Galilei hat geschrieben:Gamaliel hat geschrieben:Nassos hat geschrieben:Eine generelle Frage: ist der Satanismus auch Teil der Theologie?
Nein, allerdings ist die Angelologie (Engellehre) ein Teil der Theologie. Ganz am Rand könnte man noch die Dämonologie ansiedeln.
Ich würde allerdings unter »Satanismus« nicht die christliche Lehre über den Satan verstehen (die man im beschriebenen Sinne in die Theologie einordnen könnte), sondern die antichristliche Irrlehre, deren Anhänger dem Satan huldigen. Insofern handelt es sich nicht um einen Teil der Theologie.
Nassos’ Frage scheint die Aufforderung zu enthalten, den Strang aus dem Skriptorium zu verbannen, allerdings werden ja hier auch andere Irrlehren behandelt. Dennoch kann ich das Unbehagen verstehen, da der Satanismus schon einen Sonderfall darstellt. Auf der anderen Seite wäre auch zu fragen, ob der Gemüsegarten, der ja wohl die Alternative wäre, dem Gewicht des Themas gerecht würde.
Also, liebe Leser, müßte die Lehre vom Widerpart Gottes doch "Satanologie" heißen - die kultische Durchführung der Lehre heißt dann konsequenterweise "Satanismus"
Ist das eine falsche therminologische Analogie zu Theologie als Lehre von Gott und Katholizismus als kultische Durchführung der Lehre?
@Galilei:
Da immer noch Exorzisten ausgebildet werden*, widerrede ich alleine aus diesem Punkt, der von Dir propagierten "Untergewichtung" des Themas - und bin froh, daß es noch im Scroptorium steht, denn die Auseinnadersetzung mit diesem "ideologisch aufgepeppten Egoismus oder Sadismus" ist eine nicht zu unterschätzende Front für die Kirche & Christenheit.
@all:
Da die Satanisten oftmals eben
nicht mit einem Petruskreuz herumlaufen (

denen sagt man einfach, wie demütig sie doch sind!

), sondern ihre Widerlichkeiten in hohen und höchsten Ämtern unerkannt umzusetzen in der Lage sind, sind wir gefordert ihnen entgegen zu treten. Natürlich ist nicht jeder Antiklerikale ein Satanist - aber jeder Satanist ein Antichrist - wenn auch nicht der Personifizierte... ich beuge mich mal aus dem Fenster.
So führe ich das Haupt- und Gliederbild der Kirche aus1. Kor. XII. auf für Euch, mit der Bitte zu jedem Punkt einen Gegenentwurf im Sinne der Satanologie zu entwerfen.
Vorab: Tut Euch keinen Frust an - Ihr werdet (Gott sei Dank!) scheitern!
(...) Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.
1 Kor 12,5 Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn.
1 Kor 12,6 Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen.
1 Kor 12,7 Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.
1 Kor 12,8 Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem andern durch den gleichen Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln,
1 Kor 12,9 dem dritten im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andern - immer in dem einen Geist - die Gabe, Krankheiten zu heilen,
1 Kor 12,10 einem andern Wunderkräfte, einem andern prophetisches Reden, einem andern die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem andern verschiedene Arten von Zungenrede, einem andern schließlich die Gabe, sie zu deuten.
1 Kor 12,11 Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will.
.
Der eine Leib und die vielen Glieder
1 Kor 12,12 Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus.
1 Kor 12,13 Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.
1 Kor 12,14 Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern.
1 Kor 12,15 Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört er doch zum Leib.
1 Kor 12,16 Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es doch zum Leib.
1 Kor 12,17 Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der Geruchssinn?
1 Kor 12,18 Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach.
1 Kor 12,19 Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib?
1 Kor 12,20 So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib.
1 Kor 12,21 Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich bin nicht auf dich angewiesen. Der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht.
1 Kor 12,22 Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich.
1 Kor 12,23 Denen, die wir für weniger edel ansehen, erweisen wir umso mehr Ehre und unseren weniger anständigen Gliedern begegnen wir mit mehr Anstand,
1 Kor 12,24 während die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem geringsten Glied mehr Ehre zukommen ließ,
1 Kor 12,25 damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen.
1 Kor 12,26 Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm.
1 Kor 12,27 Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.
1 Kor 12,28 So hat Gott in der Kirche die einen als Apostel eingesetzt, die andern als Propheten, die dritten als Lehrer; ferner verlieh er die Kraft, Wunder zu tun, sodann die Gaben, Krankheiten zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen Arten von Zungenrede.
