Tod

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Knecht Ruprecht
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Tod

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Kriegen Christen bevor sie sterben, ein "Zeichen" dass sie in den Himmel kommen, oder sterben sie mit der Ungewissheit, etweder kommt man in den Himmel oder wird von den Würmern samt Fahrgestell zerfressen :pale:

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Nikodemus
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Zeichen

Beitrag von Nikodemus »

Salve Kordian!

Deine Frage paßt ja gut dazu, daß wir in der Ev. Kirche heute den Gedenktag der Entschlafenen haben (ich bin also ev, wenn auch nicht so, wie die meisten anderen ;) ).
Christen müssen nicht mit der Ungwißheit sterben, erlöst zu werden oder nicht. Wer an Jesus Christus geglaubt hat, und in diesem Glauben gelebt hat, soweit es ihm möglich war, der wird auch erlöst. Wenn es ein Zeichen gibt, dann ist das wohl der Glaube, meinetwegen auch noch die aus ihm entsprungenen Werke, aber zentrales Kriterium ist der Glaube.
Mir wäre ansonsten kein Unterscheidungsmerkmal bewußt, das ein Zeichen abgeben könnte. am ehesten vielleicht noch die Taufe, aber im Extremfall ist auch die nicht heilsnotwendig (Lk 23, 42.43).

Gruß und Segen!

Karsten
Veritas liberabit vos - Die Wahrheit wird euch frei machen (Joh 8,32)

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Angelika
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Re: Tod

Beitrag von Angelika »

Kordian hat geschrieben:Kriegen Christen bevor sie sterben, ein "Zeichen" dass sie in den Himmel kommen, oder sterben sie mit der Ungewissheit, ...
Hallo Kordian,

warum "bevor sie sterben"? Warum nicht viel früher?

Ein "Zeichen" ist das Vertrauen in Gott. Das Vertrauen in Gott, den Vater, dass er allein uns den Himmel schenken kann, allein aus Gnade. Das Vertrauen in Jesus Christus, dass er allein unser Erlöser ist, dass er seine rettende Hand nach uns ausstreckt. Und das Vertrauen in den Heiligen Geist, dass er uns führen und leiten wird und uns den Weg weisen wird.

Konkretere Zeichen Gottes sind die Sakramente. In ihnen wird die Zuwendung und Gnade Gottes ganz konkret und persönlich sichtbar und spürbar.

Gruß
Angelika

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wir sterben in der Hoffnung. Zu ihr führt uns all das, was Angelika schreibt. Im Tode wird ein jeder gerichtet. Dann werden wir Gewißheit haben. Der Leib aber wir in jedem Fall von den Maden zerfressen (sofern er nicht durch besondere Umstände konserviert wird). Bei der Auferstehung, wenn der Herr wiederkommt, erhalten wir ihn zurück. Gute wie Böse.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ketelhohn hat geschrieben:Wir sterben in der Hoffnung. Zu ihr führt uns all das, was Angelika schreibt. Im Tode wird ein jeder gerichtet. Dann werden wir Gewißheit haben. Der Leib aber wir in jedem Fall von den Maden zerfressen (sofern er nicht durch besondere Umstände konserviert wird). Bei der Auferstehung, wenn der Herr wiederkommt, erhalten wir ihn zurück. Gute wie Böse.
Und wie stellt ihr es euch nach dem Tod vor? Springt ihr dann von Wolke zu Wolke rum oder was? :P

Oder wird man im Himmel neu geboren (nur ohne Körper?) und lebt praktisch so ähnlich wie auf Erden?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Kordian hat geschrieben:Und wie stellt ihr es euch nach dem Tod vor? Springt ihr dann von Wolke zu Wolke rum oder was? :P
Klar,
mit Harfe in der Hand und den ganzen Tag Halleluja singen.

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Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Ketelhohn hat geschrieben:Wir sterben in der Hoffnung.
Es ist mehr als Hoffnung, Robert. Es ist Zuversicht.

Gruß
Angelika

Geronimo

Re: Tod

Beitrag von Geronimo »

Kordian hat geschrieben:Kriegen Christen bevor sie sterben, ein "Zeichen" dass sie in den Himmel kommen, oder sterben sie mit der Ungewissheit, etweder kommt man in den Himmel oder wird von den Würmern samt Fahrgestell zerfressen :pale:
Hallo, Kordian,

ich würde es weder Gewißheit noch Ungewißheit nennen; ich denke, Vertrauen ist das richtige Wort. Weder weiß ich genau, was mich erwartet noch kann ich es in diesem Leben ergründen, egal wie sehr ich darüber nachgrübeln würde. Ich vertraue einfach darauf, dass das, was Gott tut, richtig und gut ist.
Angst in der Todesstunde können übrigens auch tiefgläubige Christen haben, sogar Heiligen ist es widerfahren (ich denke da an die Therese, die kurz davor einen richtigen Niedergang erlebte). Auch Christen können vor Todesangst zittern. Der Glaube allein gewährt einem noch kein friedvolles Entschlummern.
Gott wirds so richten wie er es für am besten hält.
Brauche ich in meinem jetzigen Leben mehr zu wissen?

Gruß
Geronimo

P.S. Obwohl mir der Gedanke mit der Harfe von Wolke zu Wolke recht gut gefällt :)

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Kordian hat geschrieben: Und wie stellt ihr es euch nach dem Tod vor?
Anders,
ganz anders,
so anders,
daß ich es mir nicht vorstellen kann.

Petra
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Re: Tod

Beitrag von Petra »

Geronimo hat geschrieben: Angst in der Todesstunde können übrigens auch tiefgläubige Christen haben, sogar Heiligen ist es widerfahren (ich denke da an die Therese, die kurz davor einen richtigen Niedergang erlebte)
Die Heilige Therese hatte schon länger schwere Glaubenszweifel, gegen die sie ankämpfte. Sie sind nicht erst kurz vor ihrem Tod aufgetaucht.

