Bedingungen für den Messias (Maschiach)

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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asderrix
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Bedingungen für den Messias (Maschiach)

Beitrag von asderrix »

Ihr lieben Gelehrten und Gelehrtinen der Kreuzgangbruderschaft.

Ich hätte wieder ein mal eine Frage, wo ich gern auf den unerschöpflichen Fundus eueres Wissens zurückgreifen würde.

Gibt es irgendwelche Ausarbeitungen zu der jüdischen Erwartung an den Messias?

Hier die Kriterien, wie ich sie in einem jüdischen Forum fand:
"1. er muss ein mitglied vom stamm juda sein (gen. 49:10)
2. er muss ein direkter nachkomme von melech david und melech schlomo sein (1 chron 17:11; tehillim 89: 29-38; jerem. 33:17 u.a.)
3. er muss das jüdische volk aus dem exil nach israel führen (jes. 27:12-13 & 11:12)
4. er muss frieden in die welt bringen (jes. 2:4; 11:6 & micha 4:3)
5. er muss den dritten tempel errichten (micha 4:1)
6. er muss die ganze welt dazu bringen haschem anzuerkennen und dem Einen zu dienen (jes. 11:9; jes. 40:5, zefania 3:9)
Das Fazit, das mit schöner Regelmäßigkeit in jüdischen Foren bezüglich dieser Punkte gezogen wird ist, Jesus Christus hat nicht all diese Punkte erfüllt, also war er nicht der Maschiach.

lg
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Edi
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Beitrag von Edi »

In demselben jüdischen Forum sind ja schon Teilantworten gegeben worden, siehe vom Schreiber magnusfe :

http://www.jewish-forum.de/showtopic.ph ... &pagenum=3

Die Juden vergessen, dass der Messias zweimal kommt und erst beim zweiten Kommen manche Prophetie in Erfüllung geht. Es sind im AT gut und gerne 50, ja mehr Stellen, wo über das erste Kommen des Herrn prophezeit ist und dass er zu leiden hat usw. Das aber beachten die Juden leider nicht, sondern sehen nur die andern Stellen an, die ihnen Frieden versprechen.
Zuletzt geändert von Edi am Donnerstag 29. Dezember 2005, 22:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Pit
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Re: Bedingungen für den Messias (Maschiach)

Beitrag von Pit »

Hallo asderrix,

ein jüdischer Bekannter sagte mir einmal, die Ironie bei den ultraorthodoxen Juden (z.B. in Mea Shearim) wäre, daß sie teilweise davon ausgehen würden, daß der Messias den dritten Tempel errichten würde, dieser aber dann eben unnötig wäre, gerade weil (!) der Messias und damit das Ende der Welt da wäre.

Gruß, Pit
asderrix hat geschrieben:Ihr lieben Gelehrten und Gelehrtinen der Kreuzgangbruderschaft.

Ich hätte wieder ein mal eine Frage, wo ich gern auf den unerschöpflichen Fundus eueres Wissens zurückgreifen würde.

Gibt es irgendwelche Ausarbeitungen zu der jüdischen Erwartung an den Messias?

Hier die Kriterien, wie ich sie in einem jüdischen Forum fand:
"1. er muss ein mitglied vom stamm juda sein (gen. 49:10)
2. er muss ein direkter nachkomme von melech david und melech schlomo sein (1 chron 17:11; tehillim 89: 29-38; jerem. 33:17 u.a.)
3. er muss das jüdische volk aus dem exil nach israel führen (jes. 27:12-13 & 11:12)
4. er muss frieden in die welt bringen (jes. 2:4; 11:6 & micha 4:3)
5. er muss den dritten tempel errichten (micha 4:1)
6. er muss die ganze welt dazu bringen haschem anzuerkennen und dem Einen zu dienen (jes. 11:9; jes. 40:5, zefania 3:9)
Das Fazit, das mit schöner Regelmäßigkeit in jüdischen Foren bezüglich dieser Punkte gezogen wird ist, Jesus Christus hat nicht all diese Punkte erfüllt, also war er nicht der Maschiach.

