Was ist grundsätzlich nötig - Ansätze zur Neuevangelisierung

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Stefan

Was ist grundsätzlich nötig - Ansätze zur Neuevangelisierung

Beitrag von Stefan »

Auf Wunsch von Edi ein neuer Thread zu dem Thema.
Edi in Redemptionis sacramentum hat geschrieben:Wo der Glaube schwindet oder ganz getilgt ist, wie bei vielen, auch vielen Priestern, da erfindet man neue Inhalte und Formen.

Eröffnet doch mal einen Thread darüber was heute grundsätzlich nötig ist. Wo die Basis fehlt, schwindet alles andere auch. Da helfen auch kaum wiederholte römische Veröffentlichungen, so sinnvoll sie auch sein mögen, da sie doch Wichtiges betonen.
Europa muss neu missioniert werden, was ja der Papst auch erkannt kann;der Rest kommt dann von selber wieder.
Nur sieht man an Neuevangelisieung nicht viel. Wer solls auch machen? Vielleicht indische Missionare?

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Es wird und muss noch viel mehr zusammen brechen, damit Neues entstehen kann...
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:Es wird und muss noch viel mehr zusammen brechen, damit Neues entstehen kann...
Wohl gesprochen.
Man könnte z.B. auch Dipl. Theol. ich Diplom aberkennen und sie aus dem Schuldienst entfernen.

Rechtsmittel können sie dagegen ja keine einlegen, denn dann würde man ihnen die Gesetzestreue der Pharisäer vorhalten....
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Da stimme ich Thierry (cathol) uneingeschränkt zu - sehe aber den Zusammenbruch vielleicht woanders...

Eine Neuevangelisierung halte ich daher für derzeit nur sehr begrenzt möglich, da ihr innerkirchlich viel Widerstand entgegengebracht wird.

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Was heute nötig ist, kann man z.B. an den Botschaften des Papstes zu den Weltjugendtagen ablesen. Dort ruft er die Jugend ja ständig zur Neuevangelisierung auf und gibt dafür hilfreiche Tips.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Juergen hat geschrieben: Wohl gesprochen. Man könnte z.B. auch Dipl. Theol. ich Diplom aberkennen und sie aus dem Schuldienst entfernen.
Na und? Dann unterrichte ich eben Ethik/Religionskunde. Beim Staat wird niemand entlassen, auch nicht wenn der konfessionnelle RU abgeschafft wird.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Überlegt euch selber einmal, was Kirche braucht.
Was nötig ist, kann man schon anhand der Evangelien sehen:

Richtige Lehre, die Kirche sagt dazu wohl Katechese und daraus hervorgehend der Glaube. Die Apostel und vorangehend Jesus selber, haben beides praktiziert: Persönlichen Glauben und Lehre.

Lehre allein und sei sie noch so richtig, überzeugt nicht, wenn nicht der persönliche Glaube dahinter steht. Glaube, aber ohne die richtige Lehre, führt zu Irrtümern und schliesslich auch zu Irrlehren.

Im neuen Testament ist das schon zu erkennen, dass beides zusammen gehört. Die paulinischen Briefe bestätigen das z.B. deutlich. Beim Pfarrer von Ars findet man ebenso die deutliche Betonung der Katechese, weil er wusste, dass aus nur rechter Lehre Glaube entstehen kann und wird.
Wo aber die Lehre verkürzt oder entstellt wird, wird auch echter Glaube nicht entstehen können und die Menschen verbleiben trotz aller kirchlicher Riten in der Gottferne. Sie gehen villeicht noch zu den wichtigsten Feiertagen in die Kirche, villeicht auch noch öfters sogar (es gibt ja Statistiken über den Kirchenbesuch bei Katholiken und Protestanten, wobei die Katholiken, da noch besser abschneiden), sind aber dem Wesen des christlichen Glaubens entfremdet. Das gilt vielfach auch für jene, die sich noch öfters in der Kirche einfinden oder sogar mitarbeiten.

