Antijudaismus der christlichen Kirche?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Wenn der Firma beth & Ragnar etwas nicht paßt, dann ist das immer aus dem Zusammenhang gerissen, falsch zitiert, gefälscht.....

Ich habe auch gewisse Informationen über den Talmud - aber leider nicht aus erster Hand; freilich bestätigte mir ein evangelischer Pastor die vergleichsweise haßerfüllten und abstrusen Inhalte - aber der wird wohl ein Antisemit gewesen sein. Schwamm drüber.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

http://www.kreuz.net/
Unangenehme WahrheitEin deutscher Historiker durchstöberte das vatikanische Archiv und kam zu einem Ergebnis, das seit langem bekannt ist: Papst Pius XII. rettete während des Zweiten Weltkrieges Hunderttausende Juden. (Im Bild: Papst Pius XII.)

(kreuz.net, München) Der Bonner Historiker Karl-Joseph Hummel ist zum Schluß gekommen, daß der Widerstand des Vatikan gegen den Nationalsozialismus noch deutlich stärker gewesen ist, als bisher angenommen.

Hummel ist Direktor der „Kommission für Zeitgeschichte“ in Bonn.

Der Historiker stützt sich auf Akten des 2003 geöffneten Vatikan-Archivs.

Seine Ausführungen veröffentlichte er in der Augustausgabe des in Nürnberg erscheinenden Wissensmagazins ‘G/Geschichte’.

Nicht nur katholische Agenturen wie die österreichische ‘kathpress’ und die deutsche ‘kna’ berichteten über die heldenhafte Rolle der Kirche im Dritten Reich. Sogar Zeitungen wie die linksliberale und kirchenfeindliche österreichische Tageszeitung ‘Der Standard’ veröffentlichte die Ausführungen des Historikers.

„An ersten Ergebnissen kann man bereits absehen, daß nicht nur kosmetische Korrekturen herauskommen“, erklärte Hummel. Schon jetzt würden sich einige jahrzehntelang umstrittene Fragen klar beantworten lassen.

So habe der Vatikan bereits Ende 1938 geplant, den Nationalsozialismus in einer weltweit abgestimmten Aktion anzugreifen. Nur auf Drängen der deutschen Bischöfe sei diese ausgeblieben.

Die deutschen Bischöfe fürchteten unkalkulierbare Vergeltungsmaßnahmen.

Der Historiker sieht keine Belege für den Vorwurf, daß Pius XI. und Pius XII. gegenüber den Nationalsozialisten Kompromisse gemacht hätten. Es wurde bisher immer wieder behauptet, daß sich der Vatikan mit den Nationalsozialisten zusammengetan habe, um einen Verbündeten gegen die Kommunisten zu haben.

Ganz im Gegenteil.

Hummel fand Gutachten deutscher Jesuiten aus den Jahren 1934/35, die den Rassenwahn, den Nationalsozialismus, den Kommunismus und den Totalitarismus gleichermaßen verurteilen.

Im übrigen sei Reichskanzler Adolf Hitler bei seinem Rombesuch im Mai 1938 sehr verärgert gewesen, daß Pius XI. (†1939) ihn demonstrativ nicht empfangen habe.

Das tendenziöse Geschichtsbild vom angeblich „untätigen“ Pius XII. – ein Papst, der geschwiegen habe – war bis zu dessen Tod 1958 nicht vorhanden. Hummel unterstreicht diesen Punkt.

Dieses Bild wurde erst durch das verleumderische Theaterstück von Rolf Hochhuth „Der Stellvertreter“ in den sechziger Jahren propagiert.

Inzwischen lasse sich belegen, daß beispielsweise der Abbruch der nationalsozialistischen Razzia gegen die Römer jüdischen Glaubens im Oktober 1943 wesentlich auf das Eingreifen von Pius XII. zurückging.

Alleine dadurch wurden etwa 8000 Menschen gerettet.

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Edi
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Beitrag von Edi »

@Ewald

Wenn du das schon hier erwähnst hierzu ein Link:

http://www.die-tagespost.de/Archiv/tite ... sp?ID=1963

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Weshalb wohl sind die Römer nach der Befreiung Roms in Massen auf den Petersplatz geströmt und haben dem Papst zugejubelt? Vielleicht weil er Nazikollaborateur war?

Aber so sind sie eben, die Linken, die Kirchenkritiker und all die anderen very sexy people: Man wirft einfach ein wenig mit braunem Dreck - es wird schon was haften bleiben. Und immer wenns um die Kirche geht wird man ungenau!
Leider ist das Rolf Hochhuth gelungen - ausgerechnet ein Deutscher und die Deutschen werfen Pius XII. Zusammenarbeit mit den Deutschen oder zumindest stillschweigende Duldung der deutschen Bestialitäten vor!
Naja, wer nur Dreck in der Hand hat, kann nur Dreck werfen!

Hochhuths "Der Stellvertreter" hat in den letzten 40 Jahren - nicht nur in unserem Land - verheerend gewirkt. Man muss nur einen dieser Duchschnittsachtundsechzigerdödel fragen.
Wer Augen hatte zu sehen und ein Hirn zum Denken, der wusste schon vor diesen "neuen" Erkenntnissen, dass es so nicht gewesen sein konnte.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Im "Stellvertreter" ging es primär gar nicht darum, Pius XII zu demontieren - die infame Verleumdung richtete sich gegen die Kirche insgesamt.

Hochhuth bekommt & übernimmt die Rolle des "Denkers & Dichters". Der feine Herr Goldhagen spielt den seriösen Wissenschaftler, den Soziologen.

Und es waren und sind nicht die ausgeblasenen 68- er, die sich die Hetze ausgedacht haben; die Sozialisationstypen, die seit Jahrzehnten unser Land systematisch zugrunde richten haben den Knochen nur aufgeschnappt. Satrapen schreiben keine Partituren.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Erlaubt, das ich noch einmal grundsätzlich werde, ohne auf die vorigen Beiträge einzugehen, da mir offen gestanden die Zeit fehlt, alles zu lesen. – Daß Paul Spiegel, der am Anfang dieses Strangs stand, Jesus Christus nicht als den von den Propheten verheißenen Messias anerkennt, ist ja kein Wunder. Daß er die bekannten Anschuldigungen über die Kirche ausschüttet – und darin auch Nachbeter findet –, kann gleichfalls nicht mehr überraschen.

