Niedergang der Familie

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Peter Panda
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Niedergang der Familie

Beitrag von Peter Panda »

Interessanter Artikel.

http://die-tagespost.de/Archiv/titel_an ... sp?ID=9480

Manchmal habe ich die Schreckensvision einer Gesellschaft, in der jeder Güter und Vergnügungen ohne Rücksicht auf andere zusammenrafft, weil es keine Hoffnung mehr gibt auf etwas, was nach diesem bisschen Leben kommt.

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Mariamante
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2. timotheusbrief

Beitrag von Mariamante »

Wer die Stellen aus dem 2. Timotheusbrief liest, könnte auf den Gedanken kommen, das wäre wie für unsere zeit geschrieben:

Die Situation der Menschen in der Endzeit

2 Tim 3,1 Das sollst du wissen: In den letzten Tagen werden schwere Zeiten anbrechen.
2 Tim 3,2 Die Menschen werden selbstsüchtig sein, habgierig, prahlerisch, überheblich, bösartig, ungehorsam gegen die Eltern, undankbar, ohne Ehrfurcht,
2 Tim 3,3 lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, rücksichtslos, roh,
2 Tim 3,4 heimtückisch, verwegen, hochmütig, mehr dem Vergnügen als Gott zugewandt.
2 Tim 3,5 Den Schein der Frömmigkeit werden sie wahren, doch die Kraft der Frömmigkeit werden sie verleugnen. Wende dich von diesen Menschen ab.
2 Tim 3,6 Zu ihnen gehören die Leute, die sich in die Häuser einschleichen und dort gewisse Frauen auf ihre Seite ziehen, die von Sünden beherrscht und von Begierden aller Art umgetrieben werden,
2 Tim 3,7 Frauen, die immer lernen und die doch nie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen können.
2 Tim 3,8 Wie sich Jannes und Jambres dem Mose widersetzt haben, so widersetzen sich auch diese Leute der Wahrheit; ihr Denken ist verdorben, ihr Glaube bewährt sich nicht.
2 Tim 3,9 Doch sie werden wenig Erfolg haben, denn ihr Unverstand wird allen offenkundig werden, wie es auch bei jenen geschehen ist.
Gelobt sei Jesus Christus

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beatrice
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Beitrag von beatrice »

Zum Thema Familie im weitesten Sinn habe ich auch noch eine Frage (ja ich weiß, momentan bin ich ein einziges Fragezeichen :/ ).

Wenn ein Mensch sich bewußt wird, daß er keine Kinder will, muß er dann gemäß der katholischen Lehre auch auf die Ehe verzichten und im Zölibat leben? Oder darf dieser Mensch heiraten, vorausgesetzt natürlich sein Partner ist der selben Ansicht und daß sie nur auf von der katholischen Kirche erlaubten Art und Weise verhüten?

Beatrice

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Werner001
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Beitrag von Werner001 »

Auch in dem Artikel wird wieder ein Zusammenhang konstruiert zwischen dem "Niedergang der Familie" und homosexuellen Partnerschaften.

Daß das reine Polemik ist, ist doch mit ganz wenig Nachdenken offensichtlich.

Sogar der KKK empfiehlt Homosexuellen das Zölibat, sie würden also nach dem Willen der Kirche nie eine Familie gründen können.

Trotzdem schreibt der Bischof und hört man immer wieder, daß ein Zusammenhang bestünde zwischen homosexuellen Partnerschaften und der sinkenden Anzahl von Eheschliessungen.

Es ist ja nicht so, daß eine zunehmende Anzahl von potentiellen Eheleuten sagt, "ach nein, ich heirate nicht, ich gehe lieber eine homosexuelle Partnerschaft ein".

Wenn heute weniger Menschen heiraten als früher, sollte man diese Menschen fragen, warum das so ist, und nicht Homosexuelle als billige Sündenböcke heranziehen. Die haben auch früher schon nicht geheiratet.