Es müsste daher Aufgabe der Bischöfe sein, hier alles zu tun, damit das wieder anders wird. Ich höre seit einiger Zeit z.B. Radio Horeb. Hier wird noch echter Glaube gelehrt und sicher auch gelebt. Aber das wird nur von freiwilligen Spenden finanziert, nicht einmal von der Kirche.

Das sind nur mal einige Gedanken dazu.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben: Wohl gesprochen. Man könnte z.B. auch Dipl. Theol. ich Diplom aberkennen und sie aus dem Schuldienst entfernen.
Na und? Dann unterrichte ich eben Ethik/Religionskunde. Beim Staat wird niemand entlassen, auch nicht wenn der konfessionnelle RU abgeschafft wird.
Ach ja,
aber da darfst Du Dich nicht auf irgendwelche Gesetze verlassen.... Denk an die Pharisäer und ihre Gesetzestreue.

NIEDER MIT ALLEN GESETZEN!!
Gruß Jürgen

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Edi hat geschrieben:Ich höre seit einiger Zeit z.B. Radio Horeb. Hier wird noch echter Glaube gelehrt und sicher auch gelebt.
Wisst ihr übrigens, wo Radio Horeb produziert wird? In einem kleinen Winzerdorf an der Mosel in Luxemburg - gerade mal 15 km von mir entfernt. Das Dorf hat nicht mal mehr einen eigenen Pfarrer.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Juergen hat geschrieben:NIEDER MIT ALLEN GESETZEN!!
Ich bin nicht dafür, die Gesetze abzuschaffen. Aber sie sind nicht der einzige Punkt in einer ethischen Abwägung. Es bedarf immer auch einer Phronesis - im aristotelischen Sinne -, die zulässt, in bestimmten Situationen von der Norm abzuweichen.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Das Radio Horeb, das ich selber nicht kenne, ist ein gutes Stichwort.

In den USA sind ja dieses Jahr zu Ostern 150.00 erwachsene(!) Amerikaner in die Kath. Kirche aufgenommen woren, davon wurden über 20.000 getauft. Eine sehr große Rolle hat dabei der amerik. Privat-Sender EWTN gespielt, der quasi am Alleingang von einer Klarissin aufgezogen wurde.
Auch wenn manches davon sicher nicht unserer europ. Vorgehensweise entspricht, es steht uns ja offen, diesbezüglich einiges anders zu machen.
Obwohl die Bischöfe angeblich die ungeheure Wichtigkeit der modernen Medien kennen, wird da bezüglich der Evangelisierung relativ wenig investiert.

Was hindert die Kirche, die ihrem Wesen nach missionarisch ist, daran, eine kath. Privatsender zu gründen?

Niemand solle gleich das Geld als Argument bringen, denn die Kirche ist wie gesagt dem Wesen nach missionarisch, aber nicht dem Wesen nach Träger von Bildungshäusern und Kindergärten.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:....Es bedarf immer auch einer Phronesis ....
Ein Wort, das man auch mit Hochmut, Einbildung und Stolz übersetzen kann. :roll:
Gruß Jürgen

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Edi
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Beitrag von Edi »

Radio Horeb kann man auch im Internet hören. Hier der Link:

http://www.radiohoreb.de

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ralf hat geschrieben: Was hindert die Kirche, die ihrem Wesen nach missionarisch ist, daran, eine kath. Privatsender zu gründen?

.

Es fehlt die Überzeugung,etwas schaffen zu können, die Lust am Weitergeben des Glaubens und die Naivität, die man zu solchen Taten braucht. Man fühlt sich nicht berufen dazu.

Geronimo

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Joachim Kardinal Meisner hat vor ein paar Jahren ein Buch geschrieben: "Wider die Entsinnlichung des Glaubens" - Gedanken zur Re-Evangelisierung des Glaubens, das in dem Zusammenhang sehr interessante Gedanken enthält.