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Edi hat geschrieben:In demselben jüdischen Forum sind ja schon Teilantworten gegeben worden, siehe vom Schreiber magnusfe :

http://www.jewish-forum.de/showtopic.ph ... &pagenum=3

Die Juden vergessen, dass der Messias zweimal kommt und erst beim zweiten Kommen manche Prophetie in Erfüllung geht. Es sind im AT gut und gerne 50, ja mehr Stellen, wo über das erste Kommen des Herrn prophezeit ist und dass er zu leiden hat usw. Das aber beachten die Juden leider nicht.
Hallo Edi,
wie ich schon schrieb, das ist ja ein sehr oft vorgebrachtes Argument.
Ich habe es schon öfter gelesen, aber nicht in dem von dir verlinkten Forum, deshalb danke für den Hinweis.

lg
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

er muss die ganze welt dazu bringen haschem anzuerkennen und dem Einen zu dienen
Ein ziemlich „kritisches“ Kriterium, oder?
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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
er muss die ganze welt dazu bringen haschem anzuerkennen und dem Einen zu dienen
Ein ziemlich „kritisches“ Kriterium, oder?
Ich denke, das wird aber beim zweiten Kommen Christi erfüllt.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Zwischenfrage: Was heisst denn Haschem und was heisst schlomo? Achso, das soll wohl Salomon heissen. Ist Haschem mit Israel gleichzusetzen?

Wir wissen ja, dass Jesus ein Nachkomme von David ist und dass beide Geschlechtslinien, die von David bzw. seinen Söhnen Salomo und Nathan ausgehen, sich wieder bei Josef und Maria treffen. Siehe die Genealogien in Matthäus und Lukas.
Zuletzt geändert von Edi am Donnerstag 29. Dezember 2005, 23:17, insgesamt 2-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

HaSchem, ist die Bezeichnung für Gott, da ja die Juden den Namen Gottes nicht benutzen.

http://forum.hagalil.com/board-a/messag ... POST111840

Hier findest du einiges dazu.

lg
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Elio Toaff (rabbino capo di Roma fino al 2002, in: Essere ebreo, Milano 1994) hat geschrieben:L'epoca messianica è proprio il contrario di quello che vuole il Cristianesimo: noi ebrei vogliamo riportare Dio in terra e non l'uomo in cielo. Noi non diamo il regno dei cieli agli uomini, ma vogliamo che Dio torni a regnare in terra – Die messianische Epoche ist gerade das Gegenteil dessen, was das Christentum will: Wir Juden wollen Gott auf die Erde zurückbringen und nicht den Menschen in den Himmel. Wir geben nicht den Menschen das Himmelreich, sondern wir wollen, daß Gott wiederkehrt, um auf Erden zu herrschen.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Asderix hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
er muss die ganze welt dazu bringen haschem anzuerkennen und dem Einen zu dienen
Ein ziemlich „kritisches“ Kriterium, oder?
Ich denke, das wird aber beim zweiten Kommen Christi erfüllt.
Wenn aber einer Jesus Christus ablehnt, könnte er versucht sein, es
durch den Antichrist erfüllt zu sehen. Oder sogar auf diesen Antichrist
hinzuarbeiten.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Elio Toaff (rabbino capo di Roma fino al 2002, in: Essere ebreo, Milano 1994) hat geschrieben:L'epoca messianica è proprio il contrario di quello che vuole il Cristianesimo: noi ebrei vogliamo riportare Dio in terra e non l'uomo in cielo. Noi non diamo il regno dei cieli agli uomini, ma vogliamo che Dio torni a regnare in terra – Die messianische Epoche ist gerade das Gegenteil dessen, was das Christentum will: Wir Juden wollen Gott auf die Erde zurückbringen und nicht den Menschen in den Himmel. Wir geben nicht den Menschen das Himmelreich, sondern wir wollen, daß Gott wiederkehrt, um auf Erden zu herrschen.
Demnach ähnlich den Zeugen Jehovas ein rein irdische Messiasreichserwartung wie es die Juden schon zu Jesu Zeiten erwartet haben und gerade auch deswegen IHN verkannt haben.
Zuletzt geändert von Edi am Donnerstag 29. Dezember 2005, 23:22, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Die Mehrheit der Juden wird ja den Antichrist anstelle als Messias akzeptieren. So die patristische Tradition, ja Jesus selbst sagt, daß da einer im eigenen Namen kommen werde, und solchen werden sie annehmen.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Arthur Hertzberg (amerikanischer Rabbiner, in: Wer ist Jude, München 2000) hat geschrieben:Ich kenne jüdische Agnostiker, die zwar nicht daran glauben, daß Gott eine besondere Beziehung zu den Juden vorgesehen hat, die jedoch darauf bestehen, daß die Juden die selbstgewählten Träger einer einzigartigen, leuchtenden Botschaft seien. Israels erster Ministerpräsident David Ben Gurion sagte gegen Ende seines Lebens: »Meine Vorstellung vom messianischen Ideal und der messianischen Vision ist nicht metaphysisch, sondern sozial-kulturell-moralisch ... Ich glaube an unsere moralische und intellektuelle Überlegenheit, an unsere Fähigkeit, als Vorbild für die Erlösung des Menschengeschlechts zu dienen. Diese meine Uberzeugung gründet sich auf meine Kenntnis vom jüdischen Volk und nicht auf einen mystischen Glauben; die Herrlichkeit der Gegenwart Gottes ist in uns, in unseren Herzen, nicht außerhalb von uns.« […] Einmal hatte ich die Kühnheit, ihn etwas provozierend zu fragen, ob seine „Theologie“ nicht auf die Behauptung hinauslaufe: »Es gibt keinen persönlichen Gott, aber Er hat die Juden auserwählt, und Er verhieß ihnen das Gelobte Land.« Ben Gurion lächelte, als hätte ich sein Geheimnis enthüllt.