*allesimmerganzgenaunehmenmuss* ;)

Petra
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Beitrag von Petra »

Man soll Verstorbene wieder treffen können. Das ist eine schöne Hoffnung.

Jemand "der sich auskennt" hat mir mal erzählt, das wäre nicht biblisch. Aber ich bin mir trotzdem sicher. :)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Der Auskenner hat wohl die Apocalypse nicht gelesen..
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Geronimo

Re: Tod

Beitrag von Geronimo »

Petra hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben: Angst in der Todesstunde können übrigens auch tiefgläubige Christen haben, sogar Heiligen ist es widerfahren (ich denke da an die Therese, die kurz davor einen richtigen Niedergang erlebte)
Die Heilige Therese hatte schon länger schwere Glaubenszweifel, gegen die sie ankämpfte. Sie sind nicht erst kurz vor ihrem Tod aufgetaucht.

*allesimmerganzgenaunehmenmuss* ;)
Exakt ;-))
Geronimo

Gast

Beitrag von Gast »

Aus: "Oh Haupt voll Blut und Wunden"
von Paul Gerhardt

9. Wenn ich einmal soll scheiden,
So scheide nicht von mir;
Wenn ich den Tod soll leiden,
So tritt du dann herfür;
Wenn mir am allerbängsten
Wird um das Herze sein,
So reiß mich aus den Ängsten
Kraft deiner Angst und Pein!

10. Erscheine mir zum Schilde,
Zum Trost in meinem Tod,
Und laß mich sehn dein Bilde
In deiner Kreuzesnot!
Da will ich nach dir blicken,
Da will ich glaubensvoll
Dich fest an mein Herz drücken.
Wer so stirbt, der stirbt wohl.

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Erich
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Abschiedsgebet

Beitrag von Erich »

Lieber Kordian,

im nachfolgenden Gebet ist die Hoffnung der Christen.

Gruß
Erich
---------------------------------

Ich empfehle dich dem allmächtigen Gott.
Ihm vertraue ich dich an, dessen Geschöpf du bist.
Kehre heim zu deinem Schöpfer,
der dich aus dem Staub der Erde gebildet hat.

Christus, der für dich gekreuzigt wurde,
der für dich den Tod gelitten hat;
er gebe dir Wohnrecht in seinem Paradies.

Der wahre und gute Hirt erkenne dich an als sein Eigentum.
Er spreche dich los von allen deinen Sünden und rechne dich zu seinen Erwählten.
Deinen Erlöser sollst du sehen von Angesicht zu Angesicht, Gott schauen in alle Ewigkeit.
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Also bitte keine Gedichte, Lieder oder sonstiges. Zu diesem Thema möcht ich schon eine persönliche Meinung, in normaler Textform.

Gast

Beitrag von Gast »

Das musst Du schon mir bzw. denen überlassen, die in Gebeten oder Gedichten ihre persönliche Meinung wiederfinden und sie darum posten wollen.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Kordian hat geschrieben:Also bitte keine Gedichte, Lieder oder sonstiges. Zu diesem Thema möcht ich schon eine persönliche Meinung, in normaler Textform.
Kordian, du fragstest am Anfang des Threads, ob es für uns Christen ein Zeichen gäbe ... angesichts des Todes, das wir gerettet werden.

Lieder, Gebete, von christlichem Glauben getragene und komponierte Musik ist auch etwas, wo jemand persönlich für sich ein Zeichen erkennt, Trost findet und Gewißheit. Die ganze herrliche Passionmusik von Bach z.B . ... Es gibt Liedtexte, die alles ausdrücken, was ich sagen möchte und ich könnte es einfach nicht besser sagen. Somit ist das dann meine persönliche Meinung. Ich muss ja nicht rumzuschwafeln versuchen, wo andere Menschen schon viel näher dran sind an der Wahrheit.

In dem Bereich, in dem ich arbeite, ist das Sterben sozusagen Alltag. Ich sehe da viel Tapferkeit angesichts des Sterbens und viel an tiefem Glauben. Das kommt nicht daher, dass die Leute auf ein Zeichen warten oder hoffen, sondern aus einem langen Leben im Glauben. Auf das Ausharren kommt es an und auf die Geduld. Und woher kommt so eine Haltung?
Naja, und vielleicht hilfts ja auch mal in der Bibel zu lesen ;-))) - "Siehe, Ich mache alles neu!" (Offenbarung)). Also werde auch ich Neu ...

Gruß
Geronimo
Zuletzt geändert von Geronimo am Donnerstag 27. November 2003, 09:04, insgesamt 1-mal geändert.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Kordian hat geschrieben:Also bitte keine Gedichte, ...
Gedichte sind verdichtete Sprache.
Manchmal bleibt einem gar nichts anderes,
als mit einem Gedicht zu antworten, weil
die "normale" Sprache nicht ausreicht.


Ich selber lebe aus der Hoffnung, die mir
die Verheißung der Hl. Schrift gibt, daß
ich das ewige Leben haben werde.

Gewißheit gitb es erst wenn es so weit ist.

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Nassos
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Re: Tod

Beitrag von Nassos »

In der Regel nicht, es gibt wohl aber Ausnahmen (einige Heilige).

Hoffnung, nicht Zuversicht. Ich hoffe, aber ich bin nicht zuversichtlich. Das macht mich nicht mürbe, sondern motiviert.
Denn: was weiß ich, welche Sünden ich begehe, von denen ich nicht mal ahne, dass sie Sünden sind? Und Gott (oder die dämonischen Listentreiber) doch alles sehen...
Erscheint unfair, gell.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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