Pfingsten: Feuer vom Himmel

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Petra
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Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von Petra »

Nur noch ein paar Tage und der kommende freie Montag erinnert alle hierzulande daran, dass es wieder ein Hochfest gibt:
Pfingsten.

Wie würdet ihr einem normalen Deutschen :roll: (gerne auch nichteuropäischer Herkunft) erklären, was genau es zu feiern gibt? Und: Was verbindet ihr persönlich mit Pfingsten?


(Übrigens: kennt jemand Kardinal Martinis: Spuren des Heiligen Geistes? - Oder welche Literatur zum Heiligen Geist könnte man empfehlen?)

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Angelika
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Re: Pfingsten

Beitrag von Angelika »

Petra hat geschrieben:Wie würdet ihr einem normalen Deutschen :roll: (gerne auch nichteuropäischer Herkunft) erklären, was genau es zu feiern gibt?

Es kommt natürlich drauf an, wie ausführlich eine solche Erklärung sein soll. Als Einstieg würde ich erläutern, dass am Pfingsttag Gott den Jüngern den Heiligen Geist gesandt hat. Der Geist Gottes hat die Jünger dazu befähigt, die Botschaft vom auferstandenen Jesus zu verkündigen, in allen Sprachen. Pfingsten wird auch als Geburtstag der Kirche gesehen, weil an diesem Tag die Gemeinschaft der Gläubigen entstanden ist.


Petra hat geschrieben:Und: Was verbindet ihr persönlich mit Pfingsten?
Pfingsten 2000 ... das war für mich ein besonderes Erlebnis. Ich war zu der Zeit nur mäßig an Gott und Glauben interessiert und eher sporadisch im Gottesdienst. Am Pfingstsonntag vor 5 Jahren war ich in der Heiligen Messe und verfolgte eigentlich ohne wirkliche innere Beteiligung das Geschehen. Aber dann gegen Ende spürte ich tiefe Ruhe und Frieden, völlig ungewohnt und fremd, ich konnte es nicht einordnen, ich stand staunend vor meinen Gefühlen.

Es bedeutete für mich einen großen Schritt auf Gott zu.

Tja, das verbinde ich persönlich mit Pfingsten. Im Nachhinein kann ich mir zwar manches erklären, aber das Staunen darüber, was mir damals geschenkt wurde, ist immer noch da.

Gruß
Angelika

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Angelika
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Pfingsten 2005

Beitrag von Angelika »

Pfingstsonntag, 15. Mai 2005


1. Lesung: Apg 2, 1-11

Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort.

Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren.

Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.

Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.

In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.

Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.

Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?

Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören:

Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien,

von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten,

Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.




Antwortpsalm: Ps 104 (103), 1-2.24-25.29-30.31 u. 34

Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.

Lobe den Herrn, meine Seele!
Herr mein Gott, wie groß bist du!
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid,
du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.

Herr, wie zahlreich sind deine Werke!
Mit Weisheit hast du sie alle gemacht,
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
Da ist das Meer, so groß und weit,
darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere.

Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört;
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin
und kehren zurück zum Staub der Erde.
Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen,
und du erneuerst das Antlitz der Erde.

Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn;
der Herr freue sich seiner Werke.
Möge ihm mein Dichten gefallen.
Ich will mich freuen am Herrn.

Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.



2. Lesung: 1 Kor 12, 3b-7.12-13

Und keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet.

Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.

Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn.

Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen.

Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.

Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: so ist es auch mit Christus.

Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.



Sequenz

Komm herab, o Heil‘ger Geist, der die finstre Nacht zerreißt, strahle Licht in diese Welt.

Komm, der alle Armen liebt, komm, der gute Gaben gibt, komm, der jedes Herz erhellt.

Höchster Tröster in der Zeit, Gast, der Herz und Sinn erfreut, köstlich Labsal in der Not,

in der Unrast schenkst du Ruh, hauchst in Hitze Kühlung zu, spendest Trost in Leid und Tod.

Komm, o du glückselig Licht, fülle Herz und Angesicht, dring bis auf der Seele Grund.

Ohne dein lebendig Wehn kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein noch gesund.

Was befleckt ist, wasche rein, Dürrem gieße Leben ein, heile du, wo Krankheit quält.

Wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt, lenke, was den Weg verfehlt.

Gib dem Volk, das dir vertraut, das auf deine Hilfe baut, deine Gaben zum Geleit.