Entsinnlichung ist genau das, was ich meine. Ein Christentum, das langsam, aber sicher dazu übergeht, statt Fakten Annahmen, Eventualitäten und Sowohl-als-Auch-Aussagen als Basis seines Glaubens zu betrachten, verwässert und haut keinen mehr vom Hocker.
Beispiel: "Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir geschaut haben und was unsere Hände angefaßt haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens."
(Joh.1,1).
So weit so gut. Heute geht man hin und sagt stattdessen: irgendjemand, von dem wir nicht wissen, wer er überhaupt ist, behauptet, etwas gesehen, gehört, angefaßt zu haben, was wir nicht beweisen können, aber möglicherweise hat er auch recht, aber da wir erst mal davon ausgehen, dass es auch nur in übertragenem Sinne gemeint sein könnte, ist das keine historische Grundlage und überhaupt auch letzen Endes unwichtig für den Glauben. Oder so ungefähr formuliert. Das setzt sich auf allen Ebenen der Verkündigung des Evangeliums durch. Es heißt nicht mehr: Gott ist Mensch geworden (Fakt), sondern: "Wir Christen glauben, dass..." . Man denke auch mal an die sprachlichen Verrenkungen, wenn es um die Auferstehung geht.
Nun, mit derartigem Quasi-Denken kann man keinen Hund hinterm Ofen verlocken. Da wird nichts bekannt, da wird einfach relativiert. Folge: kein Charisma, keine Aussage, keine Ausstrahlung. Warum solte sich auch jemand auf so was einlassen?

Gott ist Mensch geworden. Er hat unter uns gelebt. Er ist in Jesus Christus gestorben und wieder auferstanden. The greatest story ever told ... Und was wird hierzulande draus gemacht? Wer lässt denn die Ungeheuerlichkeit überhaupt noch an sich selbst ran? Es wird doch alles meist ganz weit weg diskutiert, in eine spirituelle Ferne, die nicht mehr bedrohlich ist. Denn es ist eine bedrohliche Sache - Gott unter uns. Etwas Furchteinflößendes. Gott ist uns Christen so nahe, dass wir uns seit Jahrhunderten immer mehr verstecken müsssen. Er steht direkt neben uns.
Den damaligen Zeitzeugen glauben. Die Evangelien ernst nehmen als historische Wirklichkeit und nicht als erbauliche Lektüre einiger jüdischer Wirrköpfe oder Möchtegern-Literaten. Die Apostel ernst nehmen, die Heiligen. Einen Glauben aus Fleisch und Blut bekennen und kein spirituelles Gekuschel. Sich lächerlich machen.
Nur so kann Evangelisierung glücken.

Geronimo

max72
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Beitrag von max72 »

Ralf hat geschrieben: Eine sehr große Rolle hat dabei der amerik. Privat-Sender EWTN gespielt, der quasi am Alleingang von einer Klarissin aufgezogen wurde.
Genau das wollte ich auch erwaehnen. Auch bei mir persoenlich hat dieser Sender eine grosse Rolle gespielt, den ich viel ueber's Internet sehe/hoere.

Das typische an EWTN ist, dass er konsequent und ueberzeugt eine Botschaft vermittelt. Weit entfernt von einem lauwarmen Christentum. Man muss nicht mal einig sein, aber wenn einer eine klare Botschaft hat kann ich mich damit auseinandersetzen. Das kann ich nicht mit verwaschenen Aussagen, die es einem jeden Recht tun wollen. Auf dem Kirchentag war die Antwort auf eine Frage "Wie ist das mit Sex": "Wenn ich was konkretes sagen wuerde wuerde es Dir nicht helfen".... Das gibt's bei EWTN nicht. Die sagen Dinge, die man vielleicht nicht hoeren will. Und man muss auch nicht alles gutfinden, aber wenn einer eine Meinung hat, kann ich mich mit dieser Auseinandersetzen.

Ausserdem praegt uns eben einfach das was wir hoeren. Wir setzen uns taeglich Medien aus, die keinen Hehl draus machen a/anti-religioes zu sein. Das tut seine Wirkung. Wir wissen ueber unseren Glauben nicht mehr Bescheid. In EWTN hoerte ich vieles wo ich dachte "ist das wirklich wahr, warum hat das keiner vorher erwaehnt!"

