Analogia entis

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Stephen Dedalus
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Analogia entis

Beitrag von Stephen Dedalus »

Ja oder nein?

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thaddaeus06
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analogia entis?

Beitrag von thaddaeus06 »

Darf ich fragen, wie die Frage gemeint ist, bezüglich der Analogia entis?

Gruß Johannes

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ich bin grade mit Karl Barth und Hans Urs von Balthasar zugange. Balthasar hat im Rückgrif auf den Jesuiten Erich Przywara die Vorstellung der Analogia entis vertreten, auch unter Rückgriff auf das Laterankonzil von 1215, wie er meinte). Karl Barth hat diese Vorstellung radikal abgelehnt und ihr seine Theologie entgegensetzt. Mich würde interessieren, was Leute zum Modell der Analogia entis denken, ob das überhaupt noch en vogue ist, ob es traditionelle katholische Lehre wiedergibt etc.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Ja.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

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thaddaeus06
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analogia entis

Beitrag von thaddaeus06 »

Barth hat bekannterweise lediglich ein ganz kleines Fenster zum Himmel zugelassen und die a.e. freilich nicht anerkennen können.

Balthasar hat hier, wenn ich nicht irre, durchaus die gut katholische Meinung vertreten.

Sicher gibt es die a.e. Schließlich wird es zur Frage, ob wir überhaupt vernünftig von Gott reden können.

Was Barth und Balthasar und auch Przywara angeht, wissen kundigere Leute sicher mehr und genaueres. Ich selbst fühle mich in den Büchern des heiligen Thomas zuhause. Da stehn die Dinge schon einigermaßen klar.

Gruß Johannes

sofaklecks
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Wieder weiter

Beitrag von sofaklecks »

Guckst du!

Ich denke, was will der Anglikaner da wieder. Natürlich, Engländer. Wirft mit lateinischen Ausdrücken um sich wie unsereins mit Anglizismen. Oder Anglozismen? Egal.

Also googelst du.

Und siehe da, wieder was dazugelernt. Allahu akbar stimmt gar nicht. Gott ist nicht grösser. Gott ist anders.

sofaklecks

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Es gibt natürlich auch katholischerseits abweichende Meinungen. Als
erster ist Johannes Duns Scotus mit seiner Univozitätslehre zu nennen.
Ein aktuelles Thema übrigens, denn Benedikt XVI. hat Duns dessent-
wegen in seiner vielberedeten Regensburger Vorlesung gerade als Ne-
gativbespiel aus dem katholischen Bereich angeführt (während Johan-
nes Paul II. Duns Scotus bekanntlich sehr schätzte).

Bei den Nominalisten wird der dunsische Gedanke dann weiter zuge-
spitzt. Es folgt daraus ein gewisser „Voluntarismus Gottes“, indem in
gewisser Weise die „Eigenschaften“ Gottes „akzidentialisiert“ werden.
Ein irrationales und darum im Grunde gottwidriges Denken.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Es gibt natürlich auch katholischerseits abweichende Meinungen. Als
erster ist Johannes Duns Scotus mit seiner Univozitätslehre zu nennen.
Ein aktuelles Thema übrigens, denn Benedikt XVI. hat Duns dessent-
wegen in seiner vielberedeten Regensburger Vorlesung gerade als Ne-
gativbespiel aus dem katholischen Bereich angeführt (während Johan-
nes Paul II. Duns Scotus bekanntlich sehr schätzte).

Bei den Nominalisten wird der dunsische Gedanke dann weiter zuge-
spitzt. Es folgt daraus ein gewisser „Voluntarismus Gottes“, indem in
gewisser Weise die „Eigenschaften“ Gottes „akzidentialisiert“ werden.
Ein irrationales und darum im Grunde gottwidriges Denken.
Interessant. Kein geringerer als Wolfhart Pannenberg hat übrigens über Analogie bei Duns Scotus habilitiert, das Buch ist jedoch bislang unveröffentlicht.

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thaddaeus06
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Duns scotus

Beitrag von thaddaeus06 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Es gibt natürlich auch katholischerseits abweichende Meinungen. Als
erster ist Johannes Duns Scotus mit seiner Univozitätslehre zu nennen.
Ein aktuelles Thema übrigens, denn Benedikt XVI. hat Duns dessent-
wegen in seiner vielberedeten Regensburger Vorlesung gerade als Ne-
gativbespiel aus dem katholischen Bereich angeführt (während Johan-
nes Paul II. Duns Scotus bekanntlich sehr schätzte).

...gerade letzteres gehört zur Größe und Schönheit der Kirche Gottes.

Letzte Woche noch war ich in der Kölner Alten Minoritenkirche am Grab Kolpings und Duns, dem hier auf herzliche Weise Ehre zukommt.

Duns Scotus ist ein Seliger, obgleich ihm nicht in allen Gedanken zu folgen ist. Gleiches gilt ganz sicher auch für Thomas, den Riesen im Reich des Denkens.
Was die Analogia entis angeht, wäre bei diesem verweilen katholisch gesehen sozusagen ein daheim bleiben.

