War Jesus ein Konservativer?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Tinius
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von Tinius »

Pilgerer hat geschrieben:
heiliger_raphael hat geschrieben:Hat er möglicherweise uns von der Bindung an das Gesetz befreit, während er eine neue Bindung an das Gesetz geschaffen hat?

Ich denke spontan daran, dass das alte Testament immer aus Sicht des Neuen Testaments gelesen werden soll, genau wie wir die alten Gesetze aus der Sicht der Gnade und des Kreuzestodes Christi betrachten.
Jesus befreite uns also nicht vom Gesetz und ließ uns in einen gesetzesfreien Raum, sondern er erneuerte zugleich die Gesetze, von denen er uns von vorher befreite, nun aus der Gnade.
Die israelitische Bundeslade mit den 10 Geboten des Sinai befindet sogar noch in den Händen der christlichen Kirche, nämlich in Äthiopien.
Was ??? Hat das Guido Knopp herausgefunden? :hmm: :hmm:

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taddeo
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von taddeo »

Nein, das weiß man seit langem, wenn man über den deutschen Tellerrand etwas hinausschaut.
Die äthiopische orthodoxe Kirche hütet in Axum dieses Heiligtum und bezieht einen Gutteil ihres geistlichen Selbstverständnisses daraus:
http://www.kath.net/news/23227

Tinius
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von Tinius »

taddeo hat geschrieben:Nein, das weiß man seit langem, wenn man über den deutschen Tellerrand etwas hinausschaut.
Die äthiopische orthodoxe Kirche hütet in Axum dieses Heiligtum und bezieht einen Gutteil ihres geistlichen Selbstverständnisses daraus:
http://www.kath.net/news/23227
Mir ist bekannt, dass diese Leute behaupten, sie hätten diese Bundeslade. Mehr auch nicht.

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taddeo
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von taddeo »

Tinius hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Nein, das weiß man seit langem, wenn man über den deutschen Tellerrand etwas hinausschaut.
Die äthiopische orthodoxe Kirche hütet in Axum dieses Heiligtum und bezieht einen Gutteil ihres geistlichen Selbstverständnisses daraus:
http://www.kath.net/news/23227
Mir ist bekannt, dass diese Leute behaupten, sie hätten diese Bundeslade. Mehr auch nicht.
Wenn der Mönch, der das Heiligtum hütet, stirbt, kannst Du Dich als nächster Wächter bewerben, dann weißt Du es mit Sicherheit (Du bleibst dann bis zu Deinem Tod dort eingeschlossen, aber das müßte es Dir wert sein). ;D
Wenn der Patriarch dieser Kirche öffentlich sagt, er habe die Lade bereits selbst gesehen, dann sehe ich zunächst mal keinen Grund ihm nicht zu glauben.

Tinius
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von Tinius »

Nee...ich bewerbe mich nicht. Ich finde es eher peinlich, dass dieser örtliche Würdenträger so dreist eine solche Behauptung aufstellt.

heiliger_raphael
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von heiliger_raphael »

Als Geheimnis dürfte sie dort sehr real sein. Für Geheimnisse lassen sich manche Menschen auch einschließen.

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taddeo
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von taddeo »

Tinius hat geschrieben:Nee...ich bewerbe mich nicht. Ich finde es eher peinlich, dass dieser örtliche Würdenträger so dreist eine solche Behauptung aufstellt.
Und Du kannst von Deinem PC aus sicher beurteilen, daß diese Behauptung dreist ist, während das Oberhaupt der größten altorientalisch-orthodoxen Kirche der Welt (soviel zum "örtlichen Würdenträger"!) seine Sicherheit auf eigenen Augenschein gründet? Dein Selbstbewußtsein ist wahrlich beachtlich.
Der 2012 verstorbene Patriarch Abune Paulos, der das gesagt hat, war übrigens keineswegs ein ungebildeter Depp. Er hat immerhin an der Universität Princeton den Doktor der Theologie erworben.

Tinius
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von Tinius »

taddeo hat geschrieben: Und Du kannst von Deinem PC aus sicher beurteilen, daß diese Behauptung dreist ist, während das Oberhaupt der größten altorientalisch-orthodoxen Kirche der Welt (soviel zum "örtlichen Würdenträger"!) seine Sicherheit auf eigenen Augenschein gründet?
Das ist eine Suggestivfrage. Ich kann nicht beurteilen, ob sich die in der Tora beschriebene Bundeslade in diesem Land befindet.Vermutlich eher nicht.
Dass die Behauptung dreist ist, kann ich nicht beurteilen sondern feststellen....egal ob von einem PC aus oder von sonstwo aus.


Gliedere das Thema "Bundeslade", das dir offenbar sehr wichtig erscheint, doch in einen eigenen Thread aus und verknüpfe es mit einer Umfrage !
Wäre nett.

