ersten Lesen auch alles entdeckt. Ein Freund erzählte: "Ich habe die Bibel schon mal durchgelesen!" Und er erinnerte sich an ganze Bücher aus der Bibel nicht.

Wie Bibelstellen auf einen wirken, ist eine Frage der Zeit und der Stimmung. Gerade deshalb finde ich, kann einem eine zweite Perspektive etwa durch einen Pater weiterhelfen.

Nehmen wir mal so ein schnell gelesenes Buch wie Kohelet. Uns begegnet darin ein König, der alles gehabt hat und doch nicht glücklich ist. Er scheint der Prototyp der Wohlstandsgesellschaft zu sein. Bei aller Ernüchterung scheint er in gewisser Hinsicht doch seinem Hedonismus treu zu bleiben. Seine Weisheiten klingen bisweilen banal. Und doch hat er auch eine sympathische Philosophie im italienischen Sinn (prendere qualcosa con filosofia), Gelassenheit, Liberalität, Maß und Mitte:

Koh 7,16 Halte dich nicht zu streng an das Gesetz, und sei nicht maßlos im Erwerb von Wissen! Warum solltest du dich selbst ruinieren?

Koh 7,17 Entfern dich nicht zu weit vom Gesetz, und verharre nicht im Unwissen: Warum solltest du vor der Zeit sterben?

Koh 7,18 Es ist am besten, wenn du an dem einen festhältst, aber auch das andere nicht losläßt. Wer Gott fürchtet, wird sich in jedem Fall richtig verhalten.

Enterich
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Beitrag von Enterich »

overkott hat geschrieben:Andererseits darf man nicht meinen, man hätte beim ersten Lesen auch alles entdeckt.
Nein, natürlich nicht. Das gilt ja schon für "normale" Lektüre, um so mehr für ein solch komplexes Werk (bzw. einen solchen Werkkomplex, wie man will) wie die Bibel. Ich habe auch nur vor, mir erst einmal einen Grobüberblick zu verschaffen. Das halte ich auf jeden Fall für sinnvoll, da man zumindest eine Vorstellung gewinnt, was überhaupt geschrieben steht, auf welche Weise es präsentiert wird usw.

Ich denke, ich werde mir eine Einführung besorgen, welche in die Bibel als Zusammenstellung und die einzelnen Bücher einführt, ein wenig den Hintergrund eröffnet; vielleicht ergibt sich so ein sinnvoller Weg. Wenn nicht, werde ich mich wohl an die gegebene Reihenfolge halten.
Ein Freund erzählte: "Ich habe die Bibel schon mal durchgelesen!" Und er erinnerte sich an ganze Bücher aus der Bibel nicht.
Wobei das natürlich schon auf zu wenig Konzentration schließen lässt. :lol:

Lisa
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Registriert: Sonntag 20. Mai 2007, 22:01

Beitrag von Lisa »

Die Bibel ist mehr als ein Buch.Sie ist:"eine Gegenwart,eine Figur",
sagt ein schweizerischer Pfarrer,Maurice Zundel.Ich finde das sehr schön.Was denkt ihr darüber?

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Hans Hirschlander
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Registriert: Montag 21. Mai 2007, 20:13

Beitrag von Hans Hirschlander »

Die Bibel ist ein Mysterium, welches einen ein ganzes Leben lang zu fesseln vermag - im Laufe der Zeit versteht man dann Bruchteile davon WIRKLICH!
Grüße von Hans Hirschlander
Matthäus 7,12

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Pit
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Re: Die Bibel lesen

Beitrag von Pit »

Hallo Enterich,

also ich bin - als ich aktiver mit dem Bibellesen anfing - mit dem Markusevangelium gestartet. Es ist realtiv kurz und überschaubar.
Danach habe ich mir erstmal die bekannteren Texte aus AT und NT vorgenommen und habe mir - erst leihweise - ein gutes Bibellexikon besorgt, da man manches nur vor dem historischen Hintergrund versteht.
Das "Calwer Bibellexikon" ist klasse. :-)
An fortlaufenden Bibelleseplänen gibt es verschiedene - auch im Taschenbuchformat (oft Jahresausgaben) die in bestimmter Zeit durch AT und NT führen. Informier Dich am Besten im gutsortierten Buchhandel.
Vieleicht findest Du auch hier etwas für Dich:
www.bibellesebund.de oder hier
www.bibelwerk.de

Gruß, Pit
Enterich hat geschrieben:Guten Morgen,

um das Christentum besser zu verstehen und auch aus rein kulturellem Interesse, würde es mich reizen, einmal einen "Gang" durch die Bibel anzutreten. Soll heißen, ich möchte sie einmal ganz lesen. Da die Bücher ja nun nicht so angelegt sind, dass es unbedingt sinnvoll ist, einfach stur eines nach dem anderen zu lesen (oder doch?), ich aber auch nicht bloß einzelne Ausschnitte zur Kenntnis nehmen möchte, würde mich interessieren, ob es einen (oder mehrere) "Streckenkarten" gibt, die einem gewissermaßen einen roten Faden aufzeigen, dem man folgen kann, um, während man vom Anfang zum Ende gelangt (in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um eine Heilsgeschichte handelt, denke ich, dass der chronologische Aspekt von Bedeutung ist), die Zusammenhänge gut erkennen zu können. Auch Sekundärliteratur würde mich interessieren (ist das Buch von Bernhard Lang zu empfehlen?).

Grüße,

Enterich
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Das Thema ist schon etwas älter, aber hier ist noch ein Vorschlag.
Mit täglich 20-30 Minuten Lektüre kann man so die Bibel in einem Jahr lesen: Bibelleseplan
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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