Lass es in der Zeit bestehn, deines Heils Vollendung sehn /und der Freuden Ewigkeit.



Evangelium: Joh 20, 19-23

Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!

Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.

Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Pfingstmontag, 16.5.2005


1. Lesung: Apg 10, 34-35.42-48a

In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht,

sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist.

Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen: Das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten.

Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.

Noch während Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten.

Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde.

Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen. Petrus aber sagte:

Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?

Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen.



Antwortpsalm: Ps 117 (116), 1-2 (R: Apg 1, 8)

Ihr werdet meine Zeugen bis an die Grenzen der Erde.

Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen.
Denn mächtig waltet über uns seine Huld,
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.



2. Lesung: Eph 4, 1b-6

Brüder!

Führt ein Leben, das des Rufes würdig ist, der an euch erging.

Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe,

und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.

Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist;

ein Herr, ein Glaube, eine Taufe,

ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.



Evangelium: Joh 15, 26 - 16, 3.12-15

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen.

Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid.

Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt.

Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten.

Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben.

Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.

Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.

Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.

Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

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overkott
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Feuer vom Himmel

Beitrag von overkott »

Pfingsten war sicher das erste katholische Fest: das Fest der allgemeinen Verbreitung des heiligen Geistes wie ein Lauffeuer über die ganze Welt. Nicht länger war der Glaube an Gottes Wort Jesu Privatangelegenheit oder Sache eines auserwählten Kreises, nicht länger ein innerkulturelles Thema, sondern ein Ereignis der Völkerverständigung.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Feuer vom Himmel

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Nicht Ereignis der Völkerverständigung, sondern Ereignis für Individuen aus allen Völkern.

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Linus
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von Linus »

Petra hat geschrieben:Was verbindet ihr persönlich mit Pfingsten?
Salzburg. 4 Tage, 5 Jugendliche im Dom, 1 Priester zum Beichten. :breitgrins:
http://www.loretto.at/pfingsten/galerie ... fingsten14

Linus, schon wieder Pfingsten 215 im Blick habend (23 - 27 Mai)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Exilfranke
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von Exilfranke »

Das sind tolle Fotos, danke Linus! :)
„Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selbst brennen.“ - Aurelius Augustinus.

Bitt Gott für uns, Maria.

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overkott
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von overkott »

Wäre der korrekte Ideologiesprech nicht: Personen aus allen Völkern?

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overkott
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von overkott »

Natürlich geht es Pfingsten um den einen Geist in vielen Sprachen. Unser Pater polemisierte deshalb gestern gegen Latein. Nach Ansicht seines Kommilitonen verstünde Gott Latein am besten. Aber er sei da ganz anderer Meinung. Auch die deutsche Sprache sei eine schwere Sprache. Gott verstünde vor allem die Sprache des Herzens. Das kam natürlich bei einfachen Gläubigen gut an. Und bei euch?

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Protasius
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von Protasius »

overkott hat geschrieben:Natürlich geht es Pfingsten um den einen Geist in vielen Sprachen. Unser Pater polemisierte deshalb gestern gegen Latein. Nach Ansicht seines Kommilitonen verstünde Gott Latein am besten. Aber er sei da ganz anderer Meinung. Auch die deutsche Sprache sei eine schwere Sprache. Gott verstünde vor allem die Sprache des Herzens. Das kam natürlich bei einfachen Gläubigen gut an. Und bei euch?
Gott versteht alle Sprachen. Aber was die Gläubigen angeht, sieht es anders aus. Ein Artikel dazu: Can Comprehension be a Disservice?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

heiliger_raphael
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von heiliger_raphael »

overkott hat geschrieben:Und bei euch?
ich habe mich noch nie getraut, die ausländischen Touristen zu fragen, wie sie es denn empfinden, nicht einmal bei den Gebeten teilnehmen zu können, weil wir uns lieber national vereinzeln wollen.
Ehrlich: ob ich für die Liturgie die Formel "Deo Gratias" oder "Dank sei Gott" sage, macht keinen Unterschied, außer dass ausländische Katholiken nicht wirklich Deutsch verstehen können. Offensichtlich ist das aber für viele weniger problematisch, wenn Katholiken nicht mehr wirklich gemeinsam die Messe feiern können, was ich schade finde.
Da polemisiert man gegen Latein, weil die Leute es nicht lernen könnten, andererseits scheint selbstverständlich angenommen zu werden, dass die ausländischen Gäste doch die Landessprache lernen sollten, wenn sie hier an der Messe teilnehmen können.
Zur Sprachverirrung liefert die Bibel bereits eine Geschichte, daher bin ich mir unklar darüber, wieso sich das Nationalsprachenkonzept so durchgesetzt hat.
Unterhalten kann man sich in Deutsch, aber eine Messe ist m.E. kein Smalltalk oder die freie Rede.

