Alles zu Primat und Petrusdienst

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Florianklaus
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Florianklaus »

Ralf hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die Evidenz.
Ich habe nicht gefragt, was entscheidet, sondern wer (welche Person oder welcher Personenkreis) entscheidet.
Da würde mich Roberts Antwort auch noch interessieren, wenn er wieder Zeit hat.

Angesichts des Zeitablaufs glaube ich nicht, daß Robert überhaupt gewillt ist, diese Frage zu beantworten.

Ralf

Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Ralf »

Florianklaus hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die Evidenz.
Ich habe nicht gefragt, was entscheidet, sondern wer (welche Person oder welcher Personenkreis) entscheidet.
Da würde mich Roberts Antwort auch noch interessieren, wenn er wieder Zeit hat.
Angesichts des Zeitablaufs glaube ich nicht, daß Robert überhaupt gewillt ist, diese Frage zu beantworten.
Wart's mal ab, da glaube ich Roberts Forumverhalten besser zu kennen. Manchmal ist eine Antwort auch nicht knallauffall hingeschrieben, wenn sie Substanz haben soll. Außerdem erbat er sich Zeit.

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Florianklaus
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Florianklaus »

Ralf hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die Evidenz.
Ich habe nicht gefragt, was entscheidet, sondern wer (welche Person oder welcher Personenkreis) entscheidet.
Da würde mich Roberts Antwort auch noch interessieren, wenn er wieder Zeit hat.
Angesichts des Zeitablaufs glaube ich nicht, daß Robert überhaupt gewillt ist, diese Frage zu beantworten.
Wart's mal ab, da glaube ich Roberts Forumverhalten besser zu kennen. Manchmal ist eine Antwort auch nicht knallauffall hingeschrieben, wenn sie Substanz haben soll. Außerdem erbat er sich Zeit.

Das glaube ich nicht, schon die "Evidenz"-Antwort war ausweichend. Da kommt nichts mehr.

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overkott
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von overkott »

Primat ist Fußwaschung. Da bin ich ganz vorösterlich.

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Sempre
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Sempre »

overkott hat geschrieben:Primat ist Fußwaschung. Da bin ich ganz vorösterlich.
Naja, je nach dem auch Kopfwaschung.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Aleksandar
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Aleksandar »

Du bist Petrus (su ei Petros), und auf diesem Felsen(epi tauti ti petra) will ich meine Kirche bauen; und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.Und ich will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein (Mt 16,18f)

Die orthodoxe Kirche erklärt:Nich die Person des Petrus ist der Felsen der Kirche, sondern der Glaube, den er bekannt hat und bezeugte, als er sagte :Du bist der Christus, der Sohn des Lebendigen Gottes(Mt 16,16) Genau auf diesem Bekenntnis und Glauben ruht unerschüttlich die rettende Predigt des Evangeliums durch alle Apostel und ihre Nachfolger.

Überdies sind die griechischen Worte tauti ti petra ("auf diesem Felsen") weiblich, sie können sich nicht auf die Person Petrus beziehen.Als der Apostel die "Schlüssel"- oder die geistliche Autorität- erhielt, geschah dies aus demselben Grund, kraft seines Bekenntnisses.

Es haben sich auch einige westlichen Kirchenväter damals gegen diese Formulierung ausgesprochen (hl. Ambrosius, hl. Hilarion,hl. Augustinus) gemeinsam mit dem hl. Chrysostomus und hl Cyrill und anderen Vätern, wurde es übereinstimmend gelehrt ,dass der Felsen, das Bekenntnis (Glaube) ist.Angeblich waren sich alle Väter bis ins 5 Jahrhundert darüber einig, bin mir da aber jetzt nicht sicher.Vielleicht weiß ja wer bescheid?

