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Judenmission - Pro und Contra

Verfasst: Montag 7. Mai 2007, 14:00
von Udalricus
Warum sollten Christen verzichten, Juden zu missionieren?
Jesus selbst wandte sich mit seiner Botschaft zunächst an die Juden, und die Apostel machten auf ihren Reisen zunächst dort Station, wo Juden wohnten, um ihnen zu predigen.
Von Anfang an gab es Juden- und Heidenchristen.
Warum soll es erstere jetzt gar nicht mehr geben?
Ich verstehe, dass hier angesichts der christlich-jüdischen Geschichte Sensibilität angebracht ist, sehe es aber eigentlich nicht ein, warum gerade dem Volk Jesu seine Botschaft und sein Glaube vorenthalten werden soll.

Die Frage wurde zwar in 5 Brauhaus-Threads (die man über die Suche nach "Judenmission" findet) angetippt, aber nicht wirklich erschöpfend erörtert.

Nähere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Judenmission
http://www.jcrelations.net/de/?id=15

Verfasst: Montag 7. Mai 2007, 14:24
von Edi
Warum soll man denn Juden missionieren? Sie haben doch laut Kardinal Lehmann einen eigenen Heilsweg seit einigen Jahren. Dem heiligen Paulus war der neue Heilsweg halt noch nicht bekannt. Der hlg.Paulus war eben noch sehr rückständig im Vergleich zu den heutigen kardinalogenen Weisheiten.

Verfasst: Montag 7. Mai 2007, 21:54
von Robert Ketelhohn
Sarkasmus bringt’s auch nicht, Edi. – Es gibt heute keinen Anlaß zu einer besonderen Judenmission. Wohl hast du allen Anlaß, Jesus Christus zu verkünden, wenn der Herr dich in eine entsprechende Situation einem Ungläubigen gegenüber bringt, sei er Jude oder Heide.

Verfasst: Montag 7. Mai 2007, 22:23
von Edi
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Es gibt heute keinen Anlaß zu einer besonderen Judenmission.
Einen besonderen Anlaß muss es ja nicht geben, denn Mission an Ungläubigen, damit auch an Juden, ist nie verkehrt. Ich könnte mir aber denken, dass gerade in Israel missioniert werden könnte, was aber sehr schwierig ist, denn da gibt es reichlich Widerstände von Seiten der orthodoxen Juden und es gibt dort sogar ein Antimissionsgesetz und eine Antimissionsliga. Heisst aber nicht, dass nicht missioniert werden kann, denn Mission ist nur ausdrücklich verboten, wo solche mit Gaben von Geld verbunden ist.

Verfasst: Dienstag 8. Mai 2007, 00:00
von overkott
Edi hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Es gibt heute keinen Anlaß zu einer besonderen Judenmission.
Einen besonderen Anlaß muss es ja nicht geben, denn Mission an Ungläubigen, damit auch an Juden, ist nie verkehrt. Ich könnte mir aber denken, dass gerade in Israel missioniert werden könnte, was aber sehr schwierig ist, denn da gibt es reichlich Widerstände von Seiten der orthodoxen Juden und es gibt dort sogar ein Antimissionsgesetz und eine Antimissionsliga. Heisst aber nicht, dass nicht missioniert werden kann, denn Mission ist nur ausdrücklich verboten, wo solche mit Gaben von Geld verbunden ist.
Nicht lange schwätzen, Edi, auf, schnür dein Ränzlein und dann ab nach Israel. Aber beschwer dich anschließend nicht.

Katholisch-jüdischen Dialog verbessern

Verfasst: Samstag 12. November 2011, 09:26
von overkott
In der Nachfolge Christi und des heiligen Bonaventuras muss es uns daran gelegen sein, die Beziehungen zwischen Katholiken und Juden weiter zu verbessern. Dabei müssen die Hirten der Katholiken und Juden die geistliche Lektüre des alten und neuen Testaments intensivieren und mit Jesus den Christusglauben des Propheten Jesaja immer höher achten. Vor allem geht es mit Christus um die gemeinsame Verehrung des Glaubens der Väter. Dabei nehmen wir die Mahnungen zur Nächstenliebe besonders ernst. Wo immer es uns möglich ist, müssen wir brutale Lebensbedingungen lindern sowie körperliche und seelische Wunden heilen. Deshalb beten wir besonderes für den Frieden zwischen Katholiken und Juden im heiligen Land.

Re: Katholisch-jüdischen Dialog verbessern

Verfasst: Samstag 12. November 2011, 09:39
von Raphael
Willst Du hier Heidenmission betreiben, ovi? :hmm:
overkott hat geschrieben:Ich bin hier, um mit dir, ......, am Rand der Gesellschaft etwas Sozialarbeit zu betreiben und dich in die Mitte zu holen.

