Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Heinrich
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Heinrich »

Gehe ich recht in der Annahme, dass der Zweifel im katholischen Glauben eine wichtige Rolle spielt, gar kultiviert wird? Und dass mit Spitzfindigkeit "Beweise" gesucht werden, die kein Mensch erbringen kann? Damit wird doch mehr Zweifel am Glauben gesät als dass der Glaube gefördert würde. Warum hat Jesus gesagt "Es sei denn, daß ihr umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen", wenn er von uns gründliche Untersuchung jedes frommen Gefühls verlangt hätte?

WolfgangF
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von WolfgangF »

Marion hat geschrieben:Ein Normali kann m.e. ein AHA-Erlebnis haben. Also wenn einer etwas als wahr erkennt, was ihm vorher unbekannt war, und nun einleuchtet und dann glücklich oder auch superglücklich darüber sein. Dieses Glück spürt man dann weil der Körper darauf reagiert. Das löst irgendeinen Krampf ... Das ist aber nicht Gott sondern eine Freude über Erkenntnis. Auch wenn das natürlich Gottes Wille ist, daß wir das erkennen, spüren wir da nicht Gott.
Ich habe diesen Strang mit besonderem Interesse verfolgt. Und, ja, genauso, wie du es hier beschreibst, habe ich es auch einmal erlebt (und nur einmal). So etwas wie "Hach, jetzt hab' ich's" (oder: "Heureka"?). Ja, du hast sicher recht, dass man solche Empfindungen nicht als "Gott spüren" überinterpretieren sollte - auch wenn es verführerisch (sic!) ist. Eigentlich bin ich da auch eher ein nüchterner, kopfbetonter Mensch. Aber gerade wenn man sich neu in den Glauben hinein bewegt, neigt man vielleicht zu solchen Überinterpretationen. Und da ist es gut, wenn man wieder etwas "geerdet" wird.
Marion hat geschrieben:Und noch gefährlicher finde ich, wenn anderen gesagt wird, sie würden, wenn sie an Gott glauben, was spüren
Ich erinnere mich, dass Papst Benedikt XVI (damals ja noch Kardinal) auf eine entsprechende Frage des Journalisten Peter Seewald geantwortet hat, dass er selber nie eine "Gottesterfahrung" gemacht habe. Es kann also wohl nicht so schlimm sein, wenn's einem ebenso geht... ;)

:) Wolfgang

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overkott
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von overkott »

Komm, Heinrich, ich nehm dich bei der Hand und beim Wort: Dir kann niemand etwas beweisen". Dein Zweifel hat dir geholfen. Also ergründe nicht lange deine Gefühle. Gehen wir in eine katholische Kirche und ich werde dein Taufpate. Und wenn du jemanden leiden siehst, denk nicht allzu lange nach.

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overkott
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von overkott »

WolfgangF hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Und noch gefährlicher finde ich, wenn anderen gesagt wird, sie würden, wenn sie an Gott glauben, was spüren
Ich erinnere mich, dass Papst Benedikt XVI (damals ja noch Kardinal) auf eine entsprechende Frage des Journalisten Peter Seewald geantwortet hat, dass er selber nie eine "Gottesterfahrung" gemacht habe. Es kann also wohl nicht so schlimm sein, wenn's einem ebenso geht... ;)

:) Wolfgang
Gott, wie undanbar vom Papst. Hoffentlich auch keine andere.

Heinrich
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Heinrich »

overkott hat geschrieben:Komm, Heinrich, ich nehm dich bei der Hand und beim Wort: Dir kann niemand etwas beweisen". Dein Zweifel hat dir geholfen. Also ergründe nicht lange deine Gefühle. Gehen wir in eine katholische Kirche und ich werde dein Taufpate. Und wenn du jemanden leiden siehst, denk nicht allzu lange nach.
Ich verstehe deine Aussage nicht ganz. Erkenne ich einen leicht spöttischen Unterton, oder habe ich mich verhört?