Hl.Ambrosius von Mailand schreibt :" Der Glaube ist die Grundlage der Kirche, denn es war nicht wegen der Person des hl. Petrus, sondern aufgrund seines Glaubens,dass gesagt wurde,die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen; es ist die Bekenntnis des Glaubens, das den Hades besiegt hat." De Incarnatione -Das Geheimnis der Fleischwerdung unseres Herrn

Hl Hilarion von Poitiers (gest.358) macht kenntlich , dass auf dem Felsen des Bekenntnis Petri - das bedeutet:auf dem Bekenntnis der Gottheit Jesu Christi - die Kirche errichtet worden sei.Er fügt hinzu :" Es gibt diese eine unveränderliche Grundlage, diesen alleinigen Felsen, der mit dem Munde des hl. Petrus bekannt wurde:`Du bist der Sohn des Lebendigen Gottes`" Über die Dreieinheit -Buch VI

Hl Augustinus war zuerst überzeugt , dass sich der Felsen auf Petrus bezieht, änderte aber nacher seine Meinung auf das Bekenntnis.


Überdies hinaus,hatte Petrus nie eine Vormachtstellung über die anderen Aposteln.

Miserere Nobis Domine
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Sempre hat geschrieben: Ich weise nur darauf hin, dass die Kirche in die Tonne zu treten wäre, wäre das Dogma falsch.
Was ist denn das für ein Pessimismus? Im Gegenteil, wenn das Dogma in Rom als falsch zugegeben wird, wäre das als bedeutender Schritt zur Einheit mit der hl. Orthodoxie zu feiern. Vielleicht ist es in 2-3 Generationen so weit...

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Gamaliel
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Gamaliel »

Und wenn die Kirche noch ihr sakramentales Priestertum und überhaupt ihr Sakramenten- und Rechtfertigungsverständnis aufgibt, dann könnte sie sich bald auch mit den Protestanten einigen. Freilich, wenn man zugäbe, daß man sich auch in den Dogmen über die Dreifaltigkeit geirrt hat, dann könnte bald auch die Einigung mit den Moslems erfolgen. Schaun wir mal... :roll:

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Berolinensis
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Berolinensis »

Aleksandar hat sich verlaufen und wollte eigentlich in die Sakristei. Die genannten Punkte kann man alle widerlegen, aber da die entsprechenden Literaturhinweise hier ja schon mehrfach gegeben wurden und auch teilweise die Argumentation dargelegt, sehe ich dazu keinen Anlaß.

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Nassos
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Nassos »

Gamaliel hat geschrieben:Und wenn die Kirche noch ihr sakramentales Priestertum und überhaupt ihr Sakramenten- und Rechtfertigungsverständnis aufgibt, dann könnte sie sich bald auch mit den Protestanten einigen. Freilich, wenn man zugäbe, daß man sich auch in den Dogmen über die Dreifaltigkeit geirrt hat, dann könnte bald auch die Einigung mit den Moslems erfolgen. Schaun wir mal... :roll:
Lieber Gamaliel,

da hast Du recht. Hat aber keiner verlangt. Jetzt lass doch die Kirche im Dorf... ;)

Gruß,
Nassos
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Gamaliel
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Gamaliel »

Nassos hat geschrieben:Lieber Gamaliel,

da hast Du recht. Hat aber keiner verlangt.
Nö, verlangt hat das keiner, ich habe auch nur den Gedanken von "Miserere Nobis Domine" laut weitergedacht:
Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Im Gegenteil, wenn das Dogma in Rom als falsch zugegeben wird, wäre das als bedeutender Schritt zur Einheit mit der hl. Orthodoxie zu feiern.
Wenn man ein Dogma revidieren könnte, spräche aus theologischer Sicht absolut nichts dagegen auch jede beliebige Anzahl anderer Dogmen zu "überarbeiten".

Nur darauf wollte ich mit meinem Beispiel hinweisen.

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Nassos
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Nassos »

Wenn mir erlaubt sei darzulegen, was damit gemeint sein könnte:

Wenn ein Dogma als das ursprüngliche Dogma einer Deviation betrachtet wird, dann sind die darauf folgenden Dogmen hochskeptisch zu betrachten. Sie sind höchstwahrscheinlich genau so abweichend - diese "Untermenge" war ja hier gemeint.