Werner

Peter Panda
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Beitrag von Peter Panda »

Hallo Werner,

natürlich besteht dieser Zusammenhang nicht, aber wenn jede x-beliebige Partnerschaft die rechtliche und moralische Wertigkeit der Ehe zwischen Mann und Frau erhält, leidet diese "Institution" Ehe zwangsläufig darunter.

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Werner001
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Beitrag von Werner001 »

jede x-beliebige, ja.
Wenn zwei Menschen gleichen Geschlechts die ganz offizielle Verpflichtung eingehen, ein Leben lang füreinander da zu sein, in Gesundheit und Krankheit, in guten und in schlechten Tagen, dann ist das aber etwas anderes als eine x-beliebige Partnerschaft.

Wie dadurch die Ehe als Institution oder Sakrament leiden soll, weiß ich wirklich nicht.

Worunter die Ehe als Institution leidet, ist die Mentalität "naja, jetzt probieren wir's halt mal, wenn's nicht klappt, lassen wir uns halt wieder scheiden"

Diese Mentalität wirst du bei Leuten, die eine eingetragene Partnerschaft eingehen möchten, so gut wie nicht finden, denn für die ist es erstens noch ein wirklich großer Schritt, der gut überlegt sein will, und die wissen, gerade wegen der vielen Anfeindungen, noch um den wahren wert einer solchen Institution.

Werner

anselm
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Re: 2. timotheusbrief

Beitrag von anselm »

Schmidt Peter hat geschrieben:....
Die Situation der Menschen in der Endzeit
2 Tim 3,1 Das sollst du wissen: In den letzten Tagen werden schwere Zeiten anbrechen.
2 Tim 3,2 Die Menschen werden selbstsüchtig sein, habgierig, prahlerisch, überheblich, bösartig, ungehorsam gegen die Eltern, undankbar, ohne Ehrfurcht,
2 Tim 3,3 lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, rücksichtslos, roh,
2 Tim 3,4 heimtückisch, verwegen, hochmütig, mehr dem Vergnügen als Gott zugewandt.
2 Tim 3,5 Den Schein der Frömmigkeit werden sie wahren, doch die Kraft der Frömmigkeit werden sie verleugnen. Wende dich von diesen Menschen ab. ...
Das liest sich wie eine exakte Beschreibung der menschlichen Lebensweise seit mindestens 2000 Jahren ;D

Peter
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Beitrag von Peter »

Trotzdem schreibt der Bischof und hört man immer wieder, daß ein Zusammenhang bestünde zwischen homosexuellen Partnerschaften und der sinkenden Anzahl von Eheschliessungen.
Ich konnte diese Argumentation in dem Text von Bischof Küng so nicht finden.

Meintest du dieses hier, Werner?

«Die Tagespost» hat geschrieben:Die Situation der Familie ist, abgesehen von einigen Besonderheiten einzelner Länder, überall in Europa ähnlich: Rückgang der Eheschließungen, besonders der kirchlichen, aber auch der zivilen, Ansteigen der Lebensgemeinschaften (auch homosexueller in mehreren Ländern), hohe Scheidungsziffern, wenig Kinder, Abtreibungen, in einigen Nationen Euthanasie mit der Gefahr der Ausbreitung auf ganz Europa. In den Wohlstandsländern ist künstliche Befruchtung bereits sehr verbreitet.
Aber hier ist Bischof Klaus Küng noch bei der Bestandsaufnahme …

Ich halte es tatsächlich für problematisch, gleichgeschlechtliche Beziehungen als eheähnlich, beziehungsweise der Ehe «ebenbürtig» einzustufen. Meiner Ansicht nach herrscht hier ein fundamental anderes Welt- und Menschenbild vor. Während der Mensch der Aufklärung sein eigener Entwurf ist – und nicht einzusehen ist, warum er sich nicht auch in seiner sexuellen Identität «entwerfen» sollte –, empfängt der Mensch nach biblischem Verständnis sein Mann- oder Frausein als Qualität von Gott. Mann und Frau sind also nicht austauschbare Attribute, sondern die Wesensformen, in denen der Mensch geschaffen ist.