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taddeo
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von taddeo »

Heinrich hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Komm, Heinrich, ich nehm dich bei der Hand und beim Wort: Dir kann niemand etwas beweisen". Dein Zweifel hat dir geholfen. Also ergründe nicht lange deine Gefühle. Gehen wir in eine katholische Kirche und ich werde dein Taufpate. Und wenn du jemanden leiden siehst, denk nicht allzu lange nach.
Ich verstehe deine Aussage nicht ganz. Erkenne ich einen leicht spöttischen Unterton, oder habe ich mich verhört?
Du wirst Dich verhört haben. Overkott ist manchmal etwas sibyllinisch in seinen Äußerungen, aber spöttisch ist er sehr selten.
Wir alle hier haben allerdings regelmäßig unsere heftigen Probleme damit, den Sinn mancher seiner Postings zu erfassen.

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Marion
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Marion »

Hier ist eine schöne Bekehrungsgeschichte mit so einem starken Erlebnis, das in die richtige Richtung leitete - allerdings wurde es ihr nicht warm ums Herz sondern die Erkenntnis traf ihr Herz wie ein Blitzschlag. Aber selbst hier würde ich nie sagen sie hätte Gott gespürt, sondern sie hat einen Diener des Herrn als solchen erkannt.
Die Heilige Thais die Buhlerin hat geschrieben: [...] Seine gewöhnliche Kleidung legte er ab und zog dafür eine andere an, die ihn ganz unkenntlich machte. So machte er sich in Gottes Namen auf den Weg zur Stadt.

Als er in der Behausung der Buhlerin Thais angekommen war, verlangte er mit ihr zu sprechen. Er wurde in ihr Zimmer geführt. Thais in der Meinung, sie hätte einen alten Wollüstling vor sich, bot ihm einen Sitz an; Paphnutius aber äußerte, daß er mit ihr in einem ganz abgelegenen Zimmer allein sein wolle, damit sie von Niemanden gesehen werden könnten. Darauf aber erwiderte spottend die schamlose Buhlerin:

"Wohl habe ich noch ein geheimes Zimmer, wo uns kein Menschenauge zu sehen vermag, allein auch in diesem Zimmer sind wir vor den Blicken der Menschen gesichert, vor den Augen Gottes sind wir an keinem Orte sicher." "Wie," sprach verwundert Paphnutius, "du weißt daß es einen Gott gibt?" "Ja wohl," antwortete Thais, "weiß ich es, und ich weiß auch, daß es einen Ort der Seligkeit für die Guten, und einen Ort der ewigen Pein für die Gottlosen gibt!" — "Wie nun," entgegnete Paphnutius, "kannst du an diese großen Wahrheiten glauben, und doch vor seinem Angesichte sündigen, vor ihm, der dich einst richten wird?"

Diese Worte, mit tiefem, heiligen Ernst gesprochen, trafen wie ein Blitzstrahl dass Herz der Sünderin; sie erkannte, daß der, so zu ihr sprach, ein Diener Gottes und gekommen sei, um sie vom Verderben zu retten. Plötzlich gingen ihr die Augen auf, sie sah die Menge und Größe ihrer Schandtaten, und durchdrungen von Furcht, Reue und Abscheu wirft sie sich vor die Füße des Heiligen und ruft aus:

"Ich weiß auch, daß es eine Buße gibt, und will sie auf mich nehmen. Durch deine Fürbitte hoffe ich vom Herrn Barmherzigkeit zu erlangen. Lege mir auf, was du willst, nur gestatte mir drei Stunden, um meine Geschäfte in Ordnung zu bringen, dann werde ich gehen, wohin, und tun, was du willst.