Die fundamentalen Dinge jedoch wie das Weihesakrament oder gar die Trinität sind selbstverständlich in keinster Weise Thema. Ansonsten reden wir nicht mehr "nur" über das Primat, sondern wir stellen dann den gesamten Glauben in Frage.

Ich weiß, dass die Dogmengeschichte eine hochempfindliche Sache ist. Ich glaube verstanden zu haben, dass das Primat nicht nur Element des Glaubens ist, sondern dass für den guten Katholiken dies Synonyme sind, bzw. das eine ohne das andere nicht überleben kann. Daher erscheint wohl auch das Fallenlassen eines Dogmas wie eine monströse Forderung.
Und deshalb trifft dann ein Aussage wie MND sehr tief. Das mag sein und ist nun wieder aus orthodoxer Sicht nötig, da sie das Dogma nun als die oben beschriebene Deviation betrachtet wird.
Aber - nochmal - das hat nichts mit der Zerschlagung des gesamten Glaubens zu tun.
Deine Reaktion, Gamaliel, ist verständlich, die Behauptung ist aber letztendlich unzutreffend.

Es geht hier also um viel mehr, als nur über eine Meinungsverschiedenheit zu sprechen. Es geht um ganze Denksysteme.
Wie sich mal wieder herausstellt.

Lieben Gruß,
Nassos
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Berolinensis
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Berolinensis »

Das Dogma des päpstlichen Universalprimats wurde von einem Konzil feierlich verkündet. Wenn dieses Dogma also falsch wäre, könnten genausogut alle anderen Dogmen falsch sein. Man kann vom Glauben der Kirche nicht Steinchen herauslösen, ohne daß das ganze Gebäude einstürzt. Wer den Primat in Frage stellt, stellt unweigerlich den ganzen Glauben in Frage. Es geht ums Prinzip: Wenn die Kirche in einem Punkt, den sie feierlich definiert, irren könnte - selbst wenn er deiner Ansicht nach weniger wichtig ist -, könnte sie in allen Punkten irren. Dann wäre unser ganzer Glaube auf Sand gebaut, ja hinfällig. Darauf hat Gamaliel völlig zurecht hingewiesen.

(Das ist aber natürlich nur ein Aspekt. Das Dogma kann natürlich auch deshalb nicht revidiert werden, weil es wahr ist. Eine Deviation, wie du es nennst, liegt schon gar nicht vor, da wie Pastor Æternus lehrt, der Primat Petrus selbst verliehen wurde und seither seinen Nachkommen zukam; die historischen Nachweise finden sich, wie in diesem Strang schon vielfach erörtert, etwa bei Fortescue.)

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Nassos
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Nassos »

Vielen Dank für Deine Sichtweise.

Da ich aber nicht sicher bin, ob nicht-römisch-katholische Ansichten hier überhaupt vorgesehen sind, darf ich noch folgendes fragen:
von welchem Konzil wurde dies denn verkündet?
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Niels
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Niels »

Nassos hat geschrieben:Von welchem Konzil wurde das verkündet?
Vaticanum I
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Nassos
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Nassos »

Welche Patriarchate waren dabei?
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Gamaliel
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Gamaliel »

Nassos hat geschrieben:Welche Patriarchate waren dabei?
Alle katholischen. ;D

Die Orthodoxen wurden von Papst Pius IX. ebenfalls zur Teilnahme eingeladen, wollten aber nicht kommen.

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Nassos
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Nassos »