Ich weiß, dass das für einen Homosexuellen reaktionär und furchtbar klingen muss, denke aber, dass wir es hier mit unvereinbaren Vorstellungen vom Menschen zu tun haben.

Nur scheint Homosexualität nicht das Thema dieses Aufsatzes zu sein. Ich halte Bischof Küngs Befund für zutreffend – und erschütternd.

anselm
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Beitrag von anselm »

Peter hat geschrieben:..., empfängt der Mensch nach biblischem Verständnis sein Mann- oder Frausein als Qualität von Gott. Mann und Frau sind also nicht austauschbare Attribute, sondern die Wesensformen, in denen der Mensch geschaffen ist.
Das ist genau der Widerspruch in deiner Argumentation: wer homosexuell, transsexuell, etc. ist hat eben eine andere geschlechtliche Natur ("Wesensform") von Gott empfangen.

Peter
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Beitrag von Peter »

Lieber Anselm,

ich kann dir hier auch keine lückenlose oder widerspruchsfreie Argumentation vorlegen. Und wenn ich versuchte, eine widerspruchsfreie Argumentation vorzulegen – und in den sattsam bekannten Mustern weiterzuargumentieren –, würden wir wohl beide die Sache als sehr kaltherzig empfinden.

Wenn jeder Mensch seine Identität in einem freien Entwurf entwickeln kann – und das sogar seine sittliche Aufgabe ist –, bis hin zum Neuentwurf, wie er seine Partnerschaften leben soll, wie er sein Verhältnis zum anderen zu ordnen hat, wie er es mit Wahrheit und Lüge hält, wie er sein Mann- oder Frausein definiert, ob es «Sex» oder «Gender» ist, dann haben wir, denke ich, bereits den Punkt des Widerspruchs erreicht. Die Antwort auf diese Frage gehört meiner Ansicht nach bereits in denBereich des Glaubens, des Vertrauens.

Vertraue ich Gott, dass er den besseren Entwurf von mir hat, auch wenn das für mich bedeutet, auf einige meiner Lieblingsideen zu verzichten? Es ist allerdings recht sinnlos, die Frage hypothetisch weiterzudiskutieren.

Zuerst gilt es, über die Gottesfrage Klarheit zu gewinnen. Gibt es diesen Gott überhaupt? In welchem Verhältnis stehe ich zu ihm?

Zur Frage der Homosexualität, beziehungsweise der Transsexualität halte ich es [für mich] nicht für sehr sinnvoll, Fragen zu diskutieren, die sich mir in Bezug auf meine Person nicht stellen. Beatrices Frage ist da für mich eine viel größere Herausforderung.

Ralf

Beitrag von Ralf »

beatrice hat geschrieben:Zum Thema Familie im weitesten Sinn habe ich auch noch eine Frage (ja ich weiß, momentan bin ich ein einziges Fragezeichen :/ ).

Wenn ein Mensch sich bewußt wird, daß er keine Kinder will, muß er dann gemäß der katholischen Lehre auch auf die Ehe verzichten und im Zölibat leben? Oder darf dieser Mensch heiraten, vorausgesetzt natürlich sein Partner ist der selben Ansicht und daß sie nur auf von der katholischen Kirche erlaubten Art und Weise verhüten?

Beatrice
Hi beatrice.

Wenn ein Mensch in der Kirche heiratet, bekundet er auch (es gibt dafür vorher auch Traugespräche) seine Offenheit gegenüber etwaigen Kindern. Ein "no way!" von vorneherein würde diese Offenheit ja nicht besitzen, da darf man dann auch ruhig fragen, was der Mensch denn dann während der Trauung - denn er wird das öffentlich gefragt - so von sich gibt.

