Nicht-katholische Bibelübersetzungen: für Katholiken erlaubt?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Raphael

Nicht-katholische Bibelübersetzungen: für Katholiken erlaubt?

Beitrag von Raphael »

birnbaum hat geschrieben:
Samstag 6. Juni 2020, 16:14
Danke für die Rückmeldung(en) über Pfr. Kammermayers NT.

Nachdem ich ca. 2005 schon von seinem Bibelteil gehört hatte (davor hatte er 1997 nur einen Teilband Evv & Apg veröffentlicht), habe ich von einem längeren telefonischen Kontakt profitieren dürfen. Leider ist er am 1. März 2017 verstorben; den Plan, die Psalmen zu übertragen, konnte er bedauerlicherweise nicht mehr verwirklichen.

Er hat als Vorlage die Hfa genommen; somit ist seine Arbeit als Paraphrase einzuordnen. Immerhin hat sein NT bemerkenswerte fünf (!) Auflagen erlebt. Trotzdem kenne ich keinen einzigen – außer jetzt Tinius – der diese Arbeit kennt.
Da er die ersten vier Auflagen in Rom übersetzt und verlegen hat lassen, konnte er wohl B XVI zu einer Gutheißung motivieren. Ich vermute, K.´s NT ist das einzige, das in Rom auf Deutsch publiziert wurde.

Die Amis ( und Engländer) haben es gut, denn die originale "Living Bible" gibts für Katholen sogar mit Deuterokanonen und Imprimatur! Ebenso seit ca. 2018 auch die New Living Translation NLT (Neues Leben Bibel NLB); imprimiert wurde letztere in Indien.
Ein paar Fragen an Dich als Spezialisten:
  • Was ist eigentlich der Mehrwert dieser ganzen Sammelei von Bibelausgaben?
  • Ist es vergleichende Literaturwissenschaft?
  • Resultieren aus den unterschiedlichen Ausgaben neue Erkenntnisse, die der Vulgata nicht zu entnehmen gewesen wären?
  • Ändert die (mittlerweile unüberschaubar) gewordene Anzahl der Übersetzungen ein Jota am Inhalt der Frohen Botschaft?
  • Wird mit diesen teilweise absichtsvoll anderen Übersetzungen nicht der Häresie resp. den Häresien der Boden bereitet?
  • Mutiert das Christentum mit diesem Wirrwarr an Translationen etwa zu einer Art Buchreligion?

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Lycobates
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Lycobates »

Raphael hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 07:03
birnbaum hat geschrieben:
Samstag 6. Juni 2020, 16:14
Danke für die Rückmeldung(en) über Pfr. Kammermayers NT.

Nachdem ich ca. 2005 schon von seinem Bibelteil gehört hatte (davor hatte er 1997 nur einen Teilband Evv & Apg veröffentlicht), habe ich von einem längeren telefonischen Kontakt profitieren dürfen. Leider ist er am 1. März 2017 verstorben; den Plan, die Psalmen zu übertragen, konnte er bedauerlicherweise nicht mehr verwirklichen.

Er hat als Vorlage die Hfa genommen; somit ist seine Arbeit als Paraphrase einzuordnen. Immerhin hat sein NT bemerkenswerte fünf (!) Auflagen erlebt. Trotzdem kenne ich keinen einzigen – außer jetzt Tinius – der diese Arbeit kennt.
Da er die ersten vier Auflagen in Rom übersetzt und verlegen hat lassen, konnte er wohl B XVI zu einer Gutheißung motivieren. Ich vermute, K.´s NT ist das einzige, das in Rom auf Deutsch publiziert wurde.