Paphnutius gewährte ihr die Frist, [...]
Quelle mit der ganzen Geschichte: http://www.heiligenlegenden.de/monate/o ... /home.html
Zuletzt geändert von Marion am Freitag 29. Oktober 2010, 22:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Robert Ketelhohn
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Vor vielen Jahren erfuhr ich eine Zeitlang immer wieder das Phänomen, daß mir
im stillen Gebet – meditativem Jesusgebet –, wenn die Phase gerade vorüber war,
wo’s plötzlich überall juckt, vorm geistigen Auge Moorhühner erschienen, welche
sich sodann dämonisch verformten. – Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp’, zu
deuten mir diesen Schund?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Thomas_de_Austria
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Moorhühner??

:freude: :kugel: :freude:

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Robert Ketelhohn
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Echt jetz, keen Scheiß!
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obsculta
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von obsculta »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Echt jetz, keen Scheiß!
Sach ma,wat haste denn vorher so gegessen???

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taddeo
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von taddeo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Echt jetz, keen Scheiß!
Hör's Saufen auf, würde man bei uns da als erstes raten.

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Johannes22101988
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Johannes22101988 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Vor vielen Jahren erfuhr ich eine Zeitlang immer wieder das Phänomen, daß mir
im stillen Gebet – meditativem Jesusgebet –, wenn die Phase gerade vorüber war,
wo’s plötzlich überall juckt, vorm geistigen Auge Moorhühner erschienen, welche
sich sodann dämonisch verformten. – Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp’, zu
deuten mir diesen Schund?
naja da wärst du nicht der erste der sowas ähnliches sieht. Es wird auch oft von kirchenväter beschrieben. In der philokalie wird´s auch erwähnt.

Wer oder was es war kann ich nicht sagen - auf jeden fall war es nicht gut.

Aber ich glaube da befindest du dich auf den richtigen weg (die widersacher versuchen dich runterzuhauen, so gesehn kannst du es nur richtig machen, oder)

Der Knappe Grüsst
Wer die kirche nicht als mutter sieht, kann GOTT nicht als VATER sehen.

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Robert Ketelhohn
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Robert Ketelhohn »

obsculta hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Echt jetz, keen Scheiß!
Sach ma,wat haste denn vorher so gegessen???
Keine Ahnung, aber damals während der Arbeit am Rechner zwi-
schendurch zur Entspannung immer wieder mal Moorhühner ab-
geschossen …


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overkott
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von overkott »

Das Empfinden von Gott und böse ist bei jedem unterschiedlich. Dass jemand beim Beten schlecht von Moorhühnern träumt, ist nicht außergewöhnlich. Dass das keine gute Erfahrung war, glaube ich gerne.

Thomas_de_Austria
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Thomas_de_Austria »

taddeo hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Echt jetz, keen Scheiß!
Hör's Saufen auf, würde man bei uns da als erstes raten.
Ja, absolut ... - An so etwas denkt man als Erstes ...

ad_hoc
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von ad_hoc »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Vor vielen Jahren erfuhr ich eine Zeitlang immer wieder das Phänomen, daß mir
im stillen Gebet – meditativem Jesusgebet –, wenn die Phase gerade vorüber war,
wo’s plötzlich überall juckt, vorm geistigen Auge Moorhühner erschienen, welche
sich sodann dämonisch verformten. – Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp’, zu
deuten mir diesen Schund?
Vielleicht lag's am meditativem Jesusgebet, hier vor allem in der Meditation? :|

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Heinrich
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Heinrich »