Gamaliel hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Welche Patriarchate waren dabei?
Alle katholischen. ;D
:blinker:
Ah ja
Gamaliel hat geschrieben:Die Orthodoxen wurden von Papst Pius IX. ebenfalls zur Teilnahme eingeladen, wollten aber nicht kommen.
Diese pöhsen Purchen!
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Sempre
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Sempre »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Ich weise nur darauf hin, dass die Kirche in die Tonne zu treten wäre, wäre das Dogma falsch.
Was ist denn das für ein Pessimismus? Im Gegenteil, wenn das Dogma in Rom als falsch zugegeben wird, wäre das als bedeutender Schritt zur Einheit mit der hl. Orthodoxie zu feiern. Vielleicht ist es in 2-3 Generationen so weit...
Wenn ein Papst verkündete, dass das Dogma falsch sei, dann wüsste jeder Katholik sofort: dieser Papst ist kein Papst - wer ihm aber dennoch glaubt, der folgt dem Teufel. Ein Papst ist kein Willkürherrscher. Auch er ist gleichermaßen dem Glauben der Kirche verpflichtet. Ein Papst kann das Dogma nicht für ungültig erklären, er kann schlimmstenfalls sich selbst als Häretiker und somit als Doch-Nicht-Papst qualifizieren.

Ansonsten steht es allen Katholiken (inklusive dem regierenden Papst) jederzeit frei, den Glauben der Kirche Gottes zu leugnen und zu den Orthodoxen überzulaufen. Wer keinen Grund sieht, den Päpsten und Konzilien der Vergangenheit zu folgen, worauf wartet so jemand?

Gruß
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Clemens
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Clemens »

Berolinensis hat geschrieben:Aleksandar hat sich verlaufen und wollte eigentlich in die Sakristei. Die genannten Punkte kann man alle widerlegen, aber da die entsprechenden Literaturhinweise hier ja schon mehrfach gegeben wurden und auch teilweise die Argumentation dargelegt, sehe ich dazu keinen Anlaß.
Ich gebe zu, dass mich diese Kirchenväter-Zitate schon verschiedentlich ins Nachdenken brachten, ob meine römische Position überhaupt richtig ist.
Von daher wäre ich über eine wissenschaftlich korrekte Widerlegung oder Bestätigung schon dankbar.
Nicht dass ich euch - kaum dass ihr mich fast gehabt hättet - noch zu den Ossis entlaufe! 8)

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Sempre
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Sempre »

@Clemens

viewtopic.php?p=362922#p362922 (Hinweis auf ein preiswertes Buch)
viewtopic.php?p=36528#p36528 (Hinweis auf ein online verfügbares Buch)
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Clemens
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Clemens »

Danke, muss dann mal kucken...

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Nassos
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Nassos »

Berolinensis hat geschrieben:Das Dogma des päpstlichen Universalprimats wurde von einem Konzil feierlich verkündet. Wenn dieses Dogma also falsch wäre, könnten genausogut alle anderen Dogmen falsch sein. Man kann vom Glauben der Kirche nicht Steinchen herauslösen, ohne daß das ganze Gebäude einstürzt. Wer den Primat in Frage stellt, stellt unweigerlich den ganzen Glauben in Frage. Es geht ums Prinzip: Wenn die Kirche in einem Punkt, den sie feierlich definiert, irren könnte - selbst wenn er deiner Ansicht nach weniger wichtig ist -, könnte sie in allen Punkten irren. Dann wäre unser ganzer Glaube auf Sand gebaut, ja hinfällig. Darauf hat Gamaliel völlig zurecht hingewiesen.

(Das ist aber natürlich nur ein Aspekt. Das Dogma kann natürlich auch deshalb nicht revidiert werden, weil es wahr ist. Eine Deviation, wie du es nennst, liegt schon gar nicht vor, da wie Pastor Æternus lehrt, der Primat Petrus selbst verliehen wurde und seither seinen Nachkommen zukam; die historischen Nachweise finden sich, wie in diesem Strang schon vielfach erörtert, etwa bei Fortescue.)
Hallo Berolinensis,

nun habe ich mal den ganzen Strang durchgelesen :pfeif: und bin platt...

Also, ich fand Kirchenjahrs Hinweis, dass der Einsturz des Gebäudes - unter der Annahme, es ist herätisch - der wahren Kirche Christi keinen Schaden zufügen könnte, gar nicht so ohne (um jetzt Blutstauungen im Hirn zuvorzukommen: da würde auch umgekehrt für die Orthodoxie gelten, läge sie im Irrtum).