Da die Satanologen nicht befähigt sind, die vollkommene Gegengleichheit zu diesem "Lastenheft" der Kirche zu erstellen, attakiert der Satanismus nur einzelne Punkte, die ihm Vorteile zu verschaffen scheinen.
Der Egoismus und Individualismus wird übersteigert und eine Gegenmoral aufgestellt - insbesondere in der Sexualmoral und dem Lebensrechtsbereich**.
Die Ohnmacht dieser partiellen Machtlosigkeit gegenüber der Vollkommenheitsidee der Kirche Jesu Christi schafft eine Aggression, die sich gegen andere Menschen richtet und gegen ihre Überzeugung. Ein zutiefst wichtiger aspekt, der hier nicht "belangt" wurde ist die inhärente Destruktivität des Satanismus, der (analog zu vielen politischen Modellen) zwar gegen alles mögliche sich zu wenden in der Lage sieht, aber keine beständigen Alternativen aufzuweisen hat:
Eine satanistische Gemeinschaft, die ihrem Regelwerk getreu lebt, wird früher oder später zerfallen müssen - soziologisch wie satanologisch - da sie kein einigendes Moment ausßerhalb der Rebellion gegen Werte, ethische Negativität, hat und diese Negativität unproduktiv ist. Die schöpferische kraft der Sexualität dient der plötzlich der Schändung einer Frau nicht ihrer Annäherung an den Partner (Gen II.24) sondern einer reinen Inbesitznahme des anderen zur Bestätigung der eigenen körperlichen oder gesellschaftlichen Attraktivität. Der Akt bleibt also unbefriedigend und verlangt nach der Logik des Lymbischen Systems nach einer verstärkten Wiederholung - bis hin zum Exzeß. Und da viele Gruppen nahe des Exzesses einsetzen, ist eine Verbindung in "einer verschwiegenen Gemeinschaft der Schuldbeladenen" geschaffen, die Ausbrüche aus dem zirkel extrem erschwert.
Es geht also um ein reales, soziales Phänomen (satanistische Gruppen sind existen, Teile von ihnen bewegen sich in der BDSM- und/oder Homosexuellenszene. Diesem Faktum sich die Kirche zu stellen hat und das wellenartig in der Geschichte immer wieder auftritt. Derzeit: die Vereinsamung der Menschen vor ihren Fernsehgeräten und die Abstumpfung gegen Gewalt die vor ihnen tagtäglich auf allen Sendern ausgebreitet wird, könnte man auch als satanologisch gesteuerte Werbemittel für dieses Gegenchristentum interpretieren und mit der Reizüberflutung durch z.B. schnelle Schnittechniken in Filmen eine gezielte Desensibilisierung attestieren. Wenn man die antiklerikalen Vorstöße alleine schon aus der Tagespresse und Politik addiert, kann einen schon der Einkreisungswahn ergreifen...
Mit diesem Thema betreten wir sehr schwieriges Terrain, das Fehlen von Fußnoten wird gewiß immer wieder ein Problem sein, aber eine bewußte, wahrheitsgemäße, sachliche Auseinandersetzung muß möglich bleiben - auch wenn das Thema stellenweise sehr unappetitliche Formen annimmt - sind wir verpflichtet, uns diesem "alten bösen Feind" (BWV 80) zu stellen. Eine Selbstüberschätzung ist keinesfalls angebracht!*** Und somit ist die Arbeit der Sekten- oder Weltanschauungsbeauftragten nicht zu unterschätzen und ihre Ausbildung massiv zu fördern!
Nachdenklich,
Stilus
*Alexandra von Teuffenbach ist da ein pressegemeldetes Beispiel der letzten Jahre
** jede Abtreibung kann ein Menschenopfer des "Arztes" oder der Schwangeren oder beider sein - das ist böswillig gedacht, aber eine Realität, die ich bitten möchte, nicht auszublenden.
***Ein historisches Beispiel: Die Unterschätzung der entschlüsselungstechnischen Fähigkeiten des Gegners (Royal Navy) in Bezug auf die Enigmamaschine, gebündelt mit der Hybris bei Hersteller und BdU hat die deutschen Ubootsfahrer im II. Weltkrieg in ihren sinnlosen Opfergang geführt. Nicht einmal ist die Sicherheit der Kodierung überprüft worden während des ganzen Verlaufs des Krieges.