Marion hat geschrieben:Hier ist eine schöne Bekehrungsgeschichte mit so einem starken Erlebnis, das in die richtige Richtung leitete - allerdings wurde es ihr nicht warm ums Herz sondern die Erkenntnis traf ihr Herz wie ein Blitzschlag. Aber selbst hier würde ich nie sagen sie hätte Gott gespürt, sondern sie hat einen Diener des Herrn als solchen erkannt.
Das merkwürdige an meinem "Erlebnis" vor 12 Jahren ist, dass es eine Art Initialzündung bildete. Seither ist die Gewissheit nicht mehr von mir gewichen, dass Gott bei uns ist. Ganz eindeutig ist es Liebe, die mein Herz auch meist augenblicklich wieder erfüllt, wenn meine Gedanken auf Gott gerichtet sind. Denn genauso, wie ein Mensch, der einen anderen Menschen liebt, auch im Zustand des räumlichen Getrenntseins diese Liebe auch weiter spürt, so geht es mir mit dieser Liebe zu Gott. Seit sie einmal begann, hat sie mich nicht mehr verlassen.
Selbstverständlich lässt sich das nicht nachprüfen, aber mir selbst ist diese Liebe die Richtschnur meines Lebens und Handelns. Denn diese Absolutheitserfahrung hat mir erst die Fähigkeit verliehen, die vielen Nichtigkeiten als solche zu erkennen, aus denen unser "modernes" Dasein heute besteht, v.a. die krankhaften Selbstdefinitionen der Menschen, die gänzlich ohne Gott auszukommen glauben. Es ist eine Kultur der Herzenskälte, die so vielen den inneren Sinn betäubt hat.
Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt: Ihre Ohren hören schwer und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe. (Mt. 13,15)
Seitdem habe ich mich leidenschaftlich mit der Frage auseinandergesetzt, wie wir Menschen Gott "vergessen" konnten. Und darüber kann ich Tränen vergießen.

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Sempre
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Sempre »

Heinrich hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Hier ist eine schöne Bekehrungsgeschichte mit so einem starken Erlebnis, das in die richtige Richtung leitete - allerdings wurde es ihr nicht warm ums Herz sondern die Erkenntnis traf ihr Herz wie ein Blitzschlag. Aber selbst hier würde ich nie sagen sie hätte Gott gespürt, sondern sie hat einen Diener des Herrn als solchen erkannt.
Das merkwürdige an meinem "Erlebnis" vor 12 Jahren ist, dass es eine Art Initialzündung bildete. Seither ist die Gewissheit nicht mehr von mir gewichen, dass Gott bei uns ist. Ganz eindeutig ist es Liebe, die mein Herz auch meist augenblicklich wieder erfüllt, wenn meine Gedanken auf Gott gerichtet sind. Denn genauso, wie ein Mensch, der einen anderen Menschen liebt, auch im Zustand des räumlichen Getrenntseins diese Liebe auch weiter spürt, so geht es mir mit dieser Liebe zu Gott. Seit sie einmal begann, hat sie mich nicht mehr verlassen.
Selbstverständlich lässt sich das nicht nachprüfen, aber mir selbst ist diese Liebe die Richtschnur meines Lebens und Handelns. Denn diese Absolutheitserfahrung hat mir erst die Fähigkeit verliehen, die vielen Nichtigkeiten als solche zu erkennen, aus denen unser "modernes" Dasein heute besteht, v.a. die krankhaften Selbstdefinitionen der Menschen, die gänzlich ohne Gott auszukommen glauben. Es ist eine Kultur der Herzenskälte, die so vielen den inneren Sinn betäubt hat.
Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt: Ihre Ohren hören schwer und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe. (Mt. 13,15)
Seitdem habe ich mich leidenschaftlich mit der Frage auseinandergesetzt, wie wir Menschen Gott "vergessen" konnten. Und darüber kann ich Tränen vergießen.
Hallo Heinrich,

ich fasse mal Deinen Beitrag so zusammen, wie er hier rüberkommt:

Herr, ich danke Dir, dass Du mein Herz mit dieser Absolutheitserfahrung erfüllt hast, und ich nicht der Kultur der Herzenskälte verfallen bin, wie jene dort, deren innerer Sinn betäubt ist. Dummerweise laufe ich jetzt hier durch die Gegend und kann den ganzen kalten Herzen nicht nachweisen, wie warm Du mein Herz gemacht hast. Herr, erbarme Dich jener dort.

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Heinrich
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Heinrich »

Wenn ich die Wahl hätte, entweder über die Tugend zu verfügen, einem Glaubenskodex treu und kompromisslos folgen zu können, der von Menschen verwaltet wird, oder unmittelbare Gewissheit über das Dasein Gottes zu haben, würde ich mich immer für letzteres entscheiden. Bisher dachte ich, in der Kirche würden sich die Christen über die Liebe auch der anderen zu Gott erfreuen.

