cathol01 hat geschrieben:Ich denke, der Ort der Mariologie kann nicht klar ausgemacht werden. Die Lehrbücher sind diesbezüglich nicht einer Meinung. Die Mariologie ist, so würde ich sagen, Bindeglied zwischen Christologie/Soteriologie und Ekklesiologie, wobei sie ebenfalls einen Platz in der Anthropologie, der Gnadenlehre und der Eschatologie haben könnte. In der Tat ist der Ort der Mariologie ein Ort, an dem sich christologische, soteriologische, ekklesiologische, anthropologische, eschatologische, pneumatologische und schliesslich ökumenische Reflexion treffen (sollten). Vielleicht könnte man die Mariologie aber auch ganz streichen?
In Deiner positiven Aussage stimme ich Dir voll zu, sehe aber in einer Streichung der Mariologie als eigenem Traktat das Problem, daß die "ubiquitäre" Mariologie letztlich nirgends mehr ist. Vielleicht wirkt die Mariologie nur dann als Bindeglied, wenn sie auch (wenigstens gelegentlich) um "ihrer selbst" willen betrieben wird.
Weiter denke ich, daß die Mariologie ohne Verwurzelung in einer entsprechenden Spiritualität - in "Marienverehrung" bzw. einem Umgang mit ihr als real-existierender Person - immer zu der Akademisierung tendieren wird, die Ruster, Ratzinger zitierend, in seinem Skript anprangert.