"Historisch-kritische Methode" - Exegese versus Historie?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Pit
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von Pit »

Clemens hat geschrieben: ...!
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Bibel zu verbieten, damit keine falschen Ergebnisse rauskommen, halte ich nicht für den richtigen Weg.
Exakt,denn dann könnte ich auch die meisten wissenschaftlichen Erkenntnisse ablehnen.
Die Amishen lehnen teilweise z.B. den elektrischen Strom ab, weil davon nichts in der Bibel steht.
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overkott
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von overkott »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Es mag aber auch da und dort noch Theologen geben, die anders ticken.
Olle Benedikt z. B. :ja:
Auch wenn ich manchmal über das inversive Denken unseres Papstes staune, verbindet mich mit ihm theologisch doch mehr als mit anderen.

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Jacinta
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von Jacinta »

overkott hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Es mag aber auch da und dort noch Theologen geben, die anders ticken.
Olle Benedikt z. B. :ja:
Auch wenn ich manchmal über das inversive Denken unseres Papstes staune, verbindet mich mit ihm theologisch doch mehr als mit anderen.
Und der bekommt deswegen ja auch heftige "Prügel".
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

Miserere Nobis Domine
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Jacinta hat geschrieben: Und der bekommt deswegen ja auch heftige "Prügel".
Weil er denkt wie overkott? :D

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overkott
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von overkott »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
Jacinta hat geschrieben: Und der bekommt deswegen ja auch heftige "Prügel".
Weil er denkt wie overkott? :D
Wohl kaum.

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PaceVeritas
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von PaceVeritas »

Es gibt einen Text des Kardinals Carlo Maria Martini, worin er seinen Lebensweg mit der Hl. Schrift, inkl. historisch-kritische Methode schildert. Ich weiß, Martini galt in den Medien in der Zeit des Konklave als liberaler Gegenspieler unseres Hl. Vaters. Abgesehen von seinen sonstigen theologischen Positionen, die ich kaum kenne, die aber wohl nicht so überzeugend sind, finde ich den Text trotzdem recht interessant zu lesen.
Viele Grüße,
PaceVeritas
P.S. Achtung, langer Text!

http://www.glaubenheute.de/zeugnis/beka ... eugnis.htm
» Sic enim dilexit Deus mundum ... «
(Joh. 3,16)
[/color]

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incarnata
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von incarnata »

Schöner Text,der letztlich zeigt:wenn der Glaube fest genug in der frühen Jugend verankert wurde und der Wille besteht, eine lebendige Beziehung zu Jesus aufrecht zu erhalten,dann hält er auch allen durch aufklärerische wissenschaftliche Methoden genährten Zweifeln stand,ja wird gerade dadurch gestärkt,dass durch den Wust der Kenntnisse historischer Hintergründe und der Einordnung der Quellen die Erkenntnis des"roten Fadens" des Wirkens Jesu nun tiefer und verstandesgemäss untermauert hervortritt.Der so im Feuer der historisch-kritischen Methode geläuterte Glaubende ist nun eher fähig,sich mit den Anwürfen der modernen Welt erfolgreich und für die Welt überzeugend auseinanderzusetzen.
Bei weniger Gefestigten besteht allerdings die Gefahr,dass sie in den Phasen des Windes oder Erdbebens untergehen !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
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Sempre
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von Sempre »

incarnata hat geschrieben:Schöner Text,der letztlich zeigt:wenn der Glaube fest genug in der frühen Jugend verankert wurde und der Wille besteht, eine lebendige Beziehung zu Jesus aufrecht zu erhalten,dann hält [...]
Martini beschreibt u.a., dass er als Junge den Willen hatte herauszufinden, ob er nicht der "Phantasie von ein paar früheren Fanatikern" aufgesessen sei und ob das, "was über Jesus gesagt wird", nicht nur "gut und recht" ist sondern auch "der Wirklichkeit entspricht". Vom Willen, eine lebendige Beziehung zu Jesus aufrecht zu erhalten, ist keine Rede. Sein Interesse, die Wahrheit herauszufinden, steht klar im Vordergrund.

Gruß
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Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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platon
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von platon »

Ich lese zur Zeit das Buch von Romano Guardini, "Die menschliche Wirklichkeit des Herrn". Darin werden Bedenken zur historisch kritischen Exegese als zu den Methoden der Psychologie geäußert.

