Natürliche Religiosität

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Robert Ketelhohn
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Natürliche Religiosität

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die [url=http://www.karl-leisner-jugend.de/Potter5.htm]Karl-Leisner-Jugend[/url] hat geschrieben:Wie Neuevangelisierung sinnvollerweise vor sich gehen sollte, entscheidet sich an der Frage, in welchem Zustand sich unsere Gesellschaft befindet. Hierzu gibt es zwei widerstreitende Auffassungen: Nach der einen Auffassung (zum Beispiel durch G. Kuby in ihrem Buch "Harry Potter - Unterscheidung tut Not" vertreten) ist sie in den Zustand des heidnischen Denkens zurückgekehrt.

Nach einer anderen Auffassung (zum Beispiel durch den Philosophen J. Pieper festgehalten) ist das Problem unserer Zeit vor allem das Verschwinden der „natürlichen Religiosität". Aus dieser Sicht ist „Harry Potter" ein harmloser Roman, dessen vor-christliche Vorstellungen offen sind für die Verkündigung des Evangeliums.
Dieses Zitat habe ich vorhin zufällig auf der Internetseite
der Karl-Leisner-Jugend gefunden. Vorab sei gesagt: Es
geht mir weder um die Karl-Leisner-Jugend, noch möchte
ich hier eine Diskussion über jene Harry-Potter-Bücher
führen. Steigt also bitte nicht auf Harry Potter ein!

Es geht mir um ein anderes, nämlich jene „natürliche Re-
ligiosität“, von der im Zitat die Rede ist. Weshalb ich das
aufgreife (und mich das Thema schon seit vielen Jahren
beschäftigt), werde ich noch berichten. Erst einmal möch-
te ich euch fragen, was ihr darüber denkt:

Erstens, ist unsere Zeit eher vom Verschwinden der natür-
lichen Religiosität geprägt oder aber von ihrer (heidnisch
gewandeten) Rückkehr?

Zweitens, bildet die natürliche Religiosität – sei es bei der
Annahme des Evangeliums, sei es auf dem Weg zu einem
reifen Christsein – eher ein Hindernis, oder ist sie eher för-
derlich, als Hilfe oder gar Voraussetzung?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Ich versuch's mal trotz der späten Stunde und auf die Gefahr hin, dass nichts Produktives dabei herauskommt. Ich gehe das mal rein praktisch an und kann nur aus eigener Erfahrung sprechen:

Man kann heute neuevangelisieren, indem man Menschen Gott aussetzt, sie werden innerlich berührt und finden zum Glauben. Das funktioniert (wir machen das in unserer Gemeinschaft so), es funktioniert meiner Erfahrung nach jedoch nur beiMenschen, die in ihrer Kindheit mal zu einem gewissen Grade religiös gewesen sind. Demnach wäre die Säkularisierung der Verlust an natürlicher Religiosität und die natürliche Religiosität wäre eine Voraussetzung für die Neuevangelisierung.

Es gibt aber sicher auch andere Fälle. Man trifft Menschen, die offensichtlich religiös sind, die sich aber ihren Glauben selbst zusammengebastelt haben aus allem, was der Markt so hergibt. Diese Religiosität ist jedoch meiner Erfahrung nach immer sehr abstrakt. Der Mensch lebt, als hätte er keine Religiosität. Demnach wäre es keine natürliche Religiösität und damit auch nicht ihre heidnisch gewandete Rückkehr. Auch hier wäre die Säkularisierung also ein Verlust an natürlicher Religiosität. Gibt es Religiosität in der Vergangenheit, kann man so wie im vorigen Absatz evangelisieren, gibt es diese Religiosität nicht, funktioniert das kaum.

Heidnische Religiosität mag es irgendwo geben. Ich bin ihr noch nicht begegnet - höchstens an der Oberfläche, aber wiederum so abstrakt, dass es keine wirkliche Religiosität ist.