Wenn Du Leute wie Mother Angelica oder Father Coriapi oder andere dort predigen hoerst, merkst Du was uns fehlt: Menschen mit Charisma und Ueberzeugung. Menschen, die sich nicht dauernd entschuldigen, dass sie katholisch sind, und "alles ja ganz anders gemeint ist"

Was wir auch brauchen, ist den Menschen Zugang zur christlichen Spiritualitaet zu lehren. Das hatte mir gefehlt. Das koennen Klassiker wie Teresa von Avila sein, aber oft nur ganz einfache Einweisung in Gebet und Kontemplation. Ein paar wenige Worte in meiner Jugend haetten mir viel geholfen.

Mission hiess immer eine Botschaft zu verbreiten. Heute sind es Medien, die Botschaften verbreiten, im Guten wie im Schlechten. Da sollte die Kirche diese Medien nicht nur den anderen ueberlassen.
Gruesse

Max

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ralf hat geschrieben:Was hindert die Kirche, die ihrem Wesen nach missionarisch ist, daran, eine kath. Privatsender zu gründen?
In Deutschland ist die Kirche sehr präsent in den vorhandenen öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunksendern. Das ist ein grosses Privileg, was es nicht in allen Ländern gibt. In Frankreich, wo die Kirche in den normalen Medien sehr viel weniger Platz hat (sieht man mal vom Sonntagmorgen auf France 2 ab), gibt es deshalb viel mehr katholische Radiosender. Die deutsche Kirche investiert zur Zeit mehr in die Präsenz in den vorhandenen Medien statt in kirchliche Spartensender, mit dem Argument, dass Spartensender immer Insidersender sind und man auf dem anderen Weg mehr Leute erreicht. Andererseits gibt es Leute, die sagen, dass etwa die katholischen Radiosender in Frankreich relativ viel gehört werden. Ich weiss es auch nicht. Wahrscheinlich ist es wohl am besten, auf beiden Schienen zu fahren (sofern möglich). In Deutschland gibt es aber doch auch diese katholischen Spartensender, es sind halt nicht, wie in Frankreich, kleine Lokalsender, sondern überregionale oder sogar übernationale Sender, wie z.B. Radio Horeb.
Max hat geschrieben:Mission hiess immer eine Botschaft zu verbreiten. Heute sind es Medien, die Botschaften verbreiten, im Guten wie im Schlechten. Da sollte die Kirche diese Medien nicht nur den anderen ueberlassen.
Man darf nicht aus dem Blick verlieren, dass die Kirche doch ziemlich präsent ist in der deutschen Medienlandschaft. Die öffentlich-rechtlichen Sender haben sogar eigene Kirchenredaktionen (Gibt es das üebrhaupt in irgendeinem anderen Land auf der Welt)? Und sie hat sogar die Chance auf regelmässige 1'30" im Privatrundfunk.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Juergen hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:....Es bedarf immer auch einer Phronesis ....
Ein Wort, das man auch mit Hochmut, Einbildung und Stolz übersetzen kann. :roll:
"phronesis" im Sinne von "praktischer Weisheit", mit der das Gewissen das, was die Moral (Normen, Gesetze) vorgibt und das, was unsere situative ethische Absicht sagt, miteinander vergleicht und abwägt und dann eine Entscheidung trifft.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Thierry (cathol), ich mache Dir ja keinerlei Vorwurf! Ich verstehe die dt. Bischöfe nicht!! Wie kann man nur mit 90 Sekunden bei Privatsendern zufrieden sein, zumal das morgens um 6.00 Uhr gesendet wird?

Was ist denn das für eine Präsenz in Funk und fernsehen? Es ist das berühmte "Wort zum Sonntag", was ja als Audruck schon zum Kalauer geworden ist und für mich immer eine perfekte Schlaftablette war, es sind irgendwelche Sitze ind irgendwelchen Räten!

