Weltbild-Verlag - noch christlich...?

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Linus
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Linus »

Prust. Wenns nicht so ernst wär wärs lächerlich. Die genannten Titel - von denen ich einige kenne - haben mit "Erotik" so viel zu tun, wie eine Kartoffel mit Intelligenz. Man muß schon arg blöd sein, um derart zwanghaft verbindungen zu suchen die schlicht nicht da sind.
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taddeo
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von taddeo »

Linus hat geschrieben:Prust. Wenns nicht so ernst wär wärs lächerlich. Die genannten Titel - von denen ich einige kenne - haben mit "Erotik" so viel zu tun, wie eine Kartoffel mit Intelligenz. Man muß schon arg blöd sein, um derart zwanghaft verbindungen zu suchen die schlicht nicht da sind.
Vorsicht ... die zwanghafte Verbindung von Kartoffel und Intelligenz ist schließlich sogar sprichwörtlich geworden!
Soweit muß man es mit "Erotik" und "Deutsche Bischöfe" nicht unbedingt kommen lassen.

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Edi
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Edi »

Linus hat geschrieben:Prust. Wenns nicht so ernst wär wärs lächerlich. Die genannten Titel - von denen ich einige kenne - haben mit "Erotik" so viel zu tun, wie eine Kartoffel mit Intelligenz. Man muß schon arg blöd sein, um derart zwanghaft verbindungen zu suchen die schlicht nicht da sind.


Vermutlich wird der Mann ziemlich unter Druck sein, denn er ist einer der Aufseher des nun sehr angeschossenen Verlags. Das würde seine Reaktion erkären. Man muss ihm trotzdem nicht zustimmen, im Gegenteil.
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Katholik43
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Katholik43 »

Gelobt sei Jesus Christus!

Aufschlussreich könnte diese Aussage eines katholischen Medienfachmannes sein:

"Erfolg hat man auf die Dauer nur, wenn man die Schichten erreicht, die auch über etwas Geld für den Buchkauf verfügen, also konkret die Religionslehrer, die Ärzte, die Kindergartenleiterinnen und die anderen, die vor Ort Meinung bilden und auch durch Empfehlungen Bücher in Umlauf bringen. Diese entscheidende Gruppe erreicht Weltbild nicht. Weil es diese Gruppe nicht erreicht, schreibt der Verbund trotz wachsender Umsätze gerademal eine schwarze Null. Deshalb ist Weltbild auch nicht zu verkaufen. Darauf haben kluge Leute aus der Büchereiarbeit schon vor zehn Jahren die Besitzer aufmerksam gemacht. "

http://www.explizit.net/Aktuelles/Entst ... ldverlages

Wenn man dann noch berücksichtigt, dass Weltbild seinen neuen Ebookreader und das geplante Tablet noch deutlich günstiger als Amazon anbietet - Amazon hat schon Kampfpreise gemacht und verbuchte daraufhin einen starken Gewinneinbruch - ist der Laden möglicherweise mehr oder weniger unverkäuflich.

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taddeo
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von taddeo »

Katholik43 hat geschrieben:Gelobt sei Jesus Christus!

Aufschlussreich könnte diese Aussage eines katholischen Medienfachmannes sein:

"Erfolg hat man auf die Dauer nur, wenn man die Schichten erreicht, die auch über etwas Geld für den Buchkauf verfügen, also konkret die Religionslehrer, die Ärzte, die Kindergartenleiterinnen und die anderen, die vor Ort Meinung bilden und auch durch Empfehlungen Bücher in Umlauf bringen. Diese entscheidende Gruppe erreicht Weltbild nicht. Weil es diese Gruppe nicht erreicht, schreibt der Verbund trotz wachsender Umsätze gerademal eine schwarze Null. Deshalb ist Weltbild auch nicht zu verkaufen. Darauf haben kluge Leute aus der Büchereiarbeit schon vor zehn Jahren die Besitzer aufmerksam gemacht. "