Da Beth aber Meliton von Sardes ansprach, erlaube ich mir hierzu ein längers Selbstzitat:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ecclesia und Synagoga

Der heilige Paulus, die Osterhomilie des Bischofs Melito von Sardes und der angebliche kirchliche Antijudaïsmus

Ein Resultat der im zwanzigsten Jahrhundert an Juden begangenen Verbrechen scheint zu sein, daß einige historische Tatsachenbehauptungen gleichsam amtlich feststehen: Erstens gebe es eine lange, ununterbrochene Tradition der Judenverfolgung; zweitens liege deren deren Wurzel im Christentum und in der Kirche; drittens habe der Nationalsozialismus insofern nur die christliche Unheilstradition fortgesetzt; und viertens hätten die Christen konsequenterweise auch nichts oder viel zu wenig gegen den nazistischen Judenmord unternommen.

So unwahr die letzte Behauptung ist – die von der Schuld der Kirche oder der Christen an nationalsozialistischen Untaten –, soll sie hier außer Betracht bleiben, denn es geht dabei nur um zeitlich eng begrenzte historische Vorgänge und Ereignisse und um Handlungen konkreter Personen. Von weitaus grundsätzlicherer Bedeutung ist der Vorwurf, der neuzeitliche Antisemitismus wurzele in einem uralten kirchlichen Antijudaïsmus. Hier geht es um das Wesen der Kirche. Man verlangt, daß die Kirche diese „Altlasten“, die manche Autoren bis auf den Evangelisten Matthäus zurückführen wollen, endlich und vollständig abwerfe. Demgegenüber ist zu fragen, ob es diesen „Antijudaïsmus“ tatsächlich gab oder gibt, ob die gemeinte Haltung oder Tradition der Kirche mit diesem Begriff treffend beschrieben ist und ob sie heute zu Recht als verwerflich angesehen wird.

Ecclesia und Synagoga als allegorische Darstellung

Die nebenstehende Abbildung (Wandmalerei aus der Kirche von heiligsten Herzen Jesu, Berlin-Prenzlauer Berg; ebenso die folgende Abb.) zeigt die allegorische Darstellung der „Synagoga“, also des Judentums, wie die Tradition der Kirche sie seit karolingischer Zeit kennt: Eine Frau mit der Binde vor Augen, die Krone ihr vom Haupte fallend, das Feldzeichen von geknickter Lanze herabhängend, in der Hand das Opfermesser, auf dem Altar ein Widder als Zeichen für den levitischen Opferdienst des Alten Bundes. Daß diese Darstellung sogar frisch restauriert ist – noch dazu in einer katholischen Kirche –, grenzt heutzutage fast an ein Wunder, personifiziert sie doch geradezu alles, was den der Kirche angelasteten Antijudaïsmus ausmacht.


Das Gegenbild ist die Darstellung der Ecclesia, der Kirche: Sie – und nicht die verblendete Synagoge – trägt als Königin die Krone, hinter welcher der Nimbus der Heiligkeit erstrahlt; sie hält als Siegeszeichen das aufgerichtete Kreuz in der Linken, in der Rechten den Kelch des Neuen Bundes mit dem Blut Christi, der wahren Opfergabe „nach der Ordnung Melchisedechs“. Ist eine solche Darstellung und Gegenüberstellung „antijüdisch“? Anders gefragt: Für welche Juden steht hier die Synagoge? Wird mit ihr alles Jüdische als gebrochen, abgelöst und überholt auf den Abfallhaufen der Geschichte geworfen? So einfach kann es schwerlich sein, macht doch gerade die Gegenüberstellung von Ecclesia und Synagoga in der Zusammengehörigkeit beider deutlich, daß die Kirche ohne die Synagoge, ohne das Judentum nicht denkbar ist.

Jesus Christus war der Sohn einer jüdischen Frau. Das Heil ist durch die Juden in die Welt gekommen. Doch Er, der dies Heil selbst ist, verlangt eine Entscheidung. So hat die Notwendigkeit, sich für oder gegen Christus zu entscheiden, auch zur Scheidung unter den Juden geführt, und zwar von Anfang an: Juden waren die Apostel ebenso wie die Angehörigen des Hohen Rats, die Jesu Hinrichtung betrieben und durchgesetzt haben. Freilich, wenn Angehörige des Volkes, dessen Verheißung, ja dessen ganzer Daseinszweck die Heraufkunft des Messias war, die Ankunft des Heiles in der Welt, wenn sie selber sich diesem Heil verweigern, dann hat das doch eine andere Qualität, als wenn Heiden taub sind für das Evangelium.

Paulus und der Ölbaum Israel

Der Apostel Paulus, der ja selber Jude war – „aus dem Samen Abrahams, aus dem Stamme Benjamin“ [Rm 11,1], „zu Füßen Gamaliels erzogen“ [Apg 22,3] –, hat im Römerbrief [Rm 9-11] die Grundlage des christlichen Verhältnisses zum jüdischen Volk gelegt. Ferne sei die Vorstellung, so der Apostel, Gott habe sein Volk verworfen [Rm 11,1]. Wenn die Israeliten auch jetzt ein ungläubiges und widerspenstiges Volk seien [Rm 10,21] wie zur Zeit des Propheten Elias, als sie die Propheten töteten, die Altäre des Herrn schändeten und ihre Knie dem Baal beugten [Rm 11,3-4], so habe Gott doch auch jetzt durch seine Gnade einen heiligen „Rest Israels“ erwählt [Rm 11,4-5], während die Masse der Juden verblendet worden sei [Rm 11,7]. Da aber kein Unterschied mehr sei zwischen Juden und Heiden [Rm 10,12], erfolge diese Erwählung nun auch unter den nichtjüdischen Völkern: Paulus selber ist ja der „Heidenapostel“ schlechthin [Rm 11,13], und an die Heidenchristen in Rom schreibt er den Brief.

Ihnen, die namentlich von den stadtrömischen Juden angefochten wurden, erklärt er ihr Verhältnis zum Volk Israel im Bild vom Ölbaum, das für uns heutige Heidenchristen nicht minder gültig ist: Sie seien als Heiden gleichwie Zweige des wilden Ölstrauchs in den Wurzelstock des edlen Ölbaums Israel eingepfropft: „Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel dich“ [Rm 11,18], mahnt der Apostel. Doch jene verstockten Juden, die nicht an Christus glaubten und glauben, seien als verdorrte Zweige aus dem Stamm des Ölbaums herausgebrochen; denn „Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren, bis daß die Fülle der Heiden eingeht“ [Rm 11,25]. Paulus läßt aber zugleich keinen Zweifel daran, daß Gott ebenso die Macht hat, neue Zweige, wenn sie sich als unfruchtbar erweisen, wieder herauszubrechen und alte Zweige wieder einzupfropfen [Rm 11,21-24].