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Mariamante
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Bedenken

Beitrag von Mariamante »

Das ist genau der Widerspruch in deiner Argumentation: wer homosexuell, transsexuell, etc. ist hat eben eine andere geschlechtliche Natur ("Wesensform") von Gott empfangen.
Glaubt hier jemand an Erbsünde? Glaubt hier jemand, dass das Verhalten des Menschen sich auch im sexuellen Bereich verwundend/ pervertierend auswirkt? Sprach Jesus bei Mt. nicht davon, dass es drei Formen der Ehelosigkeit gibt - eine um des Himmelreiches willen und jene, wo Menschen durch Menschen zur Ehe unfähig gemacht wurden.


Wäre es denn möglich, dass die homosexuellen Neigungen und andere sexuelle Derivate als Abirrung zu verstehen sind auf Grund der Sünden von Generationen?

Aber im Grunde geht es Beatrice hier um eine andere Frage, die Kierkegaard so auf die Spitze brachte: Heirate, und du wirst es bereuen, heirate nicht- du wirst es auch bereuen- heirate oder heirate nicht- du wirst beides bereuen. _______________________

Zur Gültigkeit der Ehe wenn der Kinderwunsch nicht vorhanden ist (es gab mal eine Diskussion ob eine Josefsehe gültig sein kann) muss man sicher die Hintergründe kennen. Nach meinen Informationen ist die ausdrückliche Ablehnung des Kindes ein Grund zur Nichtigerklärung einer kath. Ehe.
Gelobt sei Jesus Christus

Lucia

Beitrag von Lucia »

beatrice hat geschrieben:Zum Thema Familie im weitesten Sinn habe ich auch noch eine Frage (ja ich weiß, momentan bin ich ein einziges Fragezeichen :/ ).

Wenn ein Mensch sich bewußt wird, daß er keine Kinder will, muß er dann gemäß der katholischen Lehre auch auf die Ehe verzichten und im Zölibat leben? Oder darf dieser Mensch heiraten, vorausgesetzt natürlich sein Partner ist der selben Ansicht und daß sie nur auf von der katholischen Kirche erlaubten Art und Weise verhüten?

Beatrice
Liebe Beatrice,
das erinnert mich an jemanden. Derjenige hatte Krebs, konnte aber geheilt werden. Da lt. äztlicher Auskunft die Keimdrüsen ziemlich schwer in Mitleidenschaft gezogen worden waren, wäre es ziemlich unwahrscheinlich gewesen, dass er gesunde Kinder bekommen hätte. Daher hat er sich sterilisieren lassen. Er hat später kirchlich geheiratet. Diese Ehe war definitiv nicht "offen für Kinder" - aber irgendwie ging's dann doch.

Das entscheidende ist meiner Ansicht nach doch, dass sich die Partner gegenseitig das Skrament spenden. Und wenn's um die vom Schmidt Peter genannte Nichtigkeitserklärung geht, dann ist doch zumindestens einer der Partner der Meinung, dass es sich nicht um eine Ehe handelt. Wo kein Kläger, da kein Richter bzw. wo kein Verfahren beantragt wird, wird auch keine Ehe für nichtig erklärt. Zunächst gilt doch erst einmal "in dubio pro reo" - also, dass zunächst einmal von einer sakramentalen Ehe ausgegangen werden muss - auch wenn diese unter "sündhaften Gedanken" (nämlich keine Kinder zu wollen) eingegangen wurde.

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Werner001
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Beitrag von Werner001 »

Ich weiß, dass das für einen Homosexuellen reaktionär und furchtbar klingen muss, denke aber, dass wir es hier mit unvereinbaren Vorstellungen vom Menschen zu tun haben.
Klingt es für mich überhaupt nicht, denn ich bin auch fest davon überzeugt, daß Gott mich so geschaffen hat, wie ich bin, "und er sah, daß es gut war".

Eines Tages werden das die Menschen auch (offiziell an)erkennen.