http://www.explizit.net/Aktuelles/Entst ... ldverlages

Wenn man dann noch berücksichtigt, dass Weltbild seinen neuen Ebookreader und das geplante Tablet noch deutlich günstiger als Amazon anbietet - Amazon hat schon Kampfpreise gemacht und verbuchte daraufhin einen starken Gewinneinbruch - ist der Laden möglicherweise mehr oder weniger unverkäuflich.
Wenn der Laden tatsächlich nur eine "schwarze Null" erwirtschaftet, also de facto keinen Gewinn macht - warum sperrt man ihn dann nicht erst recht ganz zu, wenn er unverkäuflich ist? Scheinbar bleibt doch genügend hängen, worauf Bischofs nicht verzichten wollen. :achselzuck:

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Edi
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Edi »

Der Laden macht mit ca. 1,6 Milliarden Umsatz und 6400 Mitarbeitern ganz sicher Gewinne, sonst hätte er sich nicht so vergrössern können in den letzten Jahren. Die Gewinne werden eben reinvestiert. Die Herren Aufsichtsräte werden sicher auch bestens dotiert. Darum wird wohl jetzt mancher auch kribbelig, weil nicht so sicher ist, dass der eine oder andere auf Dauer nicht sein Mandat verliert.
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Katholik43
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Katholik43 »

taddeo hat geschrieben: Wenn der Laden tatsächlich nur eine "schwarze Null" erwirtschaftet, also de facto keinen Gewinn macht - warum sperrt man ihn dann nicht erst recht ganz zu, wenn er unverkäuflich ist?
Dafür dürfte es verschiedene Gründe geben:
- Die katholische Soziallehre lehnt das reine Schielen auf den Gewinn ab.
- Es hängen mehr als 6 Arbeitsplätze - und damit viele tausend katholische Familien - von diesem Unternehmen ab.
- Die Bischöfe sind - analog diverser Gleichnisse in der Bibel - nur Verwalter und können nicht wie ein Eigentümer entscheiden.
- Sie haben laut Pur/Welt rund 18 Millionen Euro Kirchensteuermittel in das Unternehmen investiert ( http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... oegen.html ), für die sie gegenüber den Gläubigen - und dem Herrn! (siehe das Evangelium vom vergangenen Sonntag) - verantwortlich sind
- Weltbild erreicht zudem vermutlich mehr Menschen in Deutschland als die katholische Kirche. Insofern kann Weltbild - zumindest grundsätzlich - ein wichtiger Kanal bei der Verkündigung des Glaubens sein.

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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Katholik43 »

Edi hat geschrieben:Die Gewinne werden eben reinvestiert.
Das ist ja das Problem bei einem solchen Unternehmen. Aufgrund der schwierigen Wettbewerbssituation sind ständig hohe Investitionen notwendig.

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Gamaliel
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Gamaliel »


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Gamaliel
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Gamaliel »

Das redselige Schweigen von Erzbischof Zollitsch zu Nazi-Phantom und Weltbild

Daraus:
Mit dem Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden der Weltbild Gruppe, Klaus Donaubauer, wurde die erste Konsequenz aus dem Erotik-Esoterik-Geschäft des sich im Besitz der deutschen Kirche befindenden Großunternehmens gezogen.
[...]
Mit dem Rücktritt Donaubauers ist die Sache aber nicht erledigt. Direkt für die Bischöfe sitzt der Sekretär der Bischofskonferenz, der Jesuit Hans Langendörfer im Weltbild-Aufsichtsrat. [...] Er trägt als unmittelbarer Vertreter der Eigentümer und als Priester noch mehr Verantwortung für die erotisch-pornographischen, esoterisch-satanistischen und buddhistischen Abwege, auf die die katholische Unternehmensgruppe mit ihren zahlreichen Beteiligungen an anderen Verlagen geraten ist. Seine Amtszeit läuft gerade aus. Eine weitere Bestätigung im Amt scheint kaum mehr vorstellbar.
Der an erster Stelle geforderte Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Erzbischof von Freiburg, Robert Zollitsch, hüllt sich hingegen weiterhin in Schweigen.