In einem anderen Zusammenhang schrieb einmal Hegel, wenn das Absolute in den Begriff hinein fällt, ist wird Absolute in der Einheit des Lebendigen abgetötet. Gemeint ist, wenn das, was Wundercharakter hat, einmal für den Verstand rationierend erklärt wird, hat man dem sein Geheimnischarakter beraubt. Jedes Kind z.B. weißt in der Regel wer seine Mutter ist, aber gleichzeitig ist "Mutter-Sein" etwas, was sehr tiefgründig ist; wenn man versucht es zu erklären, dann steht man in der Gefahr, dies in Dinge und Sachverhalte aufzulösen, man hätte das Muttersein sozusagen verdinglicht.

Die historisch kritische Exegese sollte zudem nicht dazu mißbraucht werden, um alles was Wunder ist, abzutun, sondern sollte die Gegebenheit des Glaubens voraussetzen, um dann aus den historischen Gegebenheiten, den Sinn der Schrift u.U. tiefer zu verstehen.

Ein Beispiel. Jeder kennt diese berühmte Unzuchtsklausel, jeder begehe Ehebruch, wenn er seine Frau verläßt und einen anderen heiratet, "außer im Falle von Unzucht". Daraus lesen viele, Evangelen vor allem, heraus, daß wenn der Partner untreu geworden ist, dann dürfe man sich trennen. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um eine spätere Hinzufügung durch die Gemeinde. Es war nämlich bei den Heidenchristen oft der Fall, daß Ehen mit nahen Verwandten vor der Bekehrung vorhanden waren. Man wollte diesen Leuten die Trennung, von diesen Lebensgemeinschaften erleichtern. Es war sowieso klar, daß diese Ehen ungültig waren. Auf diese Weise lernen wir, daß die historisch kritische Exegese auch mal einen sehr wichtigen Beitrag zum Verständnis der Schrift liefern können.

Wenn aber die historisch kritische Exegese als ein Vorwand benutzt wird, um den eigenen Materialismus zu kaschieren, um zum Beispiel die Wunder Jesu als Mythos zu deklarieren, sodann auch den Mythos mit Methapher und mit Geheimnis zu verwechseln, und um alles über den Verstand hinausliegende zu verflachen, dann geht man sicher zu weit. Die Geschichte mit Adam und Eva ist ein Mythos, also eine Geschichte, die so nie stattgefunden hat, die aber geistig sagen will, daß wir Gottes Geschöpfe sind. Die neue Stadt Jerusalem ist eine Methapher, also eine Bildsprache, bei der es ganz klar ist, daß diese Bildsprache etwas ganz anderes beschrieben werden soll. Und dann ist die Eucharistie ein Geheimnis, also etwa ganz einfaches in der Form, aber das unendliche Tiefe besitzt. Die historische kritische Exegese ist dienlich, aber löst nicht alle Probleme.
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(Anselm von Canterbury)

Petra
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von Petra »

platon hat geschrieben: Ein Beispiel. Jeder kennt diese berühmte Unzuchtsklausel, jeder begehe Ehebruch, wenn er seine Frau verläßt und einen anderen heiratet, "außer im Falle von Unzucht". Daraus lesen viele, Evangelen vor allem, heraus, daß wenn der Partner untreu geworden ist, dann dürfe man sich trennen. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um eine spätere Hinzufügung durch die Gemeinde. Es war nämlich bei den Heidenchristen oft der Fall, daß Ehen mit nahen Verwandten vor der Bekehrung vorhanden waren. Man wollte diesen Leuten die Trennung, von diesen Lebensgemeinschaften erleichtern. Es war sowieso klar, daß diese Ehen ungültig waren. Auf diese Weise lernen wir, daß die historisch kritische Exegese auch mal einen sehr wichtigen Beitrag zum Verständnis der Schrift liefern können.
Sehr interessant. So eine Erklärung ist mir komplett neu. Dieses Buch von Guardini sollte man wirklich mal lesen.