Werner

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Werner001
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Beitrag von Werner001 »

Wo kein Kläger, da kein Richter bzw. wo kein Verfahren beantragt wird, wird auch keine Ehe für nichtig erklärt.
Das ist eine interessante Feststellung.

Bei einer Nichtigkeitsfeststellung wird ja nicht die Ehe aufgehoben, sondern es wird nur "amtlich festgestellt", daß sie niemals existiert hat.

Demnach existiert eine nichtige Ehe also von Anfang an nicht, und dabei sollte es doch völlig egal sein, ob das kirchenamtlich später mal festgestellt wird oder nicht.

Wenn man bedenkt, daß nicht alle nichtigen Ehen das Verfahren durchlaufen, leben dann doch eigentlich eine ganze Anzahl katholischer "Ehepaare" eigentlich in Sünde, oder wie ist das?

Und wenn die Ehe für nichtig erklärt wird, muß man dann eigentlich die über Jahre getriebene "Unzucht" (das ist es ja dann) beichten, oder gibt's mit der Nichtigkeitserklärung eine Generalabsolution?

Werner

Peter
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Beitrag von Peter »

Als sündiger Ehemann kann ich dir sagen: wenn du in den Jahren einer Ehe – ob nichtig oder nicht – nie auf die Idee gekommen bist, die Sünden zu beichten, wäre es aber höchste Eisenbahn, das zu tun, wenn die Ehe als «nichtig» erklärt wird.

Was für eine Frage! Natürlich beichten! :ja:

Weshalb denn auf die Gnade der Vergebung verzichten?

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Werner001
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Beitrag von Werner001 »

Heißt das, du beichtest den Sex mit deiner Frau präventiv, falls die Ehe ungültig sein sollte?

Bitte entschuldige die plumpe Frage, aber in diese Richtung ging meine erste Frage.

Werner

Peter
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Beitrag von Peter »

Dazu kann ich leider keinen Kommentar geben. (Ich denke, das Gemeinte war ja sowieso relativ klar.)

Ob das, was ich faktisch beichte, mit Gottes Bewertung einer Sünde übereinstimmt … wer weiß.

Ich denke, die Nichtigkeitserklärung einer Ehe ist eine sehr, sehr fragile Konstruktion. Wenn du allerdings tatsächlich mit dem Vorsatz und der festen Absicht in die Ehe gehst, das Eheversprechen nicht zu halten, dann solltest du Gott dafür um Vergebung bitten, ja. Die Sünde ist allerdings die Lüge, nicht der Gechlechtsverkehr.

Ohne Gewähr. Das ist wohl eher was für Kirchenrechtler – odr Leute, die die Weltformel fanden.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ich habe eine Idee, wie man der Institution Ehe neuen Aufschwung geben kann: Homosexuelle und Priester heiraten und Kinder adoptieren dürfen lassen.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Werner001 hat geschrieben: Bei einer Nichtigkeitsfeststellung wird ja nicht die Ehe aufgehoben, sondern es wird nur "amtlich festgestellt", daß sie niemals existiert hat.

Demnach existiert eine nichtige Ehe also von Anfang an nicht, und dabei sollte es doch völlig egal sein, ob das kirchenamtlich später mal festgestellt wird oder nicht.

Wenn man bedenkt, daß nicht alle nichtigen Ehen das Verfahren durchlaufen, leben dann doch eigentlich eine ganze Anzahl katholischer "Ehepaare" eigentlich in Sünde, oder wie ist das?
Wenn du sexuellen Verkehr in der Ehe hattest, wird sie natürlich nicht für nichtig erklärt werden. Deshalb ist das, was du aufwirfst, kein Thema. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass es in der kath. Kirche nicht nur die Möglichkeit einer Annullierung gibt, sondern auch zwei Fälle einer regelrechten AUFLÖSUNG einer bestehenden Ehe.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Cicero
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Beitrag von Cicero »

cathol01 hat geschrieben:Ich habe eine Idee, wie man der Institution Ehe neuen Aufschwung geben kann: Homosexuelle und Priester heiraten und Kinder adoptieren dürfen lassen.
Der Turmbau zu Babel ist an allem Schuld - Begriffe gehen durcheinander - die Menschen verstehen sich nicht einmal mehr, wenn sie glauben die gleiche Sprache zu sprechen. :motz:

Die Ehe ist ein Sakrament, keine Institution.

