Benedikt XVI. in Afrika!

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LaudaSion
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Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von LaudaSion »

Liebe Kreuzgänger,

die aktuellen Ereignisse rund um die Papstreise nach Afrika hier abzubilden, sie vielleicht zu kommentieren und zu diskutieren, diene dieser "thread".
Radio Vatican hat geschrieben: Benedikt XVI. feiert morgen, Mittwoch, um 16.35 Uhr, die Vesper in der Basilika „Maria Königin der Apostel“ in Yaoundé. Wir übertragen live mit deutschem Kommentar. Informieren Sie sich über eine evtl. Wiederausstrahlung bitte bei unseren Partnersendern, u.a. Domradio Köln, RadioStephansdom Wien, Radio Horeb, dem Kirchenradio München, Radio Maria, RadioGrüne Welle, K-TV und EWTN-TV.

MIT PAPST BENEDIKT IN AFRIKA:

Benedikt XVI. ist in Afrika eingetroffen. In Kameruns Hauptstadt Yaoundé rief er zum Kampf gegen die Probleme des Kontinents auf. Afrika dürste nach Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung. Es ist die erste Reise des Papstes auf den afrikanischen Kontinent. Sie führt ihn außer nach Kamerun auch noch nach Angola. Aktuelle Berichte über die Reise finden Sie hier auf unserer Homepage http://www.radiovatikan.de


Papst in Kamerun: „Christen können nicht schweigen angesichts der Ungerechtigkeit“
„Welche Freude, zum ersten Mal seit meiner Wahl zum Papst in Afrika zu sein!“ Das sagte Benedikt in seiner ersten Ansprache auf afrikanischem Boden. Er gratulierte Kamerun zum 5. Jahrestag seiner Unabhängigkeit und lobte das freundliche Klima zwischen den Konfessionen und Religionen im Land. Hier sind die Kernsätze aus der Papstrede am Flughafen von Yaoundé.

„Ich komme zu euch als Hirte. Ich komme, um meine Brüder und Schwestern im Glauben zu stärken, wie einst Petrus. Als Petrus am Pfingsttag in Jerusalem predigte, da waren auch Zuhörer aus Afrika dabei. Das Zeugnis vieler großer Heiliger dieses Kontinents in den ersten Jahrhunderten des Christentums garantiert Afrika einen besonderen Platz in der Kirchengeschichte. Bis heute haben Heerscharen von Missionaren und Märtyrern in allen Teilen Afrikas Zeugnis für Christus abgelegt, und heute zählt die Kirche hier etwa 15 Millionen Gläubige.“

Benedikt erinnerte daran, dass Papst Johannes Paul 1995 in Yaoundé das Abschlußdokument einer Bischofs-Sondersynode für Afrika vorstellte. Er komme nun, um das Arbeitspapier der zweiten Sondersynode zum Thema Afrika zu präsentieren; das Bischofstreffen findet im Oktober in Rom statt. Er hoffe auf einen „Moment der Gnade“ und einen „neuen missionarischen Aufbruch“ der afrikanischen Kirche.

„Auch mitten im größten Leiden bringt die christliche Botschaft immer Hoffnung mit sich. Die Begegnung mit dem lebendigen Gott kann auch in einer Lage großen Leids und großer Ungerechtigkeit alles verwandeln. Ein Christ kann niemals schweigen angesichts des Schmerzes und der Gewalt, der Armut und des Hungers, der Korruption und des Machtmissbrauchs! Die rettende Botschaft des Evangeliums will mit Kraft und Klarheit verkündet werden, damit das Licht Christi im Dunkel des Lebens der Menschen leuchtet. Auch hier in Afrika hungern zahllose Menschen nach einem Wort der Hoffnung und des Trostes. Regionale Konflikte führen zu Tausenden Obdachlosen und Bedürftigen, Waisen und Witwen.“

Überraschend deutlich ging Papst Benedikt schon in seiner ersten Ansprache auf die Probleme Afrikas heute ein.

