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Ist Jak.5,20 ein Beleg für das Fegefeuer?

Verfasst: Dienstag 13. März 2012, 13:35
von Clemens
Liebe Freunde,
neulich kam ich auf die Frage, ob die "Menge der bedeckten Sünden" in Jak.5,20 die des Bekehrten, oder die des Bekehrers sind.
Wären die des Bekehrten gemeint und würde die evangelische Rechtfertigungslehre stimmen, wäre es ja eigentlich ein Pleonasmus.
Entspricht es der katholischen Tradition, darin die Sünden des Bekehreres zu sehen, der somit auch etwas für sich selbst tun könnte?

Kann man diesen Vers eurer Meinung nach besser verstehen, wenn man das Fegefeuer voraussetzt?

Re: Ist Jak.5,20 ein Beleg für das Fegefeuer?

Verfasst: Dienstag 13. März 2012, 18:23
von ChrisCross
Clemens hat geschrieben:Liebe Freunde,
neulich kam ich auf die Frage, ob die "Menge der bedeckten Sünden" in Jak.5,2 die des Bekehrten, oder die des Bekehrers sind.
Wären die des Bekehrten gemeint und würde die evangelische Rechtfertigungslehre stimmen, wäre es ja eigentlich ein Pleonasmus.
Entspricht es der katholischen Tradition, darin die Sünden des Bekehreres zu sehen, der somit auch etwas für sich selbst tun könnte?

Kann man diesen Vers eurer Meinung nach besser verstehen, wenn man das Fegefeuer voraussetzt?
Vielleicht hilft die Allioli weiter, der weiß allerdnings hierzu nichts vom Fegefeuer: http://www.google.de/books?printsec=fro ... kt&f=false

Ansonsten redet die Schrift doch recht oft bildlich von "bedecken" auch wenn offensichtlich tatsächliches Vergeben oder Tilgen gemeint ist.

Re: Ist Jak.5,20 ein Beleg für das Fegefeuer?

Verfasst: Samstag 17. März 2012, 06:28
von Esperanto
"Liebe Brüder, so jemand unter euch irren würde von der Wahrheit, und jemand bekehrte ihn, der soll wissen, daß, wer den Sünder bekehrt hat von dem Irrtum seines Weges, der hat einer Seele vom Tode geholfen und wird bedecken die Menge der Sünden."

Natürlich sind hier die Sünden des Bekehrten (also des Sünders) gemeint, das ist doch aus dem Kontext ganz eindeutig. Der Mitchrist, der einen irrenden (sündigenden) Mitchristen vom falschen Weg abbringt, rettet dessen Seele und deckt dessen Sünden gewissermaßen zu.

Es ist pleonastisch, aber das kommt oft vor.

Re: Ist Jak.5,20 ein Beleg für das Fegefeuer?

Verfasst: Samstag 17. März 2012, 08:57
von civilisation
Zurechtweisung und Bekehrung eines Irrenden sind Werke christlicher Liebe (vgl. dazu auch 1 Petr 4,8). Die Stelle aus 1 Petr und Jak 5 berufen sich selbst ja schon auf die alttestamentliche Stelle Spr 10,12.

Interessant ist auch der Gedanke, daß dieser Abschlußvers des Jakobusbriefs in Mt 18,15 ff. eine Fortsetzung findet, ein Gesetzestext.

Jakobus geht es um ein Aufruf an unser Gewissen, um ein verdienstvolles Werk der Nächstenliebe.

Und noch ein Gedanke: Wenn wir Menschen nur um unser eigenes Seelenheil besorgt sein würden, hätten wir am Hauptgebot vorbeigelebt.