Die Institution, die vom Staat mit dem gleichen Namen versehen wurde,
mag der Staat regeln wie er will. Es wäre höflich, ihr einen anderen Namen zu geben.

Als Anregung für die Beamten, die einen Begriff finden müssen:
Eingetragene steuerrechtlich begünstige Lebensabschnittsgemeinschaft zur Regelung der Lebensbedingungen und Rechstbeziehungen gleich- und ungleichgeschlechtelicher Partner gem. §XX BGB (oder so)

Das Sakrament der Ehe wird dadurch keine Änderung erfahren.

Dann wäre die Sache auch klar - Ehe ist eine Sache der Kirche.

Das andere eine Sache des Staates.

Ich weiß, daß ich damit eine andere Haltung vertrete als Ratzinger, obwohl ich ihm im Prinzip Recht gebe. Kein katholischer Politiker sollte so etwas wie die ELP mittragen. Aber selbst wenn alle katholischen Politiker dagegen wären, hätte ich keinen Zweifel, daß sich eine Mehrheit findet.

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Werner001
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Beitrag von Werner001 »

[quote=Peter]Ich denke, die Nichtigkeitserklärung einer Ehe ist eine sehr, sehr fragile Konstruktion. Wenn du allerdings tatsächlich mit dem Vorsatz und der festen Absicht in die Ehe gehst, das Eheversprechen nicht zu halten, dann solltest du Gott dafür um Vergebung bitten, ja. Die Sünde ist allerdings die Lüge, nicht der Gechlechtsverkehr.
[/quote]

Das ist schon klar Peter.
Worauf ich hinaus will ist folgendes: Eine nichtige Ehe ist ja prinzipiell nichtig, ob das jetzt in einem Prozess festgestellt wird, oder nicht, macht ja keinen Unterschied, den sonst wäre es de facto eine Auflösung.

Lucia hat gesagt, wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter, aber es heißt ja nicht, wo kein Richter ist, gibt es kein Verbrechen.

Wird aber die Ehe für nichtig erklärt, hat sie ja nie existiert, und die vermeintlichen Eheleute haben "Unzucht" betrieben, oder?

Die Frage war, muß das dann gebeichtet werden, oder gibt es für den Fall der Nichtigkeitserklärung eine Art Generalabsolution.

Eine Frage an die Kirchenrechtler!

Werner

Peter
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Beitrag von Peter »

… weiß Gott! :roll:

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Cicero, hat denn die Kirche ein Recht auf einen Exklusivanspruch in Bezug auf die Verwendung des Begriffs "Ehe"? Man müsste einmal der Herkunft dieses Wortes nachspüren. Im Lateinischen werden folgende Begriffe verwendet:
- matrimonium (< mater, munus; die Ehe wird vom Mutterdienst her verstanden
- conjugium (< jugum, conjungere; das gemeinsame Leben steht im Mittelpunkt)
- nuptiae (< nubes, nubere; der Begriff leitet sich vom Brauch des Schleiers ab)
- sortium (< sors; Ehe als "gemeinsames Los")
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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Bruno-Maria Schulz
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Beitrag von Bruno-Maria Schulz »

Natürlich hat die Kirche nicht, wie cathol wieder mal so nett schreibt »Exklusivanspruch in Bezug auf die Verwendung des Begriffs "Ehe"?«
- die Ehe war längst vor der Kirche da. Sakrament wurde die Ehe erst durch Jesus Christus und nur für das Paar, das die Ehe heiligt, entsprechend dem sich gegenseitig gespendeten Sakrament der Ehe.