„Der Kontinent hat in der Vergangenheit erlebt, dass viele seiner Einwohnner grausam geraubt und verschifft wurden, um als Sklaven zu arbeiten; heute ist der Menschenhandel, besonders mit wehrlosen Frauen und Kindern, zu einer modernen Form der Sklaverei geworden. In einer Zeit weltweiter Nahrungsmittelknappheit, der Finanzkrise und des Klimawandels leidet Afrika überproportional: Immer mehr seiner Einwohner werden zu Opfern des Hungers, der Armut, der Krankheit. Sie schreien nach Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden – und genau das ist es, was die Kirche ihnen bietet: Nicht neue Formen wirtschaftlicher und politischer Unterdrückung, sondern die Freiheit der Kinder Gottes. Nicht kulturelle Modelle, die das Recht der Ungeborenen ignorieren, sondern das reine Wasser des Evangeliums vom Leben. Nicht bittere Rivalitäten zwischen Volksgruppen und Religionen, sondern den Frieden und die Freude des Reiches Gottes – die Zivilisation der Liebe.“

Der Papst erwähnte, dass mehr als ein Viertel der Einwohner Kameruns sich zum katholischen Glauben bekennt. Die Kirche sei also „in einer guten Ausgangslage, um für das Wohl der Menschen und die Versöhnung einzutreten“. Das tue sie besonders in der Sorge um Kranke und Behinderte sowie im Schulwesen.

„Kamerun ist ein Land der Hoffnung für viele in Zentralafrika. Tausende von Flüchtlingen aus Ländern der Region, die vom Krieg verwüstet sind, haben hier Aufnahme gefunden. Es ist ein Land des Lebens – mit einer Regierung, die sich eindeutig auch für die Rechte der Ungeborenen einsetzt. Es ist ein Land des Friedens: Kamerun und Nigeria haben einen Streit um eine Halbinsel im Dialog aus der Welt geschafft und damit der Welt gezeigt, dass eine geduldige Diplomatie immer Früchte bringen kann. Es ist ein Land der jungen Leute mit einer vitalen, jungen Bevölkerung. Mit Recht sprechen manche von „Afrika in Miniatur“ – es ist Heimat von über 2 ethnischen Gruppen, die in Harmonie miteinander leben... Gott segne Kamerun! Gott segne Afrika!“ (rv)
Beten wir für eine gelungene missonarische Reise und für eine wahrhaftige Darstellung durch die Medien in aller Welt!
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LaudaSion
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von LaudaSion »

Hier das offizielle Programm der Papstreise:

http://www.vatican.va/holy_father/bened ... 17_ge.html
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Peregrin
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Peregrin »

LaudaSion hat geschrieben:eine wahrhaftige Darstellung durch die Medien in aller Welt!
Kannst Du vergessen, die kennen nur "das Kondomverbot".
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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LaudaSion
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von LaudaSion »

Peregrin hat geschrieben:
LaudaSion hat geschrieben:eine wahrhaftige Darstellung durch die Medien in aller Welt!
Kannst Du vergessen, die kennen nur "das Kondomverbot".
Darum sollen wir ja darum beten :)
Und das können wir doch hoffentlich nicht vergessen :neinfreu:

Ja leider fokussieren die Medien jetzt schon sehr auf dieses Thema, ohne dem Papst (der sich ja schon im Flugzeug vor den Journalisten dazu äußern musste) wirklich zuzuhören.
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Kilianus
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Kilianus »

Die FAZ hat als Präludium gleich mal einen neuen Tiefpunkt gesetzt - diesmal ausgerechnet aus der Feder von Heinz-Joachim Fischer:
Ebenso wird ihnen [den Gläubigen] von Päpsten und Bischöfen eingeschärft, dass die Abtreibung des Teufels ist, die Vermeidung einer unerwünschten Schwangerschaft ebenjene Exkommunikation nach sich zieht, von der nun, wie assoziiert wird, ein Holocaust-Relativierer milde gelöst wurde.
Was will er nun behaupten?
Entweder: Verhütung (offenbar einschließlich natürlicher Familienplanung) werde mit Exkommunikation bestraft. Das kann er eigentlich nicht meinen.
Oder: Abtreibung ist die "Vermeidung einer unerwünschten Schwangerschaft". Zu derartigem Euphemismen haben sich ja noch nicht einmal jene Linke verstiegen, die ebenso lügnerisch-beschönigend von "Schwangerschaftsunterbrechung" sprechen.