Die Amis ( und Engländer) haben es gut, denn die originale "Living Bible" gibts für Katholen sogar mit Deuterokanonen und Imprimatur! Ebenso seit ca. 2018 auch die New Living Translation NLT (Neues Leben Bibel NLB); imprimiert wurde letztere in Indien.
Ein paar Fragen an Dich als Spezialisten:
  • Was ist eigentlich der Mehrwert dieser ganzen Sammelei von Bibelausgaben?
  • Ist es vergleichende Literaturwissenschaft?
  • Resultieren aus den unterschiedlichen Ausgaben neue Erkenntnisse, die der Vulgata nicht zu entnehmen gewesen wären?
  • Ändert die (mittlerweile unüberschaubar) gewordene Anzahl der Übersetzungen ein Jota am Inhalt der Frohen Botschaft?
  • Wird mit diesen teilweise absichtsvoll anderen Übersetzungen nicht der Häresie resp. den Häresien der Boden bereitet?
  • Mutiert das Christentum mit diesem Wirrwarr an Translationen etwa zu einer Art Buchreligion?
Sehr gute Fragen!

Wobei es angebracht ist, hier noch einmal zu betonen, daß es nach dem traditionellen Kirchenrecht (can. 1399-1), und nach unvordenklicher Praxis der Kirche, allen Katholiken, ob Laien oder Klerikern, die nicht nach can. 1400 qualifiziert sind, strikt untersagt ist, von Nichtkatholiken herausgegebene oder verfaßte Ausgaben der Originale, alter Übersetzungen oder Übersetzungen in neue Sprachen der biblischen Bücher zu besitzen oder zu lesen.
Ein Katholik hat nicht die Freiheit in Sachen Religion einfach das zu lesen, was ihm beliebt, sondern richtet seine Lektüre nach den Vorgaben der Kirche.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

Bruder Donald

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Bruder Donald »

Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 10:23
allen Katholiken, ob Laien oder Klerikern, die nicht nach can. 1400 qualifiziert sind,
Can. 1400 — § 1. Gegenstand eines Gerichtsverfahrens sind:

1° die Verfolgung oder der Schutz von Rechten natürlicher oder juristischer Personen oder die Feststellung rechtserheblicher Tatbestände;

2° Straftaten im Hinblick auf die Verhängung oder Feststellung einer Strafe.

§ 2. Streitigkeiten jedoch, die sich aus einer Maßnahme der ausführenden Gewalt ergeben, können nur einem Oberen oder einem Verwaltungsgericht zur Entscheidung vorgelegt werden.
Quelle:
GERICHTSWESEN IM ALLGEMEINEN
Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 10:23
Ein Katholik hat nicht die Freiheit in Sachen Religion einfach das zu lesen, was ihm beliebt, sondern richtet seine Lektüre nach den Vorgaben der Kirche.
Nur doof, dass auf katholischer Seite im Bereich Bibel Mangelware besteht... zumindest im deutschsprachigen Raum.

Man finde mir ansonsten bitte eine deutschsprachige Bibel, in welcher ausgelegt und kommentiert wird, wie die Textstellen zu deuten/verstehen sind.

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Lycobates
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Lycobates »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 10:55
Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 10:23
allen Katholiken, ob Laien oder Klerikern, die nicht nach can. 1400 qualifiziert sind,
Can. 1400 — § 1. Gegenstand eines Gerichtsverfahrens sind:

1° die Verfolgung oder der Schutz von Rechten natürlicher oder juristischer Personen oder die Feststellung rechtserheblicher Tatbestände;

2° Straftaten im Hinblick auf die Verhängung oder Feststellung einer Strafe.

§ 2. Streitigkeiten jedoch, die sich aus einer Maßnahme der ausführenden Gewalt ergeben, können nur einem Oberen oder einem Verwaltungsgericht zur Entscheidung vorgelegt werden.
Quelle:
GERICHTSWESEN IM ALLGEMEINEN
Ich schrieb ja, bewußt, ausdrücklich "nach dem traditionellen Kirchenrecht ... und nach unvordenklicher Praxis der Kirche".
Wa seit 37 Jahren Praxis der Konzilskirche ist, ist angesichts dessen unerheblich.
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 10:55
Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 10:23
Ein Katholik hat nicht die Freiheit in Sachen Religion einfach das zu lesen, was ihm beliebt, sondern richtet seine Lektüre nach den Vorgaben der Kirche.
Nur doof, dass auf katholischer Seite im Bereich Bibel Mangelware besteht... zumindest im deutschsprachigen Raum.