Während Erzbischof Zollitsch zum Weltbild-Skandal, der direkt die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche betrifft, nichts einzufallen scheint, nimmt der redefreudige Donauschwabe kunterbunt zu allen möglichen Themen Stellung. So gestern auch – denkbar überflüssig zum Neonazi-Aufreger, dem sich bereits die gesamte deutsche Presse und Politik widmet.

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Torsten
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Torsten »

Ich wünsche allen Verantwortlichen den Mut zu Reformen.

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Gamaliel
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Gamaliel »

Pornoladen Weltbild macht trotz heftiger Kritik und gegenteiliger Erklärung weiter

Daraus:
Katholisches.info wurde von mehreren Seiten darüber informiert, daß Weltbild trotz der heftigen Kritik und trotz gegenteiliger Behauptung weiter Pornographie und Kinderpornographie verkauft. Entsprechende Bestellungen werden ohne Altersprüfung ausgeliefert.
[...]
Ein großer Teil der ausgelieferten Titel haben nicht nur pornographischen Inhalt, sondern enthalten auch kinderpornographische Geschichten und Zeichnungen. Ein Tester erstattete daraufhin gegen Weltbild und Verlage Anzeige. Seitdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Augsburg gegen Weltbild wegen “Verbreitung pornographischer Schriften”.

Weltbild ist bei weitem nicht der einzige “katholische” Buchhändler, der mit Sex- und Gewalt Geschäfte macht. Katholisches.info bat unter anderem die Dombuchhandlung Regensburg um eine Erklärung, warum Pornographie und Gewalt über deren Web-Shop angeboten wird. Eine Stellungsnahme wurde bisher nicht abgegeben.

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Melody
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Melody »

Kardinal Meisner hat gestern eine Frage zu Weltbild beantwortet: http://direktzu.kardinal-meisner.de/ebk ... swer_3576
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

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Edi
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Edi »

Kardinal Meisner: „Ich sage schon seit Jahren in der Bischofskonferenz, dass wir uns von diesem Unternehmen verabschieden müssen.“

Also waren die Dinge den Bischöfen schon recht lange bekannt und ein Bischof Marx muss nicht so tun, als ob er es erst jetzt erfahren habe. Man sieht an dieser Sache wiederum wie wenig das alles die Bischöfe und erst recht den Medienbischof Fürst bisher interessiert hat und erst die Medien den Skandal deutlich und merhmals ansprechen mussten.

http://www.kath.net/detail.php?id=33988

Siehe auch hier: http://www.augsburger-allgemeine.de/mei ... 89661.html
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Mirjanin
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Mirjanin »

Auf der Webseite der Jungen Freiheit erschien heute auch ein m. E. gelungener Artikel zum Thema: (liest der Autor hier mit? :) )

---> Blinde Bischöfe

Mal gespannt, wie sich das Thema weiterentwickelt.
Gut sein ist edel. Andere lehren, gut zu sein, ist noch edler. Und einfacher.
(Mark Twain)

Katholik43
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Katholik43 »

Gelobt sei Jesus Christus!

Die Probleme sind schon seit langem bekannt. Das ist auch daran abzulesen, dass die Bischöfe Weltbild schon einmal vor rund drei Jahren verkaufen wollten. Doch damals fanden sie keinen Käufer. Der Laden ist einfach schon zu groß.

Zudem sind die Probleme auch nicht derart eklatant wie auf gewissen Internetseiten dargestellt. Der Umsatzanteil der kritisierten Bücher beträgt nach Weltbild-Angaben weitaus weniger als ein Prozent. Die meisten Ethikfilter für die Verwaltung kirchlicher Gelder akzeptieren deutlich höhere Umsatzanteile kritischer Unternehmensaktivitäten. Und auch die meisten der mehr als 6.000 Beschäftigten bei Weltbild - zumeist Katholiken - dürften kaum den Eindruck haben, dass sie in der Pornobranche tätig sind.

