Ethisches

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Robert Ketelhohn
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Ethisches

Beitrag von Robert Ketelhohn »

kath.net hat geschrieben:»Der Vatikan und das israelische Großrabbinat haben eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht […] ‹Darin› heißt es: „Wir sind nicht Feinde, sondern eindeutig Partner in der Formulierung von wesentlichen moralischen Werten für das Überleben und Wohlergehen der Menschheit.“ Jerusalem habe einen „heiligen Charakter für alle Kinder Abrahams“, ist weiters zu lesen.«
An »moralischen Werten« wird die Menschheit nicht genesen, sondern im Rachen der Alten Schlange untergehen.
»Ich weiß, daß ihr Abrahams Same seid; aber ihr suchet mich zu töten, denn mein Wort findet keinen Raum in euch.«
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Biggi
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Re: Ethisches

Beitrag von Biggi »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
An »moralischen Werten« wird die Menschheit nicht genesen, sondern im Rachen der Alten Schlange untergehen.
»Ich weiß, daß ihr Abrahams Same seid; aber ihr suchet mich zu töten, denn mein Wort findet keinen Raum in euch.«
Und was willst du uns damit genau sagen? :kratz:
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

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Robert Ketelhohn
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Re: Ethisches

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Biggi hat geschrieben::kratz:
Weitermachen! 8)
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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Johannes Paul II. hat schon am 13. April 1986 bei seinem Besuch in der Großen Synagoge von Rom auf die jüdisch-christliche Verantwortung für die Ethik hingewiesen:
„In einer Gesellschaft, die sich oft in Agnostizismus und Individualismus verirrt hat und die bitteren Folgen von Egoismus und Gewalttätigkeit erleidet, sind Juden und Christen Verwalter und Zeugen einer Ethik, die von den Zehn Geboten gekennzeichnet ist, in deren Befolgung der Mensch seine Wahrheit und Freiheit findet. Eine gemeinsame Besinnung und Zusammenarbeit in diesem Bereich zu fördern, ist eines der großen Gebote der Stunde.“
[center]Bild[/center]
Quelle http://www.osse-schalom.de/synagoge.htm[/center]

max72
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Re: Ethisches

Beitrag von max72 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
kath.net hat geschrieben:»Der Vatikan und das israelische Großrabbinat haben eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht […] ‹Darin› heißt es: „Wir sind nicht Feinde, sondern eindeutig Partner in der Formulierung von wesentlichen moralischen Werten für das Überleben und Wohlergehen der Menschheit.“ Jerusalem habe einen „heiligen Charakter für alle Kinder Abrahams“, ist weiters zu lesen.«
An »moralischen Werten« wird die Menschheit nicht genesen, sondern im Rachen der Alten Schlange untergehen.
»Ich weiß, daß ihr Abrahams Same seid; aber ihr suchet mich zu töten, denn mein Wort findet keinen Raum in euch.«
Hallo Robert,

wuerde mich schon interessieren, wenn Du das erklaeren koenntest. Sonst koennen wir nicht viel damit anfangen.

Vielleicht meinst Du das damit: Mir faellt auf, dass wenn wir uns auf das Gemeinsame konzentrieren, das Christentum leicht ueberfluessig wird. Das war meine Grundfrage im thread "Auf was kommt es denn an?" Ich kenne Menschen, die ethisch die besten und liebsten Menschen sind. Die sind aber dennoch keine Christen... Ein Dalai Lama ist ein ethisch gesehen guter Mensch, aber er ist kein Christ.