Man finde mir ansonsten bitte eine deutschsprachige Bibel, in welcher ausgelegt und kommentiert wird, wie die Textstellen zu deuten/verstehen sind.
Ein Katholik hört die Predigt der Kirche.
Er braucht keine Bibel, weder in Deutsch noch im Original, die er selber zu deuten oder zu verstehen hätte.
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Ralf

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Ralf »

Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 10:23
Ein Katholik hat nicht die Freiheit in Sachen Religion einfach das zu lesen, was ihm beliebt, sondern richtet seine Lektüre nach den Vorgaben der Kirche.
Hatte, meinst Du. Es steht jedem frei, sich an das alte Kirchenrecht von 1917 zu halten, doch ist dies nicht allgemeingültig einzufordern. Im seit 1983 gültigen CIC der lateinischen Kirche ist mir so etwas nicht bekannt.

Es gab so ein paar disziplinarische Vorschriften der Kirche, die sich überholt haben. Da das nicht mehr erwähnt wird, gehört das wohl dazu.

Bruder Donald

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Bruder Donald »

Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:04
Wa seit 37 Jahren Praxis der Konzilskirche ist, ist angesichts dessen unerheblich.
Ja, das behaupten Reichsbürger vom deutschen Staat sicherlich auch... :roll:
Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:04
Ein Katholik hört die Predigt der Kirche.
Er braucht keine Bibel, weder in Deutsch noch im Original, die er selber zu deuten oder zu verstehen hätte.
Nonsense.
Vom selber deuten war nicht die Rede, sondern die Kirche soll es deuten und zum lesen vorgeben. Ist aber nicht der Fall.
Vom hören/lesen allein wird man auch nicht satt. Ich nehme an, dass viele die Lehre der Kirche hören, aber nicht verstehen. Deswegen haben wir ja die Probleme.
Aber aus Tradi-Seite wir offenbar keine Müdigkeit von Laien erwartet. Stumpfe Parteisoldaten?

Raphael

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Raphael »

Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 10:23
Ein Katholik hat nicht die Freiheit in Sachen Religion einfach das zu lesen, was ihm beliebt, sondern richtet seine Lektüre nach den Vorgaben der Kirche.
Naja, ganz so eng würde ich das nicht sehen ( :feuerwehr: ), denn der "Blick über den Tellerrand" kann sehr wohl der persönlichen Horizonterweiterung dienen.

Spannenderweise führt der "Blick über den Tellerrand" auch ab und an dazu, daß der Schatz, den die Kirche aufgrund göttlicher Weisung zu hüten hat, höher bewertet wird! :huhu:

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Vinzenz Ferrer
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 10:23
Wobei es angebracht ist, hier noch einmal zu betonen, daß es nach dem traditionellen Kirchenrecht (can. 1399-1), und nach unvordenklicher Praxis der Kirche, allen Katholiken, ob Laien oder Klerikern, die nicht nach can. 1400 qualifiziert sind, strikt untersagt ist, von Nichtkatholiken herausgegebene oder verfaßte Ausgaben der Originale, alter Übersetzungen oder Übersetzungen in neue Sprachen der biblischen Bücher zu besitzen oder zu lesen.
Ein Katholik hat nicht die Freiheit in Sachen Religion einfach das zu lesen, was ihm beliebt, sondern richtet seine Lektüre nach den Vorgaben der Kirche.
Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:04
Ein Katholik hört die Predigt der Kirche.
Er braucht keine Bibel, weder in Deutsch noch im Original, die er selber zu deuten oder zu verstehen hätte.
Wann genau wurde eigentlich das Verbot die Bibel überhaupt zu besitzen für katholische Laien aufgehoben? :pfeif:
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)

Bruder Donald

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Bruder Donald »

Ralf hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:09
Im seit 1983 gültigen CIC der lateinischen Kirche ist mir so etwas nicht bekannt.
Schismatiker richten sich offemabar nicht nach dem CIC von/seit 1983...
Zuletzt geändert von Bruder Donald am Montag 8. Juni 2020, 11:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Lycobates
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Lycobates »

Ralf hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:09
Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 10:23
Ein Katholik hat nicht die Freiheit in Sachen Religion einfach das zu lesen, was ihm beliebt, sondern richtet seine Lektüre nach den Vorgaben der Kirche.
Hatte, meinst Du. Es steht jedem frei, sich an das alte Kirchenrecht von 1917 zu halten, doch ist dies nicht allgemeingültig einzufordern. Im seit 1983 gültigen CIC der lateinischen Kirche ist mir so etwas nicht bekannt.