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cantus planus
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von cantus planus »

Guardini ist ohnehin sehr empfehlenswert. :ja:
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Bernado
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von Bernado »

cantus planus hat geschrieben:Guardini ist ohnehin sehr empfehlenswert. :ja:
Auch sein dünnes Bändchen "Vom Geist der Liturgie" ist empfehlenswert. Dort findet man - wenn auch manchmal in etwas wokiger Redeweise - Auskunft darüber, was die Liturgische Bewegung wirklich wollte - bevor die Liturgieingenieure das Szepter übernahmen.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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cantus planus
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von cantus planus »

Bernado hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Guardini ist ohnehin sehr empfehlenswert. :ja:
Auch sein dünnes Bändchen "Vom Geist der Liturgie" ist empfehlenswert. Dort findet man - wenn auch manchmal in etwas wokiger Redeweise - Auskunft darüber, was die Liturgische Bewegung wirklich wollte - bevor die Liturgieingenieure das Szepter übernahmen.
Stimmt. Gerade, weil sich die Liturgische Bewegung ständig auf Guardini berief, war er ein rotes Tuch für mich. Erstaunt war ich, als ich in den 90er Jahren in den Schriften Ratzingers überall Verweise auf Guardini fand. Also habe ich mal Einiges von ihm gelesen. Es lohnt sich wirklich!
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Bernado
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Re: Historisch-kritische Methoden - Wozu?

Beitrag von Bernado »

wokig = wolkig, 'tschuldigung auch.
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Niels
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von Niels »

Die folgenden Beiträge entstammen ursprünglich dem Strang: "Älteste hebräische Inschrift entziffert".
Reformierte Nachrichten hat geschrieben: " Nach bisheriger Gelehrtenmeinung seien die Bibel oder Teile
der Bibel zu einem solch frühen Zeitpunkt nicht geschrieben worden
."
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf... :roll:
Es wäre ja nicht das erste Mal, dass die Archäologie die "Exegese" korrigiert...
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Christ86
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von Christ86 »

Niels hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: " Nach bisheriger Gelehrtenmeinung seien die Bibel oder Teile
der Bibel zu einem solch frühen Zeitpunkt nicht geschrieben worden
."
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf... :roll:
Es wäre ja nicht das erste Mal, dass die Archäologie die "Exegese" korrigiert...
Hoffentlich wird die moderne Exegese noch ein paar mal widerlegt. Vor allem ihre Mutmassungen, was und vor allem wer historisch sei und wer oder was nicht. Diese Aussagen beruhen ja nicht auf Fakten, sondern auf Meinungen, nach denen sie dann vorgehen.
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

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Niels
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von Niels »

So ist es. Man darf ja nicht vergessen, dass im 19. und 2. Jh. viele "exegetische" Werke verfasst wurden, um den Unglauben des Autors zu bestätigen.

In diesem Zusammenhang empfehle ich folgendes opusculum von Eta Linnemann:
http://www.clv-server.de/pdf/255754.pdf

Von ihr gibt es auch weitere Veröffentlichungen (leider nicht online verfügbar), die ich empfehle, z.B.: Gibt es ein synoptisches Problem?, Wissenschaft oder Meinung?
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overkott
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von overkott »

Ich habe in dieses opusculum mit Staunen einen Blick geworfen. Die Autorin erweckt dabei den Ersteindruck einer Theologin, die einen erstaunlichen Paradigmenwechsel vollzogen hat zu einer emotionalen Lesart der Bibel, die nicht völlig ungewöhnlich, für einen Forscher jedoch untypisch ist.

Nicht erstaunlich ist, dass sie die historisch-kritische Methode in Frage stellt. Denn das Fragenstellen und Infragestellen gehört zum Wesen der Forschung und damit auch zur Theologie.

Bei der Autorin hat das Fragestellen jedoch offenbar zu einer persönlichen Krise geführt, aus der sie herausfand, indem sie ihrem Willen, unkritisch zu glauben, nachgab und damit in Christus ihren persönlichen Frieden und ihr Glück gefunden hat. Das ist für sie sicher ein Segen.