Fragesteller
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von Fragesteller »

taddeo hat geschrieben:
Tinius hat geschrieben:Nee...ich bewerbe mich nicht. Ich finde es eher peinlich, dass dieser örtliche Würdenträger so dreist eine solche Behauptung aufstellt.
Und Du kannst von Deinem PC aus sicher beurteilen, daß diese Behauptung dreist ist, während das Oberhaupt der größten altorientalisch-orthodoxen Kirche der Welt (soviel zum "örtlichen Würdenträger"!) seine Sicherheit auf eigenen Augenschein gründet? Dein Selbstbewußtsein ist wahrlich beachtlich.
Der 2012 verstorbene Patriarch Abune Paulos, der das gesagt hat, war übrigens keineswegs ein ungebildeter Depp. Er hat immerhin an der Universität Princeton den Doktor der Theologie erworben.
Archäologe war er aber doch wohl nicht. Und auch die dürften zur sicheren Datierung historischer Artefakte andere Methoden benötigen als den "eigenen Augenschein". (Wobei die kirchliche Tradition, vielleicht, auch ein Eigengewicht hat.)

Tinius
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von Tinius »

Fragesteller hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Tinius hat geschrieben:Nee...ich bewerbe mich nicht. Ich finde es eher peinlich, dass dieser örtliche Würdenträger so dreist eine solche Behauptung aufstellt.
Und Du kannst von Deinem PC aus sicher beurteilen, daß diese Behauptung dreist ist, während das Oberhaupt der größten altorientalisch-orthodoxen Kirche der Welt (soviel zum "örtlichen Würdenträger"!) seine Sicherheit auf eigenen Augenschein gründet? Dein Selbstbewußtsein ist wahrlich beachtlich.
Der 2012 verstorbene Patriarch Abune Paulos, der das gesagt hat, war übrigens keineswegs ein ungebildeter Depp. Er hat immerhin an der Universität Princeton den Doktor der Theologie erworben.
Archäologe war er aber doch wohl nicht. Und auch die dürften zur sicheren Datierung historischer Artefakte andere Methoden benötigen als den "eigenen Augenschein". (Wobei die kirchliche Tradition, vielleicht, auch ein Eigengewicht hat.)
DANKE [Punkt]
Schön, dass du mir beispringst. Ich lade dich zu einem netten Kaffee ein, wenn du mal in der Nähe bist.. :ja: :ja:

Ralf

Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von Ralf »

taddeo hat geschrieben:
Tinius hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Nein, das weiß man seit langem, wenn man über den deutschen Tellerrand etwas hinausschaut.
Die äthiopische orthodoxe Kirche hütet in Axum dieses Heiligtum und bezieht einen Gutteil ihres geistlichen Selbstverständnisses daraus:
http://www.kath.net/news/23227
Mir ist bekannt, dass diese Leute behaupten, sie hätten diese Bundeslade. Mehr auch nicht.
Wenn der Mönch, der das Heiligtum hütet, stirbt, kannst Du Dich als nächster Wächter bewerben, dann weißt Du es mit Sicherheit (Du bleibst dann bis zu Deinem Tod dort eingeschlossen, aber das müßte es Dir wert sein). ;D
Wenn der Patriarch dieser Kirche öffentlich sagt, er habe die Lade bereits selbst gesehen, dann sehe ich zunächst mal keinen Grund ihm nicht zu glauben.
Ich glaube ihm so sehr, wie ich dem griechischen Patriarchen von Jerusalem glaube, daß sich alljährlich in der Osternacht dort auf himmlische Weise in der Grabeskirche ein Feuer entzündet. :doktor:

Ich finde es erholsam, daß die Katholische Kirche solch eine Geheimnistuerei nicht (nötig) hat. :detektiv:

Tinius
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von Tinius »

Ralf hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Tinius hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Nein, das weiß man seit langem, wenn man über den deutschen Tellerrand etwas hinausschaut.
Die äthiopische orthodoxe Kirche hütet in Axum dieses Heiligtum und bezieht einen Gutteil ihres geistlichen Selbstverständnisses daraus:
http://www.kath.net/news/23227
Mir ist bekannt, dass diese Leute behaupten, sie hätten diese Bundeslade. Mehr auch nicht.
Wenn der Mönch, der das Heiligtum hütet, stirbt, kannst Du Dich als nächster Wächter bewerben, dann weißt Du es mit Sicherheit (Du bleibst dann bis zu Deinem Tod dort eingeschlossen, aber das müßte es Dir wert sein). ;D
Wenn der Patriarch dieser Kirche öffentlich sagt, er habe die Lade bereits selbst gesehen, dann sehe ich zunächst mal keinen Grund ihm nicht zu glauben.
Ich glaube ihm so sehr, wie ich dem griechischen Patriarchen von Jerusalem glaube, daß sich alljährlich in der Osternacht dort auf himmlische Weise in der Grabeskirche ein Feuer entzündet. :doktor:

Ich finde es erholsam, daß die Katholische Kirche solch eine Geheimnistuerei nicht (nötig) hat. :detektiv:
:klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch:

Da lobe ich mir dann auch die Katholische Kirche.