Raimund J.
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Raimund J. »

Gott spüren, heißt auch die verheißenen Tröstungen des Heiligen Geistes zu empfangen.

Hier eine schöne Predigt zum Thema:

http://www.cantalamessa.org/de/articoloView.php?id=88
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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Sempre
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Sempre »

Heinrich hat geschrieben:Wenn ich die Wahl hätte, entweder über die Tugend zu verfügen, einem Glaubenskodex treu und kompromisslos folgen zu können, der von Menschen verwaltet wird, oder unmittelbare Gewissheit über das Dasein Gottes zu haben, würde ich mich immer für letzteres entscheiden.
Das Dasein Gottes ist eine logische Konsequenz aus dem Kausalitätsprinzip. Ebenso die Tatsache, dass Gott personal ist. Eine unmittelbare Gewissheit über das Dasein Gottes kann man durch bloßes Nachdenken erreichen.

Die Kirche folgt nicht in erster Linie einem Glaubenskodex sondern einer Person. Sie ist ein Trupp von Freiwilligen, der von unserem Herrn Jesus Christus berufen ist. Sie bekennt sich zu ihm und dient ihm. Der Herr hat Apostel bevollmächtigt und beauftragt, für ihn zu wirken und sein Evangelium zu verbreiten. Sie weiden seine Schafe. Es ist der Wille des Herrn, dass die Kirche von fehlbaren Menschen geleitet wird. Leider verfügen wir oft nicht über die Tugend, dem Verhaltenskodex der Kirche Gottes treu und kompromisslos zu folgen.

Die Wahl die wir haben, besteht darin, gemäß dem Wunsch des Herrn, der durch seine Kirche spricht, uns dieser einzugliedern, oder aber alternativ uns dem zu verweigern.

Heinrich hat geschrieben:Bisher dachte ich, in der Kirche würden sich die Christen über die Liebe auch der anderen zu Gott erfreuen.
Der Himmel und die ganze Kirche Gottes jubelt, wenn jemand umkehrt und sich zur Kirche des Herrn bekennt. Wer aber die Kirche ablehnt, der lehnt den Herrn ab.

Die Freude über Deine Gewissheit des Daseins des einen höchsten und absoluten Gottes hält sich in engen Grenzen, solange Du Deinen Willen dem Willen des Herrn entgegensetzt, Dich seiner Kirche anzuschließen und von dieser leiten zu lassen.

Gruß
Sempre
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Heinrich
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Heinrich »

Sempre hat geschrieben:Die Freude über Deine Gewissheit des Daseins des einen höchsten und absoluten Gottes hält sich in engen Grenzen, solange Du Deinen Willen dem Willen des Herrn entgegensetzt, Dich seiner Kirche anzuschließen und von dieser leiten zu lassen.
Na gut, damit kann ich leben. War ja nicht anders zu erwarten. Meine Freude über jeden einzelnen Menschen, der sich des Daseins Gottes gewiss ist, ist jedenfalls sehr groß. Auch wenn es sich um Angehörige anderer Religionen handelt.

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Sempre
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Sempre »

Heinrich hat geschrieben:Meine Freude über jeden einzelnen Menschen, der sich des Daseins Gottes gewiss ist, ist jedenfalls sehr groß. Auch wenn es sich um Angehörige anderer Religionen handelt.
Was meinst Du mit `andere Religionen'? Welcher Religion hängst Du denn an? Soweit ich Dich verstanden habe, hast Du ein Erlebnis gehabt, dass Dich vom Daseins Gottes zutiefst überzeugt hat. Was aber meinst Du, wenn Du `Gott' sagst?

