Praktisch alle Atheisten glauben an Gott ...

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Siard
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Re: Praktisch alle Atheisten glauben an Gott ...

Beitrag von Siard »

Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Montag 13. Juli 2020, 11:37
Ist das "ontologische Nullum" vielleicht die "schwarze Null" von der die Medien so viel berichten? :hmm:
Vermutlich. :D

Raphael

Re: Praktisch alle Atheisten glauben an Gott ...

Beitrag von Raphael »

Siard hat geschrieben:
Montag 13. Juli 2020, 12:22
Raphael hat geschrieben:
Montag 13. Juli 2020, 08:12
Wieso nicht aramäisch? :roll:
Weil Latein die Sprache der Kirche ist, nicht Aramäisch. ;D
Wie traditionswidrig, wo Jesus doch aramäisch sprach! :maske:

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Robert Ketelhohn
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Re: Praktisch alle Atheisten glauben an Gott ...

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Vinzenz Ferrer hat geschrieben:
Montag 13. Juli 2020, 11:37
Ist das "ontologische Nullum" vielleicht die "schwarze Null" von der die Medien so viel berichten? :hmm:
Nein, die sitzt im Rollstuhl.
Siard hat geschrieben:
Montag 13. Juli 2020, 12:22
Raphael hat geschrieben:
Montag 13. Juli 2020, 08:12
Wieso nicht aramäisch? :roll:
Weil Latein die Sprache der Kirche ist, nicht Aramäisch. ;D
Nein. Nur des abendländischen Patriarchats.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Siard
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Re: Praktisch alle Atheisten glauben an Gott ...

Beitrag von Siard »

Pedant! ;D

Raphael

Re: Praktisch alle Atheisten glauben an Gott ...

Beitrag von Raphael »

Trisagion hat geschrieben:
Donnerstag 25. Juni 2020, 13:51
Die Frage was "Nichts" genau bedeutet ist eine der wichtigsten Frage die den Buddhismus in viele verschiedenen "Sekten" spaltet. Es ist aber in keinem Buddhismus jemals das westliche philosophische Verständnis von Nichts als "subtrahieren bis keine Entität mehr übrig ist". Es ist in der Regel besser für westliche Ohren "Aufgehen in Nichts" als "Aufgehen ins Göttliche" zu übersetzen, oder bei Gottesallergie, "Aufgehen in den Urgrund" oder derlei. Nicht weil ich behaupte, daß das exakt identische Konzepte sind. Sondern weil wir sonst da über normal Wortbedeutungen von "Nichts" in die Irre geführt werden. Frage Dich z.B. was Gott nötig hat? Nichts. Welche Regeln beschränken ihn? Keine. Wer kann ihn beeinträchtigen? Niemand. Wann finder er ein Ende. Niemals. Usw. Das buddhistische "Nichts" hat viel mehr mit den Antworten auf diese Fragen zu tun als mit "Existenz minus Alles ist Nichts".
Hier will ich noch einmal anknüpfen, weil es da noch ein paar Dinge zu sagen gibt:
  • Die Fragen in ihrer Gesamtheit kann man natürlich im Verfahren des Umkehrschlusses als eine Art "nihilistischen Gottesbeweis" ansehen. Denn logischerweise ist Etwas (oder Jemand), auf den diese Fragen abzielen, notwendigerweise vollkommen.
    Nur ein vollkommenes Etwas (oder ein vollkommener Jemand)
    • hat nichts nötig,
    • kann nicht beschränkt werden,
    • kann nicht beeinträchtigt werden,
    • hat kein Ende (by the way: auch keinen Anfang).
    Und einem vollkommenen Etwas (oder einem vollkommenen Jemand) kommt in evidenter Weise selbstverständlich auch die Eigenschaft Existenz zu.
  • Das Problem des Buddhismus tritt in diesen Fragen ebenfalls zu Tage, denn wer sich so sehr auf das Erkennen von nichts konzentriert, verliert zwangsläufig das Sein aus dem Blick. "Das Nichts nichtet!" wie Heidegger 'mal formulierte.
    Metaphorisch ist zu sagen, daß derjenige, der ständig in den Abgrund schaut, irgendwann in Selbigen hineinfallen wird. :maske:
  • Über das Nichts kann nichts gesagt werden, schon die Substantivierung incl. des Demonstrativpronomens erscheint unsinnig.
  • Verwunderlich ist ja bekanntlich dreierlei: :hmm:
    • das überhaupt etwas ist
    • das nicht nichts ist
    • daß Manche sich keine Gedanken darüber machen, von wo das Alles, was ist, eigentlich herkommt.
  • In der Hl. Schrift gibt es einen bemerkenswerten Satz.
    Er lautet: Denn für Gott ist nichts unmöglich. (Lk 1,37)
    Mithin kann Gott nicht Nicht-Sein. 8)
    Eine kurze, aber philologisch zutreffende Widerlegung des Nihilismus und zugleich des Buddhismus; wobei Letzterer zwar nicht vom nichts als Quelle des Seins ausgeht, aber über ein besseres Erkennen von nichts das Sein zu verstehen sucht.