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Pit
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von Pit »

Um mal meine bescheidene Meinung zu äussern:
Wenn die Liturgie ordentlich (im wahrsten Wortessinne) gefeiert wird,dann ist es egal -und ich beziehe mich auf die Messe im Ordentlichen Ritus - ob ich die Liturgiesprache verstehe oder nicht,weil ich weiss (!),was beim Glaubensbekenntniss,bei der Wandlung oder beim Gloria kommt.
carpe diem - Nutze den Tag !

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overkott
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von overkott »

Protasius hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Natürlich geht es Pfingsten um den einen Geist in vielen Sprachen. Unser Pater polemisierte deshalb gestern gegen Latein. Nach Ansicht seines Kommilitonen verstünde Gott Latein am besten. Aber er sei da ganz anderer Meinung. Auch die deutsche Sprache sei eine schwere Sprache. Gott verstünde vor allem die Sprache des Herzens. Das kam natürlich bei einfachen Gläubigen gut an. Und bei euch?
Gott versteht alle Sprachen. Aber was die Gläubigen angeht, sieht es anders aus. Ein Artikel dazu: Can Comprehension be a Disservice?
Ich glaube auch, dass es in der Lateinfrage vor allem um die Liturgie geht. Der pfingstliche Geist in allen Sprachen bedeutet ja nicht, dass ausgerechnet Latein nicht die Sprache des Herzens sein soll oder sein kann. Man kann an Taizé manches bemäkeln, aber nicht die Popularisierung lateinischer Gesänge.

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overkott
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von overkott »

heiliger_raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Und bei euch?
ich habe mich noch nie getraut, die ausländischen Touristen zu fragen, wie sie es denn empfinden, nicht einmal bei den Gebeten teilnehmen zu können, weil wir uns lieber national vereinzeln wollen.
Ich freue mich auch, im Ausland wenigstens auf Latein mitbeten zu können. Der Einheit in Vielfalt in Europa tut die Pflege auch lateinischer Gebete sicherlich gut.
Ehrlich: ob ich für die Liturgie die Formel "Deo Gratias" oder "Dank sei Gott" sage, macht keinen Unterschied, außer dass ausländische Katholiken nicht wirklich Deutsch verstehen können.
Vor allem Deutsche verstehen nicht, warum das lateinische Deo gratias gegen die Alltagsprache mit Dank sei Gott übersetzt wird. Das ist wirklich ein liturgischer Fehlgriff.
Offensichtlich ist das aber für viele weniger problematisch, wenn Katholiken nicht mehr wirklich gemeinsam die Messe feiern können, was ich schade finde.
Das ist es sicher.
Da polemisiert man gegen Latein, weil die Leute es nicht lernen könnten, andererseits scheint selbstverständlich angenommen zu werden, dass die ausländischen Gäste doch die Landessprache lernen sollten, wenn sie hier an der Messe teilnehmen können.
Natürlich habe ich für alle Verständnis, die nicht Latein lernen konnten. Das brauchen sie auch nicht für einzelne Gebete oder Gesänge auf Latein. Da muss man nicht jedes Mal neu übersetzen.
Zur Sprachverirrung liefert die Bibel bereits eine Geschichte, daher bin ich mir unklar darüber, wieso sich das Nationalsprachenkonzept so durchgesetzt hat.
Unterhalten kann man sich in Deutsch, aber eine Messe ist m.E. kein Smalltalk oder die freie Rede.
Fairnesshalber muss man sagen, dass natürlich auch Jesus den Vater im Himmel in der Sprache der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria verehrte, die wie die Jünger auch aramäisch sprach. Und auch ins hellenistische Ausland wurden die hebräischen Texte auf Griechisch übersetzt. Latein war nur der nächste Schritt zur Sprache des römischen Weltreichs. Der Vielvölkerstaat Rom hatte viel beigetragen zur internationalen Verständigung in Europa. Der Konflikt mit Rom brachte dann auch den Niedergang der lateinischen Sprache mit sich und in gewisser Hinsicht auch einen theologischen Zerfall. Auf der einen Seite vergaßen die gelehrten Lateiner die sprachlichen Wurzeln in der Vulgata, auf der anderen Seite entfremdeten sich aber auch die Theologen von der weisheitlichen Übersetzung der Vulgata. Die Rückbesinnung auf Latein als Sprache der Theologie und Philosophie trägt viel dazu bei, das kulturelle Erbe Europas zu bewahren.