Wie ihre persönliche Einsicht jedoch wissenschaftlich zu bewerten ist, steht auf einem anderen Blatt. Bei allen berechtigten Fragestellungen historisch-kritischer Theologen, müssen diese sicher bereit sein, sich selbst in Frage stellen zu lassen:

Was ist ihr Erkenntnisinteresse? Was haben sie für ein Verständnis von Wahrheit? Wie verstehen sie Parabeln? Glauben sie, dass sie Wahrheit ausdrücken? Glauben sie, dass es eine Vielfalt an Perspektiven auf die Wahrheit gibt? Drückt sich für sie in der Viefalt der Evangelien die Vielfalt der Perspektiven auf die Wahrheit aus? Lassen die Evangelien eine Perspektive Jesu erkennen? Wie geht er mit den Schriften um? Wie mit dem Gesetz? Welchen Wert misst er Buchstaben bei? Übersetzungen? Äußerlichkeiten? Geschichte? Was bedeutet für ihn Geist? Wird seine Lehre von seinen Zuhörern und Schülern selbst als Weisheit (Theologie/Philosophie) verstanden? Was lehrt er für eine Ethik? Wie geht er mit Bildern um? Inwieweit hat sein Tun Zeichencharakter? Was ist für ihn ein Sohn Gottes? Wie lehrt er beten? Welche Bedeutung hat für ihn das tägliche Brot? Inwieweit wird das Teilen von Brot und das Vermehren von Brot sein Erkennungszeichen? Inwieweit braucht vor Gott, vor dem Leben und vor dem Tod keiner mehr Angst zu haben und sich keine unnötigen Gedanken zu machen, der Gott vertraut und sich um ein ethisch gutes Leben bemüht?

Ich selbst glaube, dass die kritische Auseinandersetzung mit der historisch-kritischen Methode in positiver und negativer Hinsicht, nicht notwendig zum Wörtlichnehmen von Bildern führen muss, sondern zu einer neuen Wertschätzung der weisheitlich-katholischen Tradition beitragen kann.

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Sempre
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von Sempre »

overkott hat geschrieben:Wie ihre persönliche Einsicht jedoch wissenschaftlich zu bewerten ist, steht auf einem anderen Blatt. Bei allen berechtigten Fragestellungen historisch-kritischer Theologen, müssen diese sicher bereit sein, sich selbst in Frage stellen zu lassen: [...]
Nein, ganz anders, overkott. Sie müssen zuallererst dem Glauben der Kirche anhängen und dann müssen sie all dies hier beachten. U.a.: Der offensichtliche buchstäbliche Sinn ist jedenfalls zu glauben, sofern die Vernunft nichts anderes diktiert.

Gruß
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Clemens
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von Clemens »

Christ86 hat geschrieben: Interessant, vor allem diese Aussagen: "sondern dass es zu dieser Zeit bereits Bibelinschriften
gegeben habe. Nach bisheriger Gelehrtenmeinung seien die Bibel oder Teile
der Bibel zu einem solch frühen Zeitpunkt nicht geschrieben worden
."
Diese Nachricht scheint auf eine schlechte Übersetzung zurückzugehen.
Was soll das heißen: "Bibelinschriften"?
Fakt ist vielmehr, dass eine Inschrift gefunden wurde, die auf das 10.Jhdt. BC datiert wird und offensichtlich hebräisch ist.

Das widerlegt dann die inzwischen weitverbreitete Ansicht Finkelsteins, dass es zu dieser Zeit noch kein Schrift-Hebräisch gab.

Wenn es sich um die gleiche Inschrift handelt, die vor ein paar Monaten veröffentlicht worden ist, dann beweist sie außerdem, dass es damals in diesem Provinzort königliche Autorität gegeben hat, bzw. diejenige des Königs von Jerusalem dort galt, was Finkelstein bisher ebenfalls bestritt.
Diese beiden Feststellungen sind in der Tat bedeutsam.

Wieso diese Scherbe aber die damalige Existenz von biblischen Texten beweisen soll, ist mir nicht klar.
Und die Ähnlichkeit mit Gedanken Jesajas, der garantiert erst um 700 lebte, beweist m.E. auch schlichtweg gar nichts.
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.

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Bernado
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von Bernado »

Clemens hat geschrieben:Wieso diese Scherbe aber die damalige Existenz von biblischen Texten beweisen soll, ist mir nicht klar.
Und die Ähnlichkeit mit Gedanken Jesajas, der garantiert erst um 700 lebte, beweist m.E. auch schlichtweg gar nichts.
Bei all diesen Entdeckungen - von denen sich ja nicht wenige als Fälschungen oder Fehldeutungen herausgestellt haben - spielt natürlich immer auch das Interesse der Regierung Israels eine Rolle, das "Erstgeburtsrecht" ihres Staates gegenüber den Arabern zu betonen.