Was ist vor Gott wichtig? Einen guten Menschen wird er nicht verurteilen, aber da muss ja noch ein Unterschied sein?

gruss

Max

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Erich
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Beitrag von Erich »

Was ist vor Gott wichtig? Einen guten Menschen wird er nicht verurteilen, aber da muss ja noch ein Unterschied sein?
Also denn, das Christentum wird Ihnen etwas nützen, sehr viel mehr sogar, als Sie es sich je gewünscht oder erwartet haben. Und die erste Portion Nutzen, die es Ihnen bringt, wird Ihnen alles andere als angenehm sein:
Es wird Ihnen die Tatsache in den Kopf hämmern, daß alles, was Sie bis jetzt »gut« genannt haben - all das Gerede von »ein guter Mensch sein« und »ein anständiges Leben führen« -, nicht ganz so eine großartige und hochwichtige Angelegenheit ist, wie Sie meinten. Es wird Ihnen beibringen, daß Sie in Wirklichkeit aus eigener Kraft gar nicht »gut« sein können, keine vierundzwanzig Stunden lang! Und dann wird es Ihnen aufdämmern lassen, daß Sie, selbst wenn Sie es könnten, noch immer das Ziel verfehlt hätten, auf das hin Sie geschaffen sind.

Nur nach sittlicher Vollkommenheit zu streben, ist kein Lebensziel. Sie sind für etwas völlig anderes gemacht worden. Die Leute, die bei der Frage stehenbleiben, ob sie nicht auch ohne Christus »gute Menschen« sein könnten, wissen nicht, was Leben ist. Wenn sie es wüßten, so sähen sie auch ein, daß ein «anständiges Leben« eine armselige Maschinerie ist im Vergleich mit dem, wozu wir Menschen wirklich geschaffen sind. Es ist unerläßlich, daß wir uns darum bemühen, gute Menschen zu sein. Aber das Göttliche Leben, das sich uns selbst schenkt und das uns dazu beruft, Götter zu sein, will etwas aus uns machen, von dem unsere eigene Rechtschaffenheit nicht einmal ein Schatten ist.
Wir sollen neu-geschaffen werden. Alles Kaninchenhafte in uns soll verschwinden - das skrupulöse, gewissenhafte, sittlich hochstehende Kaninchen ebenso wie das feige, triebhafte. Wir werden bluten und winseln, wenn wir in ganzen Büscheln unsere Haare lassen müssen.
Unter dem Pelz aber wird etwas zum Vorschein kommen, das wir uns nicht im Traum hätten ausdenken können:
ein wirklicher Mensch, ein unsterblicher Gott, ein Gottessohn, stark, strahlend, weise, schön und überfließend vor Freude.
»Wenn das Vollkommene kommt, dann wird das Stückwerk abgetan.« . Die Vorstellung, es ohne Christus zu einem Leben als »gute Menschen« zu bringen, gründet sich auf einem doppelten Irrtum. Erstens ist es unmöglich; und zweitens haben wir den eigentlichen Sinn unseres Lebens verfehlt, wenn wir diese Art von Vollkommenheit zu unserem Endziel erheben.

(C.S. Lewis)
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Edi
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Beitrag von Edi »

Da hat sich der Vatican auf den kleinsten gemeinsamen Nenner mit den Juden begeben. Gut, das AT hat die 10 Gebote, das NT wimmelt auch von Geboten und Ermahnungen, aber das reicht alles nicht. Denn ohne Christus, ohne den neuen Bund, kann kein Mensch auch nur annähernd die Gebote halten. Erich hat das mit seinem Lewis-Zitat gut ausgedrückt.
"Wer mein Fleisch nicht ißt und mein Blut nicht trinkt, hat keinen Anteil an mir" sagt Jesus. Da hilft die jüdische Abstammung und die jüdische Religion auch nichts, nicht einmal die christliche, wenn man diesen Hinweis des Herrn nicht realisiert.
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 20. Oktober 2004, 18:17, insgesamt 2-mal geändert.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Vielleicht hilft ein Blick in das 2. Kapitel des Römerbriefes
[bible]Roemer 2[/bible]
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Edi hat geschrieben:Da hat sich der Vatican auf den kleinsten gemeinsamen Nenner mit den Juden begeben.
Nicht "der Vatikan" hat irgendetwas getan, sondern der Nachfolger Petri selbst hat mehrmals verkündet, dass Christen und Juden auch durch gemeinsames Engagement im Sinne des Dekaloges dieser Welt zu mehr Gerechtigkeit und Frieden verhelfen können.