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overkott
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von overkott »

Pit hat geschrieben:Um mal meine bescheidene Meinung zu äussern:
Wenn die Liturgie ordentlich (im wahrsten Wortessinne) gefeiert wird,dann ist es egal -und ich beziehe mich auf die Messe im Ordentlichen Ritus - ob ich die Liturgiesprache verstehe oder nicht,weil ich weiss (!),was beim Glaubensbekenntniss,bei der Wandlung oder beim Gloria kommt.
Das Klingeln zur Wandlung überwindet alle Sprachprobleme.

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overkott
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von overkott »

Herr, sende deinen heiligen Geist auf die Moderatoren herab, auf dass sie mit meinen Beiträgen genauso wenig willkürlich verfahren, wie sie es sich von mir mit ihren Beiträgen wünschen.

heiliger_raphael
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von heiliger_raphael »

overkott hat geschrieben: Vor allem Deutsche verstehen nicht, warum das lateinische Deo gratias gegen die Alltagsprache mit Dank sei Gott übersetzt wird. Das ist wirklich ein liturgischer Fehlgriff.
Gab es damals zur Liturgiereform irgendwelche Texte, Lektüre etc für die Gläubigen, wie sich die Messe und warum ändert oder wurden die Leute einfach so in die Reform geschubst?

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incarnata
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von incarnata »

heiliger_raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Vor allem Deutsche verstehen nicht, warum das lateinische Deo gratias gegen die Alltagsprache mit Dank sei Gott übersetzt wird. Das ist wirklich ein liturgischer Fehlgriff.
Gab es damals zur Liturgiereform irgendwelche Texte, Lektüre etc für die Gläubigen, wie sich die Messe und warum ändert oder wurden die Leute einfach so in die Reform geschubst?
Sie wurden geschubst-das ist ja das Problem.Plötzlich fühlten sich gerade die eifrigsten Kirchgänger in ihrer eigenen Kirche fremd; ein Bauer aus der Nachbarschaft sagte z.B.: "Dös is ja koa Messń net-dös is ja a
förmliche Ruhestörung !" Durch das viele "aktive" auf und ab fühlten sich viele wirklich beim Beten gehindert.
Und die Intellektuelleren fühlten sich abgestossen vom landessprachlichen "Primitivismus".Da das "Neue" sich später auch wieder formelhaft verfestigte gewöhnte sich die Masse schliesslich daran mit anderer-aestetisch
weniger ansprechender Umgebungslautgebung in den üblichen Kirchenschlaf zurückzufallen.Die rein aesthetisch Interessierten Intellektuellen blieben der Kirche gleich ganz fern; die tiefer Gläubigen wanderten
z. Teil in den traditionalistischen Untergrund; einige wenige machten sich die Mühe beide Lager zu besuchen und auch in der neuen Form geistliche Schätze zu entdecken.Begeistert vom Neuen waren die,die immer schon gerne sich in irgendwelchen Funktionsposten hervortaten und nun neue Felder für ihre Aktivitäten
im Kirchengemeinderat und neuen liturgischen Diensten fanden.Selbst die Priester mussten sich in einer ziemlich langen Experimentierphase mit "Receptzetteln" nach dem Motto "wie gestalte ich einen NT-Gottesdienst begnügen.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

Pollux
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von Pollux »

Es heißt:"Es macht der Geist lebendig."Und an Pfingsten hörte ein jeder die Predigt in seiner Sprache.Es geht um das rechte Verständnis."Himmel und Erde werden vergehen,aber meine Worte werden nicht vergehen" , heißt es. Dazu muss ich aber erst einmal v e r s t e h e n.