Andererseits würde ich es schon für interessant halten, die genannten Gedanken schon zu so früher Zeit in der Sprache der Bibel niedergeschrieben zu sehen. Das kann die vielfach bestrittene Historizität der biblichen Überlieferungen nur stärken.
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overkott
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von overkott »

Sempre hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Wie ihre persönliche Einsicht jedoch wissenschaftlich zu bewerten ist, steht auf einem anderen Blatt. Bei allen berechtigten Fragestellungen historisch-kritischer Theologen, müssen diese sicher bereit sein, sich selbst in Frage stellen zu lassen: [...]
Nein, ganz anders, overkott. Sie müssen zuallererst dem Glauben der Kirche anhängen und dann müssen sie all dies hier beachten. U.a.: Der offensichtliche buchstäbliche Sinn ist jedenfalls zu glauben, sofern die Vernunft nichts anderes diktiert.

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Jesus hat selbst nichts geschrieben. Die Evangelisten haben von Jesus nur wenige Schriftzitate überliefert. Einer Überschätzung des Buchstabens stand er kritisch gegenüber. Die Botschaft Jesu beruht auf seiner Inspiration durch den Vater im Heiligen Geist. Warum solltest du daher buchstabengläubiger sein?

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Robert Ketelhohn
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von Robert Ketelhohn »

overkott hat geschrieben:Jesus hat selbst nichts geschrieben.
Doch.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Niels
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von Niels »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Jesus hat selbst nichts geschrieben.
Doch.
:ja:
Er hat Namen in den Sand geschrieben.
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overkott
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von overkott »

Niels hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Jesus hat selbst nichts geschrieben.
Doch.
:ja:
Er hat Namen in den Sand geschrieben.
Das ist schon wieder sehr stark interpretiert. Es ist nicht überliefert, was er mit dem Finger auf den Boden geschrieben hat.

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Sempre
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von Sempre »

overkott hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Wie ihre persönliche Einsicht jedoch wissenschaftlich zu bewerten ist, steht auf einem anderen Blatt. Bei allen berechtigten Fragestellungen historisch-kritischer Theologen, müssen diese sicher bereit sein, sich selbst in Frage stellen zu lassen: [...]
Nein, ganz anders, overkott. Sie müssen zuallererst dem Glauben der Kirche anhängen und dann müssen sie all dies hier beachten. U.a.: Der offensichtliche buchstäbliche Sinn ist jedenfalls zu glauben, sofern die Vernunft nichts anderes diktiert.
Jesus hat selbst nichts geschrieben. Die Evangelisten haben von Jesus nur wenige Schriftzitate überliefert. Einer Überschätzung des Buchstabens stand er kritisch gegenüber. Die Botschaft Jesu beruht auf seiner Inspiration durch den Vater im Heiligen Geist. Warum solltest du daher buchstabengläubiger sein?
Lieber overkott, es gefällt mir ausgesprochen gut, dass Du den Literalsinn der heiligen Schrift bemühst, um Deine Argumentation zu begründen. Das musst Du jetzt nur noch ausdehnen, z.B. auf die Auferstehung des Herrn ...
overkott.dyndns.org hat geschrieben:Die Evangelisten werden die Auferstehung dem Leser und Hörer später in ihren heiligen und frommen Legenden lebendig vor Augen führen.
... deren historischen Zeugnisse der Literalsinn der heiligen Schrift ebenso wahrheitsgetreu wiedergibt, wie vieles andere.

Gruß
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Niels
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von Niels »

overkott hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Jesus hat selbst nichts geschrieben.
Doch.
:ja:
Er hat Namen in den Sand geschrieben.
Das ist schon wieder sehr stark interpretiert. Es ist nicht überliefert, was er mit dem Finger auf den Boden geschrieben hat.
Ist es wohl...
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overkott
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von overkott »

