Religionsphilosophie

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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christian12
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Religionsphilosophie

Beitrag von christian12 »

Gehört Religionskritik (verstanden nicht nur als Streben nach Unterscheidung zwischen Pseudo- und wahrer Religion, sondern grundsätzlich als Streben nach Widerlegung aller Religion) zur Religionsphilosophie (verstanden als Streben nach Weisheit über Religion) dazu? - Ich weiss nicht so recht. Irgendwie wäre das doch dann selbstwidersprüchlich, oder?

ad_hoc
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Re: Religionsphilosophie

Beitrag von ad_hoc »

Religionen kann man kritisieren; nicht aber den einzig wahren Glauben. ;)

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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christian12
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Re: Religionsphilosophie

Beitrag von christian12 »

:pfeif:

ad_hoc
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Re: Religionsphilosophie

Beitrag von ad_hoc »

Siehst Du keinen Unterschied zwischen den Religionen und dem christlichen Glauben?

Gruß, ad_hoc
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christian12
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Re: Religionsphilosophie

Beitrag von christian12 »

Doch, natürlich! - Also meinst Du, dass unser Glaube keinen religiösen Charakter hat und dass man daher meine oben gestellte Frage bejahen muss?! Weiss nicht; ich meine schon, dass es bei unserem Glauben ums Heilige, Heil und Erlösung geht, wie bei den anderen Religionen auch, nur dass wir halt richtig liegen. Und wenn man schon den Namen "Religionsphilosophie" verwendet, ist es doch seltsam, darunter eine Unternehmung zu verstehen, die es auf die Widerlegung(/Eliminierung) von Religion abgesehen hat. Dann sollte man es doch anders nennen, oder?! Daher würde ich dann die Frage oben eher verneinen.

Pilgerer
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Re: Religionsphilosophie

Beitrag von Pilgerer »

christian12 hat geschrieben:Gehört Religionskritik (verstanden nicht nur als Streben nach Unterscheidung zwischen Pseudo- und wahrer Religion, sondern grundsätzlich als Streben nach Widerlegung aller Religion) zur Religionsphilosophie (verstanden als Streben nach Weisheit über Religion) dazu? - Ich weiss nicht so recht. Irgendwie wäre das doch dann selbstwidersprüchlich, oder?
Religion kann man kritisieren, auch christliche Religion, wo menschliche Interessen den Willen Gottes und die Würde der Menschen missachten.
Gott soll man dagegen erkennen statt ihn leichtfertig zu kritisieren. Der christliche Gott ist im großen Ganzen noch ein großer Unbekannter. Unkenntnis Seiner Person ist weit verbreitet, daher ist Kritik an ihm in der Regel unbegründet. Gott will das Beste aller Menschen (Agape), und es geht darum, ihnen dafür die Augen zu öffnen, indem sie im Menschen Jesus Christus Gott mitsamt Seiner wahren Güte erkennen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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christian12
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Re: Religionsphilosophie

Beitrag von christian12 »

Pilgerer hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:Gehört Religionskritik (verstanden nicht nur als Streben nach Unterscheidung zwischen Pseudo- und wahrer Religion, sondern grundsätzlich als Streben nach Widerlegung aller Religion) zur Religionsphilosophie (verstanden als Streben nach Weisheit über Religion) dazu? - Ich weiss nicht so recht. Irgendwie wäre das doch dann selbstwidersprüchlich, oder?
Religion kann man kritisieren, auch christliche Religion, wo menschliche Interessen den Willen Gottes und die Würde der Menschen missachten.
Gott soll man dagegen erkennen statt ihn leichtfertig zu kritisieren. Der christliche Gott ist im großen Ganzen noch ein großer Unbekannter. Unkenntnis Seiner Person ist weit verbreitet, daher ist Kritik an ihm in der Regel unbegründet. Gott will das Beste aller Menschen (Agape), und es geht darum, ihnen dafür die Augen zu öffnen, indem sie im Menschen Jesus Christus Gott mitsamt Seiner wahren Güte erkennen.
Ja, danke, das sehe ich ganz ähnlich. - Meine Frage ist allerdings etwas formaler - vielleicht zu formal?- gemeint. Ist es sinnvoll zu sagen, Religionskritik gehört wesentlich zur Religionsphilosophie dazu? (Bevor man etwas kritisiert, muss man ja auch erstmal festgestellt haben, dass etwas kritikwürdig ist. Also man muss erstmal schon über Religion reflektiert, philosophiert, haben, bevor man sich dazu entscheidet, sie evt. zu kritisieren. Es könnte ja auch sein, dass man nichts zu kritisieren findet. Dann hat sich damit auch die Kritik erledigt. Also kann die Religionskritik doch nicht wesentlich zur Religionsphilosophie dazugehören, oder?)