Paßt aber in ein Blatt, in dem am gleichen Tag solche Sätze erscheinen:
Zu ihnen zählt der Schriftsteller Jochen Klepper, der 1942 mit seiner jüdischen Ehefrau Johanna und deren Tochter Renate den Freitod wählte, weil er angesichts der drohenden Deportation des Mädchens in ein Todeslager keinen anderen Ausweg für seine Familie sah.

Solch sprachlicher Zynismus ist widerwärtig.

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LaudaSion
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von LaudaSion »

Wie ich gerade sehe (ich verzichte ja in der Fastenzeit auf Fernsehen :traurigtaps:), hat leider auch die ARD die Kondomfrage auf ihrer Nachrichten-Seite zur Headline gemacht:

http://www.tagesschau.de/ausland/papstafrika100.html
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maliems
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von maliems »

Naja, Unicefs ABC (laut Tagesschau) würde der Papst ja auch zu 2/3 unterschreiben.

Timotheus
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Timotheus »

Auch meiner Ansicht nach ist es wenig hilfreich immer ie selben Themen zu besetzen, wie Kondome, Frauenordination, gemeinsames Abendmahl, Zölibat etc. Diese Themen interessieren ja meistens eher Protestanten als Katholiken.

Die Haltung zu Knodmen ist ja nun alles anderee als neu und unbekannt. Die Aussage, Kondome machten das AIDS-problem schlimmer, ist allerdings sehr wohl neu. Was meint denn der Papst damit - Kondome machten das AIDS-Problem schlimmer?

Grüße

Timotheus

HeGe
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von HeGe »

Timotheus hat geschrieben:Die Haltung zu Knodmen ist ja nun alles anderee als neu und unbekannt. Die Aussage, Kondome machten das AIDS-problem schlimmer, ist allerdings sehr wohl neu. Was meint denn der Papst damit - Kondome machten das AIDS-Problem schlimmer?
Das ist eine völlig richtige Aussage. Die massenhafte Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln führt dazu, dass Sex etwas völlig normales und alltägliches wird, das man eben macht, wenn man Lust darauf hat, weil es keine Konsequenzen hat.

Wenn jetzt beide nun zufälligerweise mal kein Kondom dabei haben, glaubst du, dass man dann darauf verzichtet, wenn sich die Gelegenheit bietet? Nein, in einer solch sexualisierten Gesellschaft wird dann im Zweifel doch geschnackselt, was die erhöhte Verbreitung des HIV zur Folge hat.

Wenn man dagegen Abstinenz und das Verbot außerhelichen Geschlechtsverkehrs täglich einübt und eine dem entsprechende Willenskraft besitzt (die nicht unbedingt eine Charakterfrage ist, sondern eingübt werden kann), wird das nicht passieren.
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Linus
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Linus »

Nimm den Leuten allerorten doch nicht ihr Soma.
Das Leid in diesem Jammerthale ist doch kaum
zu tragen. Laßt schnackseln sie bis ins Koma
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Timotheus
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Timotheus »

@HeGe

Nun ja, ich finde dieses Was-könnte-passieren-wenn ist ein bisschen weit her geholt, die Aussage des Papstes suggeriert ja, dass Kondome grundsätzlich die AIDS-Problematik verschärfen. Deiner Interpretation folgend ist ja nicht die Benutzung Ursache für AIDS, sondern die Nicht-Benutzung von Kondomen - also bestätigt das ja wieder die Kritiker. Ich denke nicht, dass man verallgemeinern kann, dass die Existenz von Kondomen automatisch zu unverhütetem Beischlaf verführt.