Sempre hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Wie ihre persönliche Einsicht jedoch wissenschaftlich zu bewerten ist, steht auf einem anderen Blatt. Bei allen berechtigten Fragestellungen historisch-kritischer Theologen, müssen diese sicher bereit sein, sich selbst in Frage stellen zu lassen: [...]
Nein, ganz anders, overkott. Sie müssen zuallererst dem Glauben der Kirche anhängen und dann müssen sie all dies hier beachten. U.a.: Der offensichtliche buchstäbliche Sinn ist jedenfalls zu glauben, sofern die Vernunft nichts anderes diktiert.
Jesus hat selbst nichts geschrieben. Die Evangelisten haben von Jesus nur wenige Schriftzitate überliefert. Einer Überschätzung des Buchstabens stand er kritisch gegenüber. Die Botschaft Jesu beruht auf seiner Inspiration durch den Vater im Heiligen Geist. Warum solltest du daher buchstabengläubiger sein?
Lieber overkott, es gefällt mir ausgesprochen gut, dass Du den Literalsinn der heiligen Schrift bemühst, um Deine Argumentation zu begründen. Das musst Du jetzt nur noch ausdehnen, z.B. auf die Auferstehung des Herrn ...
overkott.dyndns.org hat geschrieben:Die Evangelisten werden die Auferstehung dem Leser und Hörer später in ihren heiligen und frommen Legenden lebendig vor Augen führen.
... deren historischen Zeugnisse der Literalsinn der heiligen Schrift ebenso wahrheitsgetreu wiedergibt, wie vieles andere.

Gruß
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Mein Bekenntnis secundum scripturas bedeutet schon, dass die Schrift aus Buchstaben besteht. Aber ein Ecclesiasticus tut gut daran, das Vorwort der griechischen Übersetzung von Jesus Sirach für die ganze Bibel zu beherzigen. Darin wird deutlich, dass auch die griechische Übersetzung kein Original ist. Und auch die hebräischen Schriften gab es mit Sicherheit in verschiedenen Varianten. Schließlich basieren auch diese wahrscheinlich auf einer mündlichen Erzähltradition. Wenn ich selbst die lateinische Bibel in der Übersetzung des hl. Hieronymus schätze, dann nicht nur weil sie über 1000 Jahre hinweg zur maßgeblichen Übersetzung für die Römische Kirche wurde, sondern weil sie eine Geistigkeit vermittelt, die die Sprache der Philosophie bis heute prägt. Sie zeigt eine Einheit der Offenbarungsgeschichte, die die Einheitsübersetzung leider nicht in gleicher Weise zum Ausdruck bringt. Als typisches Beispiel ist mir aktuell wieder aufgefallen Jes 56,2. Da steht in der Einheitsübersetzung: "Wohl dem Mann, der so handelt, wohl dem Menschen, der daran festhält, den Sabbat zu halten und nie zu entweihen und seine Hand vor jeder bösen Tat zu bewahren." In der Vulgata steht jedoch "beatus vir qui facit hoc et filius hominis qui adprehendit istud custodiens sabbatum ne polluat illud custodiens manus suas ne faciat omne malum". Der hl. Hieronymus hat also vom Menschensohn gesprochen. Genau diese Stelle ist deshalb so bedeutend, weil der Menschensohn seine Auslegung des Gesetzes durch Heilungen und Handlungen (im Wortsinn) deutlich macht. Aus dem ersten Gebot folgt das zweite und das zweite steht über allen anderen.

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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von Sempre »

overkott hat geschrieben:Mein Bekenntnis secundum scripturas bedeutet schon, dass die Schrift aus Buchstaben besteht. Aber ein Ecclesiasticus tut gut daran, das Vorwort der griechischen Übersetzung von Jesus Sirach für die ganze Bibel zu beherzigen. Darin wird deutlich, dass auch die griechische Übersetzung kein Original ist. [...]
Ich verstehe nicht recht, worauf Du hinauswillst. Was willst Du damit sagen? Dass Du glaubst, dass der Herr gemäß der für die Kirche maßgeblichen Schrift tatsächlich auferstanden ist, dass es sich gemäß dem (unbekannten?) Original hingegen bei den Berichten vom Auferstandenen um "heilige und fromme Legenden" handelt?