Wirklich Gutes tun, ist kein harmloses Kaninchen-Spiel. Es kann mitunter todernst werden. Es war z.B. ein Jude, der meinem Taufpaten im Ersten Weltkrieg das Leben gerettet hat. Jesus selbst hat einen (heterodoxen)Samariter als Beispiel für gottgewollte Barmherzigkeit hingestellt. Wir Christen können und sollen von allen lernen und mit allen zusammenarbeiten, die sich aufrichtig um das Gute mühen.
Johannes Paul II. hat geschrieben:"Die Kirche weiß, daß der moralische Anspruch jeden Menschen im Innersten erreicht, daß er alle miteinbezieht, auch jene, die Christus und sein Evangelium nicht kennen und nicht einmal etwas von Gott wissen. Sie weiß, daß eben auf dem Weg des sittlichen Lebens allen der Weg zum Heil offensteht, woran das II. Vatikanische Konzil mit aller Klarheit erinnert, wenn es schreibt: »Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott aber aus ehrlichem Herzen sucht, seinen im Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluß der Gnade in der Tat zu erfüllen trachtet, kann das ewige Heil erlangen«" (Veritatis splendor 3).

max72
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Beitrag von max72 »

Edi hat geschrieben: "Wer mein Fleisch nicht ißt und mein Blut nicht trinkt, hat keinen Anteil an mir" sagt Jesus. Da hilft die jüdische Abstammung und die jüdische Religion auch nichts, nicht einmal die christliche, wenn man diesen Hinweis des Herrn nicht realisiert.
Das hiesse dann aber, dass ein Gandhi verloren ist, waehrend ein mittelmaessiger Christ gerettet ist. Das hat meines Wissens die Kirche nie behauptet.

Das hier sagt doch einiges (roemer):
Die Heiden und das Gesetz

12 Alle, die sündigten, ohne das Gesetz zu haben, werden auch ohne das Gesetz zugrunde gehen und alle, die unter dem Gesetz sündigten, werden durch das Gesetz gerichtet werden.
13 Nicht die sind vor Gott gerecht, die das Gesetz hören, sondern er wird die für gerecht erklären, die das Gesetz tun.
14 Wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.
15 Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist; ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, ihre Gedanken klagen sich gegenseitig an und verteidigen sich -
16 an jenem Tag, an dem Gott, wie ich es in meinem Evangelium verkündige, das, was im Menschen verborgen ist, durch Jesus Christus richten wird.
Bloss, reicht es dann nicht einfach ethisch gut zu handeln? Macht das nicht Kirche "ueberfluessig" so nach dem Motto "wenn man sie hat ist es vorteilhaft, aber noetig ist es nicht"?

Gruss

Max

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Erich
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Beitrag von Erich »

Das hiesse dann aber, dass ein Gandhi verloren ist, waehrend ein mittelmaessiger Christ gerettet ist
.

ich möchte es mal mit folgendem Bild ausdrücken:

Das Paradies, der Himmel, liegt auf dem Gipfel eines hohen, schwer zugänglichem Berges. Ghandi und Co. wählen, um dorthin zu gelangen, den beschwerlichen Kletterweg - werden aber wohl letztlich auch ankommen, wenn sie nicht abstürzen oder im schlechten Wetter erfrieren.

Gott hat jedoch ihnen und allen Menschen einen Fahrstuhl in den Berg gebaut. Er bietet jedem, der es will, an diesen Fahrstuhl an zu benutzen. Sie brauchen sich nur beim Fahrstuhlfahrer Jesus zu melden und seinen Anweisungen Folge zu leisten, dann gehts ganz bequem und sicher zum Gipfel.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

max72 hat geschrieben:Das hiesse dann aber, dass ein Gandhi verloren ist, waehrend ein mittelmaessiger Christ gerettet ist. Das hat meines Wissens die Kirche nie behauptet.
Die Kirche hat schon viele heiligegesprochen aber über noch niemanden gesagt, daß er mit Sicherheit in der Hölle brutzelt.