[…]

In fast jeder Generation sollten neue Messiasprätendenten auftreten und ergebene Anhänger um sich scharen, doch auf die verheißene Erlösung warteten sie vergebens. Woran werden wir erkennen, daß der wahre Messias gekommen ist? Die wohl typischste jüdische Antwort auf diese Frage stammt von dem schillernden und umstrittenen israelischen Gelehrten Jeschajahu Leibowitz. Ihm zufolge ist der Messias, der leibhaftig auftritt und sich selbst verkündet, immer der falsche Messias.

[…]

Ich bin überzeugt, daß selbst jene chassidischen Juden, die es sich versagen, an eine Wiederauferstehung des Lubawitscher Rebben zu glauben, in einem Winkel ihres Herzens dennoch diese Hoffnung hegen. Es spielt eigentlich keine Rolle, wie viele Menschen darauf warten, daß der Rebbe wiederkommt und die Welt wieder heilt. Worauf es ankommt ist, daß nüchtern denkende, religiöse, bekennende Juden sich nichtsdestoweniger als die Vorhut eines großen dramatischen Höhepunktes der Geschichte sehen.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Edi hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Elio Toaff (rabbino capo di Roma fino al 2002, in: Essere ebreo, Milano 1994) hat geschrieben:L'epoca messianica è proprio il contrario di quello che vuole il Cristianesimo: noi ebrei vogliamo riportare Dio in terra e non l'uomo in cielo. Noi non diamo il regno dei cieli agli uomini, ma vogliamo che Dio torni a regnare in terra – Die messianische Epoche ist gerade das Gegenteil dessen, was das Christentum will: Wir Juden wollen Gott auf die Erde zurückbringen und nicht den Menschen in den Himmel. Wir geben nicht den Menschen das Himmelreich, sondern wir wollen, daß Gott wiederkehrt, um auf Erden zu herrschen.
Demnach ähnlich den Zeugen Jehovas ein rein irdische Messiasreichserwartung wie es die Juden schon zu Jesu Zeiten erwartet haben und gerade auch deswegen IHN verkannt haben.
Wobei man ergänzen muß – jedenfalls aus katholisch-orthodoxer Sicht –, daß der zitierte römische Rabbiner vom Christentum doch eher wenig weiß. Denn natürlich ist das Himmelreich bereits hier gegenwärtig, können wir es hier kosten. Denn wie einmal in der Geschichte der Messias bereits gekommen ist – Gott selber –, so kommt er in jeder Eucharistie: Dort öffnen sich die Himmel und strahlen ins Irdische hinein.

Und in etwas anderm Sinn, aber nicht weniger wahr (und da wird auch der Freikirchler folgen können!), ist das Himmelreich auch schon jetzt unter uns und für mich erfahrbar, wenn Jesus Christus gleichsam in mir Fleisch annimmt, das heißt: wenn ich Ihm ähnlich werde.

