Überraschendes zur Geistlichen Kommunion bei Thomas von Aquin

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Überraschendes zur Geistlichen Kommunion bei Thomas von Aquin

Beitrag von Juergen »

Ist doch ähnlich wie es auch das Konzil v. Trient lehrt und es sich im Anschluß daran im Katechismus findet:
Catechismus Romanus hat geschrieben:
II,53 Doch leh­re man auch, wer all die eben er­wähn­ten un­end­lich gro­ßen Früch­te der hei­li­gen Eu­cha­ris­tie sich an­zu­eig­nen ver­mag. In die­sem Zu­sam­men­hang spre­che man da­von, dass es meh­re­re Ar­ten zu kom­mu­ni­zie­ren gibt, da­mit das gläu­bi­ge Volk ler­ne, »sich um die bes­sern Ga­ben zu be­müh­en« (1 Kor 12, 31). Schon die Vor­zeit hat, wie wir im Tri­en­ter Kon­zil le­sen (Conc. Trid. XIII de euch, cp 8), ganz rich­tig und ent­spre­chend drei Ar­ten un­ter­schie­den, das hei­ligs­te Sa­kra­ment zu emp­fan­gen.

Die ei­nen emp­fan­gen nur das Sa­kra­ment; so die Sün­d­er, die oh­ne Scheu die hei­li­gen Ge­heim­nis­se in ih­ren un­rei­nen Mund und Herz auf­zu­neh­men wa­gen und von de­nen der Apo­s­tel sagt, »sie es­sen und trin­ken den Leib des Herrn un­wür­dig« (1 Kor 11, 29). Von die­sen schreibt der hl. Au­gus­tin: »Wer nicht in Chris­tus bleibt und in wem Chris­tus nicht bleibt, der isst sein Fleisch zwei­fel­los nicht in geis­ti­ger Wei­se, mag er auch leib­li­cher­wei­se und dem Au­gen­schein nach die sa­kra­men­ta­len Ge­stal­ten des Lei­bes und Blu­tes im Mund ha­ben« (Aug. in Jo tract. 26, 18). Wer in sol­cher Her­zens­ver­fas­sung die hei­li­gen Ge­heim­nis­se emp­fängt, der zieht nicht nur kei­ne Frucht dar­aus, er isst und trinkt sich nach dem Wort des Apo­s­tels selbst das Ge­richt (1 Kor 11, 29).

An­de­re emp­fan­gen die Eu­cha­ris­tie nur geis­ti­ger­wei­se, wie man sagt. Es sind das je­ne, die im Wunsch und Ver­lan­gen je­nes Him­mels­brot ge­nie­ßen, be­seelt von le­ben­di­gem »Glau­ben, der in der Lie­be wirk­sam ist« (Gal 5, 6). Durch sol­che geis­ti­ge Kom­mu­ni­on si­chern sie sich, wenn auch nicht al­le, so doch sehr be­deu­ten­de Gna­den­früch­te.

An­de­re end­lich emp­fan­gen die hei­li­ge Eu­cha­ris­tie im Sa­kra­ment und im Geist. Sie ha­ben sich nach des Apo­s­tels Vor­schrift zu­erst ge­prüft (1 Kor 11, 28) und so tre­ten sie mit hoch­zeit­li­chem Ge­wand an­ge­tan zu die­sem gött­li­chen Tisch, und ma­chen sich all je­ne über­rei­chen Früch­te zu ei­gen, von de­nen oben die Re­de war.
Mi­t­hin be­rau­ben sich, wie leicht er­sicht­lich, je­ne der größt­en über­na­tür­li­chen Güt­er, die sich da­mit be­gnü­g­en, die hei­li­ge Kom­mu­ni­on nur geis­ti­ger­wei­se zu emp­fan­gen, wie­wohl sie ge­nü­g­end vor­be­rei­tet wär­en, den Leib des Herrn auch im Sa­kra­ment zu emp­fan­gen.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Herr v. Liliencron
Beiträge: 677
Registriert: Donnerstag 16. August 2012, 21:11

Re: Überraschendes zur Geistlichen Kommunion bei Thomas von Aquin

Beitrag von Herr v. Liliencron »

Richtig. Überraschend ist vielleicht eher, dass sich eine fast entgegengesetzte Vorstellung und Praxis von geistlicher Kommunion etabliert hat.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema