Bibelübersetzung - welche Texte sollte man zugrundelegen?
Bibelübersetzung - welche Texte sollte man zugrundelegen?
Für mich ein spannendes Thema, allerdings sehe ich mich als Laie.Das Thema ist in anderen Strängen immer mal kurz angesprochen worden, ist aber vielleicht einen eigenen Strang wert.
Wer sich auskennt, könnte einen Überblick geben, welche Quellen überhaupt da sind, wie sie zustande kamen, wie die einzelnen Kirchen im Laufe der Zeit damit umgingen. Von daher lassen sich dann bestimmt auch die einzelnen Übersetzungen besser verstehen.
Schön wäre respektvolle Sachlichkeit- kein ich hab recht und die Vulgata ist doof.
Und so sehr ich off-topics schätze, es wäre auch schön wenn wenigstens hier der Tanz um die gestaltete Mitte vermieden würde, d.h. keine Donauwellen, Rosa- Fraktions und allgemeine Befindlichkeitsdebatten.
Wer sich auskennt, könnte einen Überblick geben, welche Quellen überhaupt da sind, wie sie zustande kamen, wie die einzelnen Kirchen im Laufe der Zeit damit umgingen. Von daher lassen sich dann bestimmt auch die einzelnen Übersetzungen besser verstehen.
Schön wäre respektvolle Sachlichkeit- kein ich hab recht und die Vulgata ist doof.
Und so sehr ich off-topics schätze, es wäre auch schön wenn wenigstens hier der Tanz um die gestaltete Mitte vermieden würde, d.h. keine Donauwellen, Rosa- Fraktions und allgemeine Befindlichkeitsdebatten.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach
M. v. Ebner- Eschenbach
Re: Bibelübersetzung- welche Texte sollte zugrunde gelegt werden
Das kommt darauf an, für welchen Zweck die Übersetzung dienen soll.
Für liturgische Verwendung würde ich eine Übersetzung bevorzugen, die sich an den uralten liturgischen Vorlagen orientiert, also an der Vetus Vulgata und der Septuaginta. Daß diese beiden Fassungen nicht ganz mit dem übereinstimmen, was man heute an hebräischen bzw. griechischen "Ur"texten kennt, spielt dabei keine Rolle - aber ihre Formulierungen haben die gesamte christliche Liturgie, Kunst und Frömmigkeit geprägt.
Ansonsten ist es natürlich wünschenswert, etwa für wissenschaftliche Zwecke Übersetzungen zu haben, die möglichst nahe an den ältesten erreichbaren Texten dran sind.
Für liturgische Verwendung würde ich eine Übersetzung bevorzugen, die sich an den uralten liturgischen Vorlagen orientiert, also an der Vetus Vulgata und der Septuaginta. Daß diese beiden Fassungen nicht ganz mit dem übereinstimmen, was man heute an hebräischen bzw. griechischen "Ur"texten kennt, spielt dabei keine Rolle - aber ihre Formulierungen haben die gesamte christliche Liturgie, Kunst und Frömmigkeit geprägt.
Ansonsten ist es natürlich wünschenswert, etwa für wissenschaftliche Zwecke Übersetzungen zu haben, die möglichst nahe an den ältesten erreichbaren Texten dran sind.
Re: Bibelübersetzung- welche Texte sollte zugrunde gelegt werden
Wichtiger als die Vorlagen sind Übersetzungen in ihrer Bedeutung für die Gegenwart, vor allem für die Gegenwart im Gottesdienst als Text im Kontext von Zeit und Situation zum Lesen, Hören, Singen und Beten.
Re: Bibelübersetzung- welche Texte sollte zugrunde gelegt werden
Eben. Genau aus diesem Grund sind die vermeintlichen "Urtexte" (die es ja so gar nicht gibt) für liturgische Bibeltexte nebensächlich und Vulgata und Septuaginta die einzig sinnvolle Richtschnur.overkott hat geschrieben:Wichtiger als die Vorlagen sind Übersetzungen in ihrer Bedeutung für die Gegenwart, vor allem für die Gegenwart im Gottesdienst als Text im Kontext von Zeit und Situation zum Lesen, Hören, Singen und Beten.
Re: Bibelübersetzung- welche Texte sollte zugrunde gelegt werden
Vulgata oder Septuaginta?taddeo hat geschrieben:Eben. Genau aus diesem Grund sind die vermeintlichen "Urtexte" (die es ja so gar nicht gibt) für liturgische Bibeltexte nebensächlich und Vulgata und Septuaginta die einzig sinnvolle Richtschnur.overkott hat geschrieben:Wichtiger als die Vorlagen sind Übersetzungen in ihrer Bedeutung für die Gegenwart, vor allem für die Gegenwart im Gottesdienst als Text im Kontext von Zeit und Situation zum Lesen, Hören, Singen und Beten.
Septuaginta deutsch gibt es ja nun. Aber was ist Vulgata deutsch?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Bibelübersetzung- welche Texte sollte zugrunde gelegt werden
Vulgata und Septuaginta. Erstere in der Westkirche, letztere vor allem in den Ostkirchen.ad-fontes hat geschrieben:Vulgata oder Septuaginta?taddeo hat geschrieben:Eben. Genau aus diesem Grund sind die vermeintlichen "Urtexte" (die es ja so gar nicht gibt) für liturgische Bibeltexte nebensächlich und Vulgata und Septuaginta die einzig sinnvolle Richtschnur.overkott hat geschrieben:Wichtiger als die Vorlagen sind Übersetzungen in ihrer Bedeutung für die Gegenwart, vor allem für die Gegenwart im Gottesdienst als Text im Kontext von Zeit und Situation zum Lesen, Hören, Singen und Beten.
Re: Bibelübersetzung- welche Texte sollte zugrunde gelegt werden
Vielleicht mal weiter vorne ausholen.
Zum AT, verschiedene hebräische Abschriften, von denen heute nichts mehr existiert. Dann Septuaginta als erste umfassende anerkannte Übersetzung ins Griechische. Parallel immer noch hebräische Abschriften, einziger grösserer zusammenhängender Text, der noch existiert, die Qumrantexte. Bis dahin richtig?
Im vierten? Jhd Entstehung der Vulgata, im letzten Jhd Überarbeitung als Nova Vulgata. Von welchen Textzeugen gingen beide aus? Unterschiede?
In Bezug auf AT- Ostkirche bleibt bei Septuaginta, Tradierung des NT über Abschriften, gibt es bei euch so was wie im Westen den Nestle oder die approbierte Textversion?
Parallel zu den christlichen Überlieferungen wird das AT im Judentum weitertradiert, feststehender Kanon etwa 100 nC, im frühen Mittelalter Einführung der Schreibweise mit Vokalen, etwa 900 nC der tiberisch- masoretische Text auf dem die meisten heutigen AT- Übersetzungen beruhen.
NT- zur Ostkirche fragte ich schon, zum Westen weiss ich nur, dass es den Textus receptus gab und man heute eher die vorhandenen Textzeugen vergleichen betrachtet- siehe Nestle , mit dem ich mich seinerzeit noch kurz und wenig erfolgreich herumgeschlagen habe.
Könnt ihr dieses mein Halbwissen sinnvoll ergänzen und kommentieren?
Zum AT, verschiedene hebräische Abschriften, von denen heute nichts mehr existiert. Dann Septuaginta als erste umfassende anerkannte Übersetzung ins Griechische. Parallel immer noch hebräische Abschriften, einziger grösserer zusammenhängender Text, der noch existiert, die Qumrantexte. Bis dahin richtig?
Im vierten? Jhd Entstehung der Vulgata, im letzten Jhd Überarbeitung als Nova Vulgata. Von welchen Textzeugen gingen beide aus? Unterschiede?
In Bezug auf AT- Ostkirche bleibt bei Septuaginta, Tradierung des NT über Abschriften, gibt es bei euch so was wie im Westen den Nestle oder die approbierte Textversion?
Parallel zu den christlichen Überlieferungen wird das AT im Judentum weitertradiert, feststehender Kanon etwa 100 nC, im frühen Mittelalter Einführung der Schreibweise mit Vokalen, etwa 900 nC der tiberisch- masoretische Text auf dem die meisten heutigen AT- Übersetzungen beruhen.
NT- zur Ostkirche fragte ich schon, zum Westen weiss ich nur, dass es den Textus receptus gab und man heute eher die vorhandenen Textzeugen vergleichen betrachtet- siehe Nestle , mit dem ich mich seinerzeit noch kurz und wenig erfolgreich herumgeschlagen habe.
Könnt ihr dieses mein Halbwissen sinnvoll ergänzen und kommentieren?
Zuletzt geändert von Lioba am Donnerstag 24. September 2009, 11:57, insgesamt 1-mal geändert.
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M. v. Ebner- Eschenbach
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Re: Bibelübersetzung- welche Texte sollte zugrunde gelegt werden
SOS an Mods,sehe gerade Rechtschriebfuhler in Threadtitel- könnte jemand das korrigieren, brauche wohl langsam eine neue Lesebrille 
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Re: Bibelübersetzung- welche Texte sollte zugrunde gelegt werden
Erledigt - das fehlende "n" paßte wegen der Länge des Titels nicht mehr rein, deshalb die gelinde Umformulierung.Lioba hat geschrieben:SOS an Mods,sehe gerade Rechtschriebfuhler in Threadtitel- könnte jemand das korrigieren, brauche wohl langsam eine neue Lesebrille
Danke übrigens, Lioba, für die erste Gelegenheit, mich als Neumoderator dumm anzustellen!
Re: Bibelübersetzung - welche Texte sollte man zugrundelegen?
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M. v. Ebner- Eschenbach
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Re: Bibelübersetzung - welche Texte sollte man zugrundelegen?
Da Holzi es nebenan beim Thema Tal der Tränen erwähnte, möchte ich noch mal die Frage
Septuaginta contra Masoreten aufnehmen.Erstere ist zwar eine Übersetzung aber eine ältere Fassung als die Letzteren. Weiss jemand von euch konkrete Unterschiede, wie beurteilt ihr die Zuverlässigkeit der Texte?
Septuaginta contra Masoreten aufnehmen.Erstere ist zwar eine Übersetzung aber eine ältere Fassung als die Letzteren. Weiss jemand von euch konkrete Unterschiede, wie beurteilt ihr die Zuverlässigkeit der Texte?
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- Robert Ketelhohn
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Re: Bibelübersetzung - welche Texte sollte man zugrundelegen?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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Re: Bibelübersetzung - welche Texte sollte man zugrundelegen?
Danke Robert, wirklich informativ! 
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M. v. Ebner- Eschenbach
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