Israel, das heißt: die Kirche

Betrachten wir nun noch einmal die allegorische Gegenüberstellung von Ecclesia und Synagoga in paulinischem Licht. Wird denn, so mag man fragen, in der Allegorie überhaupt noch deutlich, daß beide aus derselben Wurzel stammen? – Die Frage ist falsch, weil aus der heute üblichen religionssoziologischen Froschperspektive gestellt, die „Christen“ und „Juden“ als „Religionsgemeinschaften“ nebeneinander sieht. Der Schlüssel zum rechten Verständnis lautet: Die Ecclesia ist Israel. Sie ist das Volk der Erwählung und der Verheißung. Sie umfaßt alle Patriarchen und Propheten und Heiligen des Alten Bundes ebenso wie die Heiligen des Neuen Bundes. Sie ist der Ölbaum des Apostels. Die Heiden – und nicht etwa die Kirche – sind die eingepfropften Zweige. Die Synagoge bedeutet die gebrochenen, welkenden und dorrenden Zweige, den levitischen Opferdienst wie die buchstabentreue Werkgerechtigkeit, diejenigen Juden, die geblendet sind und den Messias nicht erkennen. „Denn nicht alle, die aus Israel sind, die sind Israel; und nicht, weil sie Abrahams Same sind, sind sie Kinder ... Das heißt: Nicht diejenigen, die Kinder des Fleischs sind, die sind Kinder Gottes, sondern welche Kinder der Verheißung sind, die werden als Same gerechnet“ [Rm 9,6-8].

Die große Karfreitagsfürbitte

Dennoch bleibt die mit Blindheit geschlagene Synagoge immer gegenwärtig als Gegenüber der Kirche, denn schließlich wird doch „ganz Israel gerettet werden“ [Rm 11,26]. Darum auch hat die Kirche am Karfreitag bis vor kurzem immer gebetet:
  • „Oremus et pro perfidis Judæis: ut Deus et Dominus noster auferat velamen de cordibus eorum; ut et ipsi agnoscant Jesum Christum Dominum nostrum. Omnipotens sempiterne Deus, qui etiam Judaïcam perfidiam a tua misericordia non repellis: exaudi preces nostras, quas pro illius populi obcæcatione deferimus; ut, agnita veritatis tuæ luce, quæ Christus est, a suis tenebris eruantur. Per eundem Dominum etc. – Lasset uns auch beten für die treulosen Juden, daß unser Gott und Herr hinwegnehme den Schleier von ihren Herzen, auf daß auch sie Jesus Christus erkennen, unsern Herrn. Allmächtiger ewiger Gott, der du auch die jüdische Treulosigkeit von deiner Barmherzigkeit nicht fortstößt: Erhöre unsere Bitten, die wir ob der Verblendung jenes Volkes darbringen, auf daß sie das Licht deiner Wahrheit erkennen, das Christus ist, und ihrer Finsternis entrissen werden. Durch denselben Herrn usw.“
Daß im Zuge der Liturgiereform diese Fürbitte durch einen Text ersetzt wurde, der den Eindruck erweckt, Ecclesia und Synagoga, das sei letztlich einerlei – das ist eins der bedrückendsten und unbegreiflichsten Ereignisse der jüngsten Kirchengeschichte. Denn so offensichtlich ist das Gebet von der Sehnsucht getragen, die Juden möchten sehend werden und Jesus Christus erkennen, daß man geradezu die Liebe des Apostels Paulus selber zu seinem verstockten Volk aus ihm zu hören meint.

Aber nochmals: „Antijudaïsmus“, so lautet die Anklage. Bestätigen die Beispiele aus der kirchlichen Tradition, die wir betrachtet haben, diesen Vorwurf an die Adresse der Kirche? Offensichtlich nicht, denn in all diesen Fällen geht es um heilsgeschichtliche Aussagen, um Aussagen über das Wesen der Kirche, auch über die Bestimmung des israelitischen Volks. Daß Juden, die Christus nicht erkannt haben, darin ihrerseits einen Vorwurf sehen können, das liegt auf der Hand – aber wie könnte es anders sein, wenn denn Jesus Christus tatsächlich der Messias ist?

Melito, Ankläger der Juden?

Hat es aber, mag man wiederum einwenden, in der Geschichte der Kirche nicht viel heftigere und explizitere Angriffe gegen die Juden gegeben, schon von seiten der Kirchenväter? – Ja, lautet die ehrliche Antwort. Aber wie sind solche Angriffe zu bewerten? Muß man sie verurteilen? Betrachten wir ein konkretes Beispiel. Einer der ersten, die in ausgesprochen „antijüdischer“ Weise predigen, ist der heilige Melito, Bischof von Sardes in Kleinasien im zweiten Jahrhundert, von dem eine Homilie überliefert ist, gehalten in der Feier der Osternacht um die Mitte des zweiten christlichen Jahrhunderts. Melito ist es, dessen Predigt die erste Bezeugung des Worts vom „Gottesmord“ der Juden bietet.

Die Osterhomilie hatte in der Feier der Osternacht ihren Platz nach der Lesung vom Paschalamm und von der Exodus der Israeliten aus Ägypten (Ex 11,1-15,21). Durch diese Lesung – die weithin üblich war in der Osternacht – ist das Thema zwar schon vorgegeben; dennoch bleibt beeindruckend, wie Melito, der ein gewaltiger Prediger gewesen sein muß, das Wort auslegt. Ausgangspunkt ist die typologische Verbindung von Altem und Neuem Bund, von alttestamentlichem Pascha und Christus, dem wahren Lamm. Nachdem Melito diesen Zusammenhang kurz dargestellt hat, legt er zunächst das mosaïsche Pascha aus, um sodann über den Sinn der Typologie zu reden – die für ihn kein exegetisches Prinzip ist, sondern sich historisch manifestiert, sich ereignet hat –, über den Sinn von Vorausbild und Erfüllung. Hier wird schon deutlich, daß bei Melito das „Bewußtsein der gemeinsamen Wurzel von Juden und Christen“, das man der des Antijudaïsmus geziehenen Kirche so gern abspricht, in gar nicht zu überbietender Weise gegenwärtig ist.