Wie man Menschen neuevangelisieren kann, die keine natürliche Religiösität mehr haben und diese auch in der Vergangenheit nicht hatten, darüber zerbreche ich mir schon lange den Kopf... :kratz:

Außerdem merke ich einen Unterschied zwischen Menschen, die mit einer abstrakten, selbstgebastelten Religiosität aus Esoterik, New Age und fernöstlicher Prägung, die offensichtlich keine natürliche Religiosität in dem Sinne ist, dass sie eine Ehrfrucht vor irgendeinem "Göttlichen" in sich tragen würde, und Menschen, die einfach gleichgültig oder ablehnent jeder Religiosität gegenüberstehen. Letztere kann man sehr viel leichter zu Gott führen, wenn natürliche Religiosität in der Vergangenheit vorhanden war, als erstere. Der Grund dafür ist mir nicht klar. Außer ich wollte unbedingt mit Frau Kuby mit Okkultismus argumentieren...

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Dirk hat geschrieben:Wie man Menschen neuevangelisieren kann, die keine natürliche Religiösität mehr haben und diese auch in der Vergangenheit nicht hatten, darüber zerbreche ich mir schon lange den Kopf
(Ich bin so einer.)
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kalinka
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Beitrag von kalinka »

was versteht ihr denn unter einer "natürlichen religiosität"?

ist es (irgend) eine ehrfucht for irgendeinem "göttlichen" (wie dirk schrieb)?
Dirk hat geschrieben: natürliche Religiosität in dem Sinne ist, dass sie eine Ehrfrucht vor irgendeinem "Göttlichen" in sich tragen würde,
oder wie oder was?
ich kann mit dem begriff grad nicht viel anfangen. könnt ihr mir bitte weiterhelfen. danke! :)

liebe grüße,
kalinka

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Khatja
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Re: Natürliche Religiosität

Beitrag von Khatja »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Erstens, ist unsere Zeit eher vom Verschwinden der natür-
lichen Religiosität geprägt oder aber von ihrer (heidnisch
gewandeten) Rückkehr?
Also ich würde so kühn und ziemlich pessimistisch behaupten, dass die natürliche Religiosität in unserer Zeit immer mehr verschwindet. Den Grund kann man schon rein primitiv mit dem unglaublichen technischen und wissenschaftlichen Fortschritt und steigenden Wohlstand erklären (es gibt sicher tiefere Gründe, aber die von mir genannten fallen einem sofort ein).
Denn was versteht man unter natürlicher Religiosität? Ich stelle es mir so vor, dass es dem Glauben entspricht, dass "da oben" Jemand ist und dieser Jemand gut ist. Also ganz einfach und primitiv - es gibt keine Fragen etwa "Gott und ich", "Was erwartet Gott von mir" etc. Natürliche Religiosität entspricht somit etwa dem Glauben eines Kindes, wo es noch keine richtigen Auseinandersetzungen mit Gott und meinem Leben als Christ gibt, aber der Glaube und somit die Beziehung zwischen Gott und Mensch ist erstmal schon da, wenn auch unbewusst.

Wenn ich "natürliche Religiosität" sage, so liegt für mich die Betonung auch auf dem Wort "natürliche". Wie es Dirk so gut beschrieb, kann eine für sich zusammengebastelte Religiosität nichts gutes bringen und ist auch keine Religiosität im richtigen Sinne. Eine natürliche Religiosität hat nichts Übertriebenes und Ausgedachtes an sich, sie passt harmonisch ins Leben hinein.

Und als ein unbewusster Basisglaube bildet natürliche Religiosität eine ausgesprochen gute Grundlage für die spätere Entwicklung eines guten Christen. Warum behielten die Russen den christlichen Glauben, obwohl sie auf Befehl, zwangsweise getauft und ihre bisherigen Idole, die sie angebetet hatten, ins Wasser geworfen oder verbrannt wurden? Warum ließen sich die Afrikaner zum christlichen Glauben ziemlich schnell bekehren (und es kommen noch heute ganz viele zum Glauben, es werden da Kirchen gebaut und regelmäßig Gottesdienste besucht usw.)? Denn sowohl die Russen damals, als auch die Afrikaner heute im Grunde sehr religiös und mystisch waren bzw. sind, man brauchte sie nicht überzeugen, dass es noch etwas außer dieser irdischen Welt gibt, denn sie wussten das schon vorher.