Nicht auf dieser Grundlage basierende Ehen werden wie man leidvoll erfahren musste, zum Desaster nicht nur für die Eheleuteselbst, die oft genug daran zerbrechen, auch für deren Kinder und deren Umfeld. Ist die Ehe nicht in Gott geschlossen und gelebt, so ist sie ein Leben ohne Gott und das ist für den der Augen hat zu sehen, offensichtlich tragisch. Jedes Sakrament – auch das der Ehe ist wirksam so weit, wie das Maß mit der die Seele, die Gnade Gottes.

Näheres über die Ehe sagt uns die Bibel in Mt 19,3 bis –12
Wer das erfassen kann, der erfasse es, denn nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Bruno-Maria Schulz hat geschrieben:wie cathol wieder mal so nett schreibt
Dazu: cf. private Mail. Ich habe diese arroganten Seitenhiebe allmählich satt, Bruno. Ich denke nicht, dass du legitimiert bist, so mit mir umzugehen.
Bruno-Maria Schulz hat geschrieben:die Ehe war längst vor der Kirche da. Sakrament wurde die Ehe erst durch Jesus Christus
Das würde ich differenzierter betrachten. Die Ehe ist schon in der Schöpfungsordnung grundgelegt. Die Ehe als Sakrament verweist auf die Schöpfungsordnung selbst. Gott ist der Urheber der Ehe. In den zwei biblischen Schöpfungstexten werden die Sinnziele der Ehe (Wohl des Partners & Fortpflanzung) angesprochen. Der zweite Text stellt die partnerschaftliche Beziehung heraus, der erste Text hebt die Weitergabe des menschlichen Lebens hervor. Wenn die Ehe aber in der Schöpfungsordnung grundgelegt ist, hat sie von Anfang an sakramentalen Charakter, auch wenn die Vollgestalt der Sakramentalität erst in der Imitatio Christi möglich ist.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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Bruno-Maria Schulz
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Beitrag von Bruno-Maria Schulz »

cathol01 hat geschrieben:Ich denke nicht, dass du legitimiert bist, so mit mir umzugehen
also wirklich - da kann man nur noch sagen HELAU UND ALAAF
Bist du legitimiert so mit Kirche und Glauben umzugehen, wie du das tust?
(gelöscht!)

> hat denn die Kirche ein Recht auf einen Exklusivanspruch in Bezug auf die Verwendung des Begriffs "Ehe"<

> verfehlt, in der Bibel die immanente Trinität zu suchen. Diese Vorstellung ist erst im Nachhinein entstanden.<

> gefährlich, die Bibel als blosses Zitatenreservoir zu benutzen, d.h. irgendwelche Halbsätze aus dem Kontext zu isolieren<

Zu deiner Antwort > Das würde ich differenzierter betrachten. Die Ehe ist schon in der Schöpfungsordnung grundgelegt.< frage ich, wo sagte ich etwas anderes?

Wieso sollte die Ehe sakramentalen Charakter vor Jesus haben? Wenn du alles was in der Schöpfungsordnung (Ehe bei Adam und Eva) grundgelegt ist als Sakrament bezeichnest, was ist dann nicht Sakrament?

Sollte ich die gesamte Bibel vorlegen statt ein Zitat das als Wegweiser dient und um den Kontext dort zu lesen?

Trinität ist keine „Vorstellung des Menschen“ (welche eine Gotteslästerung) sondern uns offenbart von Jesus Christus.

(gelöscht!).

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beatrice
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Beitrag von beatrice »

Ich hatte mit meiner Frage eigentlich nicht an eine Auflösung der Ehe gedacht. Es war mehr die Frage, ob ein Paar, das von vorneherein keine Kinder will, obwohl biologisch dazu in der Lage, katholisch heiraten darf oder wenn nicht, jeder für sich unverheiratet (also keine Josefsehe) im Zölibat leben muß, um nicht in Sünde zu Leben?