Es gab so ein paar disziplinarische Vorschriften der Kirche, die sich überholt haben. Da das nicht mehr erwähnt wird, gehört das wohl dazu.
Das ist nicht rein disziplinarisch.
An die in Quesnel 1713 lehramtlich definitiv verurteilten Sätze 79-85 bleibt jeder Katholik gebunden.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
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Ralf

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Ralf »

Raphael hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 07:03
Ein paar Fragen an Dich als Spezialisten:
  • Was ist eigentlich der Mehrwert dieser ganzen Sammelei von Bibelausgaben?
  • Ist es vergleichende Literaturwissenschaft?
  • Resultieren aus den unterschiedlichen Ausgaben neue Erkenntnisse, die der Vulgata nicht zu entnehmen gewesen wären?
  • Ändert die (mittlerweile unüberschaubar) gewordene Anzahl der Übersetzungen ein Jota am Inhalt der Frohen Botschaft?
  • Wird mit diesen teilweise absichtsvoll anderen Übersetzungen nicht der Häresie resp. den Häresien der Boden bereitet?
  • Mutiert das Christentum mit diesem Wirrwarr an Translationen etwa zu einer Art Buchreligion?
Diese Fragen - nicht an mich gerichtet, und ich bin auch kein Spezialist - finde ich ebenfalls sehr gut und interessant. Ich habe sie mir selbst auch schon mehrfach gestellt - und komme nicht immer zu gleichen Antwort (über die Jahre ändert sich das).

So ist bspw. die Neo-EÜ wahrscheinlich alles andere als wirklich gut gelungen - doch sie bietet genug "Stoff" für ein heiliges christliches Leben, die Frohe Botschaft ist dort klar zu erkennen, es ist das liturgische Buch der Kirche hierzulande. Sprich: eigentlich reicht sie vollkommen.

Doch halte ich es nicht für verkehrt, manchmal tiefer in gewisse Stellen einzusteigen und zu sehen, was andere so übersetzen. Ich habe noch das NT von Stier und die Hamp/Stenzel/Kürzinger (HSK) Übersetzung - die mir (bis auf die eine Stelle mit der Scheidung bei Mt) am besten gefällt. Und es fällt auf, daß Verbesserungen der alten EÜ oft darin bestehen, die HSK-Formulierung zu übernehmen.

Also: zu Punkt 1 - keine Ahnung. Punkt 2 - ja, sicher. Punkt 3 - nein. Punkt 4 - kann sein, das Risiko besteht durchaus!. Punkt 5 - auch das Risiko besteht, allerdings auch schon bei einer einzigen Übersetzung.

Bruder Donald

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Bruder Donald »

Hallo Ralf, schön, wieder von dir zu lesen :huhu:

Ralf

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Ralf »

Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:20
Das ist nicht rein disziplinarisch.
An die in Quesnel 1713 lehramtlich definitiv verurteilten Sätze 79-85 bleibt jeder Katholik gebunden.
Behauptest Du. Ja und?

In der ältesten postapostolischen Synode der Christenheit (glaube zumindest, daß sie das ist), der von Elvira, wurde es verboten, sich mit Juden an einen Tisch zu setzen um gemeinsam zu essen (Canon 50).

Offiziell aufgehoben wurde das nie.

Gilt das für Dich auch noch?