Ein Weltbild-Verkauf dürfte auch aktuell nicht einfach sein. Grob geschätzt dürfte ein angemessener Verkaufspreis bei 0,5 bis 1,2 Milliarden € liegen. Für diese Größenordnung findet man als Käufer keine mittelständische Beteiligungsholding mehr und i.d.R. auch kein Family Offices. Auch ein Management-Buy-Out ist bei einem solchen Kaufpreis nicht vorstellbar.

Es bleiben als potenzielle Käufer also noch strategische Investoren wie die anderen großen Unternehmen in der Branche sowie kurzfristig ausgerichtete Finanzinvestoren. Letztere finden derzeit aber nur schwierig eine Fremdfinanzierung für solche Käufe und sind zudem als Heuschrecken verpönt – also nicht gerade der richtige Geschäftspartner für die Katholische Kirche.

Für die anderen großen Unternehmen der Branche ist ein solcher Kauf aber auch nicht leicht zu stemmen. Zum Beispiel musste sich der Holtzbrinck-Konzern – einer der möglichen Käufer – zeitgleich zum letzten Versuch, Weltbild zu verkaufen, aus finanziellen Gründen selbst von einem erheblichen Teil der eigenen Unternehmensaktivitäten trennen.

Auch eine Zerschlagung des Konzerns und der Verkauf in einzelnen Teilen ist nicht unkritisch. Abgesehen davon, dass Weltbild wohl erhebliche Synergien zwischen den verschiedenen Kanälen generiert – wer will heute noch einen stationären Buchhandel erwerben, der auf Sicht der nächsten Jahre und Jahrzehnte größtenteils wegsterben wird? Und es wird ein großes Geschrei geben, wenn es durch einen Verkauf zu Tausenden von Entlassungen kommt.

Die Sache mit Weltbild ist also nicht so einfach, wie es die Schwarz-Weiß-Maler auf den einschlägigen Foren darstellen.

Vulpius Herbipolensis
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

Ohne dieſe Sache verharmloſen zu wollen: Was iſt denn für die Seele eines Menſchen ſchädlicher;
Pornographie oder manche "theologiſchen" Werke? Was iſt für einen Schüler ſchädlicher: Pornogra-
phie, der er ohnehin ausgeſetzt iſt, oder das durchſchnittliche Religionslehrbuch, deſſen Belangloſig-
keiten er - im günſtigeren Falle im erſten Moment, im ſchlechteren dauerhaft - für die Lehrinhalte
der Kirche hält?
Domum superborum demolietur Dominus.

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ChrisCross
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von ChrisCross »

Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Ohne dieſe Sache verharmloſen zu wollen: Was iſt denn für die Seele eines Menſchen ſchädlicher;
Pornographie oder manche "theologiſchen" Werke? Was iſt für einen Schüler ſchädlicher: Pornogra-
phie, der er ohnehin ausgeſetzt iſt, oder das durchſchnittliche Religionslehrbuch, deſſen Belangloſig-
keiten er - im günſtigeren Falle im erſten Moment, im ſchlechteren dauerhaft - für die Lehrinhalte
der Kirche hält?
Meiner Meinung nach Pornographie, da diese doch bedeutend abhängiger als Schulbücher macht.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

Vulpius Herbipolensis
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

ChrisCross hat geschrieben:
Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Ohne dieſe Sache verharmloſen zu wollen: Was iſt denn für die Seele eines Menſchen ſchädlicher;
Pornographie oder manche "theologiſchen" Werke? Was iſt für einen Schüler ſchädlicher: Pornogra-
phie, der er ohnehin ausgeſetzt iſt, oder das durchſchnittliche Religionslehrbuch, deſſen Belangloſig-
keiten er - im günſtigeren Falle im erſten Moment, im ſchlechteren dauerhaft - für die Lehrinhalte
der Kirche hält?
Meiner Meinung nach Pornographie, da diese doch bedeutend abhängiger als Schulbücher macht.
Dieſe Gefahr halte ich bei Schulbüchern auch für ſehr gering, aber ein rechtgläubiger Chriſt wird
gegen ſeine Sünde ankämpfen, ein Häretiker kann ſich in ſeinen Irrtümer leider ſehr gut einrichten.
Domum superborum demolietur Dominus.

