Für mich eine wunderschöne Übersetzung. Fridolin STier hat meiner ANsicht nach eine ganz besondere Sprachbegabung, und man merkt, dass er mit dem Urtext teilweise sehr lange gerungen hat, bis er endlich ein passendes Wort fand. (Er arbeitete Jahrzehnte an der Übersetzung, herausgegeben wurde sie erst nach seinem Tod, hat sie nicht ganz vollendet)
Er versuchte allerdings (ohne damals noch nicht ganz so gebräuchlichen Computer), für ein griechisches Wort durchgehend das gleiche deutsche Wort zu verwenden - und die Bedeutung passt an manchen STellen nicht 100%. Sicher etwas schwerer lesbar, er verwendet teilweise auch Wortneuschöpfungen, der Stil muß einem liegen. Mir persönlich liegt er sehr - am besten einfach mal selber reinlesen!
Hier wie gewünscht das "Vater unser "nach Mt 6, 9 ff:
Unser vater, du in den HImmeln!
Heilig sich weise dein Name.
Dein Königtum komme.
Dein WIlle geschehe
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser Brot für morgen gib uns heute.
Und lass uns nach unser Verschulden,
wie auch wir nachgelassen ahben unseren SChuldnern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern entreiße uns dem Bösen.
Wunderschön finde ich den Anfang des Matthäus-evangeliums (passend zum Fest am Samstag): Da wollte ich das erste Mal gar nicht mehr aufhören zu lesen!
Mt 1, 18-2,
"Mit Jesu des Messias Ursprung aber war es so:
Verlobt war seine Mutter Maria dem Josef. Noch ehe sie zusammenkamen, ward gefunden, dass sie im SChoße tragend war von heiligem Geist. Jopsef aber, ihr Mann - rechtlich wie er war, doch nicht gewillt, sie anzuprangern, beschloß, sie im STillen zu entlassen. Jedoch, da er dieses SInnes geworden - da! EIn Engel des Herrn erschien ihm im Traujm und sagte Josef, SOhn Davids, ängste dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen. Denn: das in ihr Gezeugte - aus Geist ist es, dem Heiligen. Einen SOhn wird sie gebären, und du sollst seinen Namen Jesus rufen, das heißt "Gott rettet". Denn: Retten wird er sein VOlk aus seinen Sünden.
All dies ist geschehen, damit erfüllt werde das vom Herrn durch den Propheten Gesprocherne, der sagt:
Da! DIe jUngfrau wird im Schoße tragen
und wird gebären einen SOhn.
Und seinen Namen wird man rufen Immanuel,
das heißt übersetzt: "Mit uns ist Gott."
Als Josef vom SChlaf erwachte, tat er, wie der Engel des Herrn ihm befohlen. Er nahm seine Frau zu sich. DOch nicht erkannte er sie, bis sie einen SOhn geboren. Und er rief seinen Namen: Jesus.
ALs nun Jesus zu Bethlehem in Jufäa, in den Tagen des Königs Herodes, geboren war - da! Sternkundige fanden sich aus Ländern des AUfgangs in Jerusalem ein und sagten: WO ist der jüngst geboreren König der Juden? Wir haben sein Gestirn im Aufgang gesichtet und sind gekommen, uns tief vor ihm zu verneigen. Als der König Herodes das hörte, geriet er durcheinander, und ganz Jerusalem mit ihm. Und er versammelte alle Hohenpriester und SChriftgelehrten des Volkes und erefragte von ihnen, wo der Messias geboren werde. Sie sagten zu ihm: Zu Bethlehem in Judäa; denn so ist es geschrieben durch den Propheten:
Und du, Bethlehem, Land Juda:
Mitnichten bist du die geringste unter den Fürstschaften Judas!
Denn aus dir kommt ein Fürst,
der weiden wird mein Israel-VOlk.
Danach rief Herodes die Sternkundigen insgeheim und erkundete von ihnen genau die Zeit, wann das Gestirn erschienen war. Dann schickte er sie nach Bethlehem und sprach: Geht und forscht genau nach dem Kind! Sobald ihr es gefunde, berichtet mir, damit auch ich hingehe und mich vor ihm tief verneige.
Sie hörten auf deen König und brachen auf. Und da! Das Gestirn, das sie im Aufgang gesichtet: Voraus zog es ihnen, bis es hinkam und stillstand hoch über, wo das Kind war. Als sie das Gestirn sahen, freuten sie sich - groß, gar groß war ihre Freude. Und sie traten in das haus und sahen das Kind bei Maria, seiner Mutter. Und sie warfen sich nieder und verneigten sich tief vor ihm. Dann öffneten sie ihre Schatztruhen und brachten iohm Gaben dar: Gold und Weihrauch und Myrrhe. Und gewiesen im Traum, nicht zu Herodes umzukehren, entwichen sie auf anderem WEg in ihr Land.
Als sie entwichen waren - da! EIn Engel des Herrn erscheint dem Josef im Traum und sagt: Auf, nimm das Kind und seine Mutter, flüchte nach Ägypten und bleib dort, bis ich es dir sage! Denn Herodes ist schon dabei, das Kind zu suchen, um es zugrunde zu richten. Er richtete sich auf, nahm noch nachts das Kind und seine Mutter und entwich nach Ägypten. Und dort war er bis zum Ende des herodes, damit erfüllt werde das vom Herrn durch den Propheten Gesprochene, der sagt:
AUs Ägypten habe ich meinen SOhn gerufen."
SO, ich glaube, das reicht als Eindruck, jetzt bremse ich mich mal wieder!
Sehr beeindruckendes Zeugnis seines persönlichen RIngens und Glaubens ist auch das Buch "Vielleicht ist irgendwo Tag" von Fridolin Stier! Und seine Psalmen-übersetzungen (nur eine AUswahl, "Mit Psalmen beten", hg von Eleonore Beck, erschienen im Verlag Kath. Bibelwerk.