Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache.
Vortrag von Uwe Michael Lang (Brompton Oratory, London)
http://www.zenit.org/article-13685?l=german
Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
- cantus planus
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Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
Da das Thema "Liturgiesprache" ja immer wieder auftaucht, und offenbar selbst viele Katholiken davon ausgehen, dass ursprünglich Latein gesprochen wurde, weil "man" damals in Italien ja Latein sprach, erlaube ich mir einmal, diesen grundsätzlichen, kurzen Vortrag von Uwe Michael Lang hier als Einzelstrang hervorzuheben.
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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Re: Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
Vielen Dank für diesen hochinteressanten Artikel. Ich werde mich nachher in die Lektüre vertiefen, aber das mit dem "salvator" hat mich sehr begeistert. Ich bin mal gespannt, ob redemptor auch vorkommen wird.
Kurz eine Frage: was ist "ephpheta"?
Nochmals danke!
Kurz eine Frage: was ist "ephpheta"?
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Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
Ich habe den Link nicht geklickt, aber Effata ist aramäisch und das hat Jesus zu den Ohren des Taubstummen gesagt. "Geht auf"/"tut euch auf!"
Re: Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
In dem Artikel wird das als griechisches Wort genannt, das aus dem Hebräischen übernommen ist
Ich kenne alle - bis auf letztes. Eine google-Suche auf griechisch hat nichts gebracht...die entweder durch die Vermittlung des Griechischen aus dem Hebräischen stammten (amen, alleluia, osanna, ephpheta)
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Re: Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
Danke für den Link. Wieder etwas gelernt!
Re: Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
Ich hab´s dir doch schon gesagt:Nassos hat geschrieben:In dem Artikel wird das als griechisches Wort genannt, das aus dem Hebräischen übernommen ist
Ich kenne alle - bis auf letztes. Eine google-Suche auf griechisch hat nichts gebracht...die entweder durch die Vermittlung des Griechischen aus dem Hebräischen stammten (amen, alleluia, osanna, ephpheta)
http://de.wikipedia.org/wiki/Effata
Jetzt brauchst du nur noch deine griechische Bibel an dieser Stelle aufzuschlagen...
Re: Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
Im Griechischen heißt es εφφαθά. Daher konnte ich es nicht finden (ähnlich wie bei σαβαχθανί, sabachtani/sabachthani)
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- lifestylekatholik
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Re: Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
Ja, aber das hast du weiter oben doch schon gesagt. Wo ist das Problem? Theta wird mit th transkribiert, das t ausgesprochen wird, daher teilweise auch Schreibung t. Phi wird mit ph transkribiert, das f ausgesprochen wird, daher teilweise auch Schreibung f.Nassos hat geschrieben:Im Griechischen heißt es εφφαθά. Daher konnte ich es nicht finden (ähnlich wie bei σαβαχθανί, sabachtani/sabachthani)
Das Russische hat das Theta mit dem Lautwert f als Fita übernommen. Deshalb heißt bei denen z. B. der Mythos »Mif« und der Theodor »Fjodor«. Aber bei uns ist theta immer t.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
Wo?lifestylekatholik hat geschrieben:Ja, aber das hast du weiter oben doch schon gesagt.
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Re: Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
Noch ein Artikel von Uwe Michael Lang: "Sakralsprache als Hinführung zur Transzendenz"
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
- cantus planus
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Re: Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
Niels hat geschrieben:Noch ein Artikel von Uwe Michael Lang: "Sakralsprache als Hinführung zur Transzendenz"
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- Robert Ketelhohn
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Re: Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
Ich kann P. Uwe da nicht folgen. Die lateinische Liturgiesprache ist im Anfangcantus planus hat geschrieben:Da das Thema "Liturgiesprache" ja immer wieder auftaucht, und offenbar selbst viele Katholiken davon ausgehen, dass ursprünglich Latein gesprochen wurde, weil "man" damals in Italien ja Latein sprach, erlaube ich mir einmal, diesen grundsätzlichen, kurzen Vortrag von Uwe Michael Lang hier als Einzelstrang hervorzuheben.
Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache.
Vortrag von Uwe Michael Lang (Brompton Oratory, London)
http://www.zenit.org/article-13685?l=german
keineswegs eine dem Volk unverständliche Kunstsprache, ganz im Gegenteil.
Sie ist vielmehr weitaus stärker vom volgare ihrer Zeit geprägt als die längst da-
von entfernte, sich immer noch an der klassischen Latinität orientierende Litte-
ratursprache.
Fürs Griechische gilt ähnliches, auch für den Beginn des Kirchenslawischen.
Kurz gesagt, was er schreibt, ist schlicht verkehrt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Re: Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
Es geht ihm ja auch nicht um eine dem Volk unverständliche Sprache, sondern um eine sich von der Alltagssprache abhebende Sakralsprache; das kannst du auch im deutschsprachigen Gottesdienst beobachten, die Sprache wirkt anders als das Alltagsdeutsch, eben kirchlich, was m. E. besonders für die Orationen gilt.
Und du kannst (vgl. die Ambrosiuszitate) nicht bestreiten, daß sich das Kirchenlatein im Kanon doch recht hochsprachlich ausnimmt, was er ja auch im Einzelfall darlegt (ratam, adscriptam, rationabilem u.dgl.).
Und du kannst (vgl. die Ambrosiuszitate) nicht bestreiten, daß sich das Kirchenlatein im Kanon doch recht hochsprachlich ausnimmt, was er ja auch im Einzelfall darlegt (ratam, adscriptam, rationabilem u.dgl.).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
- ChrisCross
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- Registriert: Freitag 22. April 2011, 23:28
Re: Zum Ursprung der lateinischen Liturgiesprache
Hochsprachlich bedeutet noch lange nicht unverständlich. Auch Goethe kann man verstehen, und neben seinem Faust erscheint das meiste Gebete sprachlich wie aus Kindermund. Noch Gregor der Große predigte auf Latein für das Volk. Zweifellos war das kirchliche Latein eher an das klassische angelehnt, wie es die Wortendungen, die im Laufe der Zeit im Vulgärlatein entfiehlen, nach überwiegend klassischen Formen belegen. Bei den Wörtern selbst finden sich allerdings auch schon in der Vulgata recht volkstümliche Bezeichnungen, wie es auch schon der Name verrät. Somit ist das kirchliche latein als Sakralsprache zunächst eigentlich nur eine gehobene Alltagssprache. Unverständlich geht anders.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
Augustinus Conf. I. 1