Was sicherlich klar ist, ist dass das Vaticanum I tatsächlich eine Tür ist, deren Ausbau auf jeden Fall den Einsturz des ganzen Gebäudes verursachen würde. Ob man jetzt daran glaubt oder nicht, ich bin sicher, dass wir uns hier einig sind.

Und sollte ich mal etwas sagen, was Euch das Blut in den Kopf schießen lässt: nein, ich mache das nicht vorsätzlich. Und ja, ich bin eigentlich eine "Landratte" auf dem Meer der Kenntnis. Ich hoffe jedoch, hier weiter mitsprechen zu dürfen.

Da hätte ich auch schon eine Frage: unabhängig vom Geschlecht der petra , möge mir doch jemand erklären, warum Petrus als der Fels der Kirche ein Mehr an Rechten über die anderen Apostel gehabt haben sollte - so, dass ihm keiner widersprechen solle (wir sprechen hier ja über das angeblich schon vor der Gründung der Kirche existierende Primat).
Ich weiß von drei Lieblingsschülern Christi und einem davon wurde die hohe Ehre der Offenbarung zuteil. Ich könnte genauso gut daraus extrahieren, dass aus der Zusammensetzung der Apostel ("jeder hatte so seine Funktion") die Kirche bilden konnte (das ist jetzt ein Beispiel).

Vermutlich kommt jetzt ein Seufzer und "jetzt sage ich es schon zum 20. mal, lest den Fortescue", aber vielleicht kannst Du mir das jetzt noch ersparen und nochmal auf meine Frage bezüglich einen Ausschnitt bringen (wenn Du willst und kannst. Vielleicht tu ich mir das Buch mal an).

Ach ja, a propos Fortescue, ich werde mich mal das nächste mal, wenn ich in Griechenland bin, bemühen ein entsprechendes Buch der Gegenargumentation zu finden. Ich weiß allerdings nicht, ob ich das vermag und dieses Jahr fahre ich leider nicht nach Griechenland :heul:
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es enstprechendes gibt.

Gruß,
Nassos
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Berolinensis
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Berolinensis »

Lieber Nassos,

du fragst wohl hauptsächlich nach Beweisen aus der Schrift. Dir dürfte klar sein, das das nicht allein entscheidend ist. Außerdem kann ich das jetzt nicht ausführlicher darlegen. Ich würden einmal anfangen mit den drei Hauptstellen, die auch Pastor Æternus nennt: Joh 1,41; Mt 16,16ff.; und Joh 21,15ff.
Ansonsten kann man an verschiedenen Stellen der Hl. Schrift sehen, wie die anderen Apostel Petrus als Haupt des Kollegiums anerkennen. Das beginnt z.B. schon bei der Auferstehung, wo der Lieblingsjünger Petrus den Vortritt ins Grab läßt: "Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein." (Joh 20,3 ff.)

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Nassos
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Nassos »

Lieber Berolinensis,

vielen Dank.

Keine Angst, ich beschränke mich nicht auf die Schrift oder auf ein Zitat. Da aber Mt16, 18 - meiner Ansicht nach - als eine ziemlich häufig genannte Stelle in diesen Diskussionen auftaucht, habe ich danach gefragt.
Sicher gibt es Stellen in der Schrift, wie von Dir aufgeführt, die den Respekt der Jünger gegenüber Petrus bezeugen. Das streitet ja auch keiner ab.
Ich kann mir sogar vorstellen, dass es auch mal die eine oder andere väterliche Klatsche gegeben haben könnte - war damals bestimmt auch nichts verpöntes.

Gleichwohl gibt es auch Stellen, in den Petrus irrt (?) und zurechtgewiesen wird (durch Paulus - die Stelle weiß ich nicht auswendig).

Ich weiß, dass ich keine einfache Frage stelle. Mir erschließt sich nicht die zwingende Logik, dass der Fels der Kirche auch das Primat innehat. Oder gar die Unfehlbarkeit. (Die Kirche mag das Fundament brauchen, aber das Fundament ist immer noch Fundament, die Kirche ist jedoch die Kirche). Ich hoffe ich kann mich verständlich ausdrücken? :achselzuck:

Wie dem auch sei: angenehme Nachtruhe!