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Linus
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von Linus »

Pollux hat geschrieben:Es heißt:"Es macht der Geist lebendig."Und an Pfingsten hörte ein jeder die Predigt in seiner Sprache.Es geht um das rechte Verständnis."Himmel und Erde werden vergehen,aber meine Worte werden nicht vergehen" , heißt es. Dazu muss ich aber erst einmal v e r s t e h e n.
nein. ein reines kognitives Verstehen ist für den Glauben zu wenig, da brauchts vielmehr eine cordiale Einfleischung des Glaubens
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Pollux
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von Pollux »

Linus hat geschrieben:
Pollux hat geschrieben:Es heißt:"Es macht der Geist lebendig."Und an Pfingsten hörte ein jeder die Predigt in seiner Sprache.Es geht um das rechte Verständnis."Himmel und Erde werden vergehen,aber meine Worte werden nicht vergehen" , heißt es. Dazu muss ich aber erst einmal v e r s t e h e n.
nein. ein reines kognitives Verstehen ist für den Glauben zu wenig, da brauchts vielmehr eine cordiale Einfleischung des Glaubens
Nun gut, gegen Deine "cordiale Einfleischung" habe ich nichts. Glaube ist mehr als Wissen und Verstehen, da hast Du schon Recht. :klatsch:

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incarnata
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von incarnata »

Pfingsten = Geburtstag der Kirche. aus ängstlichen Jüngern wurden durch die Wirkung des Hl. Geistes
im wahrsten Sinne des Wortes begeisterte Zeugen Christi.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von Pilgerer »

Linus hat geschrieben:
Pollux hat geschrieben:Es heißt:"Es macht der Geist lebendig."Und an Pfingsten hörte ein jeder die Predigt in seiner Sprache.Es geht um das rechte Verständnis."Himmel und Erde werden vergehen,aber meine Worte werden nicht vergehen" , heißt es. Dazu muss ich aber erst einmal v e r s t e h e n.
nein. ein reines kognitives Verstehen ist für den Glauben zu wenig, da brauchts vielmehr eine cordiale Einfleischung des Glaubens
Der Glaube ist eine charismatische Gabe des Heiligen Geistes, ähnlich wie die anderen Geistesgaben, die im Korinther-Brief zu sehen sind. Da der Heilige Geist Gott ist, lernen wir durch diese göttliche Person in uns, "anständig" an Gott-Vater und Gott-Sohn zu glauben. Er leiht uns gewissermaßen Seine Augen, sodass wir mehr schauen als glauben.
Luthers Prädestinationslehre sagt im Wesentlichen, dass der rettende Glaube derjenige ist, der vom Heiligen Geist geschenkt wird. Ohne den Heiligen Geist bleibt der Glaube trocken und dornig. Denn der Heilige Geist ist das Wasser, das vom himmlischen Jerusalem (Thron des Vaters und des Sohnes) ausgeht und den Garten Eden bewässert.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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overkott
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von overkott »

incarnata hat geschrieben:Pfingsten = Geburtstag der Kirche. aus ängstlichen Jüngern wurden durch die Wirkung des Hl. Geistes
im wahrsten Sinne des Wortes begeisterte Zeugen Christi.
Beten wir für die Erneuerung der Pfingstoktav:

Heiliger Geist,
du erneuerst deine Kirche
und erfüllst die Herzen
der Gläubigen
mit Lobpreis und Dank,
der in der Liturgie widerhallt,
wann immer sich deine Kirche
im Namen Jesu versammelt,
um Brot zu teilen
und Wein
zum Gedächtnis
an sein heiliges Opfer.
Lass sie, die Kirche,
die Erneuerung an Pfingsten
künftig wieder würdig begehen
durch acht Tage Gebet,
die deinem hochheiligen Fest
bis zum Dreifaltigkeitssonntag
in Wahrheit gebühren.
Trage du unsere Bitte
vor Gott unseren Vater
im Namen seines Sohnes,
unseres Herrn Jesus Christus
und seiner allzeit jungfräulichen
Mutter Maria.
Amen.

Pollux
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von Pollux »

Pfingsten ist nicht irgendein Datum im Kirchenjahr, aber es erinnert an Wesentliches.Wir leben in einer friedlosen Welt. Lernen wir eigentlich nichts hinzu? Krieg ist nicht die Fortsetzung der Diplomatie mit anderene Mitteln, es ist immer eine Tragödie. Wann endlich werden "Schwerter zu Plugscharen?" So möchte ich das Wirken des Heiligen Geistes ganz konkret für unsere mitmenschliche Situation erfahren.