Re: Katholisch-jüdischen Dialog verbessern

Verfasst: Samstag 12. November 2011, 18:34
von Robert Ketelhohn
Raphael hat geschrieben:Willst Du hier Heidenmission betreiben, ovi? :hmm:
Nein, augenscheinlich Judenmission. Ich würde von diesbezüglichen Plänen aber absehen. Wenn einer von Jesus Christus berührt wird und kommt und fragt, dann ja. Sonst rate ich in guter Vätertradition zur Zurückhaltung.

Re: Katholisch-jüdischen Dialog verbessern

Verfasst: Samstag 12. November 2011, 18:49
von Edi
Ich wüsste nicht, dass overkott überhaupt für Mission wäre, wo er doch alle Religionen für gut hält.

Re: Judenmission - Pro und Contra

Verfasst: Sonntag 13. November 2011, 14:43
von Pilgerer
Es gibt aktive Judenmission, aus der die sogenannten "messianischen Juden" hervorgehen, die den Charakter von trojanischen Pferden im Judentum haben. Sie halten an jüdischen Traditionen und Riten fest, verbinden das aber mit dem trinitarischen christlichen Glauben.
Eine deutsche Homepage: http://www.adon-jeschua.de/deutsch/glauben.htm
Eine englischsprachige Homepage: http://jerusalemcouncil.org/

Aus jüdischer Sicht steht hinter dieser Judenmission der Versuch, das jüdische Volk zu zerstören: http://juden.judentum.org/judenmission/ ... -juden.htm
"Messianisches Judentum" ist eine böswillige Bewegung, weil sie gleichermaßen Judentum und Christentum entstellt und die Wahrheit über beide Religionen verdreht. Christentum ist in seinem Kern die Verneinung des Judentums, so wie das Judentum in seinem Wesen die Verneinung des Christentums ist.

Re: Katholisch-jüdischen Dialog verbessern

Verfasst: Samstag 19. November 2011, 14:31
von Jorge_
Udalricus hat geschrieben:Warum sollten Christen verzichten, Juden zu missionieren?
Jesus selbst wandte sich mit seiner Botschaft zunächst an die Juden, und die Apostel machten auf ihren Reisen zunächst dort Station, wo Juden wohnten, um ihnen zu predigen.
Von Anfang an gab es Juden- und Heidenchristen.
Warum soll es erstere jetzt gar nicht mehr geben?
Ich verstehe, dass hier angesichts der christlich-jüdischen Geschichte Sensibilität angebracht ist, sehe es aber eigentlich nicht ein, warum gerade dem Volk Jesu seine Botschaft und sein Glaube vorenthalten werden soll.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich würde von diesbezüglichen Plänen aber absehen. Wenn einer von Jesus Christus berührt wird und kommt und fragt, dann ja. Sonst rate ich in guter Vätertradition zur Zurückhaltung.
Mal ganz abgesehen von den geschichtlich (Judenfeindschaft und -verfolgungen) und/oder eschatologisch (Alter Bund als bleibender Heilsweg/Bekehrung am Ende der Zeiten) begründeten Rücksichten, die heute meist als Argument gegen eine planvolle Judenmission genannt werden: Lässt sich eigentlich aus Traditionssicht auch das Argument vertreten, dass heidenchristliche Missionare in der Urkirche nicht gezielt zu Juden gesandt wurden, sondern nur Judenchristen diese Aufgabe übernahmen (von denen es seit 70 praktisch keine mehr gibt)? Ist die Kirche vielleicht deswegen nicht zur Judenmission berufen und/oder fähig, weil wir alle "Heidenchristen" sind (einschließlich der Väter, die diese Zurückhaltung Robert zufolge ja offenbar als Erste an den tag legten)? Oder stimmt das historisch gar nicht?

Re: Katholisch-jüdischen Dialog verbessern

Verfasst: Samstag 19. November 2011, 23:32
von Robert Ketelhohn
Jorge_ hat geschrieben:Oder stimmt das historisch gar nicht?
Ich kann das jetzt nicht im einzelnen recherchieren. Nach meiner Erinnerung gibt es
bei Ambrosius einige Aktivitäten in Richtung Judenmission, sonst kaum.

Im übrigen gibt es natürlich die Vätertradition der Schriften adversus Judæos, jedoch
vor allem auf theoretischer Ebene. Praktisch war das von Belang, wo aufgrund eigener
missionarischer Tätigkeit der Synagoge eine Konkurrenzsituation bestand. Dort, aber
nicht nur dort, gab es auch scharfe Konflikte, die beiderseits zu Gewalttaten führten.

