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Der Name Gottes

Verfasst: Dienstag 12. Oktober 2004, 16:55
von Wise Guy
Gehen wir einmal zur Szene am Dornbusch:
Mose fragt Gott nach seinem Namen usw., ihr kennt das ja, meine Frage ist:

Das besondere daran, dass Mose den Namen Gottes erfährt ist ja, dass sich Gott ansprechbar macht,

hinzu kommt, habe ich Erinnerung, die magische Vorstellung, dass ich Macht über jemand habe, wenn ich seinen wahren Namen kenne

Stimmt das mit der Magie? Ich habe das so im Kopf, kann aber die Quelle nicht mehr sagen. Weiß jemand mehr?

Re: Der Name Gottes

Verfasst: Dienstag 12. Oktober 2004, 21:42
von Reinhard Gonaus
Wise Guy hat geschrieben:(...)

Das besondere daran, dass Mose den Namen Gottes erfährt ist ja, dass sich Gott ansprechbar macht,

hinzu kommt, habe ich Erinnerung, die magische Vorstellung, dass ich Macht über jemand habe, wenn ich seinen wahren Namen kenne

Stimmt das mit der Magie? Ich habe das so im Kopf, kann aber die Quelle nicht mehr sagen. Weiß jemand mehr?
Stimmt schon. Das ist eine allgemein-menschliche Vorstellung, die zum Beispiel auch die Grundlage des Märchens vom Rumpelstilzchen bildet.

Wenn du davon ausgehst, dass der biblische Autor diese Idee auch im Hinterkopf hatte, was wohl nicht verkehrt ist, macht sich Gott durch die Nennung seines Namens nicht nur ansprech- sondern auch angreifbar.
Was sich dann ja im Leiden und Sterben Jesu bewahrheitet.
Und noch einmal in etwas verändertem Wortsinn in der Eucharistie.

Verfasst: Dienstag 12. Oktober 2004, 21:49
von Erich
Offb 1912 Seine Augen leuchten wie Feuerflammen. Auf seinem Haupt trägt er viele Kronen und einen Namen darauf geschrieben, den niemand kennt als er allein.

Warum??

Verfasst: Dienstag 12. Oktober 2004, 22:02
von Reinhard Gonaus
Erich hat geschrieben:Offb 1912 Seine Augen leuchten wie Feuerflammen. Auf seinem Haupt trägt er viele Kronen und einen Namen darauf geschrieben, den niemand kennt als er allein.

Warum??
Tja.
Weil der Autor Gott für ein Geheimnis hält?

Verfasst: Mittwoch 13. Oktober 2004, 11:52
von Wise Guy
eine nette Animation zum Namen Gottes findet sich da:

http://www.calvary.de/flash/gottesnamen.html

Verfasst: Donnerstag 14. Oktober 2004, 08:57
von Geronimo
Ja, das ist hübsch ...

Ich denke übrigens nicht, dass Gott Moses seinen Namen gesagt hat - er hat ihm lediglich gesagt, wie das Volk ihn anreden soll und in dieser Anrede auch seine Person geschildert - wie er für sie da ist. Ansprechbar eben ...

Meint ihr, Gott hat überhaupt einen Namen (in unserem Sinne)? Vielleicht nicht ... ist er nicht vielmehr der, der allen Dingen ihren Namen gibt?

Er wusste, dass wir Menschen ihn irgendwie anreden wollen und er war so freundlich, Moses eine Brücke zu bauen. Mehr nicht ...

Geronimo

Verfasst: Donnerstag 14. Oktober 2004, 13:51
von Marlene
Geronimo hat geschrieben: Meint ihr, Gott hat überhaupt einen Namen (in unserem Sinne)? Vielleicht nicht ... ist er nicht vielmehr der, der allen Dingen ihren Namen gibt?
Wenn Gott einen Namen wie Geronimo oder Marlene hätte, müsste er dann nicht als Mann oder Frau erkennbar sein? Zumindest in unserem abendländischen Kulturkreis ...

Ich denke auch, dass sein Geheimnis gerade darin besteht, für uns ein DU ohne Namen zu sein ... und weil wir das auf Dauer nicht aushalten, hat er uns Jesus geschickt, der uns den Vater im Himmel gezeigt hat ... und sich selbst.
(Aus der Marleneschen Privattheologie)

Verfasst: Donnerstag 14. Oktober 2004, 20:00
von Wise Guy
Ratzinger schreibt in "Einführung in das Christentum" ganz schön dazu, das Jahwe auch einfach mit "ich bin´s" übersetzt werden kann und dass Johannes dass dann zur Kernformel seiner Christologie macht. Jesus spricht im Hohepriesterlichen Gebet als Offenbarer des Gottesnamens: "Ich habe deinen Namen den Menschen kundgetan, die du mir aus der Welt gegeben hast (17,6)."
Ratzinger hat geschrieben: Christus erscheint gleichsam selbst als der brennende Dornbusch, von dem aus der Name Gottes an die Menschen ergeht. Indem aber in der Sicht des vierten Evangliums Jesus das "Ich bin´s", das Ex 3 und Jes 43 in sich vereint, auf sich anwendet, wird zugleich deutlich, dass er selbst der Name, das heißt: die Anrufbarkeit Gottes ist. Die Namensidee tritt in ein neues Stadium. Name ist nun nicht mehr bloß ein Wort, sondern eine Person: Jesus selbst. Die Christologie bzw. der Glaube an Jesus wird als Ganzes zu einer Auslegung des Gottesnamens und des damit Gemeinten erhoben. ... In Jesus ist Gott wirklich der Rufbare geworden. In ihm ist Gott für immer in die Mitexistenz mit uns eingetreten: Der Name ist nicht mehr bloß Wort, an das wir uns klammern, er ist nun Fleisch von unserem Fleisch, Gebein von unserem Gebein. Gott ist einer der unsrigen. So erfüllt sich das, was seit der Dornbuschszene mti der Idee des Namens gemeint war, wirklich in dem, der als Gott Mensch und als Mensch Gott ist. Gott ist einer von uns und so der wahrhaft Nennbare, in der Mitexistenz mit uns Stehende geworden.

Re: Der Name Gottes

Verfasst: Montag 18. Oktober 2004, 13:00
von Marlene
Wise Guy hat geschrieben:hinzu kommt, habe ich Erinnerung, die magische Vorstellung, dass ich Macht über jemand habe, wenn ich seinen wahren Namen kenne

Stimmt das mit der Magie? Ich habe das so im Kopf, kann aber die Quelle nicht mehr sagen. Weiß jemand mehr?
Die Vorstellung magischer Kräfte in Verbindung mit Namen gibt es sicherlich.
Ich bezweifle allerdings, ob sie biblisch sind.

Biblisch ist hingegen, dass der Name eine wichtige Wesenseigenschaft zum Ausdruck bringt, wie sich das an den häufig geschilderten Namenswechseln besonders schön zeigt.

Nun, so gesehen, zeigt uns der Name Gottes doch das Wesentliche über Ihn: Ich bin, der ich bin (immer war und immer sein werde ......)