Marcion, der Erzketzer

Dies ist damals, zu Beginn der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, durchaus nicht selbstverständlich: Es war die Zeit Marcions, jenes gnostischen Häresiarchen und Judenfeindes, der das alte Testament radikal verwarf und nach seiner Exkommunikation von der Kirche vor allen andern Ketzern bekämpft wurde (letztlich erfolgreich, bis seine Ideen nach der Vorarbeit Adolf Harnacks bei Houston Stewart Chamberlain, Alfred Rosenberg und schließlich den „Deutschen Christen“ wieder auftauchten); auch Melito selber hat sich wohl in mehreren, unglücklicherweise nicht erhaltenen, sondern nur dem Titel nach bezeugten Schriften explizit mit Marcion auseinandergesetzt. Hierher gehört auch eine Reise Melitos nach Jerusalem: Deren Zweck war nach dem Zeugnis Eusebs von Cæsarea die Feststellung des alttestamentlichen – also jüdischen – Kanons durch Befragung der besten Zeugen, nämlich der Jerusalemer Juden.

Nach den genannten Darlegungen wendet sich Melitos Homilie dem neutestamentlichen Pascha-Mysterium zu. Auch hier spannt er noch einmal den Bogen der Heilsgeschichte, vom Fall Adams zur Erlösung durch das Leiden Christi, das präfiguriert ist in den Patriarchen und Propheten und von diesen vorherverkündigt, gipfelnd in Tod und Auferstehung des Herrn. Dies Stichwort, den Tod Christi, nimmt Melito nun auf, um – gleichsam in einer Art Beweisaufnahme – die Fakten darzustellen. Daß er hier angesichts der Geschichte, wie sie sich ereignet hat, nicht von der Schuld der Juden absehen kann, sollte sich von selbst verstehen. Wenn Melito manches auch bildhaft ausschmückt – das ist sein Stil, die ihm eigene, suggestive Sprache –, so bleibt er im Kern doch stets dem biblischen Befund treu, auch im Fazit seiner „Beweisaufnahme“:

„Du aber wurdest nicht als Israel erfunden [vgl. Joh 8,44: „Ihr habt den Teufel zum Vater“], denn du hast Gott nicht gesehen [vgl. Joh 12, 40.45: „Er hat ihre Augen verblendet ... Wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat“; Rm 11,25: „Denn Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren“], du hast den Herrn nicht erkannt [vgl. Joh 8,19: „Weder mich kennt ihr noch meinen Vater“], du hast nicht begriffen, o Israel, daß dieser der Erstgeborene Gottes ist, der vor dem Morgenstern gezeugt wurde [Hom. 82,648-653]“.

Melito predigt als Prophet

Indem Melito hier das johanneïsch-paulinische Motiv der Verblendung Israels variiert, geht er über die eigentliche „Beweisaufnahme“ schon hinaus. Es kündigt sich die folgende flammende Anklage Israels an, gleichsam eine sakrale „Prozeßrede“. Dort spricht nicht mehr eigentlich Melito, sondern der Bischof fällt in prophetische Rede, ja fast möchte man sagen, der Herr selber, durch den Mund des Bischofs, klagt sein Volk an.

Wer freilich als moderner Theologe die „politische Korrektheit“ mit der akademischen Muttermilch seiner Alma Mater aufgesogen hat, der muß sich mit solchen Texten schwertun. „Politisch“ war der Bischof von Sardes nun einmal „inkorrekt“, ganz wie jener Jesus von Nazareth, den Pilatus um seiner eigenen politischen Korrektheit willen ans Kreuz schlagen ließ (vgl. Joh 19,12: „Wenn du diesen freigibst, bist du kein Freund des Kaisers ...“).

Melitos „Prozeßrede“ aber steht durchaus nicht isoliert in der christlichen Landschaft. Zuerst, um den Bezug zur Tradition herzustellen, ist an die Improperien der Karfreitagsliturgie zu denken: „Mein Volk, was habe ich dir getan, womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir! Aus dem Lande Ägypten habe ich dich herausgeführt. Du aber bereitest das Kreuz deinem Heiland ...“. Der detaillierte Vergleich beider Texte zeigt auffällige Übereinstimmung wenn nicht im Wortlaut, so doch in fast allen vorkommenden Motiven; auf der einen Seite Gottes Wohltaten gegenüber Israel: die Auserwählung, das Schlagen Ägyptens und seiner Erstgeburt, die Führung aus Ägypten und durchs Rote Meer, die Feuer- und Wolkensäule, das Manna in der Wüste, das Wasser aus dem Felsen, die Eroberung des verheißenen Landes; andererseits die Vergeltung Israels: Erhöhung Jesu am Holze des Kreuzes, Gericht vor Pilatus und den Hohenpriestern, Bande und Geißeln, die Dornenkrone, Galle und Essig.

Die Propheten klagen ihr Volk an

Die Improperien sind in ihren textlichen Anfängen seit dem vierten Jahrhundert historisch greifbar; die Parallelen bei Melito legen aber die Vermutung nahe, daß ihr liturgischer Ursprung doch wenigstens ins zweite Jahrhundert zurückreicht. Auch damals aber stehen sie bereits in der Tradition der alttestamentlichen prophetischen „Prozeßrede“ wider das untreue, bundesbrüchige Israel; so geht die Antiphon der Improperien unmittelbar auf Michäas zurück: „Mein Volk, was habe ich dir getan, oder worin bin ich dir lästig gewesen? Antworte mir! Ich habe dich doch aus dem Lande Ägypten geführt und dich aus dem Hause der Knechte befreit“ (Mi 6,3-4). Dasselbe Motiv vom „Rechtsstreit Jahwes mit Israel“, unter Gegenüberstellung der Taten Gottes und der Untreue Israels, liegt neben Mi 6 etwa auch vor in Jer 2, Ez 20, Ps 77 und Ps 105, im Grunde auch in der Verteidigung des Stephanus (Apg 7,2-53); die vielleicht härteste und eindringlichste Anklage in der ganzen Heiligen Schrift richtet Ezechiel im babylonischen Exil gegen Israel (Ez 16).