Pilgerer
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Re: Religionsphilosophie

Beitrag von Pilgerer »

christian12 hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:Gehört Religionskritik (verstanden nicht nur als Streben nach Unterscheidung zwischen Pseudo- und wahrer Religion, sondern grundsätzlich als Streben nach Widerlegung aller Religion) zur Religionsphilosophie (verstanden als Streben nach Weisheit über Religion) dazu? - Ich weiss nicht so recht. Irgendwie wäre das doch dann selbstwidersprüchlich, oder?
Religion kann man kritisieren, auch christliche Religion, wo menschliche Interessen den Willen Gottes und die Würde der Menschen missachten.
Gott soll man dagegen erkennen statt ihn leichtfertig zu kritisieren. Der christliche Gott ist im großen Ganzen noch ein großer Unbekannter. Unkenntnis Seiner Person ist weit verbreitet, daher ist Kritik an ihm in der Regel unbegründet. Gott will das Beste aller Menschen (Agape), und es geht darum, ihnen dafür die Augen zu öffnen, indem sie im Menschen Jesus Christus Gott mitsamt Seiner wahren Güte erkennen.
Ja, danke, das sehe ich ganz ähnlich. - Meine Frage ist allerdings etwas formaler - vielleicht zu formal?- gemeint. Ist es sinnvoll zu sagen, Religionskritik gehört wesentlich zur Religionsphilosophie dazu? (Bevor man etwas kritisiert, muss man ja auch erstmal festgestellt haben, dass etwas kritikwürdig ist. Also man muss erstmal schon über Religion reflektiert, philosophiert, haben, bevor man sich dazu entscheidet, sie evt. zu kritisieren. Es könnte ja auch sein, dass man nichts zu kritisieren findet. Dann hat sich damit auch die Kritik erledigt. Also kann die Religionskritik doch nicht wesentlich zur Religionsphilosophie dazugehören, oder?)
Es kommt auf den Blickwinkel und die Vorgehensweise des Religionsphilosophen an, ob er eine bestimmte Religion, die Objekt seiner Studien ist, kritisieren kann. Für Kritik ist ein Maßstab notwendig, der an den beobachteten Gegenstand angelegt wird. Ansonsten könnte das zu einer unwissenschaftlichen Kritik "aus dem Bauch heraus" werden.
Christliche Religionsphilosphie könnte fragen, wie das Erscheinen des Menschensohns in der Welt die übrigen Religionen beeinflusste, sie zu einer Reaktion zwang. Letztlich können andere Religionen nur durch Selbstbetrug seitdem überleben. Die Juden sortierten alle Traditionsstränge aus, die Jesus als Messias rechtfertigen, die Muslime nahmen Jesus als "nur Prophet" gefangen und die Hindus integrierten ihn vereinzelt in ihr pantheistisches Weltbild. Würden sie richtig hinsehen, wäre es nicht schwierig, die Wahrheit zu erkennen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Christian von L'Aumône
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Re: Religionsphilosophie

Beitrag von Christian von L'Aumône »

Religionsphilosophie muss nicht religionskritisch sein. Mircea Eliade etwa war durchaus nicht kritisch zum religiösen Glauben eingestellt, ist aber auch schon eine zeitlang tot. De facto wird Religionsphilosophie, sofern sie noch betrieben wird, heute eher kritisch eingestellt sein - das muss sie aber grundsätzlich nicht.
Deus in nomine tuo salvum me fac et in virtute tua libera me.

Gott, durch deinen Namen gib mir Heil und in deiner Kraft befreie mich.

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