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lifestylekatholik
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von lifestylekatholik »

Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Ohne dieſe Sache verharmloſen zu wollen: Was iſt denn für die Seele eines Menſchen ſchädlicher;
Pornographie oder manche "theologiſchen" Werke? Was iſt für einen Schüler ſchädlicher: Pornogra-
phie, der er ohnehin ausgeſetzt iſt, oder das durchſchnittliche Religionslehrbuch, deſſen Belangloſig-
keiten er - im günſtigeren Falle im erſten Moment, im ſchlechteren dauerhaft - für die Lehrinhalte
der Kirche hält?
Ganz klar: manche (manche?) theologiſchen Werke und das durchſchnittliche Relibuch (potenziert durch den durchſchnittlichen Relilehrer). Denn ſie verweigern es, den Menſchen die Waffen gegen das ſeclum in die Hand zu geben, derer ſie bedürfen. Das heißt, die Menſchen wiſſen es nicht einmal mehr beſſer. Sie wiſſen nicht einmal mehr, daß ſie ſündigen. Wie grauſam!

Nun aber rief die Stimme des Teufels, d. h. die Hoffart erhob ſich in der Welt; ſie zeigte ihren Reichtum und die fleiſchliche Luſt, welcher ſie ſich zuwendeten, als ihre Neigungen der Hoffart zuſtimmten. Um ihrerwillen legten ſie auch die Helme ab, als ſie ihr Verlangen ins Werk ſetzten und das Zeitliche dem Geiſtlichen vorzogen. Und nachdem ſie ſo die Helme des göttlichen Willens und die Waffen der Tugenden abgelegt, iſt die Hoffart in ihnen alſo mächtig geworden und hat ſie ſo abhängig von ſich gemacht, daß ſie bis ans Ende ſündigen und gern ewig leben möchten, um ewig ſündigen zu können. (Revelationes S. Birgitte, lib. ij, cap. vj)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Edi
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Edi »

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Florianklaus
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Florianklaus »


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Moser
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Moser »

Es sollen Maßnahmen für eine Veräußerung der Verlagsgruppe Weltbild veranlasst werden:

http://www.kath.net/detail.php?id=3426
VDD hat geschrieben: Die deutschen Bischöfe, die der Vollversammlung des Verbandes der Diözesen Deutschlands angehören, bedauern die verzerrende und unangemessene Weise der publizistischen Auseinandersetzung mit den anstehenden Fragen namentlich in Medien, die der Kirche nahestehen.
Das sollte sich insbesondere kath.net angesprochen fühlen.

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Reinhard
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Reinhard »

Das ist doch alles irgendwie bescheuert.

Da wollen sie Weltbild verkaufen, damit sie mit dem "schmutzigen" Geld nichts mehr zu tun haben ...
Davon wird doch weder die Welt, noch das Buchangebot besser. Was ist damit gewonnen, wenn jetzt jemand anders die Gewinne abschöpft ...??

Was ist das für ein Verständnis von Verantwortung, dass sie lieber das Steuer aus der Hand geben, statt den Karren in eine bessere Richtung zu lenken ?
Da haben sie nun einen kompletten, großen, erfolgreichen Verlag, und machen da nichts draus. Unvorstellbar - welch ein schwaches Bild !
Zuletzt geändert von Reinhard am Dienstag 22. November 2011, 10:58, insgesamt 2-mal geändert.