Hat Dein Erlebnis Dir offenbart, wer oder was Gott ist? Hat er oder es einen Namen? Hat er oder es Eigenschaften? Oder hast Du einfach nur die Gewissheit gewonnen, dass das existiert `was alle Gott nennen'? Du hast einen lutherischen Hintergrund in Deiner Familie erwähnt. Spielt der eine Rolle? Hast Du die Gewissheit gewonnen, dass Gott existiert und Gott so ist, wie die Lutheraner sagen?

Du hast von einem "Fühlen" der Anwesenheit Gottes bzw. des Heiligen Geistes im Sinne von Gewissheit, feste Überzeugung gesprochen. Was bedeutet "Anwesenheit Gottes"? Person, die immer und überall zuschaut? Oder ... was sonst? Was für Konsequenzen hat die Anwesenheit Gottes jetzt für Dich? Einfach nur, dass Du Dich im allgemeinen wohler fühlst als vorher? Du hast davon gesprochen, dass Du seither immer und überall Trost findest im liebenden Denken an Gott. Was genau tröstet Dich? Warum liebst Du Gott? Wodurch macht Gott sich liebenswert?

Um ganz ehrlich zu sein und auch nicht, um Dich zu ärgern: Was Du berichtest, kommt mir vor, wie eine verständliche, aus meiner Sicht aber eher merkwürdige Reaktion auf die Worte "Gott ist die Liebe". Dabei erwähnst Du in bezug auf die Liebe zu Gott, die Du nun pflegst, nicht mehr, als dass sie Dir guttut und Du jene bemitleidest, die sie nicht haben. Was ist denn Liebe? Ein wohliges Gefühl in der Herzgegend?

Und was ist Gott? Jemand oder etwas?

Gruß
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Heinrich »

Sempre hat geschrieben:Hat Dein Erlebnis Dir offenbart, wer oder was Gott ist? Hat er oder es einen Namen? Hat er oder es Eigenschaften? Oder hast Du einfach nur die Gewissheit gewonnen, dass das existiert `was alle Gott nennen'? Du hast einen lutherischen Hintergrund in Deiner Familie erwähnt. Spielt der eine Rolle? Hast Du die Gewissheit gewonnen, dass Gott existiert und Gott so ist, wie die Lutheraner sagen?
Im Elternhaus wurde ich zwar nicht christlich erzogen, aber meine Familie war seit jeher lutherisch geprägt. Darin vermute ich keinen besonderen Einfluss. Mit "anderen Religonen" meine ich z.B. Angehörige des muslimischen Glaubens, unter denen ich Menschen mit sehr tiefer Liebe zu Gott kennengelernt habe. Meine "Eingebung" kam unwillkürlich und offenbarte mir die Eigenschaft Gottes, Liebe zu sein. Mit der Liebesbotschaft kam die Gewissheit, dass es Gott ist. Jahre später habe ich eine schöne Stelle beim "Heiden" Plotin gelesen, die mich sehr berührt hat:
Was hat denn eigentlich die Seelen ihres Vaters Gott vergessen lassen und bewirkt, dass sie, obgleich Teile aus jener Welt und gänzlich Jenem angehörig, ihr eigenes Wesen sowenig wie Jenen mehr kennen?
Sempre hat geschrieben:Du hast von einem "Fühlen" der Anwesenheit Gottes bzw. des Heiligen Geistes im Sinne von Gewissheit, feste Überzeugung gesprochen. Was bedeutet "Anwesenheit Gottes"? Person, die immer und überall zuschaut?... Was genau tröstet Dich? Warum liebst Du Gott? Wodurch macht Gott sich liebenswert?
Anwesenheit Gottes bedeutet, dass Gott selbstverständlich "immer und überall zuschaut", besonders aber die Regungen unseres Inneren bis ins Kleinste kennt. Daher sollten wir ihm ja Gebete "auf dem Altar des Herzens" darreichen. Ich liebe Gott, weil er uns alle über alle Maßen liebt. Es ist ja nur Reaktion, und das unbedingte Bedürfnis, ebenfalls groß in der Liebe zu werden und damit das Herz zu einem großen weiten Tempel zu machen, in dem Gott Platz findet. Das weite liebende Herz sehe ich als Grundlage für die Erfüllung des Gebots der Nächstenliebe, denn der Nächste soll ja ebenfalls ins Herz aufgenommen werden.
Sempre hat geschrieben:Was Du berichtest, kommt mir vor, wie eine verständliche, aus meiner Sicht aber eher merkwürdige Reaktion auf die Worte "Gott ist die Liebe". Dabei erwähnst Du in bezug auf die Liebe zu Gott, die Du nun pflegst, nicht mehr, als dass sie Dir guttut und Du jene bemitleidest, die sie nicht haben. Was ist denn Liebe? Ein wohliges Gefühl in der Herzgegend?
Ab dem Moment, als mir diese Liebe offenbar wurde, spielten Worte und Gedanken nur noch eine Nebenrolle. Niemanden bemitleide ich irgendwie, weil Gott uns alle liebt. Oder sollten wir nach dem Gebot der Nächstenliebe etwa mehr lieben können als Gott? Diese Liebe ist weit mehr als "ein wohliges Gefühl in der Herzgegend", sie erfasst den ganzen Körper, ordnet alle Gedanken auf die alleinige Ursache und Urquell der Liebe. Sie ist ein Trost für uns Pilger und leuchtet uns verheißungsvoll aus jener besseren Welt, die Gott für uns bereitet hat.