Trisagion
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Trisagion »

Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:04
Ich schrieb ja, bewußt, ausdrücklich "nach dem traditionellen Kirchenrecht ... und nach unvordenklicher Praxis der Kirche". Wa seit 37 Jahren Praxis der Konzilskirche ist, ist angesichts dessen unerheblich.
Kirchenrecht ist nicht im gleichen Sinne der "unvordenklichen Praxis" verpflichtet wie kirchliche Lehre, sondern deutlich wandelbarer, insbesondere in Detailregelungen. Der Katholik muß sich an das derzeit gültige Recht der "Konzilskirche" halten, jedenfalls solange er sich noch als Teil dieser Kirche versteht. Älteres Kirchenrecht ist von historischem Interesse, vielleicht sogar inspirierend, aber schlicht nicht bindend. Deo gratias.
Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:04
Ein Katholik hört die Predigt der Kirche. Er braucht keine Bibel, weder in Deutsch noch im Original, die er selber zu deuten oder zu verstehen hätte.
Ich bin ja nun nicht gerade Fan von der Protestantischen Revolte gegen die eine Kirche Christi. Aber wenn ich derlei höre, fällt es mir viel leichter zu verstehen, warum Gott sie zugelassen hat.

Ralf

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Ralf »

Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:04
Wa seit 37 Jahren Praxis der Konzilskirche ist, ist angesichts dessen unerheblich.
Also ich bin Glied der Konzilskirche. Der insgesamt-21-Ökumenische-Konzilskirche, alle mit Zustimmung des Nachfolgers Petri.

Welche Konzile hat denn Dein Kirchlein zu bieten?

Ralf

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Ralf »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:22
Hallo Ralf, schön, wieder von dir zu lesen :huhu:
:huhu:

Bruder Donald

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Bruder Donald »

Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:04
Ich schrieb ja, bewußt, ausdrücklich "nach dem traditionellen Kirchenrecht ... und nach unvordenklicher Praxis der Kirche".
Einerseits auf ewiggültige Tradition verweisen, aber den Bruch mit Tradition und Glauben im Apostelkonzil verteidigen?

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Vinzenz Ferrer
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Ralf hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:21
Raphael hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 07:03
Ein paar Fragen an Dich als Spezialisten:
  • Was ist eigentlich der Mehrwert dieser ganzen Sammelei von Bibelausgaben?
  • Ist es vergleichende Literaturwissenschaft?
  • Resultieren aus den unterschiedlichen Ausgaben neue Erkenntnisse, die der Vulgata nicht zu entnehmen gewesen wären?
  • Ändert die (mittlerweile unüberschaubar) gewordene Anzahl der Übersetzungen ein Jota am Inhalt der Frohen Botschaft?
  • Wird mit diesen teilweise absichtsvoll anderen Übersetzungen nicht der Häresie resp. den Häresien der Boden bereitet?
  • Mutiert das Christentum mit diesem Wirrwarr an Translationen etwa zu einer Art Buchreligion?
Diese Fragen [...] finde ich ebenfalls sehr gut und interessant. Ich habe sie mir selbst auch schon mehrfach gestellt - und komme nicht immer zu gleichen Antwort (über die Jahre ändert sich das)
Ja, schließe mich an: die Fragen, die Raphael hier stellt, sind natürlich gut und durchaus berechtigt.
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)

Bruder Donald

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Bruder Donald »

Trisagion hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:28
Ich bin ja nun nicht gerade Fan von der Protestantischen Revolte gegen die eine Kirche Christi. Aber wenn ich derlei höre, fällt es mir viel leichter zu verstehen, warum Gott sie zugelassen hat.
Offensichtlich hängen manche Katholiken einem Kirchenverständnis vom 19. Jh. nach, wo die Kleriker fast gottgleich sind und die Laien gehorsame Lämmer.
Zum Glück stirbt dieses Gedankengut langsam aber sicher aus.

