Wir - die Fundamentalisten?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Johannes22101988
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Re: Wir - die Fundamentalisten?

Beitrag von Johannes22101988 »

Christus ist auferstanden [Punkt]

@ nassos:

mach dir mal keine sorgen. Manche leute bezeichnen mich auch abwertend ale "pope" :D.

Ausserdem als sektenführer muss man fundamental drauf sein :kugel:

Nietenolaf hat geschrieben:[
Was mich jetzt in diesem Zusammenhang eher bestürzt macht ist, daß von mir schon mal jemand gesagt hat, ich sei "relativ liberal"... :auweia:
tja ich weiss jetzt echt nicht was man dazu sagen soll. :|
Wer die kirche nicht als mutter sieht, kann GOTT nicht als VATER sehen.

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Bernado
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Guten Morgen, liebe christliche Fundamentalisten

Beitrag von Bernado »

Die Frankfurter Allgemeine mühte sich gestern, aus nicht gegebenem Anlaß, möchte man sagen, um die Bedeutung des Begriffes "christlicher Fundamentalismus". Dabei gelingt ihr (S. 3; Artikel "Fanatische Fantasy" von Reinhard Bingener) das Folgende:
  • Das hervorstechendste Kriterium für Fundamentalismus ist es, seine Ansichten aus der Bibel heraus zu begründen.
  • Die großen Themen des christlichen Fundamentalismus sind Irrtumslosigkeit der Bibel, leibliche Auferstehung und Sühnetod Christi
Nun frage ich mich, ob ich nur zu 5/6 oder doch eher zu 8/9 christlicher Fundamentalist bin, am Ende gar noch mehr - und welche Rechtsfolgen das haben wird?

Sachdienliche Hinweise erbeten.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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ad-fontes
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Re: Guten Morgen, liebe christliche Fundamentalisten

Beitrag von ad-fontes »

Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Bernado
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Re: Guten Morgen, liebe christliche Fundamentalisten

Beitrag von Bernado »

ad-fontes hat geschrieben:Wir - die Fundamentalisten?
Hm - da ich das Scriptorium nicht mitlese, ist mir das entgangen. Sollen die Moderatoren sich den Kopf über die korrekte Einordnung zerbrechen.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

memento
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Re: Guten Morgen, liebe christliche Fundamentalisten

Beitrag von memento »

Wer auf einem festen Fundament steht, ist ein Fundamentalist. Und da wäre 100 Prozent natürlich die Wunschmarke. Seinen persönlichen Wert muss sich aber wohl jeder selbst erkämpfen.
Gruß
memento

Pilgerer
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Re: Wir - die Fundamentalisten?

Beitrag von Pilgerer »

Es gibt verschiedene Arten von christlichen Fundamentalismen:
- Bekenntnis-Fundamentalisten
- Bibel-Fundamentalisten
- Werte-Fundamentalisten
- Christus-Fundamentalisten
...

An sich ist es gut, wenn Christen feste Überzeugungen haben. Problematisch wird es da, wo der Wert eines Menschen davon abhängig gemacht wird, ob er das Fundament teilt. Der Wert eines Menschen wird schon dann reduziert, wenn er als dumm, unnütz oder hassenswert angesehen wird. Denn das ist der Punkt, ab dem das Fundament zum 2. Gott neben dem dreieinigen Gott wird. Diese Versuchung gibt es, und viele Übel der Kirchengeschichte sind daraus entstanden, dass manche dieser Versuchung nachgegeben haben. Denn der Gedanke ist der Vater der Tat, und wenn in Gedanken jemand getötet wird (wenn man ihm zürnt, ihn für nutzlos oder dumm hält), kann daraus die entsprechende Tat entstehen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Niels
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Re: Wir - die Fundamentalisten?

Beitrag von Niels »

Wer wissen will, ob er Fundamentalist ist, findet eventuell hier einige Antworten: http://www.uni-mainz.de/presse/54999.php
In dem neuen Sammelband "Fluchtpunkt Fundamentalismus?", der in diesen Tagen im renommierten Herder-Verlag in Freiburg erschienen ist, gehen zahlreiche namhafte Theologinnen und Theologen, darunter auch der Mainzer Bischof, Karl Kardinal Lehmann, den Fragen nach, ob es so etwas wie einen Trend zum Fundamentalismus gibt und was zu den Kennzeichen einer humanen, christlichen Moral gehört. Mitherausgeber des Bandes ist Univ.-Prof. Dr. Stephan Goertz, Lehrstuhlinhaber für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).
:nuckel:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Nassos
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Re: Wir - die Fundamentalisten?