Die Kirche ist und kennt nur einen Weg zum Heil; das schließt nicht aus, daß Gott in seine Barmherzigkeit auch andere Wege kennt, die uns unbekannt sind. Er ist ein Gott, der nicht will, daß der Mensch zugrunde geht. Aber eine "Sicherheit" gibt es nur mit und in der Kirche.
Gruß Jürgen

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max72
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Beitrag von max72 »

Erich hat geschrieben:
Das hiesse dann aber, dass ein Gandhi verloren ist, waehrend ein mittelmaessiger Christ gerettet ist
.

ich möchte es mal mit folgendem Bild ausdrücken:

Das Paradies, der Himmel, liegt auf dem Gipfel eines hohen, schwer zugänglichem Berges. Ghandi und Co. wählen, um dorthin zu gelangen, den beschwerlichen Kletterweg - werden aber wohl letztlich auch ankommen, wenn sie nicht abstürzen oder im schlechten Wetter erfrieren.

Gott hat jedoch ihnen und allen Menschen einen Fahrstuhl in den Berg gebaut. Er bietet jedem, der es will, an diesen Fahrstuhl an zu benutzen. Sie brauchen sich nur beim Fahrstuhlfahrer Jesus zu melden und seinen Anweisungen Folge zu leisten, dann gehts ganz bequem und sicher zum Gipfel.
Hi Erich,

gut, da sind wir uns einig, genauso stelle ich mir das auch vor.

Im Prinzip sehen sich Buddhisten selbst so. Die Vorstellungen von Millionen von Wiedergeburten bis man ein Buddha ist zeigt den muehevollen Weg. Buddha sieht selbst, dass es aus eigener Kraft fast unmoeglich ist.

Gruesse

Max

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Erich
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Beitrag von Erich »

Buddha sieht selbst, dass es aus eigener Kraft fast unmoeglich ist.
Es ist unmöglich!!
Deswegen ist der Fahrstuhlführer auch als Bergsteiger ausgebildet und er allein kann die Kletterer vom Gipfel aus noch retten. Ohne ihn schafft das keiner - alle müssen seine Hilfe in Anspruch nehmen. Nur durch ihn werden alle gerettet und es gibt keine anderen Rettungsaktionen.

Selig, wer den Fahrstuhl benutzt! ;D
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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Juergen hat geschrieben:Die Kirche ist und kennt nur einen Weg zum Heil; das schließt nicht aus, daß Gott in seine Barmherzigkeit auch andere Wege kennt, die uns unbekannt sind. Er ist ein Gott, der nicht will, daß der Mensch zugrunde geht. Aber eine "Sicherheit" gibt es nur mit und in der Kirche.
1. Genau diese Kirche ist sich aber, was das Heil der aufrichtigen Nichtchristen betrifft, (zumindest seit dem letzten Konzil) auch ziemlich "sicher":
Johanne Paul II. hat geschrieben:"Die Kirche weiß, [... ]daß eben auf dem Weg des sittlichen Lebens allen der Weg zum Heil offensteht, woran das II. Vatikanische Konzil mit aller Klarheit erinnert, wenn es schreibt: »Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott aber aus ehrlichem Herzen sucht, seinen im Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluß der Gnade in der Tat zu erfüllen trachtet, kann das ewige Heil erlangen«" (Veritatis splendor 3).
2. Eine Sicherheit für das je individuelle Heil gibt es auch für Agehörige der kath. Kirche nicht (auch für sie gelten die Bedingungen, nach dem Gewisssen zu leben und die Kriterien von Mt 25!).