TillSchilling

Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von TillSchilling »

Rationalisten aller Konfessionen vereinigt euch!

Ach Tinius und Ralf, lasst doch den armen Äthiopiern ihren Glauben.

Tinius
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von Tinius »

TillSchilling hat geschrieben:Rationalisten aller Konfessionen vereinigt euch!

Ach Tinius und Ralf, lasst doch den armen Äthiopiern ihren Glauben.
Nee....ich lasse den Äthiopiern ihren Glauben. Ich war nur von der Reaktion des taddeo überrascht.

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taddeo
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von taddeo »

Tinius hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:Rationalisten aller Konfessionen vereinigt euch!

Ach Tinius und Ralf, lasst doch den armen Äthiopiern ihren Glauben.
Nee....ich lasse den Äthiopiern ihren Glauben. Ich war nur von der Reaktion des taddeo überrascht.
Warum? Weil ich mich dem europäischen Rationalismus in solchen Dingen nicht vorbehaltlos anschließen will?
Guter Mann, ich hab in meinem Leben inzwischen soviel an irrationalen Dingen, die den Glauben betreffen, am eigenen Leib erfahren, daß mir die Existenz der Bundeslade in Axum keinerlei Problem machen würde. Freilich kann es mir wurscht sein, ich werde sie nie zu Gesicht kriegen, und für meinen persönlichen Glauben brauche ich sie auch nicht - mein tabernaculum steht anderswo. Aber ich traue dem Herrgott jederzeit die Ironie zu, daß er die Bundeslade in der Hand von "Judenchristen" gerettet hat. Das wäre für mich kein Wunder und keine Überraschung.

Pilgerer
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von Pilgerer »

Es gibt eine Äquivalenz zwischen dem steinernen und dem fleischernen Wort Gottes. Daher ist es kein Zufall, dass beide Bundesladen in christlichem Besitz sind: die jüdische Bundeslade und die christlichen Bundesladen. Das Wort Gottes ist das Herz des jüdisch/christlichen Tempels.

Um zum Thread-Thema zurück zu kehren: Jesus ist konservativ für die Modernisten und liberal für die Ewiggestrigen. Denn er steht nicht für bestimmte Zeitmoden des Jahres xy, sondern für die himmlischen Werte, die ewig, unvergänglich, unveränderbar sind. Wenn wir auf die himmlischen Werte zugehen, bedeutet das eine Revolution, weil wir dann altes loslassen müssen. Doch kommen dann die stabilen, unverrückbaren Werte Gottes, die so beständig sind wie es das ewige Leben aus Gott ist.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Lacrimosa
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Re: War Jesus ein Konservativer?

Beitrag von Lacrimosa »

Pilgerer hat geschrieben:Um zum Thread-Thema zurück zu kehren: Jesus ist konservativ für die Modernisten und liberal für die Ewiggestrigen. Denn er steht nicht für bestimmte Zeitmoden des Jahres xy, sondern für die himmlischen Werte, die ewig, unvergänglich, unveränderbar sind. Wenn wir auf die himmlischen Werte zugehen, bedeutet das eine Revolution, weil wir dann altes loslassen müssen. Doch kommen dann die stabilen, unverrückbaren Werte Gottes, die so beständig sind wie es das ewige Leben aus Gott ist.
Das sind zukunftsweisende Worte, die auf den „neuen Menschen“ abzielen, die wie Jesus selbst weder liberal oder konservativ, rechts oder links sein werden. Das bewusste Loslassen vom „alten Ego“, das sich wider den Nächsten lieblos zeigt, sich in Wut, Zorn, Missgunst, Lüge, Sturheit, Misstrauen und Machtmissbrauch etc. ausdrückt, lässt den neuen Menschen durchlässiger für Gottes Liebe werden und transformiert ihn zum Licht der Welt.

Ich denke dabei eher an eine kontinuierliche Transformation von Menschen, die auf einer tieferen Ebene sukzessive voranschreitet, und an eine zeitgleiche Revolution an der Oberfläche, die gerade voll im Gange ist. Das zeigt sich beispielsweise im Zerfall rigider Machtstrukturen, in der Verhärtung von Fronten in Kriegen, in der Werteverschiebung innerhalb der Gesellschaft oder in der Verrohung des Menschen. Dem gegenüber stehen jedoch Menschen, die an der geistlichen Erneuerung respektive an der Transformation arbeiten und in den Gleichnissen Jesu, die zwar durch den Kontext eine anachronistische Konnotation aufweisen mögen, eine zeitlose Weisheit und Heiligkeit hervorleuchten sehen.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

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