So etwa sind meine Gedanken bei dem Thema...


...aber jetzt während ich schrieb, tauchte vor mir eine Frage auf: kann man eine natürliche Religiosität erwerben/sich eineignen - z. B. als Erwachsener, der bisher noch nie mit der Religiosität zu tun hatte? Oder ist es Gottes Gabe an uns? Was denkt Ihr?

liebe Grüße,
K.

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Nikodemus
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Beitrag von Nikodemus »

Ich möchte in dem Zusammenhang mal auf Röm 1 verweisen dort steht:
Was man von Gott erkennen kann ist ... offenbar; Gott hat es ... offenbart. Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit.
Insofern denke ich eine natürliche Religiosität hat damit zu tun, Gott ohne Offenbarungsreligion wahrzunehmen und stellt eine Art Vorstufe auch des christlichen Glaubens da.
Ich denke unsere Zeit ist genauso religiös wie jede andere vorher und nachher auch. Die natürliche Religiosität bleibt nicht bei sich, sie drängt nach "mehr" und da kommt es eben oft so, wie Paulus eben dann auch in Röm 1 weiter schreibt: Sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt. sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Sie behaupteten weise zu sein, wurden aber zu Toren. Das kommt heute vielleicht häufiger vor. Die Menschen lassen ihre natürliche Religiosität nicht mehr von der Kirche in die rechten Bahnen lenken, sondern basteln selbst oder wenden sich irgendwelchen Gruppierungen zu. Viele verleugnen auch ganz die Transzendenz - Sie vertauschen die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers.
Es kommt halt darauf an, wo die natürliche Religiosität ihren Anker findet...

Beste Grüße,

Nikodemus
Veritas liberabit vos - Die Wahrheit wird euch frei machen (Joh 8,32)

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Edi
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Beitrag von Edi »

2.Kor.2,14 ff:

"Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, daß wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist. Und davon reden wir auch nicht mit Worten, wie sie menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Dinge für geistliche Menschen. Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muß geistlich beurteilt werden."

Die natürliche Religiosität bestätigt nur das Selbst des Menschen ebenso wie heidnische Religiosität. Ohne Gottes Offenbarung an einen Menschen gibt es keine Gottbeziehung und auch keine Reifung im Glauben. Gott selber muss an uns etwas tun, alles andere nützt nichts und dazu muss sich ein Mensch im Lichte Gottes selber erkennen und das geschieht nur indem er sich für die Gnade des Herrn öffnet.
Auch als Christ muss man sich immer wieder neu Christus öffnen, sonst bleibt man stehen. Immer ist das Öffnen (zunächst jedenfalls auch) ein schmerzhafter Prozeß, den man durchstehen muss, bis danach Gottes Licht und Freude erscheint. Das mag keiner so gerne durchstehen; daher werden auch lieber oft schöngeistliche Glaubensdinge getan und gelehrt. Je mehr jemand aber mit dem gekreuzigten, leidenden Heiland verbunden ist, desto mehr erfährt er auch die Freude und Seligkeit, die der Herr schenken will.

Natürliche Religiosität hilft also gar nicht. Oftmals muss ein Mensch erst im Leben durch Leiden gehen, bis er reif ist, nach Gott zu suchen und wenn er es aufrichtig meint, wird er IHN auch finden.

Das nur als ein par grundsätzliche Gedanken dazu.