3. Ohne Christus gibt es freilich weder innerhalb noch außerhalb der sichtbaren Kirche das Heil. Manche Heiden sind aber Christus viel näher, als sie selber wissen, sie schenken dem Herrn ihr Herz, ohne ihn wirklich zu kennen (vgl. Mt 25,37: "Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Rahner - ich weiß, er ist bei den Herren diese Forums nicht sehr beliebt - sprach vom "anonymen Christen". Damit ist genau das gemeint, von dem im obigen Zitat Papst und Konzil sprechen. Ohne Christus geht nichts, aber es können auch Nichtchristen christlich handeln.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Max hat geschrieben:»Das hieße dann aber, daß ein Gandhi verloren ist, während ein mittelmäßiger Christ gerettet ist«
Gewiß. Jedenfalls, wenn’s an Gandhis Verdiensten hängt. Keiner wird durch gute Taten oder „ethische“ <kotz> Lebensführung gerettet.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Erich hat geschrieben:
Buddha sieht selbst, dass es aus eigener Kraft fast unmoeglich ist.
Es ist unmöglich!!
Deswegen ist der Fahrstuhlführer auch als Bergsteiger ausgebildet und er allein kann die Kletterer vom Gipfel aus noch retten. Ohne ihn schafft das keiner - alle müssen seine Hilfe in Anspruch nehmen. Nur durch ihn werden alle gerettet und es gibt keine anderen Rettungsaktionen.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Johannes Paul II. (zitiert von Roncalli) hat geschrieben:»Die Kirche weiß, […] daß eben auf dem Weg des sittlichen Lebens allen der Weg zum Heil offensteht«
Das ist die häretische Interpretation des Vaticanum II.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Johannes Paul II. (zitiert von Roncalli) hat geschrieben:»Die Kirche weiß, […] daß eben auf dem Weg des sittlichen Lebens allen der Weg zum Heil offensteht«
Das ist die häretische Interpretation des Vaticanum II.
Ne höchstens nur eine im Sinne des Vat II das sich wieder auf die Wurzeln zurückbesinnt und wieder "per ecclesiam sallus" anstatt "extra ecclesiam nulla salus" vertritt. Paulus hats auch getan also kanns net so verkehrt gewesen sein.

LG
Fiore

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Johannes Paul II. (zitiert von Roncalli) hat geschrieben:»Die Kirche weiß, […] daß eben auf dem Weg des sittlichen Lebens allen der Weg zum Heil offensteht«
Das ist die häretische Interpretation des Vaticanum II.
Nein, der Papst ist kein Häretiker! Auch er geht wie das Konzil davon aus, dass ein wahrhaft "sittliches Leben" nur mit der Gnade Gottes gelingen kann, also Heilsgabe Gottes ist.
Das Konzil hat geschrieben:„Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott jedoch aufrichtigen Herzens sucht und seinen durch den Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluß der Gnade in den Taten zu erfüllen versucht, kann das ewige Heil erlangen" (LG 16)

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Johannes Paul II. zitiert in seiner Moralenzyklika "Veritatis splendor" auch noch dieses Konzilswort:
Das Zweite Vatikanische Konzil (zitiert von Johannes Paul II.) hat geschrieben:"Die göttliche Vorsehung verweigert auch denen das zum Heil Notwendige nicht, die ohne Schuld noch nicht zur ausdrücklichen Anerkennung Gottes gekommen sind, jedoch, nicht ohne die göttliche Gnade, ein rechtes Leben zu führen sich bemühen. Was sich nämlich an Gutem und Wahrem bei ihnen findet, wird von der Kirche als Vorbereitung für die Frohbotschaft und als Gabe dessen geschätzt, der jeden Menschen erleuchtet, damit er schließlich das Leben habe." (Lumen Gentium 16)
PS: Vielleicht ist dieser Konzilstext von Rahners Theologie beeinflusst. Ich weiß nicht, ob Kardinal König hier mitformuliert hat (Rahner war sein theol. Berater beim Konzil). Sofort nach dem Konzil war kardinal König jedenfalls Leiter des vatikanischen Sekretariates für die Nichtglaubenden (1965 - 1981).

Josef Steininger
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Beitrag von Josef Steininger »

„Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt..“
wird hier immer wieder zitiert.
Wer ist denn das?
Die Juden vielleicht?
Sie kennen das Evangelium seit 2000 Jahren und lehnen es ab.
Andere?
Das Evangelium ist heute auf der ganzen Welt verkündet.

