Wann ist Sünde Sünde?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Es kann.

(Ich ahne, was du sagen willst, aber der Vegleich hinkt auf allen Füßen, besonders auf dem fünften.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Peter
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Beitrag von Peter »

Vielleicht lag die Betonung ja auf «ich». Und beim real existierenden Erich hielte ich es schon für Sünde, wenn er sich einen Sklaven hielte …

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Erich
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Beitrag von Erich »

Und beim real existierenden Erich hielte ich es schon für Sünde, wenn er sich einen Sklaven hielte …
heißt das ich muss mich scheiden lassen?
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Edith
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Beitrag von Edith »

Erich hat geschrieben:
Und beim real existierenden Erich hielte ich es schon für Sünde, wenn er sich einen Sklaven hielte …
heißt das ich muss mich scheiden lassen?
möglicherweise nicht. Denn wenn Du die Ehe so eingegangen bist, bist Du u.U. gar nicht gültig sakramental verheiratet....
:D ;D
Deine "Frau" könnte einfach gehen...... *sieanrufengeh*....

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Reinhard Gonaus
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Beitrag von Reinhard Gonaus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Doctor Subtilis hat geschrieben:»Wann immer ein Mensch sein Verhalten nicht als Absage an Gott erkennt oder will, ist sein Handeln nicht schwere Sünde.«
Dann begeht also ein oller Germane, der Blutrache übt, oder ein Azteke, der Menschenopfer darbringt, keine Sünde, jedenfalls keine schwere? Das kann’s doch wohl nicht sein. Meinste nicht, daß in dem ganzen Erklärungsansatz der Wurm ist?
Die werden (oder wurden) ja vielleicht Opfer jener strukturellen Sünde, die man Erbsünde nennt? Der olle Germane meinte schließlich, durch Blutrache die Gerechtigkeit wiederherstellen zu müssen, und der Azteke glaubte, durch sein Menschenopfer die Existenz der Welt sicherstellen zu müssen. Das sind immerhin zwei ehrenwerte Anliegen.
Reinhard
--
Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)

Edith
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Beitrag von Edith »

hebt die Frage irgendwie auf "objektiv" und/oder "subjketiv" ab... eigentlich?
Mein ja nur.... :roll:

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Nun, man lässt ja nur fragen. Ich behandle meine Sklaven gut, bin freundlich zu ihnen, schlage sie nur, wenn sie ungehorsam sind (und achte darauf, sie körperlich nicht mehr züchtigen zu lassen, als sie vertragen), sie bekommen ausreichend zu essen, einfache Kost zwar, aber dafür genug, dass sie sich sättigen können; ich kleide sie, und ihre Kinder verkaufe ich erst weiter, wenn sie mindestens 6 Jahre sind.

Unter diesen Umständen kann doch wohl meine Sklavenhaltung keine Sünde sein?
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Edith
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Beitrag von Edith »

jaja..... darüber sollten wir mal nachdenken.
*überleg*


Meinst Du die sogenannten "abhängig Beschäftigen?" Auch Arbeitnehmer genannt... weil sie sie nehmen (=machen).... während der Herr der Sklaven, die Arbeit "gibt" (die Sauerei auf dem Tisch, die man wegräumen muss?)

:D
*schnellwegrenn, bevor mich unsere anwesenden Arbeitgeber umbringen....*

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Reinhard Gonaus
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Beitrag von Reinhard Gonaus »

Erich_D hat geschrieben:Nun, man lässt ja nur fragen. Ich behandle meine Sklaven gut, bin freundlich zu ihnen, schlage sie nur, wenn sie ungehorsam sind (und achte darauf, sie körperlich nicht mehr züchtigen zu lassen, als sie vertragen), sie bekommen ausreichend zu essen, einfache Kost zwar, aber dafür genug, dass sie sich sättigen können; ich kleide sie, und ihre Kinder verkaufe ich erst weiter, wenn sie mindestens 6 Jahre sind.

Unter diesen Umständen kann doch wohl meine Sklavenhaltung keine Sünde sein?
Wenn du ein oller Römer aus dem Jahr 150 nach Christi Geburt bist, wahrscheinlich nicht. Wenn du ein Bürger Mitteleuropas im Jahre 2004 bist, bist du ein Verbrecher. (Natürlich nur, wenn ich das oben so nehme, wie es dasteht. :/ )

Dass die Sklaverei objektiv ein Übel ist, steht wohl außer Frage. Ob's sündhaft war vom Apostel Paulus, das nicht zu sehen?
Vielleicht sollten wir uns ja mehr mit heutigen Sünden befassen, die solche aus heutigem Verständnis wären.

Zum Beispiel mit einem gewissen sich für christlichsozial haltenden Innenminister, der Frauen aus der Dominikanischen Republik umgehend die Aufenthaltberechtigung entzieht und für deren Abschiebung sorgt, wenn sie die Absicht äußern, der Prostitution zu entsagen und einen redlicheren Gelderwerb anzustreben.
Reinhard
--
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