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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von Sempre »

Niels hat geschrieben: In diesem Zusammenhang empfehle ich folgendes opusculum von Eta Linnemann:
http://www.clv-server.de/pdf/255754.pdf
Eta Linnemann nennt gleich Eingangs einen zentralen Punkt:
Eta Linnemann hat geschrieben:Inzwischen hat mir Gott durch Seine Gnade und Sein Wort auch theoretische Einsicht gegeben in den Charakter dieser Theologie: Anstatt im Worte Gottes gegründet zu sein, hat sie Philosophien zu ihrem Fundament gemacht, welche sich entschieden haben, Wahrheit so zu definieren, dass Gottes Wort als Quelle der Wahrheit ausgeschlossen und der Gott der Bibel, der Schöpfer Himmels und der Erde und Vater unseres Heilandes und Herrn Jesus Christus auf der Grundlage dieser Voraussetzung nicht denkbar ist.
Eine Wissenschaft, die auf Basis einer falschen Philosophie die Tatsache leugnet oder auch nur ignoriert, dass Gott Schöpfer und Lenker ist, kann keine echte Wissenschaft sein. Eine Wissenschaft, die auf der falschen Philosophie gründet, muss in die Irre laufen. Sie wird falsche Ergebnisse produzieren.

Johannes Paul II. hat geschrieben:44. Zu den großen Einsichten des hl. Thomas gehört auch jene bezüglich der Rolle, die der Heilige Geist dabei spielt, menschliches Wissen zu Weisheit reifen zu lassen. Bereits auf den ersten Seiten seiner Summa Theologiae (48) zeigte der Aquinat den Vorrang jener Weisheit auf, die Gabe des Heiligen Geistes ist und in die Erkenntnis der göttlichen Wirklichkeiten einführt. Seine Theologie ermöglicht es, die Eigenart der Weisheit in ihrer engen Beziehung zum Glauben und zur Gotteserkenntnis zu begreifen. Die Weisheit erkennt auf Grund ihrer natürlichen Verwandtschaft (Konnaturalität), sie setzt den Glauben voraus und formuliert schließlich ihr richtiges Urteil von der Wahrheit des Glaubens her: »Die Weisheit, die zu den Gaben des Heiligen Geistes zählt, unterscheidet sich von jener (Klugheit), die zu den Tugenden des Verstandes gehört. Diese letztere nämlich erwirbt man sich durch das Studium: jene hingegen “kommt von oben”, wie es der hl. Jakobus ausdrückt. So ist sie auch verschieden vom Glauben. Denn der Glaube nimmt die göttliche Wahrheit so an, wie sie ist: Eigenart der Gabe der Weisheit ist es hingegen, gemäß der göttlichen Wahrheit zu urteilen«. (49)

Der Vorrang, den er dieser Weisheit zuerkennt, läßt den Doctor Angelicus freilich nicht das Vorhandensein zweier anderer ergänzender Weisheitsformen vergessen: die philosophische, die sich auf das Vermögen des Verstandes stützt, innerhalb der ihm angeborenen Grenzen die Wirklichkeit zu erforschen; und die theologische, die auf der Offenbarung beruht und die Glaubensinhalte prüft, wodurch sie zum Geheimnis Gottes selbst vorstößt.
[...]
Wer Gott leugnet oder ignoriert, kann niemals die Geschichte verstehen.

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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overkott
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Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von overkott »

Sempre hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Mein Bekenntnis secundum scripturas bedeutet schon, dass die Schrift aus Buchstaben besteht. Aber ein Ecclesiasticus tut gut daran, das Vorwort der griechischen Übersetzung von Jesus Sirach für die ganze Bibel zu beherzigen. Darin wird deutlich, dass auch die griechische Übersetzung kein Original ist. [...]
Ich verstehe nicht recht, worauf Du hinauswillst. Was willst Du damit sagen? Dass Du glaubst, dass der Herr gemäß der für die Kirche maßgeblichen Schrift tatsächlich auferstanden ist, dass es sich gemäß dem (unbekannten?) Original hingegen bei den Berichten vom Auferstandenen um "heilige und fromme Legenden" handelt?