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lifestylekatholik
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von lifestylekatholik »

Reinhard hat geschrieben:Das ist doch alles irgendwie bescheuert.
:ja:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Edi
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Edi »

Moser hat geschrieben:Es sollen Maßnahmen für eine Veräußerung der Verlagsgruppe Weltbild veranlasst werden:

http://www.kath.net/detail.php?id=3426
VDD hat geschrieben: Die deutschen Bischöfe, die der Vollversammlung des Verbandes der Diözesen Deutschlands angehören, bedauern die verzerrende und unangemessene Weise der publizistischen Auseinandersetzung mit den anstehenden Fragen namentlich in Medien, die der Kirche nahestehen.
Das sollte sich insbesondere kath.net angesprochen fühlen.
Der erste Beitrag zu Weltbild hier im Forum war schon im Jahre 26. In 5 Jahren, aber Kardinal Meisner mahnt schon seit 8 Jahren, ist es diesen [Ausdrucksweise kann von der Moderation nicht geduldet werden!] nicht gelungen eine Änderung zu schaffen. Eine solche Leistung würde in einer Firma mit ungenügend beurteilt und die Verantwortlichen entlassen!
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von HeGe »

Bei der Berichterstattung in den Medien fällt auf, dass fast ausschließlich von Porno- und Erotikliteratur die Rede ist. Den ganzen Esoterik-Quatsch erwähnt kaum jemand. Vermutlich wird dieses Thema auch von den Bischöfen insoweit klein gehalten, denn wenn man da anfangen würde, würde man vielleicht darauf aufmerksam machen, was in dieser Richtung sonst noch unter kirchlichem Namen verkauft wird, sei es in Klöstern und Klosterläden, sei es in Bildungsakademien oder anderen kirchennahen Verlagen und von kirchlichen Laienorganisationen.
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taddeo
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von taddeo »

Reinhard hat geschrieben:Das ist doch alles irgendwie bescheuert.

Da wollen sie Weltbild verkaufen, damit sie mit dem "schmutzigen" Geld nichts mehr zu tun haben ...
Davon wird doch weder die Welt, noch das Buchangebot besser. Was ist damit gewonnen, wenn jetzt jemand anders die Gewinne abschöpft ...??
So einfach ist das nicht. Die Welt wird schon besser, wenn das Zeugnis der Kirche weniger verdunkelt wird.
Seit die Bischöfe aus dem Abtreibungsberatungsscheingeschäft ausgestiegen wurden, wird auch nicht weniger abgetrieben. Da könntest Du genauso sagen "davon wird doch weder die Welt, noch das Abtreiben besser". Und doch ist es wichtig, hier Zeichen zu setzen, daß man sich nicht auch noch zum Handlanger oder Mitverdiener macht.

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Galilei
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Galilei »

taddeo hat geschrieben:So einfach ist das nicht. Die Welt wird schon besser, wenn das Zeugnis der Kirche weniger verdunkelt wird.
Seit die Bischöfe aus dem Abtreibungsberatungsscheingeschäft ausgestiegen wurden, wird auch nicht weniger abgetrieben. Da könntest Du genauso sagen "davon wird doch weder die Welt, noch das Abtreiben besser". Und doch ist es wichtig, hier Zeichen zu setzen, daß man sich nicht auch noch zum Handlanger oder Mitverdiener macht.
Dann sollte man den Verlag lieber abwickeln als ihn zu verkaufen. Sonst verdient man ja durch einen Verkauf doch wieder mit.

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Lupus
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Lupus »

Ist denn der Verkauf des Weltbildverlags wirklich eine gute Lösung?
Begeben sich damit die Bischöfe nicht eines eigentlich hervorragenden Instruments im Sinne der "Neuevangelisierung" endlich aktiv zu werden?
Aber durch den Verkauf machen sich die hochwürdigsten Oberhirten die an Salbungen gewöhnten Finger nicht schmutzig, denn das kostete Arbeit,- nämlich zunächst den "Saustall" auszumisten (d.H. "entweltlichen") und dann - Ärmel hoch und angepackt, aber dann werden die lila Talare evtl. schmutzig. Eine weitere Möglichkeit vertan!

