Heiligsprechungen
Heiligsprechungen
Findet ihr Heiligsprechungen bzw. Heiligsprechungsprozesse angebracht? Einerseits könnte man sagen, sie sind gut, um Schwindel auszuschließen. Andererseits könnte man sagen, hier maßen sich Menschen an, über Gottes Wunder zu urteilen, die doch ein Geschenk sind. Ich denke da gerade an den eingeleiteten Seligsprechungsprozess der Resl von Konnersreuth.
- Robert Ketelhohn
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Sie dienen ja dem Zweck, Wildwuchs und Phantastereien bei der
Verehrung der Heiligen auszuschließen. Dafür muß es dann aber
ein geordnetes Verfahren nach objektivierbaren Kriterien geben.
Man kann daran zwar Kritik üben, müßte dann aber schon einen
besseren Vorschlag machen können. Ich weiß keinen.
Etwas anders sieht’s mit der konkreten Praxis aus. Na ja, auch
schon formal, mit dem Verfahren. Man hat das ja geändert und fak-
tisch den advocatus diaboli abgeschafft. Das scheint mir die eigent-
lich doch angestrebte Objektivierbarkeit der Sache in Frage zu stel-
len. Folgerichtig kam es in der Zeit Johannes Pauls II. auch zu einer
wahren Schwemme von Kanonisationen.
Man muß schon sagen, während früher der Heiligsprechungsprozeß
dazu diente, vorschnelle, übereifrige Heiligenkulte des Volks einzu-
dämmen, hat sich das unter dem vorigen Papst geradezu verkehrt.
Das Volk kann in der breiten Masse mit Heiligen gar nichts mehr
anfangen, doch dafür hat nun die kirchliche Obrigkeit das Kanoni-
sationsverfahren genutzt, um dem Volk immer neue Heilige vor den
Latz zu knallen.
(Man verstehe mich nicht falsch: Ich will damit die himmlische Selig-
keit der unter Johannes Paul II. Kanonisierten keineswegs bestreiten.
Aber Heiligkeit ist ja was anderes als Heiligsprechung. Den Sinn der
letzteren scheint man unter dem vorigen Pontifikat ziemlich fehlge-
deutet zu haben.)
Verehrung der Heiligen auszuschließen. Dafür muß es dann aber
ein geordnetes Verfahren nach objektivierbaren Kriterien geben.
Man kann daran zwar Kritik üben, müßte dann aber schon einen
besseren Vorschlag machen können. Ich weiß keinen.
Etwas anders sieht’s mit der konkreten Praxis aus. Na ja, auch
schon formal, mit dem Verfahren. Man hat das ja geändert und fak-
tisch den advocatus diaboli abgeschafft. Das scheint mir die eigent-
lich doch angestrebte Objektivierbarkeit der Sache in Frage zu stel-
len. Folgerichtig kam es in der Zeit Johannes Pauls II. auch zu einer
wahren Schwemme von Kanonisationen.
Man muß schon sagen, während früher der Heiligsprechungsprozeß
dazu diente, vorschnelle, übereifrige Heiligenkulte des Volks einzu-
dämmen, hat sich das unter dem vorigen Papst geradezu verkehrt.
Das Volk kann in der breiten Masse mit Heiligen gar nichts mehr
anfangen, doch dafür hat nun die kirchliche Obrigkeit das Kanoni-
sationsverfahren genutzt, um dem Volk immer neue Heilige vor den
Latz zu knallen.
(Man verstehe mich nicht falsch: Ich will damit die himmlische Selig-
keit der unter Johannes Paul II. Kanonisierten keineswegs bestreiten.
Aber Heiligkeit ist ja was anderes als Heiligsprechung. Den Sinn der
letzteren scheint man unter dem vorigen Pontifikat ziemlich fehlge-
deutet zu haben.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
[...]
Etwas anders sieht’s mit der konkreten Praxis aus. Na ja, auch
schon formal, mit dem Verfahren. Man hat das ja geändert und fak-
tisch den advocatus diaboli abgeschafft. Das scheint mir die eigent-
lich doch angestrebte Objektivierbarkeit der Sache in Frage zu stel-
len. Folgerichtig kam es in der Zeit Johannes Pauls II. auch zu einer
wahren Schwemme von Kanonisationen.
[...]
(Jetzt mach ich auchmal farbig...)
glücklicherweise scheint sich diese Praxis unter Benedikt XVI. aber nicht mehr fortzusetzen!
glücklicherweise scheint sich diese Praxis unter Benedikt XVI. aber nicht mehr fortzusetzen!
Re: Heiligsprechungen
Das ist doch gerade der Witz dabei: Der Himmel ist uns so nahe gekommen, dass wir auch schon manche erkennen können, die drin sind.Miranda hat geschrieben:Andererseits könnte man sagen, hier maßen sich Menschen an, über Gottes Wunder zu urteilen, die doch ein Geschenk sind.
Die Praxis der Heiligsprechungen (= definitive Aussagen über ewige Dinge) war auch ein starkes Argument bei der Unfehlbarkeitsdefinition 1870.
Sie meinte sicherlich Johannes Paul II.
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Bei Paul II. Barbo (1464-1471) ist kein Seligsprechungsverfahren im Gange.
http://www.newadvent.org/cathen/11578a.htm
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Bei Paul II. Barbo (1464-1471) ist kein Seligsprechungsverfahren im Gange.
http://www.newadvent.org/cathen/11578a.htm