In der prophetischen Tradition ist der Zweck solcher Reden stets die Bekehrung des Volks; gleiches gilt für die Improperien, antworten wir doch: „Heiliger Gott, heiliger starker, heiliger unsterblicher, erbarme dich unser!“ Was aber bezweckt der Bischof von Sardes, wenn er in der Osternacht eine solche Anklage führt? Will er die anwesenden Gläubigen aufrufen, sich zu bekehren, schlagen sie doch durch ihre Sünden Jesus gleichsam erneut ans Kreuz? – Dieser Zweck ist nicht auszuschließen, dürfte aber kaum im Vordergrund gestanden haben. Zunächst lag die „prozessuale“ Form für Melito schon deshalb nahe, weil er in der johanneïschen Tradition Kleinasiens stand, und der Prozeß Jesu ist eben das hauptsächliche Gestaltungsprinzip der Johannispassion. Sodann könnte es ihm um die Abwehr judaïsierender Tendenzen gegangen sein – also der dem Marcionitentum entgegengesetzten Abweichung –, zumal man damals in Sardes noch der „quartadezimanischen“ Osterpraxis folgte, Ostern also am Tag des jüdischen Pascha feierte, dem 14. Nisan. Melito hätte also die Notwendigkeit gesehen, in aller Deutlichkeit klarzustellen, daß und durch welches Faktum das mosaïsche Pascha endgültig obsolet geworden ist. Auch diese Möglichkeit ist denkbar.

„Gott ist gemordet worden!“

Im Zusammenhang der Osterhomilie erfüllt die Anklage Israels aber offensichtlich auch und vor allem einen andern Zweck. Melito stellt in zugespitzter, geradezu exstatisch anmutender Rede die unerhörte Einzigartigkeit des Todes Christi heraus, des Gottesmordes: „Ὁ Θεὸς πεϕόνευται [Ho Theòs pephóneutai] – Gott ist gemordet worden“ [Hom. 96,786]. Die äußerst denkbare Zuspitzung des Frevels, der scheinbaren Katastrophe ist eingetreten: Ausgerechnet Gottes eigenes, auserwähltes Volk war es, das eben diesen Gott dem Tod eines Verbrechers überantwortet hat. Alles scheint zu Ende zu sein. Doch nun folgt der Kern des Kerygmas: Gerade in dieser vermeintlichen Katastrophe liegt das Heil. Der Frevel ist gesühnt. Denn Christus ist auferstanden. Um die alles Verstehen übersteigende Größe dieses Ereignisses faßbar werden zu lassen, stellt Melito beide Extreme in äußerster Zuspitzung widereinander. Er spricht nun wirklich in persona Christi:

„Ἐγώ, ϕησίν, ὁ Χριστός [Egó, phesín, ho Christós] – Ich, spricht Er, bin der Christus. Ich bin es, der den Tod vernichtet hat; und der über den Feind triumphiert hat; und der die Hölle zertreten hat; und der den Starken gebunden hat; und der den Menschen herausgerissen hat in die Höhen der Himmel: Ich, spricht Er, bin der Christus. Nun also hierher, all ihr Stämme der Menschen, die ihr in Sünden verkleistert seid, und empfanget die Vergebung der Sünden! Denn ich bin eure Vergebung. Ich bin das Pascha des Heils. Ich bin das Lamm, geschlachtet für euch. Ich bin euer Lösegeld. Ich bin euer Leben. Ich bin eure Auferstehung. Ich bin euer Licht. Ich bin euer Heil. Ich bin euer König. Ich führe euch hinan zu den Höhen der Himmel. Ich werde euch dorthin auferwecken. Ich werde euch den Vater weisen, der da ist von Ewigkeit. Ich werde euch auferwecken durch meine Rechte“ [Hom. 102,833 - 103,856] [1].

Entweder ist Jesus der Messias – oder er ist es nicht

„Antijudaïsmus“? – Nur wer auf dem Standpunkt der prinzipiellen Gleichwertigkeit aller „Religionen“ steht, kann in Melitos Worten eine Anmaßung sehen oder dem Sardenser Bischof Judenfeindschaft vorwerfen. Nochmals sei es gesagt: Daß zwischen Ecclesia und Synagoga ein scharfer Gegensatz besteht, das steht nicht in Frage, das kann nicht anders sein. Entweder ist Jesus von Nazareth der Christus, der Gesalbte Gottes, der Messias, oder er ist es nicht. Entweder ist die Synagoga mit Blindheit geschlagen – oder der christliche Glaube ist falsch, auf Sand gebaut, Irrtum und Lüge von Anfang an. Wer diesen Gegensatz einzuebnen versucht, der hebt das Christentum auf – und im übrigen ebenso die Messiaserwartung der verblendeten Synagoge.

Schon früh hat dieser unaufhebbare Gegensatz zu Konkurrenz geführt, zu wechselseitiger Missionierung, zu theologischer Auseinandersetzung. Auf kirchlicher Seite ist daraus die apologetische Gattung der „Adversus-Judæos“-Litteratur entstanden, die Traktate „Gegen die Juden“ seit der Zeit der Kirchenväter. Man mag das „religiösen Antijudaïsmus“ nennen, aber man verfehlt damit der Kern der Sache[2]. Was man damit meint und angreift, ist der innerste Wesenskern des Christentums: Der Glaube an Jesus von Nazareth, den Messias, den Sohn Gottes, Mensch geworden als Sohn Israels, des auserwählten Volkes, von den Führern dieses selben Volks unschuldig dem Tode überliefert, gestorben und auferstanden für alle, weil in ihm die Trennwand zwischen Juden und Heiden niedergerissen ist; und an die Kirche, die Israel ist, das Neue Jerusalem, die civitas Dei.

Darum gilt: Wenn man uns Christen des Antijudaïsmus zeiht, dann sollen wir antworten: Nein, wir sind keine Feinde der Juden. Wir sind ja selber Israeliten, Söhne Abrahams, dank der Gnade Gottes. Seine Gnade und seine Liebe ist es, die wir verkündigen, gelegen oder ungelegen, Juden und Heiden. Wer uns von dieser Gnade trennen will, indem er den Messias leugnet, den weisen wir zurück, und zwar nicht aus Feindschaft, sondern aus Liebe. – Vielleicht ist es angesichts der wachsenden Verwirrung unter den Christen an der Zeit, das rechte Verhältnis zur Synagoge wieder im Sinne der Tradition unter dem alten Titel klarzustellen: „Adversus Judæos – Gegen die Juden“, das heißt: gegen die verblendete Synagoge, deren Irrtum wir zurückweisen, für die wir aber zugleich beten, daß Gott sie sehend mache.

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[1] Eine deutsche Übersetzung der Osterhomilie hat Josef Blank herausgegeben: Meliton von Sardes, Vom Passa. Die älteste christliche Osterpredigt, Freiburg im Breisgau 1963; die maßgebliche Edition des griechischen Originaltextes mit italienischer Übersetzung und vollständiger Wortkonkordanz besorgte Luigi Torraca: Melitone, La Pasqua, Napoli 1973. Lektüre wärmstens empfohlen.