Der prinzipielle Gegensatz zwischen Ecclesia und Synagoga zieht sich natürlich durch
die ganze Geschichte, und er ist auch nicht auflösbar. Man kann zu Jesus Christus nur
ja oder nein sagen. Das Nein zum historisch erschienenen Messias ist das Fundament
der Synagoge und ihre Existenzgrundlage.

Re: Katholisch-jüdischen Dialog verbessern

Verfasst: Sonntag 20. November 2011, 00:54
von Peregrin
Jorge_ hat geschrieben:Judenchristen ... von denen es seit 70 praktisch keine mehr gibt
Warum eigentlich nicht?

Re: Judenmission - Pro und Contra

Verfasst: Sonntag 20. November 2011, 09:20
von Robert Ketelhohn
Doch, gibt es natürlich sehr wohl. Aber meist einzelne, allenfalls
Familien (siehe Israel Zoller, nachmals Eugenio Zolli).

Judenchristen gehen völkisch binnen ein, zwei Geschlechtern im
heidenchristlichen Volk auf, bei welchem sie zuvor lebten oder wo
sie getauft wurden (oder heutzutage eher im christlichen Rest die-
ses Volks).

Es gibt wegen der Diasporasituation kein christliches Judenvolk,
und hat es nie gegeben, seitdem das jüdische Volk als ganzes
unter Führung der Synagoge die Kirche der Apostel ausgeschlos-
sen und sich der Verwerfung Jesu angeschlossen hat.

Re: Judenmission - Pro und Contra

Verfasst: Sonntag 20. November 2011, 10:06
von Edi
Pilgerer hat geschrieben:Es gibt aktive Judenmission, aus der die sogenannten "messianischen Juden" hervorgehen, die den Charakter von trojanischen Pferden im Judentum haben. Sie halten an jüdischen Traditionen und Riten fest, verbinden das aber mit dem trinitarischen christlichen Glauben.
Eine deutsche Homepage: http://www.adon-jeschua.de/deutsch/glauben.htm
Eine englischsprachige Homepage: http://jerusalemcouncil.org/

Aus jüdischer Sicht steht hinter dieser Judenmission der Versuch, das jüdische Volk zu zerstören: http://juden.judentum.org/judenmission/ ... -juden.htm
"Messianisches Judentum" ist eine böswillige Bewegung, weil sie gleichermaßen Judentum und Christentum entstellt und die Wahrheit über beide Religionen verdreht. Christentum ist in seinem Kern die Verneinung des Judentums, so wie das Judentum in seinem Wesen die Verneinung des Christentums ist.
Die messianischen Juden sind keine homogene Gruppe, da gibt es welche, die an jüdischen Traditionen festhalten und andere, die das nicht tun.

Re: Judenmission - Pro und Contra

Verfasst: Sonntag 20. November 2011, 11:55
von holzi
Edi hat geschrieben:Die messianischen Juden sind keine homogene Gruppe, da gibt es welche, die an jüdischen Traditionen festhalten und andere, die das nicht tun.
Dazu koimmt noch die unterschiedliche Rolle, in der Jesus als der Messias gesehen wird. Da gibt's Gruppen mit einem lupenreinen trinitarischen Gottesverständnis, aber als anderes Extrem auch solche, die man eher als Neu-Arianer bezeichnen würde, die Jesus als nur von Gott geheilgiten Menschen sehen. Ich frage mich aber eher, was die messianischen Juden dazu bewegt, sich weiter Juden zu nennen und nicht Christen. Mal von der speziellen Situation im Staat Israel abgesehen, wo man mit dem Ausscheiden aus dem Judentum einen Großteil seiner bürgerlichen Rechte verliert.

Re: Judenmission - Pro und Contra

Verfasst: Sonntag 20. November 2011, 23:19
von Peregrin
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Judenchristen gehen völkisch binnen ein, zwei Geschlechtern im
heidenchristlichen Volk auf, bei welchem sie zuvor lebten oder wo
sie getauft wurden (oder heutzutage eher im christlichen Rest die-
ses Volks).
Das war aber direkt nach 70 wohl noch nicht der Fall. Die meisten Juden haben damals ja außerhalb Israels gelebt. Wenn man den folgenden Schwund an Masse in diesen Gemeinden betrachtet, liegt wohl der Verdacht nahe, daß viele davon Christen geworden sind, d.h. es hätte noch 1-2 Generationen reichlich Judenchristen gegeben und erst im 2. Jhd. wären sie dann weitgehend verschwunden.