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Marion
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Marion »

Heinrich, die Frage ob ER einen Namen hat, hast du nicht beantwortet.
Deswegen nun eine direkte Frage. Heißt "dieser Gott", der sich dir offenbart hat Jesus Christus?
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Heinrich »

@Marion: Weder weiß ich irgendeinen Namen, noch weiß ich, ob es Jesus war. Das einzige, was ich mir Gewissheit sagen kann, ist, dass sich der allmächtige Gott uns in der Liebe offenbart. Er lehrt uns die kompromisslose Liebe jedem Geschöpf gegenüber, indem er uns als Fülle der Liebe das lebendige Vorbild liefert. Ganz ohne Worte. Worte spreche ich nur im Gebet, wenn ich diesen liebenden Gott preise und ihm danke.

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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Marion »

Heinrich hat geschrieben:@Marion: Weder weiß ich irgendeinen Namen, noch weiß ich, ob es Jesus war. Das einzige, was ich mir Gewissheit sagen kann, ist, dass sich der allmächtige Gott uns in der Liebe offenbart. Er lehrt uns die kompromisslose Liebe jedem Geschöpf gegenüber, indem er uns als Fülle der Liebe das lebendige Vorbild liefert. Ganz ohne Worte. Worte spreche ich nur im Gebet, wenn ich diesen liebenden Gott preise und ihm danke.
Ich hatte noch im Hinterkopf, daß du dich selbst als Christ siehst. Daß du dir nicht sicher bist, daß dieser Herr dem du dankst und den du preist, Jesus Christus heißt, passt somit eigentlich nicht recht zusammen. aber egal, gucken wir mal in diesem Strang nun nicht wer Christ ist oder nicht, sondern bleiben wir beim Strangthema "Gott spüren"

Also eine neue Frage: Wer ist dieses uns, das in deinem Beitrag 3 mal vorkommt? Kann auch ich zu diesen UNS gehören? Was muss ich machen damit also auch ich so ne Offenbarung mit dieser Lehre so spüren kann wie du?
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Heinrich »

Marion hat geschrieben:Also eine neue Frage: Wer ist dieses uns, das in deinem Beitrag 3 mal vorkommt? Kann auch ich zu diesen UNS gehören? Was muss ich machen damit also auch ich so ne Offenbarung mit dieser Lehre so spüren kann wie du?
Mit "uns" meine ich die Menschen, also alle Menschen. Denn klar gedacht sind wir Menschen doch dazu geboren, um die Gabe des Verstandes zu nutzen, um Gott zu finden. "Erspüren" können wir Ihn aber nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen. Deshalb müssen wir unser Herz rein halten, denn ins unreine Herz senkt Gott sich nicht gern.
Mt 5,8 hat geschrieben:Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Und wie herrlich ist diese Stelle:
Mt 22,37 hat geschrieben:Jesus aber antwortete ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«.