Lieben Gruß,
Nassos
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Berolinensis
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Berolinensis »

Dir auch. Lies dir doch zur Einführung, falls noch nicht geschehen, erstmal Pastor Æternus durch, und den Katechismus zu dieser Frage, beides ist kurz und online.

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Sempre
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von Sempre »

Nassos hat geschrieben:Ach ja, a propos Fortescue, ich werde mich mal das nächste mal, wenn ich in Griechenland bin, bemühen ein entsprechendes Buch der Gegenargumentation zu finden. Ich weiß allerdings nicht, ob ich das vermag und dieses Jahr fahre ich leider nicht nach Griechenland :heul:
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es enstprechendes gibt.
Das würde ich auch erwarten. Wenn Du Dich dann schon (irgendwann in der Zukunft) in Griechenland umhörst, wäre auch eine Orthodoxe Apologie der Idee von Interesse, dass ein jeder Bischof ein Petrusnachfolger sei. Wir haben ja hier drei Standpunkte gehört: 1.) Den Katholischen 2.) Den Orthodoxen 3.) Den Ökumenistischen.

Gruß
Sempre
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von overkott »

Ich glaube, dass die Primatsausübung ein Thema des 19. Jahrhunderts war. Vor allem ist der Primat wohl zu unterschiedlichen Zeiten verschieden ausgelegt worden. Heute wird vom Papst eher der Dienst eines Premierministers erwartet, der zusammen mit den Bischöfen ein Leben in der Kirche fördert, das in einem harmonischen Chor das Gotteslob zum klingen bringt und den göttlichen Frieden erfahrbar macht.

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taddeo
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von taddeo »

overkott hat geschrieben:Ich glaube, dass die Primatsausübung ein Thema des 19. Jahrhunderts war.
Das ist zweifellos richtig und steht auch im Zusammenhang mit dem Verlust des Kirchenstaates.
Allerdings war der Primat auch schon zu früheren Zeiten ein Thema - und durchaus ein religiös, nicht nur ein politisch motiviertes.

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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von overkott »

taddeo hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ich glaube, dass die Primatsausübung ein Thema des 19. Jahrhunderts war.
Das ist zweifellos richtig und steht auch im Zusammenhang mit dem Verlust des Kirchenstaates.
Allerdings war der Primat auch schon zu früheren Zeiten ein Thema - und durchaus ein religiös, nicht nur ein politisch motiviertes.
Erzähl mal mehr.

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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von taddeo »

overkott hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ich glaube, dass die Primatsausübung ein Thema des 19. Jahrhunderts war.
Das ist zweifellos richtig und steht auch im Zusammenhang mit dem Verlust des Kirchenstaates.
Allerdings war der Primat auch schon zu früheren Zeiten ein Thema - und durchaus ein religiös, nicht nur ein politisch motiviertes.
Erzähl mal mehr.
:D Dafür hab ich momentan leider keine Zeit, ich muß kochen und noch nen Zeitungsbericht fertigschreiben.

Außerdem dürfte es Dir ein leichtes sein, hier im Forum oder im Web Beiträge zu finden, die sich damit befassen. :ja: :huhu:

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overkott
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Re: Gedanken zur Primatsausübung

Beitrag von overkott »

taddeo hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ich glaube, dass die Primatsausübung ein Thema des 19. Jahrhunderts war.
Das ist zweifellos richtig und steht auch im Zusammenhang mit dem Verlust des Kirchenstaates.
Allerdings war der Primat auch schon zu früheren Zeiten ein Thema - und durchaus ein religiös, nicht nur ein politisch motiviertes.
Erzähl mal mehr.
:D Dafür hab ich momentan leider keine Zeit, ich muß kochen und noch nen Zeitungsbericht fertigschreiben.

Außerdem dürfte es Dir ein leichtes sein, hier im Forum oder im Web Beiträge zu finden, die sich damit befassen. :ja: :huhu:
So hätt ich mich jetzt auch rausgeredet. :patsch:

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