Ich spreche von EVANGELISIERUNG durch WORT und BILD! Findet die statt?

Nein.

Aus Feigheit, ein klare Meinung zu haben und sich zu positionieren.

Brat Albert
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Beitrag von Brat Albert »

Ich denke das erste was wir für eine Neuevangelisierung brauchen ist Mut und eine immer tiefer werdende Beziehung zu Jesus durch das Gebet und unser Leben mit den Sakramenten. Den Mut brauchen wir um dazu im Alltag zu stehen und den Mut brauchen wir um andere auf das was fehlt oder fehlläuft anzusprechen.
Ohne das wir selber Christus nachleben und Jünger werden, wird da nicht viel überzeugendes kommen
Gruß und Gottes Segen
Peter

Ralf

Beitrag von Ralf »

Wie ich andernorts aufmerksam gemacht wurde, gibt es mit K-TV durchaus eine Sender mit katholischem Profil.

Sieht den jemand von Euch?

Stefan

Beitrag von Stefan »

Ralf hat geschrieben:Wie ich andernorts aufmerksam gemacht wurde, gibt es mit K-TV durchaus eine Sender mit katholischem Profil.

Sieht den jemand von Euch?
Ja, ich, gelegentlich.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Danke, dass Du so ausführlich von Deinen Eindrücken erzählst!

Stefan

Beitrag von Stefan »

:mrgreen:

Ich finde das K-TV-Programm schrecklich. Es scheint sich um eine private Einrichtung zu handeln, und die armen versuchen mit spärlichsten Mitteln die reine katholische Lehre zu verbreiten. Es hat m.E. etwas skurriles, man könnte das viel besser hinkriegen; das bedeutet aber: Schotter, welches wohl von offizieller Seite nicht fließt.

Bibel-TV ist dagegen ein evangelisch/freikirchliches Programm, an dem sich die kath. Kirche per Beteiligung angeschlossen hat. Deren Angebot ist weitaus professioneller.

Nichtsdestotrotz halte ich gutes katholische TV, welches ein größeres Publikum anspricht, für machbar.

:|

Stefan

Beitrag von Stefan »

K-TV hat geschrieben:Warum braucht es heute einen Sender wie K-TV?
Das Christentum ist das Fundament der abendländischen Kultur, der Freiheit und der Menschenrechte. Ohne gelebtes Christentum ist keine - wirklich menschliche - Zivilisation möglich. Viele Menschen sehnen sich heute vermehrt nach christlichem Lebenszeugnis, echter Glaubensfreude, nach Trost, Hoffnung und Spiritualität. In der Kirche sind mehr Schätze verborgen als viele meinen. K-TV möchte diese den Menschen wieder zugänglich machen und die Frohbotschaft in die Wohnungen und die Herzen der Menschen bringen.

Was ist Ihnen der Empfang eines christlichen Fernsehprogamms wert?
Helfen Sie mit, die enormen Kosten unseres Fernsehsenders (monatlich an die 80.000,- Euro) zu tragen
und unterstützen Sie K-TV bitte verlässlich mit Ihrem Gebet und Ihrer regelmäßigen Spende. Viele kleine
Beträge können Großes bewirken. Ohne Ihre Hilfe ist der Fortbestand des Senders nicht möglich, da K-TV
weder Rundfunkgebühren oder Kirchenbeitragsgelder erhält. Der Herr möge es Ihnen mit seinem Segen reichlich vergelten.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Also doch. Wie ich auf deren Webpage las, wird es auch nur von Vereinen, nicht von den Diözesen getragen. Naja.

Edith
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Beitrag von Edith »

Stefan hat geschrieben::mrgreen:

Ich finde das K-TV-Programm schrecklich.
Ich sehe den auch gelegentlich. Es ist grauenhaft.

Ein liebevoller älterer Pfarrer spricht liebevoll und warmherzig in diesem guten Hirten-Ton... Frommes.... vom barmherzigen Heiland... und so.
Nicht, daß er irgendwas unkatholisches von sich gäbe (habe ich bisher jedenfalls nicht erlebt)... aber der Stil ist schon recht gewöhnungsbedürftig.