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Benedictus
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Re: Natürliche Religiosität

Beitrag von Benedictus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Erstens, ist unsere Zeit eher vom Verschwinden der natür-
lichen Religiosität geprägt oder aber von ihrer (heidnisch
gewandeten) Rückkehr?
Ich denke, sowohl als auch. Insgesamt verschwindet in vielen Bereichen die natürliche Religiosität und macht einer inneren Leere platz. Diese Leere wird dann oftmals ausgefüllt durch Konsum, Freizeitaktivitäten etc. Es gilt, einfach immer in Bewegung zu bleiben, um diese innere Leere nicht zu spüren. Vielfach gelingt dies auch zunächst, wir haben alles, es geht uns gut. So gut, dass wir oft meinen, Gott garnicht zu brauchen. Schließlich ist es ja auch anstregend und erfordert Zeit, die Beziehung zu Gott zu suchen und zu vertiefen, da betäuben wir uns doch lieber mit Konsum, Parties etc - bloß nicht zur Ruhe kommen!

Gerne wird auch immer wieder angeführt, selbstverständlich glaube man an einen Gott, aber der Gott der katholischen Kirche - nein, damit könne man doch nichts anfangen. Stattdessen baut man sich seinen eigenen Gott zusammen, einen abstrakten, einen Gott, der weit weg ist, um den ich mich nicht kümmern muss und der sich auch nicht um mich kümmert. Das ist bequem, denn so muss ich keine Zeit aufwenden für das Gebet, den Gottesdienst etc. So kann ich mein Leben leben und Gott ist irgendwo ganz weit draußen.

Aber in der Krise, wenn man feststellt, dass Konsum und Lebensgier einen Menschen nicht weiter tragen, dann fangen diese Menschen an, nach etwas tieferem zu suchen. Aber da es Gott für sie ja nicht gibt - zumindest nicht den Gott der Katholiken, suchen sie nach anderen Dingen. So werden dann die magischen Fähigkeiten von Edelsteinen beschworen, Chakren harmonisiert und das ganze Programm fernöstlicher Wellness abgespult. Selbstverständlich kann auch das alles nicht wirklich tragen aber es ist ein bequemer Ersatzglaube, eine einfache Rückkehr ins Heidentum.

Benedictus

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Maria Magdalena
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@ Benedictus

Beitrag von Maria Magdalena »

Da kann man Dir leider nur recht geben.Nur ist es mehr als traurig,weil sie nicht mal erachten können ,welch einen unsagbaren "Schatz" sie verloren haben.
Gruß Sylvia

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

Dirk hat geschrieben:Ich versuch's mal trotz der späten Stunde und auf die Gefahr hin, dass nichts Produktives dabei herauskommt. Ich gehe das mal rein praktisch an und kann nur aus eigener Erfahrung sprechen:

Man kann heute neuevangelisieren, indem man Menschen Gott aussetzt, sie werden innerlich berührt und finden zum Glauben. Das funktioniert (wir machen das in unserer Gemeinschaft so), es funktioniert meiner Erfahrung nach jedoch nur beiMenschen, die in ihrer Kindheit mal zu einem gewissen Grade religiös gewesen sind. Demnach wäre die Säkularisierung der Verlust an natürlicher Religiosität und die natürliche Religiosität wäre eine Voraussetzung für die Neuevangelisierung.

Es gibt aber sicher auch andere Fälle. Man trifft Menschen, die offensichtlich religiös sind, die sich aber ihren Glauben selbst zusammengebastelt haben aus allem, was der Markt so hergibt. Diese Religiosität ist jedoch meiner Erfahrung nach immer sehr abstrakt. Der Mensch lebt, als hätte er keine Religiosität. Demnach wäre es keine natürliche Religiösität und damit auch nicht ihre heidnisch gewandete Rückkehr. Auch hier wäre die Säkularisierung also ein Verlust an natürlicher Religiosität. Gibt es Religiosität in der Vergangenheit, kann man so wie im vorigen Absatz evangelisieren, gibt es diese Religiosität nicht, funktioniert das kaum.

Heidnische Religiosität mag es irgendwo geben. Ich bin ihr noch nicht begegnet - höchstens an der Oberfläche, aber wiederum so abstrakt, dass es keine wirkliche Religiosität ist.