[2] Ohne Zweifel hat es jenseits solcher theologischen Auseinandersetzung auch unter Christen eine vulgäre Judenfeindschaft gegeben, die mitunter religiöse Argumente vorschob, hinter denen sich aber fast immer wirtschaftliche oder soziale Motive entdecken lassen. Und es war stets die Kirche, die durch ihre Amtsträger die Juden gegen Unrecht und Gewalt von seiten des weltlichen Schwerts oder gesellschaftlicher Interessengruppen zu schützen versucht hat. Als ein Beispiel sei hier nur die „Magna charta“ der Toleranz gegenüber den Juden genannt, die Konstitution Licet perfidia Judæorum Papst Innozenzens III. aus dem Jahre 1199, die unter anderm die Taufe jüdischer Kinder gegen den Willen der Eltern untersagte.
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Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Vergelt´s Gott, verehrter Herr Ketelhohn, vielen herzlichen Dank für Ihre hervorragende Zusammenfassung!

Ich habe Ihren Text gespeichert, ausgedruckt, und ich werde ihn mit meiner Familie gemeinsam lesen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie einen gesegneten Sonntag.

miriam
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antijudaeismus

Beitrag von miriam »

der papst und die bischoefe haetten sich ueberhaupt nicht anstrengen muessen um juden zu retten, wenn andere christen sich nicht so sehr angestrengt haetten, sie zu ermorden
shalom
miriam

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Selbst der Jude PINCHAS LAPIDE hat einmal ausgerechnet, dass der Vatikan fast 1 Mio (!) Juden gerettet hat!

Uwe Schmidt
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Re: antijudaeismus

Beitrag von Uwe Schmidt »

miriam hat geschrieben:der papst und die bischoefe haetten sich ueberhaupt nicht anstrengen muessen um juden zu retten, wenn andere christen sich nicht so sehr angestrengt haetten, sie zu ermorden
shalom
miriam

Das waren aber Christen, die mehr auf Hitler als auf den Papst gehört haben, Miriam!

miriam
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Beitrag von miriam »

es waren christen
und ich unterscheide genau so wenig zwischen solchen und anderen christen wie nicht zwischen solchen und anderen juden unterschieden wurde, die in die gaskammern getrieben wurden.
findest du die ganze rechnerei nicht ein bisschen ueberfluessig.
shalom
miriam

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Nietenolaf hat geschrieben:
Uwe Schmidt hat geschrieben:"... wenn du siehst, dass ein Goj ins Meer gefallen ist, dann rette ihn nicht..."
Etc. > Hier findest Du das (mehr oder weniger gelungene) Dementi der vielen barbarischen Talmud-Zitate, die so im Umlauf sind; dieses Dementi wurde offenbar von einem Juden kompiliert. Die betreffenden Talmud-Zitate werden als Erfindung entlarvt oder im Kontext betrachtet. Allerdings bleibt selbst in diesem Dementi noch einiges an Phrasen wie "Na, das war die Meinung eines einzigen Rabbi, der Talmud als Ganzes ist gar nicht so..." (Zu Hilkkoth Akum 10:1: "Rette keinen Goj, der sich in Todesgefahr befindet."). Na, lies selbst. Die Talmud-Apologeten müssen stellenweise wirklich ziemlich lavieren.


Hallo Nietenolaf, jüdischen Sites glaube ich nicht unbesehen...du kennst dich doch im Hebräischen sicher sehr gut aus, kannst du mir eine originale, gültige Talmud-Ausgabe empfehlen, aber bitte auf Hebräisch und wie gesagt original (die "Übersetzungen" sind wohl an heiklen Stellen eher Verfälschungen...). Ich habe schon im Krakauer Judenviertel Kazimierz gefragt, die haben da aber natürlich auch keine Talmud-Ausgabe. Wieviele Bände sind denn das? Oder ist ein echter Talmud in Hebräisch etwa sogar im Internet zugänglich? Das würde mich wundern!

miriam
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Beitrag von miriam »

an uwe
wenn du tasten mit hebraischen buchstaben hast, kannst du aus dem internet unter: תלמוד מאגר קודש
die vollstaendige ausgabe des "talmud babli" (babylonischer talmud) runterladen
shalom
miriam

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Beitrag von miriam »

an uwe
das gleiche gilt fuer den
תלמוד ירושלמי
(Jerusalemer Talmud)

shalom
miriam

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

miriam hat geschrieben:es waren christen
und ich unterscheide genau so wenig zwischen solchen und anderen christen wie nicht zwischen solchen und anderen juden unterschieden wurde, die in die gaskammern getrieben wurden.
findest du die ganze rechnerei nicht ein bisschen ueberfluessig.
shalom
miriam
Da die Wahrheit siegt, muss schon den Verlieren klargemacht werden, dass ihr Heidentum die Juden in Europa vernichtet hat und nicht die Katholische Kirche, die von den Verlieren für Hunger und AIDS in Afrika verantwortlich gemacht wird, genauso wie die Kirche für Nazideutschland und das Austerben der Dinosaurier verantwortlich gemacht wird. Dreck machen und Katholiken dafür verantwortlich machen, damit wollen sich die Heiden wohl bis zu ihrem ewigen Tod wegschleichen. Ist ja auch ganz einfach, Katholiken sind fassbar und eine Gemeinschaft. Dagegen sind Heiden nichts, wie Strand am Meer, nur um Dreck zu machen werden die zum Schlam und bei der anschließenden Niederlagen, sind die wieder nichts, und haben nichts gemacht. Die weltweit vernetzen Katholken waren es.

miriam
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Beitrag von miriam »

????????
miriam

Ragnar
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Beitrag von Ragnar »

Edi hat geschrieben:Warum hat Friedmann unsere Religion, die mit einem Mord angefangen habe, als kennzeichned bezeichnet, da er zwischen dem Mord am Jesus und der viel späteren Judenverfolgung eine Zusammenhang konstruieren wollte. Hier haben wir doch ganz aktuelle antichristliche Vorgehensweisen. Braucht man nicht einmal in die Vergangenheit zurückgehen, auch nicht was das Thema Christen in Israel angeht und wie sie benachteiligt werden.
Lieber Edi,

den Zusammenhang,
zwischen dem (angeblichen) Mord,
durch jüdische Kreise,
an Jesus
(ich sehe da eher einen üblichen römischen Justizmord,
einen von den vielen Tausenden),
haben doch Christen hergestellt,
in dem sie die Schuld allen Juden anlasteten.