Das ist nun aber leider etwas völlig anderes, als was Toaff mit der Gottesherrschaft auf Erden meint. Denn wir wollen – und können! – Gott nicht »auf die Erde zurückbringen«. Wir brauchen es aber auch nicht, denn er ist ja da! und herrscht! in aller Schwachheit! Denn das ist Gottes Kraft. Torheit den einen, Ärgernis den andern.
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Uwe Schmidt
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Re: Bedingungen für den Messias (Maschiach)

Beitrag von Uwe Schmidt »

Pit hat geschrieben:Hallo asderrix,

ein jüdischer Bekannter sagte mir einmal, die Ironie bei den ultraorthodoxen Juden (z.B. in Mea Shearim) wäre, daß sie teilweise davon ausgehen würden, daß der Messias den dritten Tempel errichten würde, dieser aber dann eben unnötig wäre, gerade weil (!) der Messias und damit das Ende der Welt da wäre.

Gruß, Pit


Verstehe ich nicht...das Weltende bedeutet doch den Beginn des Friedensreiches des Messias, da geht das Leben doch erst richtig los!

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Edi hat geschrieben:In demselben jüdischen Forum sind ja schon Teilantworten gegeben worden, siehe vom Schreiber magnusfe :

http://www.jewish-forum.de/showtopic.ph ... &pagenum=3

Die Juden vergessen, dass der Messias zweimal kommt und erst beim zweiten Kommen manche Prophetie in Erfüllung geht. Es sind im AT gut und gerne 50, ja mehr Stellen, wo über das erste Kommen des Herrn prophezeit ist und dass er zu leiden hat usw. Das aber beachten die Juden leider nicht, sondern sehen nur die andern Stellen an, die ihnen Frieden versprechen.
Genau das ist es.

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Asderix hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
er muss die ganze welt dazu bringen haschem anzuerkennen und dem Einen zu dienen
Ein ziemlich „kritisches“ Kriterium, oder?
Ich denke, das wird aber beim zweiten Kommen Christi erfüllt.
Wenn aber einer Jesus Christus ablehnt, könnte er versucht sein, es
durch den Antichrist erfüllt zu sehen. Oder sogar auf diesen Antichrist
hinzuarbeiten.
Interessanter Gedanken!
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Edi,

nun, im Judentum ist es ja so, daß es durchaus unterschiedliche Messiaserwartungen gibt, angefangen von der Erwartung des Messias (z.B. bei den orthodoxen Juden) bis hin zu dem Gedanken an ein kommendes messianisches Reich (z.B. bei einigen liberalen Richtungen) Gerade in Bezug auf die Messiaserwartung kann man die jüdische Gemeinschaft nicht als eine in sich geschlossene, absolut homogene "Gruppe" betrachten.

Gruß, Pit
Edi hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Elio Toaff (rabbino capo di Roma fino al 2002, in: Essere ebreo, Milano 1994) hat geschrieben:L'epoca messianica è proprio il contrario di quello che vuole il Cristianesimo: noi ebrei vogliamo riportare Dio in terra e non l'uomo in cielo. Noi non diamo il regno dei cieli agli uomini, ma vogliamo che Dio torni a regnare in terra – Die messianische Epoche ist gerade das Gegenteil dessen, was das Christentum will: Wir Juden wollen Gott auf die Erde zurückbringen und nicht den Menschen in den Himmel. Wir geben nicht den Menschen das Himmelreich, sondern wir wollen, daß Gott wiederkehrt, um auf Erden zu herrschen.
Demnach ähnlich den Zeugen Jehovas ein rein irdische Messiasreichserwartung wie es die Juden schon zu Jesu Zeiten erwartet haben und gerade auch deswegen IHN verkannt haben.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Edi,

"Zwischenantwort: ;-)

Mit Haschem ist (auf Hebräisch) schlicht "der Name" gemeint, und damit ist "der Name (Gottes)" gemeint. Da glaübige Juden den Namen Gottes - soweit er bekannt ist - nicht direkt gebrauchen, um ihn nicht versehentlich zu verunehren, gebrauchen sie Synonyme/Umschreibungen seines Namens.
z.B.:
El-Schem oder Ha-Schem,
El-Shaddai,
El-Elyon
usw.