Wie man Menschen neuevangelisieren kann, die keine natürliche Religiösität mehr haben und diese auch in der Vergangenheit nicht hatten, darüber zerbreche ich mir schon lange den Kopf... :kratz:

Außerdem merke ich einen Unterschied zwischen Menschen, die mit einer abstrakten, selbstgebastelten Religiosität aus Esoterik, New Age und fernöstlicher Prägung, die offensichtlich keine natürliche Religiosität in dem Sinne ist, dass sie eine Ehrfrucht vor irgendeinem "Göttlichen" in sich tragen würde, und Menschen, die einfach gleichgültig oder ablehnent jeder Religiosität gegenüberstehen. Letztere kann man sehr viel leichter zu Gott führen, wenn natürliche Religiosität in der Vergangenheit vorhanden war, als erstere. Der Grund dafür ist mir nicht klar. Außer ich wollte unbedingt mit Frau Kuby mit Okkultismus argumentieren...
ich denke in 10-15 jahren gibt es den Mensch nicht mehr der religion erfahren hat
ich denke man muß das "angebot " gottes zeigen und den Rest der göttlichen vorsehungüberlassen

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spectator
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Beitrag von spectator »

ottaviani hat geschrieben:ich denke man muß das "angebot " Gottes zeigen und den Rest der göttlichen vorsehung überlassen
Ottaviani, nichts gegen Dich, aber diese Formulierung klingt wie ein Märchen.

Ich würde es anders formulieren: ... und den Rest dem Willen des Menschen überlassen“
Wir können Gott nichts überlassen. Er wirkt oder wirkt nicht - unabhängig davon, ob wir es Ihm überlassen oder nicht. Unsere Erlaubnis/Empfehlung braucht Er dazu nicht.

Uwe Schmidt
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Registriert: Donnerstag 18. März 2004, 04:56

Beitrag von Uwe Schmidt »

Dirk hat geschrieben:Ich versuch's mal trotz der späten Stunde und auf die Gefahr hin, dass nichts Produktives dabei herauskommt. Ich gehe das mal rein praktisch an und kann nur aus eigener Erfahrung sprechen:



Es gibt aber sicher auch andere Fälle. Man trifft Menschen, die offensichtlich religiös sind, die sich aber ihren Glauben selbst zusammengebastelt haben aus allem, was der Markt so hergibt. Diese Religiosität ist jedoch meiner Erfahrung nach immer sehr abstrakt. Der Mensch lebt, als hätte er keine Religiosität. Demnach wäre es keine natürliche Religiösität und damit auch nicht ihre heidnisch gewandete Rückkehr. Auch hier wäre die Säkularisierung also ein Verlust an natürlicher Religiosität. Gibt es Religiosität in der Vergangenheit, kann man so wie im vorigen Absatz evangelisieren, gibt es diese Religiosität nicht, funktioniert das kaum.


Außerdem merke ich einen Unterschied zwischen Menschen, die mit einer abstrakten, selbstgebastelten Religiosität aus Esoterik, New Age und fernöstlicher Prägung, die offensichtlich keine natürliche Religiosität in dem Sinne ist, dass sie eine Ehrfrucht vor irgendeinem "Göttlichen" in sich tragen würde, und Menschen, die einfach gleichgültig oder ablehnent jeder Religiosität gegenüberstehen. Letztere kann man sehr viel leichter zu Gott führen, wenn natürliche Religiosität in der Vergangenheit vorhanden war, als erstere. Der Grund dafür ist mir nicht klar. Außer ich wollte unbedingt mit Frau Kuby mit Okkultismus argumentieren...


Hallo Dirk, du hast sicher schon daran gedacht, aber ich würde darauf tippen, dass die "Supermarktkunden" im Bereich Religion ihr eigener Herr sein und selber bestimmen wollen, was sie glauben (also gerade das Gegenteil des Christentums und vieler anderer Religionen), während bei Gleichgültigkeit ja erstmal auch Toleranz gegenüber einer religiösen Weltsicht vorhanden ist.

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