Geist, Seele, Geistseele

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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overkott
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Geist, Seele, Geistseele

Beitrag von overkott »

Für die christliche Schöpfungslehre ist die Lehre vom Menschen im Allgemeinen sowie die Lehre seiner geistig-seelischen Struktur im Besonderen zentral. Dualistisches Denken hat sich dabei vielfach als nicht integrativ erwiesen. Integration geht vom höchsten gemeinsamen Prinzip, Gott, als übergeordnete, Frieden stiftende Kraft von oben aus.

Geist und Seele wurden vielfach in Jesus doppelt gedacht. Zwei Seelen hatte Jesus, ach, in seiner Brust, glaubten Theologen im gnostischen Umfeld: eine göttliche und eine menschliche. Die gleiche Doppelstruktur könnte man auch für den Geist annehmen.

Inwiefern ist dieses Denken nun theologisch berechtigt und wo stößt es an Grenzen? Geht man vom ersten Satz der Bibel aus, begegnet einem schon differenziertes Denken in Faktor und Faktum, in Zeit und Raum, in Geist und Körper. Der Geist erweist sich als sichtbarer Atem und unsichtbare Seele. Im Deutschen ist Seele ein Ausdruck für Streben, also für den Willen. Im Weiteren entfaltet sich die biblischen Psychologie jedoch in unterschiedlichen Geschichten, die unterschiedlich stark strukturiert sind. Dadurch gibt es keine einheitliche Begrifflichkeit. Die Konzilien stießen in ihrer Psychologie Jesus im Hinblick auf die göttliche und die menschliche Struktur von Geist und Seele dort an ihre Grenzen, wo sie nicht von der Bibel her dachten bzw. den dialogischen Charakter der Bibel nicht ausreichend reflektiert hatten.