PS.: welche Christen werden in Israel benachteiligt?

Ragnar
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Beitrag von Ragnar »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Hummel fand Gutachten deutscher Jesuiten aus den Jahren 1934/35, die den Rassenwahn, den Nationalsozialismus, den Kommunismus und den Totalitarismus gleichermaßen verurteilen.
... was ja dann die katholische Kirche durchaus veranlasste,
nach 45,
Nazis vor der gerechten Strafverfolgung,
durch Fluchthilfe,
schützte...
wogegen zuvor das katholische Zentrum das Ermächtigungsgesetz unterstützte.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Ragnar hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Warum hat Friedmann unsere Religion, die mit einem Mord angefangen habe, als kennzeichned bezeichnet, da er zwischen dem Mord am Jesus und der viel späteren Judenverfolgung eine Zusammenhang konstruieren wollte. Hier haben wir doch ganz aktuelle antichristliche Vorgehensweisen. Braucht man nicht einmal in die Vergangenheit zurückgehen, auch nicht was das Thema Christen in Israel angeht und wie sie benachteiligt werden.
Lieber Edi,

den Zusammenhang,
zwischen dem (angeblichen) Mord,
durch jüdische Kreise,
an Jesus
(ich sehe da eher einen üblichen römischen Justizmord,
einen von den vielen Tausenden),
haben doch Christen hergestellt,
in dem sie die Schuld allen Juden anlasteten.


PS.: welche Christen werden in Israel benachteiligt?
Wer für den Mord verantwortlich war, ist bei der Aussage von Friedmann nicht angesprochen worden. Ihm war nur wichtig aufzuzeigen, dass aus seiner Sicht eine Religion, die mit so etwas Blutigem begonnen habe, erklärbar machen würde, dass später auch Juden verfolgt worden sind.
So eine Aussage ist ja der blanke Hohn.

Zur Benachteiligung von Christen in Israel frag mal z.B. Herrn Moshe Pülz. Hier seine Webseite:

http://www.zelem.de

Übrigens gibt es auch ein Antimissionsgesetz in Israel.

Ragnar
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Beitrag von Ragnar »

Antwort auf ein langes Schriftstück...

Das Christentum kann nicht Israel sein,
denn es gibt nur GOTT,
und GOTT hat nicht einen Sohn,
der Teil SEINER Selbst ist,
wie es schon von Anbeginn den Heiligen Geist gibt,
der aber nie Teil GOTTES ist.
Auch sind Christen höchstens medizinisch beschnitten,
wie Jesus nicht nur Sohn einer jüdischen Mutter war,
sondern Jude selbst war,
mit Beschneidung und Annahme des Gesetzes.

Wenn Synagoga als "verblendet" beschrieben wird,
so muss man ganz klar sehen,
wer denn das Bild bezahlt hat...
und wer ein Gemälde als Vorlage für seinen Beitrag nimmt,
verstösst gegen das Gebot:
Du sollst dir kein Bild machen.

Synagoga und Jesus sind wohl einer Meinung,
denn auch Jesus sagt doch:

Mein Reich ist nicht von dieser Welt,
aber genau das macht sich doch Ecclesia zum Prinzip,
denn sie sagt, Ich bin die Macht der Welt...
auch wenn sie das Schwert in die Hand der Henker legt...

Dass Heiden taub waren für das ursprüngliche Evangelium,
zeigt schon allein,
dass sich die Heidenfischer dazu hergaben,
für Heiden
(für Heiden in der Übergangszeit)
die strengen Speisegebote aussetzten,
wie auch manche alte Gewohnheiten der Heiden (Geburtenkontrolle) geduldet wurden.

Dass zwischen Juden und Heiden kein Unterschied sei,
das ist paulinisch,
Jesus hat sehrwohl unterschieden,
und er ist nicht zu den Heiden gegangen,
und er hat wie soviele der Propheten,
trotz aller "Probleme",
dem Volke GOTTes gepredigt,
nicht den Heiden!

Und wenn hier das "Bild" vom:

gleichwie Zweige des wilden Ölstrauchs in den Wurzelstock des edlen Ölbaums Israel eingepfropft:
muss jeder Gärtner wissen,
dass wilde Triebe den Wuchs gefährden,
dass dies nicht der wirkliche Wuchs der Krone sein kann,
und aufgepfropft kann nur ein Fremdling sein...
edel ist der Ölbaum Israel,
doch Wildwuchs sind die heidnischen Triebe...
die schon zuvor das Leben ach so vieler Propheten gekostet haben,
denn es waren nicht die Juden,
die die Propheten gemordet haben,
es war der Götzendienst,
der von Abgefallenen "gepflegt wurde/wird...

Ragnar
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Beitrag von Ragnar »

Edi hat geschrieben:

Zur Benachteiligung von Christen in Israel frag mal z.B. Herrn Moshe Pülz. Hier seine Webseite:

http://www.zelem.de

Übrigens gibt es auch ein Antimissionsgesetz in Israel.
Du meinst also Herrn Klaus Pülz?
und welche Christen sind das?
werden die vom Vatikan anerkannt?
sind das Katholiken?

und warum soll ich den Mann fragen?
du hast das doch hier reingetragen,
da denke ich,
da solltest du das auch erklären können...

miriam
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Beitrag von miriam »

es gibt im g'ttlichen zoo alle moeglichen tierchen (das hat jedenfalls meine mutter behauptet)
es gab christen fuer die die endloesung wirklich eine erwuenschte loesung war, es gab christen die "mitliefen" und es gab christen, die im kz ermordet wurden weil sie sich fuer juden einsetzten.
mir geht nur das dauernde "aufrechnen" auf die nerven.
es wurden ca. 6 milionen juden ermordet und das von christen (egal von glaeubigen, nichtglaeubigen, katholiken, protestanten, orthodoxen) und das in christlichen laendern.
teilweise hat die oertliche bevoelkerung die "endloesung" bereits vorangetrieben, bevor die wehrmacht einmarschierte (litauen, estonien z.b.) teilweise hat man mit ziemlich grossem erfolg versucht, die juden zu retten (daenemark, norwegen).
bei 6 milionen ermordeten juden, ca. 250000 ermordeten "minderwertigen" ca. 60 milionen tote im krieg, finde ich es ziemlich ironisch, wenn jetzt dauernd wirkliche oder angebliche zahlen "geretteter" vorgezeigt werden und dann noch mit angeblicher oder wirlicher benachteiligung von christlichen israelis vermischt werden, alles um die weste ein bisschen weisser zu kriegen.
in ganz klaren worten: saemliche bremsen haben damals versagt, das wird durch ein paar ueberlebende auch nicht verbessert.
shalom
miriam