Daher kommt auch "der HERR" ("Adonai" für Gott.
Schlomo ist die hebräische Schreibweise für Salomo.

Gruß und Shalom,

Pit
Edi hat geschrieben:Zwischenfrage: Was heisst denn Haschem und was heisst schlomo? Achso, das soll wohl Salomon heissen. Ist Haschem mit Israel gleichzusetzen?

Wir wissen ja, dass Jesus ein Nachkomme von David ist und dass beide Geschlechtslinien, die von David bzw. seinen Söhnen Salomo und Nathan ausgehen, sich wieder bei Josef und Maria treffen. Siehe die Genealogien in Matthäus und Lukas.
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Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Und was heißt "El-Schaddai"?

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Erich
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Beitrag von Erich »

Als "Same des Weibes" (1. Mose 3, 15) sollte er Satan den Kopf zertreten (Gal. 4, 4).
Als "Same Abrahams" (1. Mose 22, 13 mit Gal. 3, 16)
und als "Same Davids" (Ps. 132, 11; Jer. 23, 5 mit Apg. 13, 23)
sollte er aus dem Stamme Judas kommen (1. Mose 49, 10 mit Hebr. 7, 14).
Er mußte zu einer bestimmten Zeit kommen (1. Mose 49, 10; Dan. 9, 24-25 mit Luk. 2, 1),
sollte von einer Jungfrau geboren werden (Jes. 7, 14 mit Matth. 1, 18-23),
zu Bethlehem in Judäa (Micha 5, 1 mit Matth. 2, 1; Luk. 2, 5-6).
Hohe Persönlichkeiten sollten ihn aufsuchen und anbeten (Ps. 72, 10 mit Matth. 2, 1-11).
Aus Wut eines eifersüchtigen Königs würden unschuldige Kinder umgebracht werden (Jer. 31, 15 mit Matth. 2, 16-18).

Er sollte einen wegbereitenden Vorgänger haben (Jes. 40, 3; Mal. 3, 1 mit Luk. 1, 17; Matth. 3,1-3).
Er sollte ein Prophet sein wie Mose (5. Mose 18, 18 mit Apg. 3, 2~22);
sollte eine besondere Salbung des Heiligen Geistes empfangen (Ps. 45, 7; Jes. 11, 2; 61, 1-2 mit Matth. 3, 16; Luk. 4, 15-21.43).
Er sollte ein Priester nach der Weise Melchisedeks sein (Ps. 110, 4 mit Hebr. 5, 5-6).
Als "Knecht des Herrn" sollte er ein Erlöser sein, für die Nationen wie auch für die Juden (Jes. 42, 1-4 mit Matth. 12, 18-21).

Sein Dienen sollte in Galiläa beginnen (Jes. 9, 1 2 mit Matth. 4, 12. 1-23);
später sollte er in Jerusalem einkehren (Sach. 9, 9 mit Matth. 21, 1-5), um Rettung zu bringen.
Er sollte zum Tempel kommen (Hag. 2, 7-9; Mal. 3,1 mit Matth. 21,12).
Sein Eifer für den Herrn wird berichtet (Ps. 69, 10 mit Joh. 2, 17).
Seine Lehrweise sollte in Gleichnissen sein (Ps. 78, 2 mit Matth. 13, 34-35)
und sein Dienst sollte von Wundern geprägt sein (Jes. 35, 5-6 mit Matth. 11,4-6; Joh. 11,47).
Seine Brüder würden ihn ablehnen (Ps. 69, 9; Jes. 53, 3 mit Joh. 1, 11; 7, 5)
und er sollte ein "Stein des Anstoßes" sein für die Juden (Jes. 8, 14 mit Röm. 9, 32; 1 Petr. 2,8).