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Reinhard
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von Reinhard »

Pollux hat geschrieben:Pfingsten ist nicht irgendein Datum im Kirchenjahr, aber es erinnert an Wesentliches.Wir leben in einer friedlosen Welt. Lernen wir eigentlich nichts hinzu? Krieg ist nicht die Fortsetzung der Diplomatie mit anderene Mitteln, es ist immer eine Tragödie.
Ja, diese Träume der Friedensbewegten der 80-er Jahre habe ich auch aus 1. Hand mitbekommen, aber sie scheitern an dem Menschen. Denn der ist nicht "gut", wie es die Aufklärer und ihre geistigen Kinder gerne hätten, sondern "böse von Jugend auf". Das ist scheiße, ist aber so. Aber gut: dafür gibt es ja Christi Erlösung.
Pollux hat geschrieben:Wann endlich werden "Schwerter zu Plugscharen?" So möchte ich das Wirken des Heiligen Geistes ganz konkret für unsere mitmenschliche Situation erfahren.
So wie ich das sehe und erlebe, geschieht das Wirken des Hl. Geistes nicht "top down" sondern "bottom up". ER verändert Menschen ganz individuell, oft auch ganz überraschend, aber ER tut es tatsächlich ! (... und da lasse ich mir keine Pastoralsprüche unterjubeln, die von der Realität nicht gedeckt sind ! - dafür bin ich viel zu sehr Ingenieur, also Praktiker.)

Ich erlebe es so, dass der Hl. Geist tatsächlich den Kreislauf des Hasses und des Bösen durchbricht, indem ER Menschen seelisch heilt, und sie dann vergeben können. Das scheint typischerweise der Weg Gottes zu sein.

Es ist faszinierend zu sehen, welche Veränderungen der Ewige da "macht", sowohl bei mir, als auch bei Anderen in meiner Umgebung !

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overkott
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von overkott »

Im Anfang war es nicht so, sagt Jesus. Und die katholische Kirche denkt ebenso aufgeklärt. Denn Gott schuf den Menschen als Mann und Frau. Und er befand sie für gut. Ja, sie entsprachen seinem Bild und Gleichnis. Tatsächlich bringt der Glaube an den Schöpfer, um den heiligen Paulus weiter zu denken, die Naturphilosophie der Kirche zum Ausdruck. Der Mensch ist also von Natur aus gut.

Dabei ist die Kirche keineswegs unrealistisch. Aus familiärer Erfahrung kannte sie von Anfang an auch die Hinfälligkeit des Menschen und neben guten Neigungen auch böse. Gott als den himmlischen Vater denkt sie jedoch als liebevoll und geduldig. Daher vertraut sie auf die Erziehbarkeit der Kinder Gottes. Dazu weist sie immer wieder auf Gottes Willen, die Verehrung des Guten und das gegenseitige Wohlwollen hin. Der himmlische Vater hilft seinen Kindern immer wieder, vom Fall aufzustehen. Christus der Herr hat dieses Denken studierten und einfachen Menschen erneut bewusst gemacht.

Idealerweise ist die katholische Kirche die größte Friedensbewegung der Welt. Sie möchte mit Christus Schwerter in ein liebevolles Herz umschmieden. Denn der Friede erwächst aus dem menschlichen Herz oder er wächst nicht. Realistischerweise ist die Kirche nicht nur eine Gemeinschaft der Heiligen, sondern auch der Sünder, die sich gutmütig wieder bekehren wollen. Dafür bietet die Kirche nicht nur die Taufe als sichtbares Zeichen des Abwaschens von Schmutz und Schuld an, sondern auch die Beichte, als geistliches Gespräch über Möglichkeiten, Schuld durch guten Willen und gutes Tun zu begleichen, um sich mit Gott und dem Nächsten wieder sakramental zu versöhnen.

Betet also, Brüder und Schwestern, um den heiligen Geist der Einheit, des Friedens und der Versöhnung, der alle konfessionelle Spaltung überwindet.