Beitrag von Nassos »

ich hab zuerst Mineraltheologie gelesen... :panisch:

Fazit: je häufiger die Verleser, desto...
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Niels
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Re: Wir - die Fundamentalisten?

Beitrag von Niels »

Nassos hat geschrieben:ich hab zuerst Mineraltheologie gelesen... :panisch:

Fazit: je häufiger die Verleser, desto...
:kugel:
Passt zur Fastenzeit. ;)

Bild
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Nassos
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Re: Wir - die Fundamentalisten?

Beitrag von Nassos »

ja, zum mal dran gewöhnen. bei mir fängt es ja später an.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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Hubertus
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Re: Wir - die Fundamentalisten?

Beitrag von Hubertus »

Niels hat geschrieben:Wer wissen will, ob er Fundamentalist ist, findet eventuell hier einige Antworten: http://www.uni-mainz.de/presse/54999.php
In dem neuen Sammelband "Fluchtpunkt Fundamentalismus?", der in diesen Tagen im renommierten Herder-Verlag in Freiburg erschienen ist, gehen zahlreiche namhafte Theologinnen und Theologen, darunter auch der Mainzer Bischof, Karl Kardinal Lehmann, den Fragen nach, ob es so etwas wie einen Trend zum Fundamentalismus gibt und was zu den Kennzeichen einer humanen, christlichen Moral gehört. Mitherausgeber des Bandes ist Univ.-Prof. Dr. Stephan Goertz, Lehrstuhlinhaber für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).
:nuckel:
Man kann sogar "reinblättern": http://www.herdershop24.de/Buecher/Fach ... ismus.html
(Unter der Abb. auf "Reinblättern" klicken.)
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Nassos
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Re: Wir - die Fundamentalisten?

Beitrag von Nassos »

overkott hat geschrieben:Jesus ging's ums Prinzip. Aber er war kein Fundamentalist. Eher im Gegenteil. Er wollte die Bibel nicht wörtlich, sondern geistlich verstehen. Seine Selbstaussagen sind subjektiv. Sie bringen seine Identifikation mit Gott zum Ausdruck. Das ist so wie: Ich bin Sohn Gottes. Ich bin Christ. Ich bin Gläubiger. Die Artikel zu den Bildaussagen sind Interpretationen der deutschen Übersetzung.
Ich bin wieder auf diesen Beitrag gestoßen. Jesus wäre kein Fundamentalist... Hmmm.
Wenn Jesus sagt, dass nur durch Ihn der Weg zum Vater sei... dann ist das fundamental(istisch) schlechthin. Er sagt nämlich, dass ER selber das Fundament ist (Er und kein anderer).

Die Nachfolge und Immitatio betrachtend, würde ich heute gar nicht mehr die Frage stellen, weil es wohl nebensächlich ist. Vielmehr anstrengen, den Blick auf das Fundament gerichtet zu halten.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Pilgerer
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Re: Wir - die Fundamentalisten?

Beitrag von Pilgerer »

Niels hat geschrieben:Wer wissen will, ob er Fundamentalist ist, findet eventuell hier einige Antworten: http://www.uni-mainz.de/presse/54999.php
In dem neuen Sammelband "Fluchtpunkt Fundamentalismus?", der in diesen Tagen im renommierten Herder-Verlag in Freiburg erschienen ist, gehen zahlreiche namhafte Theologinnen und Theologen, darunter auch der Mainzer Bischof, Karl Kardinal Lehmann, den Fragen nach, ob es so etwas wie einen Trend zum Fundamentalismus gibt und was zu den Kennzeichen einer humanen, christlichen Moral gehört. Mitherausgeber des Bandes ist Univ.-Prof. Dr. Stephan Goertz, Lehrstuhlinhaber für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).
:nuckel:
Zum Teil gilt heute der schon als Fundamentalist, der das "moderne Pantheon" aller Religionen ablehnt und mit dem Glauben an einen Gott ernst macht. Das war wie in der römischen Zeit, als zwar jeder seine Götter haben durfte, aber die anderen nicht ablehnen durfte. Die ersten Christen galten als "Atheisten", weil sie die anderen Götter verwarfen. Mit dieser Haltung würden sie heute als Fundamentalisten gelten.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Nassos
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Re: Wir - die Fundamentalisten?