Ralf, verstehe ich Deine Antwort richtig, daß ein solches Paar nicht katholisch heiraten kann, da es bei der öffentlichen Erklärung lügen müßte und daß Kinder automatisch zu einer katholischen Ehe dazugehören?

Beatrice

Cicero
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Beitrag von Cicero »

beatrice hat geschrieben:... und daß Kinder automatisch zu einer katholischen Ehe dazugehören?
Die Bereitschaft, die Kinder anzunehmen, die Gott ihnen schenken will.

So heißt es im Ehekonsens.

Edith
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Beitrag von Edith »

Cicero hat geschrieben:
beatrice hat geschrieben:... und daß Kinder automatisch zu einer katholischen Ehe dazugehören?
Die Bereitschaft, die Kinder anzunehmen, die Gott ihnen schenken will.

So heißt es im Ehekonsens.
und wenn das ein Ehepaar so nicht versprechen will, kann keine Eheschließung (sakramental(kirchlich) erfolgen, korrekt?

Wenn sie aber lügen, und nach 5 jahren mitteilen, daß sie das beide eh nie wollten, ist die Ehe rückwirkend annullierbar, auch korrekt?

Manchmal.... wundere ich mich schon etwas...

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Edith hat geschrieben: Wenn sie aber lügen, und nach 5 jahren mitteilen, daß sie das beide eh nie wollten, ist die Ehe rückwirkend annullierbar, auch korrekt?
:nein: , nicht korrekt. Es ist dann keine Ehe zustande gekommen, d.h. es wird nicht annuliert, sondern festgestellt, daß da jarnischt war, so sakramental gesehen und so, du verstehst schon...
:(

Kirchenrecht ist nicht umsonst nur bei Kirchenrechtlern beliebt

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Bruno Schultz hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:> hat denn die Kirche ein Recht auf einen Exklusivanspruch in Bezug auf die Verwendung des Begriffs "Ehe"<

> verfehlt, in der Bibel die immanente Trinität zu suchen. Diese Vorstellung ist erst im Nachhinein entstanden.<

> gefährlich, die Bibel als blosses Zitatenreservoir zu benutzen, d.h. irgendwelche Halbsätze aus dem Kontext zu isolieren<
(editiert) Zu dem anderen: Solche Aussagen wie die da oben haben nichts mit Verspottung von Kirche und Glauben zu tun. Wenn du das als solche empfindest, muss ich mich fragen: Was stimmt mit deinem Glauben nicht? Oder noch anders: Wovor hast du Angst?
Bruno Schultz hat geschrieben:Zu deiner Antwort > Das würde ich differenzierter betrachten. Die Ehe ist schon in der Schöpfungsordnung grundgelegt.< frage ich, wo sagte ich etwas anderes?

Wieso sollte die Ehe sakramentalen Charakter vor Jesus haben? Wenn du alles was in der Schöpfungsordnung (Ehe bei Adam und Eva) grundgelegt ist als Sakrament bezeichnest, was ist dann nicht Sakrament?
Hier widersprichst du dir selbst. Einerseits sagst du: "Wo sagte ich etwas anderes?", andererseits fragst du: "Wie sollte die Ehe sakramentalen Charakter vor Jesus haben?"
cathol01 hat geschrieben:Trinität ist keine „Vorstellung des Menschen“ (welche eine Gotteslästerung) sondern uns offenbart von Jesus Christus.
Das habe ich so auch nicht behauptet. Ich habe lediglich gesagt, dass es in der Hl. Schrift noch keine Vorstellung von einer immanentenm d.h. wesenhaften Trinität gibt (theologia), sondern lediglich diejenige einer heisgeschichtlichen Trinität (oikonomia). Das kannst du auch in den meisten dogmatischen Handbüchern nachlesen.

(editiert)
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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