+L.
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taddeo
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von taddeo »

Lupus hat geschrieben:Ist denn der Verkauf des Weltbildverlags wirklich eine gute Lösung?
Begeben sich damit die Bischöfe nicht eines eigentlich hervorragenden Instruments im Sinne der "Neuevangelisierung" endlich aktiv zu werden?
Aber durch den Verkauf machen sich die hochwürdigsten Oberhirten die an Salbungen gewöhnten Finger nicht schmutzig, denn das kostete Arbeit,- nämlich zunächst den "Saustall" auszumisten (d.H. "entweltlichen") und dann - Ärmel hoch und angepackt, aber dann werden die lila Talare evtl. schmutzig. Eine weitere Möglichkeit vertan!

+L.
Die Verflechtungen im Buchmarkt sind so komplex, daß ein Verkauf dieses Ladens wahrscheinlich wirklich die einzig sinnvolle Lösung ist.

Weltbild ist ja einerseits durch Beteiligungen mit weiteren "Schmuddel"-Firmen verbandelt, und solche Verträge kann man nicht so mir nichts, dir nichts auflösen, ohne die ganze Unternehmensstruktur durcheinanderzubringen. Beteiligungen muß man auch erst mal loswerden, die kann man nicht einfach abstoßen, wenn sie keiner haben will.
Desweiteren kann es sich wirtschaftlich kein Großkonzern leisten, einen so umsatzstarken Bereich wie die Esoterik und die Erotik einfach aus dem Sortiment zu nehmen - ganz abgesehen davon, daß das technisch kaum machbar ist, denn ein großer Händler hängt an den digitalen Sortimentslisten des "Verzeichnis Lieferbarer Bücher". Da bestimmte Angebote rauszunehmen, ist technisch nicht zuverlässig möglich, müßte also per Hand geschehen - mit dem entsprechenden Personal- und Kostenaufwand.
Drittens: Moral muß man sich leisten können, und in so einer Haifischbranche wie dem Verlags- und Buchwesen können das die wenigsten. Würde Weltbild tatsächlich nur noch ein katholisch einwandfreies Sortiment anbieten, wäre es sehr schnell weg vom Fenster, denn in Anbetracht des minimalen Kundenpotentials könnte es kein Geld mehr verdienen. Wenn ich davon ausgehe, daß ca. 25 Millionen Deutsche katholisch sind, davon wenigstens die Kirchgänger ein prinzipielles Interesse an entsprechenden Angeboten haben (also ca. 5%, in Zahlen 1,25 Millionen) und davon wenns hoch kommt 25% überhaupt mal ein Buch kaufen, dann bleiben gut 300.000 potentielle Kunden übrig. Die übrigen Deutschen kaufen dann eben woanders, wo sie neben den auch beim katholischen Weltbild angebotenen Artikeln gleich das miterwerben können, was sie wirklich interessiert.

Es kann nicht Aufgabe der Kirche sein, Kirchensteuermittel für eine aufwendige Sanierung und den Totalumbau dieses Konzerns rauszuschmeißen, wenn das Ergebnis vorn vornherein fragwürdig ist. Der radikale Schnitt des Verkaufs ist die einzig richtige Sache, denke ich.

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Edi
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Re: Weltbild-Verlag - noch christlich...?

Beitrag von Edi »

Warum hat sich die Kirche überhaupt an so einem Verlag beteiligt und wie man hört 160 Millionen reingesteckt? Hätte man das Geld nicht für bessere Zwecke verwenden können? Kardinal Meisner wollte ja mal einen christlichen Fernsehsender aufbauen, aber das kann seine Diözese allein nicht stemmen. Wie man hört waren die andern Bischöfe nicht dafür. Für was sind denn die überhaupt, für den Solijesus? Den kennen auch die Gewerkschaften und andere Vereine.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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