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Vinzenz Ferrer
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:52
Trisagion hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:28
Ich bin ja nun nicht gerade Fan von der Protestantischen Revolte gegen die eine Kirche Christi. Aber wenn ich derlei höre, fällt es mir viel leichter zu verstehen, warum Gott sie zugelassen hat.
Offensichtlich hängen manche Katholiken einem Kirchenverständnis vom 19. Jh. nach, wo die Kleriker fast gottgleich sind und die Laien gehorsame Lämmer.
Zum Glück stirbt dieses Gedankengut langsam aber sicher aus.
Der Priester ist ein „Alter Christus“ (ein anderer Christus), der die Herde (der Lämmer) leiten soll.
Das ist (eigentlich noch immer) die Lehre der Kirche.
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)

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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Lycobates »

Ralf hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:25
Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:20
Das ist nicht rein disziplinarisch.
An die in Quesnel 1713 lehramtlich definitiv verurteilten Sätze 79-85 bleibt jeder Katholik gebunden.
Behauptest Du. Ja und?

In der ältesten postapostolischen Synode der Christenheit (glaube zumindest, daß sie das ist), der von Elvira, wurde es verboten, sich mit Juden an einen Tisch zu setzen um gemeinsam zu essen (Canon 50).

Offiziell aufgehoben wurde das nie.

Gilt das für Dich auch noch?
Die intellektuelle Redlichkeit sollte gebieten, eine praktisch-disziplinarische Maßnahme eines Regionalkonzils (https://www.newadvent.org/cathen/05395b.htm) und eine lehramtliche Verurteilung von irrigen Lehrsätzen für die ganze Kirche durch den Papst unterscheiden zu wollen.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
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Bruder Donald

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Bruder Donald »

Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:58
Der Priester ist ein „Alter Christus“ (ein anderer Christus), der die Herde (der Lämmer) leiten soll.
Das ist (eigentlich noch immer) die Lehre der Kirche.
Die Lämmer haben aber ebenso die Pflicht, sich an der Arbeit im Weinberg zu beteiligen. Hebt das in irgendeiner Form die überlieferte Hierarchie und Kirchenordnung auf?
Das wird aber offensichtlich von den Schismatikern geleugnet bzw. Die Rolle des Laien auf Kirchenbesuch, Rosenkranzbeten und Sakramentempfang reduziert.
Du hast es ja hier schwarz auf weiß: der Laie hat die Predigt zu hören, aber nicht zu verstehen.

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Lycobates
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Lycobates »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:04
Du hast es ja hier schwarz auf weiß: der Laie hat die Predigt zu hören, aber nicht zu verstehen.
Wo steht das, schwarz auf weiß?
daß der Laie die Predigt (der Kirche) nicht zu verstehen hat?
:achselzuck:
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Raphael

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Raphael »

Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:07
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:04
Du hast es ja hier schwarz auf weiß: der Laie hat die Predigt zu hören, aber nicht zu verstehen.
Wo steht das, schwarz auf weiß?
Das steht nur in der Einbildung von Bruder Donald. :unbeteiligttu:

Der Laie versteht die Homilie gemäß seiner Vorbildung und um die ist es in deutschen Landen derzeit nicht gut bestellt. :bedrippelt:

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Vinzenz Ferrer
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:04
der Laie hat die Predigt zu hören, aber nicht zu verstehen.
Der Gläubige darf darauf vertrauen, dass ihm die Heilige Schrift durch (!) die Kirche (Gottesdienst und Katechese) verständlich „aufbereitet“ und in Harmonie mit dem kirchlichen Lehramt präsentiert wird. (So zumindest das katholische Ideal).
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)

Bruder Donald

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Bruder Donald »

Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:00
Die intellektuelle Redlichkeit sollte gebieten, eine praktisch-disziplinarische Maßnahme eines Regionalkonzils
Gilt die gleiche "intellektuelle Redlichkeit" im Zusammenhang mit dem 3. Konzil von Toledo oder der Synode von Aachen und dem Filioque, obwohl Papst Leo III. diesen offiziell als nicht zum Credo gehörig gekennzeichnet hat? :hmm:
Wie steht es da mit der "unvordenklicher" Praxis und Lehre?
Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:00
eine lehramtliche Verurteilung von irrigen Lehrsätzen für die ganze Kirche durch den Papst unterscheiden zu wollen.
Dazu im Wikipedia Eintrag zu Pasquier Quesnel
Weil die Bulle im Prinzip auch einige Sätze Augustins als häretisch verurteilte, erhob eine Reihe von Bischöfen dagegen Protest, der seinen Höhepunkt am 5. März 1717 fand, als vier Bischöfe und die Sorbonne an ein allgemeines Konzil appellierten. Rom wies den Appell zurück.