Gewiß kann das Heil erlangen, wer ohne Schuld das Evangelium nicht kennt, aber das können wohl nur solche sein, die von der Botschaft noch nicht erreicht wurden. Ansonsten gilt, was Paulus auf dem Areopag gesagt hat:
„Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, lässt jetzt den Menschen verkünden, dass überall alle umkehren sollen. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten auferweckte.“(Apg 17,30f)

max72
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Beitrag von max72 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Max hat geschrieben:»Das hieße dann aber, daß ein Gandhi verloren ist, während ein mittelmäßiger Christ gerettet ist«
Gewiß. Jedenfalls, wenn’s an Gandhis Verdiensten hängt. Keiner wird durch gute Taten oder „ethische“ <kotz> Lebensführung gerettet.

Das klingt ziemlich protestantisch. Bei den Katholiken sind es eben AUCH Werke.

Jakobus:
14 Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten?
15 Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot
16 und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen - was nützt das?
17 So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.
18 Nun könnte einer sagen: Du hast Glauben und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.
Da frage ich mich immer, wie die Protestanten "Glaube allein" denken koennen. Das steht ja ganz klar in der Bibel anders...

max

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Josef Steininger hat geschrieben: Gewiß kann das Heil erlangen, wer ohne Schuld das Evangelium nicht kennt, aber das können wohl nur solche sein, die von der Botschaft noch nicht erreicht wurden.
Aber es geht nicht nur um das akustische Hören oder das äußerliche Erreicht-Werden von der Botschaft.
Viele "kennen" das Evangelium noch nicht, obwohl sie allerhand davon gehört haben. Sie sehen seinen Sinn nicht, sind vielleicht ohne eigene Schuld (noch) blind für seine Schönheit.

Joh 9,41: Jesus antwortete ihnen: Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde.

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Edi
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Beitrag von Edi »

max72 hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Max hat geschrieben:»Das hieße dann aber, daß ein Gandhi verloren ist, während ein mittelmäßiger Christ gerettet ist«
Gewiß. Jedenfalls, wenn’s an Gandhis Verdiensten hängt. Keiner wird durch gute Taten oder „ethische“ <kotz> Lebensführung gerettet.

Das klingt ziemlich protestantisch. Bei den Katholiken sind es eben AUCH Werke.

Jakobus:
14 Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten?
15 Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot
16 und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen - was nützt das?
17 So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.
18 Nun könnte einer sagen: Du hast Glauben und ich kann Werke vorweisen; zeig mir deinen Glauben ohne die Werke und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.
Da frage ich mich immer, wie die Protestanten "Glaube allein" denken koennen. Das steht ja ganz klar in der Bibel anders...

max

Es gibt eben zweierlei Glauben. Der eine bringt gute Werke hervor, der andere ist der tote Glaube, der keine Frucht bringt und daher vor Gott wertlos ist.
Der Protestantismus hat genug Vertreter dieses toten Glaubens, allerdings aber auch solche, die einen echten Glauben haben, der Lebensänderung und damit auch geistliche Werke vollbringt.

Die Werke allein genügen nicht, was am Beispiel des Pharisäers und Zöllners zu sehen ist. Jesus sagte ja, der Zöllner, der sich an die Brust schlug und betete: "Herr sei mir Sünder gnädig" ging gerechtfertigt nach Hause.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Das [i]Tridentinum[/i] hat geschrieben:»Kan. 1. Wer sagt, der Mensch könne durch seine Werke, die durch die Kräfte der menschlichen Natur oder vermittels der Lehre des Gesetzes getan werden, ohne die göttliche Gnade durch Christus Jesus vor Gott gerechtfertigt werden: der sei mit dem Anathema belegt.
Kan. 2. Wer sagt, die göttliche Gnade werde durch Christus Jesus allein dazu geschenkt, daß der Mensch leichter gerecht leben und das ewige Leben verdienen könne, so als ob er durch den freien Willen ohne Gnade beides – wenn auch nur mühsam und schwer – könnte: der sei mit dem Anathema belegt.
Kan. 3. Wer sagt, der Mensch könne ohne die zuvorkommende Einhauchung des Heiligen Geistes und seine Hilfe glauben, hoffen und lieben, oder Buße tun, wie es nötig ist, daß ihm die Gnade der Rechtfertigung verliehen wird: der sei mit dem Anathema belegt.«
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