Ohne Ursache würde er gehaßt werden (Ps. 69, 5; Jes. 49, 7 mit Joh. 7, 48; 15, 25),
von den Herrschern abgelehnt (Ps. 118, 22 mit Matth. 21, 42; Joh. 7, 48),
von einem Freund verraten (Ps. 41, 10; Ps. 55, 12.14 mit Joh. 13, 18.21),
von seinen Jüngern verlassen (Sach. 13, 7 mit Matth. 26, 31-56),
für 30 Silberstücke verkauft (Sach. 11, 12 mit Matth. 26, 15),
sein Preis sollte für den Acker des Töpfers gegeben werden (Sach. 11, 13 mit Matth. 27, 7),
man würde ihm auf die Backe schlagen (Mich. 4, 14 mit Matth. 27, 30),
ihn anspeien (Jes. 50, 6 mit Matth. 27, 30),
ihn verspotten (Ps. 22, 7.8 mit Matth. 27, 31, 39-44)
und schlagen (Jes. 50, 6 mit Matth. 26, 67; 27, 26, 30).

Seine Hände und Füße sollten durchgraben werden (Ps. 22,17; Sach. 12, 10 mit Joh. 19, 18.37; 20, 25);
doch sollte ihm kein Glied gebrochen werden (2. Mose 12, 46; Ps. 34, 21 mit Joh. 19, 33-36)
Er sollte Durst leiden (Ps. 22, 16 mit Joh. 19, 28)
und Essig zu trinken bekommen (Ps. 69, 22 mit Matth. 27, 34);
und er sollte unter die Übeltäter gerechnet werden (Jes. 53, 12 mit Matth. 27, 38).

Es war ihm bestimmt, bei seinem Tode mit den Reichen begraben zu sein (Jes. 53, 9 1 Elb. Übers. mit Matth. 27, 57-60),
ohne jedoch die Verwesung zu sehen (Ps. 16, 10 1 EIb. Übers. mit Apg. 2, 31).
Er sollte von den Toten auferweckt werden (Ps. 2, 7; 16, 10 mit Apg. 13, 33),
zur Rechten Gottes auffahren (Ps. 68, 19 mit Luk. 24, 51; Apg. 1, 9; ebenso PS. 110, 1 mit Hebr. 1, 3).
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Hallo Erich,

vielen Dank, diese Zusammenfassung finde ich sehr gut, vermutlich wird sie keinen Juden überzeugen, aber es ist ja wichtig das wir wissen, warum Jesus Christus der verheißene Messias ist.
Da hilft so eine geballte Ladung an erfüllter Prophetie sehr.

lg
asder
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Zum Thema paßt in einem weiteren Sinne vielleicht auch folgendes:
Yuri Slezkine [Jurij Sljoskin], The Jewish Century, Princeton 2004
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Piusderdritte
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Re: Bedingungen für den Messias (Maschiach)

Beitrag von Piusderdritte »

Ariel Sharon und Rabbi Yitzhak Kaduri
Liebe Leserinnen und Leser
Schauen Sie sich unter der Rubrik “Video” diese höchst interessante “Geschichte” an. Wir bringen Sie jetzt, weil in den Schauungen von Rabbi Kaduri zweimal die Rede von Ariel Sharon ist – und dies im Zusammenhang mit der angekündigten Wiederkunft Jesu Christi! Wir überlassen das Urteil Ihnen.
P.S. Ariel Sharon lag seit dem 4. Januar 26 im Koma; Y. Kaduri starb am 28. Januar 26
http://fatima.ch/214/1/ariel-sharon-u ... ak-kaduri/

Das Video:
http://fatima.ch/category/multimedia-fu ... ast/video/

Ariel Sharon (Hebrew: About this sound אריאל שרון‎, Arabic: أرئيل شارون‎, Ariʼēl Sharōn, also known by his diminutive Arik, אַריק, born Ariel Scheinermann, אריאל שיינרמן‎; February 26, 1928 – January 11, 214) was an Israeli politician and general, who served as the 11th Prime Minister of Israel until he was incapacitated by a stroke.
https://en.wikipedia.org/wiki/Ariel_Sharon

sehr interessant!
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

Piusderdritte
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Re: Bedingungen für den Messias (Maschiach)

Beitrag von Piusderdritte »

Habe mir mal das neuste Heft von Dirk Schröder bestellt.
Er behandelt dort aktuelle Themen anhand der Kabbala und versucht heraus zufinden was die üblichen Verdächtigen in Zukunft noch so vorhaben.
Unter anderem ist dieses auch ein Thema:
"Itzchak Kaduris geheimnisvolles Vermächtnis"

mal schauen was bei rum kommt.

gruss, PiusIII.
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

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