Das "Gott ist größer" nicht stimmt, ist eben nach den Regeln der Analogie auch nur sehr bedingt haltbar.

Man könnte sogar sagen, dass Gott noch einmal "größer" ist als der Entwurf des Islam, der gerade in seiner Annahme irrt, er wahre die je größere Größe Gottes, in dem er ihm zugesteht, alles zu können, nicht aber alles zu sein, nämlich Gottheit in der Menschheit Jesu, dem Erlöser.

Gruß Johannes

Ali
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Re: Duns scotus

Beitrag von Ali »

thaddaeus06 hat geschrieben:

Das "Gott ist größer" nicht stimmt, ist eben nach den Regeln der Analogie auch nur sehr bedingt haltbar.

Man könnte sogar sagen, dass Gott noch einmal "größer" ist als der Entwurf des Islam, der gerade in seiner Annahme irrt, er wahre die je größere Größe Gottes, in dem er ihm zugesteht, alles zu können, nicht aber alles zu sein, nämlich Gottheit in der Menschheit Jesu, dem Erlöser.

Gruß Johannes
Es ist ein große unterschied zwischen Können und Wollen. Das dürfte mindestens in Deutschland, wo die Wachstumsrate ständig zurück geht, klar sein.
Ich meine es liegt sicher nicht daran, daß die Männer hier Impotent sind oder? *Scherz*

Diese Frage kann man besser verstehen in dem man das Gottesbild im Islam studiert. Der Koran liefert uns ein Bild von einem Vollkommenen Gott. Partner nehmen und Partner brauchen ist laut koran ein Schwäche und passt nicht zu Vollkommenhet!
In Islam ist Gott nicht Männlich oder weiblich, sondern in sich harmonisch und wie gesagt Vollkommen.
Sure 112:
"Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen.
1. Sprich: «Er ist Allah, der Einzige;
2. Allah, der Unabhängige und von allen Angeflehte.
3. Er zeugt nicht und ward nicht gezeugt;
4. Und keiner ist Ihm gleich.»"
ich finde der Satz von Platon sehr hilfreich, um sich ein Bild von dem Gott im Islam zu machen:
" ...ich sehe Gott in sich starren"

Der Friede sei mit Euch!

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Peregrin
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Re: Duns scotus

Beitrag von Peregrin »

Ali hat geschrieben: um sich ein Bild von dem Gott im Islam zu machen
Ist das nicht verboten? ;D

(Bei uns ja eigentlich auch. Weiß nicht, warum die Theologen sich da so mit Wortmalereien beschäftigen.)
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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asderrix
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Re: Duns scotus

Beitrag von asderrix »

Ali hat geschrieben:
thaddaeus06 hat geschrieben:

Das "Gott ist größer" nicht stimmt, ist eben nach den Regeln der Analogie auch nur sehr bedingt haltbar.

Man könnte sogar sagen, dass Gott noch einmal "größer" ist als der Entwurf des Islam, der gerade in seiner Annahme irrt, er wahre die je größere Größe Gottes, in dem er ihm zugesteht, alles zu können, nicht aber alles zu sein, nämlich Gottheit in der Menschheit Jesu, dem Erlöser.

Gruß Johannes
Es ist ein große unterschied zwischen Können und Wollen. Das dürfte mindestens in Deutschland, wo die Wachstumsrate ständig zurück geht, klar sein.
Ich meine es liegt sicher nicht daran, daß die Männer hier Impotent sind oder? *Scherz*

Diese Frage kann man besser verstehen in dem man das Gottesbild im Islam studiert. Der Koran liefert uns ein Bild von einem Vollkommenen Gott. Partner nehmen und Partner brauchen ist laut koran ein Schwäche und passt nicht zu Vollkommenhet!
In Islam ist Gott nicht Männlich oder weiblich, sondern in sich harmonisch und wie gesagt Vollkommen.
Sure 112:
"Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen.
1. Sprich: «Er ist Allah, der Einzige;
2. Allah, der Unabhängige und von allen Angeflehte.
3. Er zeugt nicht und ward nicht gezeugt;
4. Und keiner ist Ihm gleich.»"
ich finde der Satz von Platon sehr hilfreich, um sich ein Bild von dem Gott im Islam zu machen:
" ...ich sehe Gott in sich starren"

Der Friede sei mit Euch!
Da brauch ich aber keine antigöttliche Religion um Gott zu verstehn.

Übrigens Frieden ist nur in Christus, dem Sohn Gottes

Ali
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Re: Duns scotus

Beitrag von Ali »

Peregrin hat geschrieben:
Ali hat geschrieben: um sich ein Bild von dem Gott im Islam zu machen
Ist das nicht verboten? ;D

(Bei uns ja eigentlich auch. Weiß nicht, warum die Theologen sich da so mit Wortmalereien beschäftigen.)
Verboten?...es kommt immer darauf an. Normaleweise soetwas ist bei Wahabitten grund genug, mich zu kopfigen.
Aber mich stört das nicht, denn solche "Kopflose" gibt es in alle Religionen. Solche sind mit Hass überfüllt und suchen immer streitt!

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