Beitrag von Nassos »

Eben., Dies folgt ja der Aussage nach Christus als ausschließliches Fundament und ausschließlichen Weg zum Vater.
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Pilgerer
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Re: Wir - die Fundamentalisten?

Beitrag von Pilgerer »

Nassos hat geschrieben:Eben., Dies folgt ja der Aussage nach Christus als ausschließliches Fundament und ausschließlichen Weg zum Vater.
Im allgemeinen wird das Wort "Fundamentalist" mit Steinzeitreligionen wie dem Taliban-Regime oder islamischen Terrorgruppen assoziiert. D.h. ein christlicher Fundamentalist (der z.B. an die Irrtumslosigkeit der Bibel glaubt) wird dann den islamischen Terroristen gleichgesetzt, obwohl er friedlich ist. Auf diese Weise ist es recht einfach, bekennende Christen zu diskreditieren, indem sie als Fundamentalisten hingestellt werden, solange sie dem Mainstream nicht entsprechen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Raphael

Re: Wir - die Fundamentalisten?

Beitrag von Raphael »

Pilgerer hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Eben., Dies folgt ja der Aussage nach Christus als ausschließliches Fundament und ausschließlichen Weg zum Vater.
Im allgemeinen wird das Wort "Fundamentalist" mit Steinzeitreligionen wie dem Taliban-Regime oder islamischen Terrorgruppen assoziiert. D.h. ein christlicher Fundamentalist (der z.B. an die Irrtumslosigkeit der Bibel glaubt) wird dann den islamischen Terroristen gleichgesetzt, obwohl er friedlich ist. Auf diese Weise ist es recht einfach, bekennende Christen zu diskreditieren, indem sie als Fundamentalisten hingestellt werden, solange sie dem Mainstream nicht entsprechen.
Diese Assoziationen werden durch die veröffentlichte Meinung auch massiv gefördert, weil der moderne (rationalistisch durchstrukturierte) Mensch in diesen "sozialen Bewegungen" Dinge entdeckt, die er rein verstandesmäßig nicht erklären lassen.

Also ist es für die Feinde des Christentums nur hilfreich, wenn man irrationale Ausleger von Religionen im Wege der psychologischen Assoziation mit einer vernünftigen Religion wie dem Christentum verknüpfen kann. So kann man die verständliche Abscheu vor den Gewalttaten der Taliban auch gegen das Christentum nutzbar machen.

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Nassos
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Re: Wir - die Fundamentalisten?

Beitrag von Nassos »

Ich denke, dass nicht jeder Skeptiker ein Feind des Christentums ist (Raphael, diese Aussage unterstelle ich Dir nicht, mir scheint wichtig, dies nur mal hervorzuheben).
Der Kollege, der mich damals - nicht unfreundlich - Fundamentalist bezeichnete, tat dies nicht aus negativen Gefühlen heraus. Als ihm später ein Kind geboren wurde und ich dem Kleinen Gottes Segen wünschte (sowie der Familie), war er sichtlich gerührt ob dieser verständlich bestmöglichen Wünsche meinerseits.
Ein weiterer Kollege, Atheist und mir ein lieber Freund, fand es tröstlich, dass ich meinerseits eine Kerze für seine vor kurzem verstorbene Mutter anzündete und ihn um Erlaubnis hierfür fragte, sowie für ein Gebet für sie.

Ich denke, es sind die sog. aktuellen Themen, mit der vor allem die RKK konfrontiert ist, die den Fundamentalismusgedanken beflügeln. Hierbei spielt es kaum oder keine Rolle für die Menschen, mit denen ich heute ins Gespräch komme, dass ich orthodox bin.

Es liegt auch an jedem einzelnen von uns hier etwas zu tun, vor allem wenn wir versuchen uns in einem Gespräch nicht nur auf die o.g. Themen zu beschränken (ich glaube, dass diese Themen unseren eigenen Blick und Ausrichtung auf Gott ablenken), sondern versuchen mehr über die Essenz des Glaubenszu sprechen - eben das, was vergessen zu sein scheint.

Ein indischer Kollege hatte uns zu Weihnachten eine Grußmail geschickt, in der er uns wünschte, dass uns die Essenz unseres Festes stets bewusst sein möge! Ich war total beeindruckt. Und denke, dass wir hier stärker werden müssen, auch wenn nur im Kleinen. Diesbezüglich würde mich die Bezeichnung “Fundamentalist“ dann überhaupt nicht stören.

LG,
Nassos
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