Trisagion
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Re: Praktisch alle Atheisten glauben an Gott ...

Beitrag von Trisagion »

Raphael hat geschrieben:
Samstag 15. August 2020, 09:47
Denn logischerweise ist Etwas (oder Jemand), auf den diese Fragen abzielen, notwendigerweise vollkommen.
In der Tat, aber zur Erinnerung: diese Fragen habe ich gestellt um zu illustrieren, daß im Buddhismus "Nichts" nicht einfach als das westliche Null-Existenz zu verstehen ist. Buddhismus ist eben nicht wortwörtlicher Nihilismus. Ich denke den Unterschied zum Christentum kann man (in christlichen Konzepten) etwa so fassen: der Buddhist macht den Fehler, die reine Potenz statt den reinen Akt als das Vollkommene zu sehen. Das Ziel ist es darum für ihn, alle Aktualisierung enden zu lassen. Selbstverständlich ist einem Buddhist dabei klar, daß ein konkretes, materielles Lebewesen nicht komplett frei von Aktualisierung sein kann. Das Nahziel im Leben ist darum quasi perfekte "Aktualisierungs-Effizenz": nur aktualisieren was aktualisiert werden muß, nichts tun das zu neuen Aktualisierungen führt. Da man noch nicht still stehen kann, dann wenigstens perfekter Fluß ohne Stau, Wirbel oder Welle.
Raphael hat geschrieben:
Samstag 15. August 2020, 09:47
Metaphorisch ist zu sagen, daß derjenige, der ständig in den Abgrund schaut, irgendwann in Selbigen hineinfallen wird. :maske:
Der Buddhismus in praktisch allen Spielarten fällt weder individuell noch gesellschaftlich als problematisch auf, eher im Gegenteil. Man kann hier sicher interessante philosophische und religiöse Spekulationen aufstellen (bitte ohne Heidegger :kotz:), aber diese Beobachtung aus der gelebten Realität darf man dabei nicht aus den Augen verlieren.
Raphael hat geschrieben:
Samstag 15. August 2020, 09:47
  • Verwunderlich ist ja bekanntlich dreierlei: :hmm:
    • das überhaupt etwas ist
    • das nicht nichts ist
    • daß Manche sich keine Gedanken darüber machen, von wo das Alles, was ist, eigentlich herkommt.
Was bitte ist der Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Punkt? Zum dritten Punkt: die Menschen machen sich ganz allgemein viel weniger Gedanken als sie gerne denken.
Raphael hat geschrieben:
Samstag 15. August 2020, 09:47
  • In der Hl. Schrift gibt es einen bemerkenswerten Satz.
    Er lautet: Denn für Gott ist nichts unmöglich. (Lk 1,37)
    Mithin kann Gott nicht Nicht-Sein. 8)
    Eine kurze, aber philologisch zutreffende Widerlegung des Nihilismus und zugleich des Buddhismus; wobei Letzterer zwar nicht vom nichts als Quelle des Seins ausgeht, aber über ein besseres Erkennen von nichts das Sein zu verstehen sucht.
Ich hoffe das war jetzt als witziges Wortspiel gemeint? Als ernsthafte Schriftauslegung wäre es jedenfalls unter aller Sau... Ich hab's nicht so mit dem flapsigen Umgang mit Bibelzitaten, insbesondere wenn damit dann in der Philosophie oder bzgl. anderen Religionen gekeult wird.

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Vinzenz Ferrer
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Re: Praktisch alle Atheisten glauben an Gott ...

Beitrag von Vinzenz Ferrer »

Raphael hat geschrieben:
Samstag 15. August 2020, 09:47
Denn für Gott ist nichts unmöglich. (Lk 1,37)
Mithin kann Gott nicht Nicht-Sein.
Non sequitur! :dudu:
Hier quietscht und knarzt die Logik! :regel:
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)

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