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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Lycobates »

Trisagion hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:28
Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:04
Ein Katholik hört die Predigt der Kirche. Er braucht keine Bibel, weder in Deutsch noch im Original, die er selber zu deuten oder zu verstehen hätte.
Ich bin ja nun nicht gerade Fan von der Protestantischen Revolte gegen die eine Kirche Christi. Aber wenn ich derlei höre, fällt es mir viel leichter zu verstehen, warum Gott sie zugelassen hat.
Der deutsche (und zum Teil auch der angelsächsische) Katholizismus ist in seiner Mentalität und seinen Denkmustern stark vom Protestantismus und dessen Selbstverständnis als Buchreligion beeinflußt, zunächst sogar unbewußt, will ich mal annehmen.
Wer etwas mehr in von der Reformation unberührt gebliebenen, somit authentischeren, südlicheren Gefilden der Catholica Ausschau gehalten hat, dem kommen die Einseitigkeit und Irrigkeit dieser Sichtweise sehr einprägsam zum Bewußtsein.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
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... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

Bruder Donald

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Bruder Donald »

Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:21
Der Gläubige darf darauf vertrauen, dass ihm die Heilige Schrift durch (!) die Kirche (Gottesdienst und Katechese) verständlich „aufbereitet“ und in Harmonie mit dem kirchlichen Lehramt präsentiert wird. (So zumindest das katholische Ideal).
Und wo ist dann das Problem, eine Bibel mit entsprechenden, auslegenden, deutenden Fußnoten und Kommentaren herauszubringen?
Danach hab ich schließlich gefragt.

Stattdessen bekommt man hier Antworten, der Laie habe nichts zu verstehen, sondern nur zu hören.

Bruder Donald

Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Bruder Donald »

Raphael hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:17
Das steht nur in der Einbildung von Bruder Donald.
Lycobates hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 11:04
Ein Katholik hört die Predigt der Kirche.
Steht da irgendetwas von, dass er die Predigt auch zu verstehen hat?

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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:30
Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:21
Der Gläubige darf darauf vertrauen, dass ihm die Heilige Schrift durch (!) die Kirche (Gottesdienst und Katechese) verständlich „aufbereitet“ und in Harmonie mit dem kirchlichen Lehramt präsentiert wird. (So zumindest das katholische Ideal).
Und wo ist dann das Problem, eine Bibel mit entsprechenden, auslegenden, deutenden Fußnoten und Kommentaren herauszubringen?
Danach hab ich schließlich gefragt.
Die Kirche erkennt an, dass über den Text allein der Heiligen Schrift sich trefflich streiten ließe.
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)

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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:36
Bruder Donald hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:30
Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:21
Der Gläubige darf darauf vertrauen, dass ihm die Heilige Schrift durch (!) die Kirche (Gottesdienst und Katechese) verständlich „aufbereitet“ und in Harmonie mit dem kirchlichen Lehramt präsentiert wird. (So zumindest das katholische Ideal).
Und wo ist dann das Problem, eine Bibel mit entsprechenden, auslegenden, deutenden Fußnoten und Kommentaren herauszubringen?
Danach hab ich schließlich gefragt.
Die Kirche erkennt an, dass über den Text allein der Heiligen Schrift sich trefflich streiten ließe.
Katholiken und Protestanten haben ein unterschiedliches Bibelverständnis.
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)

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Vinzenz Ferrer
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Re: Bibelübersetzungen/-ausgaben

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Montag 8. Juni 2020, 12:38
Katholiken und Protestanten haben ein unterschiedliches Bibelverständnis.
Und damit kommen wir übrigens (zurück) zu Raphaels Fragen.
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)

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