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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Sempre »

Heinrich hat geschrieben:Mit "anderen Religonen" meine ich z.B. Angehörige des muslimischen Glaubens, unter denen ich Menschen mit sehr tiefer Liebe zu Gott kennengelernt habe.
Und aber doch offenbar auch die katholische Religion, sowie auch die Religion der Lutheraner u.v.a.m., von denen Du Dich deutlich abgrenzt. Wie nennst Du Deine Religion? Gibt es außer Dir noch andere Leute, die derselben Religion anhängen? Teilst Du vielleicht die Grundüberzeugungen des Projektes Weltethos?

Gruß
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Heinrich »

Sempre hat geschrieben:Und aber doch offenbar auch die katholische Religion, sowie auch die Religion der Lutheraner u.v.a.m., von denen Du Dich deutlich abgrenzt. Wie nennst Du Deine Religion? Gibt es außer Dir noch andere Leute, die derselben Religion anhängen? Teilst Du vielleicht die Grundüberzeugungen des Projektes Weltethos?
Dass ich mich deutlich abgrenzen würde von der katholischen, lutherischen oder anderen christlichen Konfession ist mir nicht bewusst. (Ein wenig komme ich mir gerade wie im Verhör der Glaubenskongregation vor.) Falls Du das wissen willst, nein, ich hänge keiner Sekte an. Vom "Projekt Weltethos" höre ich zum ersten Mal.

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Sempre
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Re: Gehört "Gott spüren" zum katholischen Glauben

Beitrag von Sempre »

Heinrich hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Und aber doch offenbar auch die katholische Religion, sowie auch die Religion der Lutheraner u.v.a.m., von denen Du Dich deutlich abgrenzt. Wie nennst Du Deine Religion? Gibt es außer Dir noch andere Leute, die derselben Religion anhängen? Teilst Du vielleicht die Grundüberzeugungen des Projektes Weltethos?
Dass ich mich deutlich abgrenzen würde von der katholischen, lutherischen oder anderen christlichen Konfession ist mir nicht bewusst.
Was Deine Abgrenzung vom Glauben der Kirche betrifft, empfehle bei Interesse einen Blick in den Katechismus. Es handelt sich um ein Handbuch, das einen ersten Überblick verschafft.

Heinrich hat geschrieben:(Ein wenig komme ich mir gerade wie im Verhör der Glaubenskongregation vor.) Falls Du das wissen willst, nein, ich hänge keiner Sekte an. Vom "Projekt Weltethos" höre ich zum ersten Mal.
Ich will nur herausfinden, was für ein Vogel Du bist; ob und ggf. worauf Du ansprechbar bist. Die meisten Leute hier erklären durch ein spezifischeres oder weniger spezifisches Bekenntnis ihren Anhang an die Kirche oder sonst eine Glaubensgemeinschaft. Es gibt auch dementsprechend verschiedene Bereiche im Forum. In Deinem Fall bereitet es Schwierigkeiten, eine Basis für ein ernsthaftes Gespräch zu finden, da Du offenbar ausschließlich private Anschauungen pflegst, von denen die Welt - zumindest in Deiner spezifischen Kombination - bisher noch nichts gehört hat.

Bei der Frage, um die es z.B. in diesem Strang geht, handelt es sich um eine Frage, die man im Zweifelsfall der Kongregation für die Glaubenslehre vorlegte, um eine von höchster Stelle autorisierte Antwort zu erhalten. Ein langjähriger Präfekt derselben hatte sich - wie WolfgangF weiter oben erwähnte - in einem Interview derart geäußert, dass man getrost davon ausgehen kann, dass die Antwort `nein' lautete.

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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