Auf einem anderen Sender (weiß jetzt nur leider nicht mehr, wie der hieß... ein französischer Religionssender) brachte neulich eine live-Übertragung eines Gottesdienstes dieser Jerusalem-Gemeinschaft, live aus Paris. War recht interessant....

Ralf

Beitrag von Ralf »

Edith hat geschrieben: Ein liebevoller älterer Pfarrer spricht liebevoll und warmherzig in diesem guten Hirten-Ton... Frommes.... vom barmherzigen Heiland... und so.
Nicht, daß er irgendwas unkatholisches von sich gäbe (habe ich bisher jedenfalls nicht erlebt)... aber der Stil ist schon recht gewöhnungsbedürftig.
Wenn das ab und zu mal so ist, dann ist dagegen ja nichts einzuwenden. Es soll ja viele verschiedene Menschen ansprechen. Wenn allerdings nur dieser Säusel-Ton vorherrscht, dann kann man das getrost vergessen.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Ralf hat geschrieben:Wenn das ab und zu mal so ist, dann ist dagegen ja nichts einzuwenden. Es soll ja viele verschiedene Menschen ansprechen. Wenn allerdings nur dieser Säusel-Ton vorherrscht, dann kann man das getrost vergessen.
Zu 75% der Zeit sitzt der sympathische Priester dort. Wenn er Feierabend hat, kommt ein Pausenbild, es folgt die Hl. Messe, welche...vom älteren Herrn zelebriert wird. Selten kommen mal jüngere Herren zu Wort, die wiedergeben, was sie im Studium gelernt haben.
Gegen 22 Uhr wird der Rosenkranz übertragen (die Kamera zeigt solange erbauliche Bilder).
Zuletzt geändert von Stefan am Montag 26. April 2004, 10:21, insgesamt 1-mal geändert.

Edith
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Beitrag von Edith »

Stefan hat geschrieben: Zu 75% der Zeit sitzt der sympathische Priester dort. Wenn er Feierabend hat, kommt ein Pausenbild, ...
meist ein "barmherziges" Pausenbild. :/

max72
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Beitrag von max72 »

Edith hat geschrieben:
Ein liebevoller älterer Pfarrer spricht liebevoll und warmherzig in diesem guten Hirten-Ton... Frommes.... vom barmherzigen Heiland... und so.
Nicht, daß er irgendwas unkatholisches von sich gäbe (habe ich bisher jedenfalls nicht erlebt)... aber der Stil ist schon recht gewöhnungsbedürftig.
Wenn katholische Medien alle Vorurteile bestaetigen, die man eh schon hat, dass Christen weltfremd seien, jegliche soziale Kompetenz mangeln, sich "komisch kleiden, wie von Mami angezogen", dann wird man wenige ueberzeugen.

Wir muessen doch zeigen, dass Christen ganz normale Menschen sind, weltgewandt, Charisma, auch mit sozialer Kompetenz. Nach meinem Wiederentdecken der Kirche war ich selbst so ueberrascht zu sehen, dass das "ganz normale" junge Leute sind, und sogar wirkliche Charaktere die Ausstrahlung haben und von Nichtchristen als "coole" und interessasnte Leute angesehen werden koennen. Ich selbst hatte dieses Vorurteil!

Das findet man zB EWTN, wo Menschen vor der Kamera stehen, mit denen man sich identifizieren kann.

Gruss

Max

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Was ist grundsätzlich nötig zur Neuevangelisierung?
Etwa solche Gruppen wie diese? http://berufung.milesjesu.com/
Ich weiss nicht, wieso, aber bei sowas wird mir sehr komisch. Schon der Ausdruck "Soldat Jesu" bereitet mir Magenschmerzen. Ich frage mich manchmal, ob ich einer Kirche, in der solche Strömungen unterstützt und gefördert werden, wirklich noch angehören möchte.
:-(
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