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Edi
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Beitrag von Edi »

Ragnar hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:

Zur Benachteiligung von Christen in Israel frag mal z.B. Herrn Moshe Pülz. Hier seine Webseite:

http://www.zelem.de

Übrigens gibt es auch ein Antimissionsgesetz in Israel.
Du meinst also Herrn Klaus Pülz?
und welche Christen sind das?
werden die vom Vatikan anerkannt?
sind das Katholiken?

und warum soll ich den Mann fragen?
du hast das doch hier reingetragen,
da denke ich,
da solltest du das auch erklären können...
Pülz ist kein Katholik, aber das ist hier auch egal. Messianische Juden gibt es in Israel noch mehr.
Herrn Pülz hat schon mehrfach bedroht und einmal eine Bombe in seinen Briefkasten getan. Manche Orthodoxe in Israel sind nicht gerade zimperlich. Jetzt gerade haben einige den Todesfluch über Scharon sogar gesprochen.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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miriam
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Beitrag von miriam »

berichterstattung ist mode- und interessenstroemungen unterworfen, die meiner meinung nach nichts mit realitaet zu tun haben.
zeit ca. 4 jahren haben ca. 27000 christen das palaestinensische autonomie gebiet verlassen und sind mit einem touristenvisum nach israel gezogen (wobei allen klar ist, dass sie keine touristen sind, die das land wieder verlassen werden)/
ungefaehr die gleiche anzahl ist in die usa, kanada usw "ausgewandert".
aus interessegruenden (oel, einheimische muslims, stroemung: die boesen zionisten usw.) wurde nie von verwuesteten kirchen, friedhoefen, kloestern in ramallah, bir-seit, beit lehem berichtet.
da ca. die haelfte der christen, die das autonomiegebiet verlassen, nach israel kommen, vermute ich, dass wir das kleinere uebel sind.

es stimmt, es gibt ein missionierungsverbot (christen koennen sich gegenseitig so viel missionieren wie sie wollen) in israel. es stimmt auch, dass gewisse orthodoxe kreise nicht gut auf messianische juden zu sprechen sind.
das mit der judenvervolgung im dritten reich auch nur zu verleichen, ist eine frechheit.
shalom
miriam

Ragnar
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Beitrag von Ragnar »

Edi hat geschrieben:
Pülz ist kein Katholik, aber das ist hier auch egal. Messianische Juden gibt es in Israel noch mehr.
Herrn Pülz hat schon mehrfach bedroht und einmal eine Bombe in seinen Briefkasten getan. Manche Orthodoxe in Israel sind nicht gerade zimperlich. Jetzt gerade haben einige den Todesfluch über Scharon sogar gesprochen.
"messianische Juden" sind keine Juden.


und aus Juergens Beitrag kann ich nicht erkennen,
was der mit dem Thema zu tun hat,
zumal er andernorts schreibt:
Juergen hat geschrieben:Ebenso ist es wünschenswert, daß z.B. Zitate nicht frei im Raum stehen, sondern die Belegstellen angegeben werden.
mir reichen "Belegstellen" allein nicht...

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ragnar hat geschrieben:und aus Juergens Beitrag kann ich nicht erkennen,
was der mit dem Thema zu tun hat,
...ebenso, wie Teile der Diskussion seit Tagen schon nichts mehr mit dem zu tun haebn, was der Strangtitel besagt :roll:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Ragnar
Ragnar hat geschrieben:Und wenn hier das "Bild" vom:
gleichwie Zweige des wilden Ölstrauchs in den Wurzelstock des edlen Ölbaums Israel eingepfropft:
muss jeder Gärtner wissen,
dass wilde Triebe den Wuchs gefährden,
dass dies nicht der wirkliche Wuchs der Krone sein kann,
und aufgepfropft kann nur ein Fremdling sein...
edel ist der Ölbaum Israel,
doch Wildwuchs sind die heidnischen Triebe...
die schon zuvor das Leben ach so vieler Propheten gekostet haben,
denn es waren nicht die Juden,
die die Propheten gemordet haben,
es war der Götzendienst,
der von Abgefallenen "gepflegt wurde/wird...
Die Okulation entwertet nicht die Wurzel, sondern veredelt die gesamte Pflanze!

GsJC
Raphael

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Beitrag von miriam »

messianische juden sind auch in meinen augen keine juden mehr,
aber wer bin ich, ihnen ihr judentum abzusprechen, wenn sie sich selbst als juden bezeichnen oder/und fuehlen.
es gibt wie schon gesagt viele verschiedene tierchen im g'ttlichen zoo
und wenn das dritte reich keinen unterschied gemacht hat, wieso soll ich ihn machen, die obere instanz wird schon damit zurechtkommen.
shalom
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Ragnar
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Beitrag von Ragnar »

Raphael hat geschrieben:@ Ragnar
Ragnar hat geschrieben:Und wenn hier das "Bild" vom:
gleichwie Zweige des wilden Ölstrauchs in den Wurzelstock des edlen Ölbaums Israel eingepfropft:
muss jeder Gärtner wissen,
dass wilde Triebe den Wuchs gefährden,
dass dies nicht der wirkliche Wuchs der Krone sein kann,
und aufgepfropft kann nur ein Fremdling sein...
edel ist der Ölbaum Israel,
doch Wildwuchs sind die heidnischen Triebe...
die schon zuvor das Leben ach so vieler Propheten gekostet haben,
denn es waren nicht die Juden,
die die Propheten gemordet haben,
es war der Götzendienst,
der von Abgefallenen "gepflegt wurde/wird...
Die Okulation entwertet nicht die Wurzel, sondern veredelt die gesamte Pflanze!

GsJC
Raphael
Sicher nicht,
denn das Judentum hat immer wieder Götzendienst entfernt,
zumal das Christentum selbst die "Wurzel" nicht beschneidet,
sondern gänzlich entfernt hat.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Paperlapap

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Beitrag von Ragnar »

Juergen hat geschrieben:Paperlapap
Ich bewundere deine elaborate Wortwahl,
deine fundierten Belegstellen,
und deine extreme Bescheidenheit.
:jump:

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