Pilgerer
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von Pilgerer »

Pollux hat geschrieben:Wann endlich werden "Schwerter zu Plugscharen?" So möchte ich das Wirken des Heiligen Geistes ganz konkret für unsere mitmenschliche Situation erfahren.
Der Friede mit Gott ist der Schlüssel zum Frieden mit dem Nächsten und in der ganzen Welt.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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taddeo
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von taddeo »

Reinhard hat geschrieben:Ich erlebe es so, dass der Hl. Geist tatsächlich den Kreislauf des Hasses und des Bösen durchbricht, indem ER Menschen seelisch heilt, und sie dann vergeben können. Das scheint typischerweise der Weg Gottes zu sein.

Es ist faszinierend zu sehen, welche Veränderungen der Ewige da "macht", sowohl bei mir, als auch bei Anderen in meiner Umgebung !
Man sollte sehr vorsichtig sein mit solchen "charismatischen Diagnosen". Nicht alles, was auf der psychischen Ebene abläuft, hat zwangsläufig was mit dem direkten Wirken des Heiligen Geistes zu tun. Wie Du es schilderst, klingt es verdächtig nach einer Art "Heilungsautomatismus", und das ist theologischer Humbug.

Es gibt nämlich auch genau die gegenteiligen Erfahrungen: daß der Heilige Geist auf Urlaub zu sein scheint und selbst bei "besten Voraussetzungen" nichts, zumindest nichts Gutes passiert, trotz allem menschlichen und geistlichen Bemühen. Es gibt Situationen, wo für Menschen nicht mal mehr erkennbar ist, daß sich Gott überhaupt dafür interessiert. Da noch den Glauben zu bewahren, kann ein unblutiges Martyrium sein.

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Reinhard
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von Reinhard »

taddeo hat geschrieben:Nicht alles, was auf der psychischen Ebene abläuft, hat zwangsläufig was mit dem direkten Wirken des Heiligen Geistes zu tun. Wie Du es schilderst, klingt es verdächtig nach einer Art "Heilungsautomatismus", und das ist theologischer Humbug.
Kann ich nur bestätigen, ausdrücklich aus eigenem Erleben und Erleiden !

Nein, einen Automatismus gibt es wirklich nicht, der Ewige lässt sich da absolut nicht ins Handwerk pfuschen, ER bleibt immer noch Chef. Aber trotzdem handelt ER: mehr, viel mehr als Otto- Normalkatholik es für möglich hält.
Und ja: ich unterscheide sehr klar zwischen "gewöhnlichen psychologischen Mechanismen" und "Wundern" !
(Ok, manchmal gehen die beiden auch Hand in Hand. Sie sind aber auch dann immer noch unterscheidbar.)
taddeo hat geschrieben:Es gibt nämlich auch genau die gegenteiligen Erfahrungen: daß der Heilige Geist auf Urlaub zu sein scheint und selbst bei "besten Voraussetzungen" nichts, zumindest nichts Gutes passiert, trotz allem menschlichen und geistlichen Bemühen. Es gibt Situationen, wo für Menschen nicht mal mehr erkennbar ist, daß sich Gott überhaupt dafür interessiert. Da noch den Glauben zu bewahren, kann ein unblutiges Martyrium sein.
... Oh ja, jedes zu seiner Zeit ! - ich habe Mutter Theresa von Kalkutta oder die Wüstenväter mit ihren Dürrezeiten absolut nicht vergessen.
Trotzdem ist das nicht unbedingt der "Normalzustand", denn solch eine Elite-Schulung des Ewigen hält nicht jeder aus.

Darauf wollte ich hinaus.

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taddeo
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Re: Pfingsten: Feuer vom Himmel

Beitrag von taddeo »

Reinhard hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Es gibt Situationen, wo für Menschen nicht mal mehr erkennbar ist, daß sich Gott überhaupt dafür interessiert. Da noch den Glauben zu bewahren, kann ein unblutiges Martyrium sein.
... Oh ja, jedes zu seiner Zeit ! - ich habe Mutter Theresa von Kalkutta oder die Wüstenväter mit ihren Dürrezeiten absolut nicht vergessen.
Trotzdem ist das nicht unbedingt der "Normalzustand", denn solch eine Elite-Schulung des Ewigen hält nicht jeder aus.
Hast Du eine Ahnung ... das betrifft viel mehr "Normalos" als Du denkst ... Leute, die alles andere als geistliche Elite sind oder werden wollen.
Da muß man nicht nach Indien oder 1500 Jahre zurück schauen. Ich garantiere Dir, daß solche Menschen in Deiner unmittelbaren Umgebung leben, und Du ahnst es nicht.

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