Gruß
Sempre
Von Evangelium zu Evangelium wird die Auferstehungsgeschichte detaillierter. Aber eins hat der Auferstandene nicht gesagt: Ich komme gerade aus dem Himmlischen Jerusalem. Gute Stimmung da. Der Vater, der Heilige Geist, ich, die Engel und die Heiligen des Alten Testaments, darunter der hl. Jesaja und der hl. Täufer. Die Gospa und die anderen Heiligen kommen später ohne Auferstehung mit sofortiger Himmelfahrt. Bis zum Jüngsten Gericht wird es wohl noch eine Weile dauern. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten. Aber so wie ich jetzt auferstanden bin, wird es den meisten ergehen. Wo ich jetzt genau meinen Richterstuhl hinstellen will, behalte ich auch erst mal für mich: vielleicht Jerusalem, vielleicht Rom, vielleicht Tibet. Dann werden die Guten in den Himmel verduften, während wir den anderen für den Rest der Ewigkeit Feuer unterm Hintern machen. Jetzt aber erst mal tschüss bis nächste Woche. Bringt dann den ungläubigen Thomas mit.

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Sempre
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Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Bibel: Älteste hebräische Inschrift entziffert

Beitrag von Sempre »

overkott hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Mein Bekenntnis secundum scripturas bedeutet schon, dass die Schrift aus Buchstaben besteht. Aber ein Ecclesiasticus tut gut daran, das Vorwort der griechischen Übersetzung von Jesus Sirach für die ganze Bibel zu beherzigen. Darin wird deutlich, dass auch die griechische Übersetzung kein Original ist. [...]
Ich verstehe nicht recht, worauf Du hinauswillst. Was willst Du damit sagen? Dass Du glaubst, dass der Herr gemäß der für die Kirche maßgeblichen Schrift tatsächlich auferstanden ist, dass es sich gemäß dem (unbekannten?) Original hingegen bei den Berichten vom Auferstandenen um "heilige und fromme Legenden" handelt?
Von Evangelium zu Evangelium wird die Auferstehungsgeschichte detaillierter. Aber eins hat der Auferstandene nicht gesagt: Ich komme gerade aus dem Himmlischen Jerusalem. Gute Stimmung da. Der Vater, der Heilige Geist, ich, die Engel und die Heiligen des Alten Testaments, darunter der hl. Jesaja und der hl. Täufer. Die Gospa und die anderen Heiligen kommen später ohne Auferstehung mit sofortiger Himmelfahrt. Bis zum Jüngsten Gericht wird es wohl noch eine Weile dauern. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten. Aber so wie ich jetzt auferstanden bin, wird es den meisten ergehen. Wo ich jetzt genau meinen Richterstuhl hinstellen will, behalte ich auch erst mal für mich: vielleicht Jerusalem, vielleicht Rom, vielleicht Tibet. Dann werden die Guten in den Himmel verduften, während wir den anderen für den Rest der Ewigkeit Feuer unterm Hintern machen. Jetzt aber erst mal tschüss bis nächste Woche. Bringt dann den ungläubigen Thomas mit.
Der Auferstandene kommt gerade aus dem Reich der Toten und nicht aus dem himmlischen Jerusalem. Und ja: natürlich ist es gut und richtig, sich vorzustellen, dass die Verdammten allesamt auf heißen Herdplatten sitzen. Das empfiehlt selbst der hl. Bonaventura:
Ludwig von Granada hat geschrieben:Diese Strafen, sagt der hl. Bonaventura, muß man sich unter dem Bilde körperlicher Dinge vorstellen, wie uns die Heiligen lehrten. Es wird daher angemessen sein, sich den Ort der Hölle, wie der heilige Lehrer sagt, als eine dunkle, finstere, unter der Erde befindliche Stätte zu denken, als eine ungeheuer tiefe Grube voll Feuer, oder als eine furchtbare, finstere Stadt, die ganz in beständigen Flammen brennt, in welcher man nichts hört als die Rufe und die Seufzer der Marterer und der Gemarterten mit ewigem Geheul und Zähneknirschen.
Warum weichst Du immer aus und beantwortest nicht die Fragen?

Warum glaubst Du, dass der Gekreuzigte nicht tatsächlich auferstanden ist, dass er gegessen hat, dass der ungläubige Thomas ihn betastet hat. Warum lässt Du an diesen Stellen den Literalsinn der Evangelien nicht gelten und sprichst anstatt dessen von frommen Legenden? Andere Stellen der Evangelien nimmst Du hingegen als Tatsachenberichte.

Warum redest Du immer um den heißen Brei herum und schweifst sonstwohin ab, wenn es um Glaubensfragen geht? Warum bist Du nicht in der Lage konkret Stellung zu beziehen?

Gruß
Sempre
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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