Ich betone, ich respektiere jeden, der sich in Enthaltsamkeit übt - ich möchte nur die Aussage des Papstes verstehen, Kondome verschlimmerten die Ausbreitung von AIDS. Man kann ja gegen Verhütung argumentieren, aber dieses Argument ist mir wirklich sehr neu.
Zuletzt geändert von Timotheus am Mittwoch 18. März 2009, 13:54, insgesamt 1-mal geändert.

Raimund J.
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Raimund J. »

Das Thema wird jetzt von den Medien wieder aufgeschaukelt werden bis zum geht nicht mehr.

Tagesanzeiger:
In einem Zeitungsbeitrag hat der deutsche Weihbischof Hans-Jochen Jaschke seine Meinung zu Kondomen geäussert. Er ist diametral anderer Meinung als Papst Benedikt XVI.

«Wer Aids hat und sexuell aktiv ist, wer wechselnde Partnerschaften sucht, muss andere und sich selber schützen», schreibt der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke in einem Beitrag für die Wochenzeitung «Die Zeit».
Süddeutsche Zeitung:
Mit der Ächtung von Kondomen hat Papst Benedikt XVI. zum Auftakt seiner Afrikareise heftige Kritik auf sich gezogen. Politiker und Unicef schlagen Alarm.
Auch Claudia Roth ist empört über die "liebesfeindliche" Politik von Papst Benedikt XVI.

Bild
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overkott
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von overkott »

Kondome sind sicher ein Reizthema mit Boulevardcharakter. Sie sind ein technisches Hilfsmittel einer bestimmten Kultur. In einer männlich dominierten, polygamen Kultur stärken sie die Stellung des Mannes. Wer diese Kultur befürwortet, wird auch Kondome befürworten. Technische Hilfsmittel sind jedoch nur Hilfsmittel und können verantwortliche Entscheidungen nicht ersetzen. Daher ist AIDS-Prävention zunächst einmal eine Frage der intellektuellen und emotionalen Bildung. Zur intellektuellen Bildung gehört das Verständnis dafür, wie sich AIDS verbreitet. Zur emotionalen Bildung gehört die Befähigung, die eigenen Triebe steuern zu können. Dazu gehört notwendigerweise auch das Einüben von Zurückhaltung und Verzicht. Triebsteuerung ist eine Form der Befreiung.

ad_hoc
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von ad_hoc »

Timotheus hat geschrieben: ...........
Ich betone, ich respektiere jeden, der sich in Enthaltsamkeit übt - ich möchte nur die Aussage des Papstes verstehen, Kondome verschlimmerten die Ausbreitung von AIDS. Man kann ja gegen Verhütung argumentieren, aber dieses Argument ist mir wirklich sehr neu.
Schön, mal wieder von Dir zu lesen, Timotheus
Zum einen wird durch den Gebrauch des Kondoms der eigentliche Akt herabgewertet und durch die zunehmende Sorglosigkeit und der vermeintlich herabgesetzten Eigenverantwortlichkeit einer reinen triebhaften egoistischen Befriedigung, wo auch immer und wie auch immer, Tür und Tor weit geöffnet.
Zum anderen bietet das Kondom gegen Aids keinen wirklichen Schutz. Den wissenschaftlichen Erkenntnissen entgegengesetzt, wird dies aber weltweit behauptet. In Wirklichkeit ist das Kondom derart durchlässig, dass es tatsächlich in der Regel zwar eine Schwangerschaft noch verhindern kann, nicht aber Aidsviren, die sehr viel kleiner sind und daher die Kondomhülle leicht durchdringen können.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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tantum ergo
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von tantum ergo »

Da wir uns hier in einem katholischen Forum bewegen, sollten wir das Thema doch mal wieder vom Kopf (wo es in den Medien steht) auf die Füße stellen:

Natürlich ist die Argumentation für den durchschnittlichen Nicht-Katholiken kaum zu verstehen, der sich den ungezwungenen Sex von der Kirche in keinem Fall verbieten lassen will und wird: wie soll derjenenige, der nicht an Gott und einen Schöpfungs- und Heilsplan glaubt, diese machbare Methode der - ich nenne es mal - kurzfristigen Aids-Vorsorge, als falsch oder gar sündhaft begreifen? Der durch die Empfehlung der Kondombenutzung noch verstärkte Eindruck, man habe doch ein Recht (!) auf Sex, wird dadurch aber eben noch verschärft, das Risilko damit umgekehrt wieder erhöht (an dieser Stelle könnte man dem dann nur noch mit einem Kondompflicht beikommen - wer weiß, wer wann auf diese Idee kommt?!)

Die Vorstellung, kein Recht auf Sex zu haben, und das Sex in den geschützten Rahmen der Ehe, unter sich vertrauenden Eheleuten gehört, liegt der Gesellschaft im Ganzen aber zwischenzeitlich so fern wie nur irgendwas - der Teufel hat, was das angeht, in diesen Tagen leichtes Spiel!

Gottes Segen,
tantum ergo
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)

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overkott
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von overkott »

Wir sollten keinen künstlichen Gegensatz zwischen Glaube und Vernunft herstellen. Gott hat Kondome nicht verboten. Gleichwohl gibt es Argumente dafür, weshalb Gottgläubige einen verantwortungslosen Umgang mit Kondomen ablehnen. Diese Argumente sind allen vernünftigen Menschen einleuchtend. Der Papst stellt die Verantwortung in den Vordergrund. Was sollte daran unvernünftig sein?

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Maurus
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Maurus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Das Thema wird jetzt von den Medien wieder aufgeschaukelt werden bis zum geht nicht mehr.
Das war doch zu erwarten. Wenn das nicht erwünscht war, dann wäre sicher noch eine andere Formulierung möglich gewesen.

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Lutheraner
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Lutheraner »

HeGe hat geschrieben:
Timotheus hat geschrieben:Die Haltung zu Knodmen ist ja nun alles anderee als neu und unbekannt. Die Aussage, Kondome machten das AIDS-problem schlimmer, ist allerdings sehr wohl neu. Was meint denn der Papst damit - Kondome machten das AIDS-Problem schlimmer?
Das ist eine völlig richtige Aussage. Die massenhafte Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln führt dazu, dass Sex etwas völlig normales und alltägliches wird, das man eben macht, wenn man Lust darauf hat, weil es keine Konsequenzen hat.
In den von AIDS gezeichneten Ländern Afrikas gab es noch nie eine "massenhafte Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln".
HeGe hat geschrieben: Wenn jetzt beide nun zufälligerweise mal kein Kondom dabei haben, glaubst du, dass man dann darauf verzichtet, wenn sich die Gelegenheit bietet? Nein, in einer solch sexualisierten Gesellschaft wird dann im Zweifel doch geschnackselt, was die erhöhte Verbreitung des HIV zur Folge hat.
Ich weiß nicht, ob man Angola, Südafrika und Zimbabwe wirklich als "sexualisierte Gesellschaften" bezeichnen kann. Bisher wurde der Ausdruck meines Wissens immer auf unsere (dekadente?) westliche Welt angewandt, aber da es in den von mir genannten afrikanischen Ländern keine "massenhafte Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln" gibt, kann es auch nicht passieren, dass man nur "zufälligerweise" "kein Kondom dabei" hat, sondern das wird schlichtweg die Regel sein.

HeGe hat geschrieben: Wenn man dagegen Abstinenz und das Verbot außerhelichen Geschlechtsverkehrs täglich einübt und eine dem entsprechende Willenskraft besitzt (die nicht unbedingt eine Charakterfrage ist, sondern eingübt werden kann), wird das nicht passieren.
Das ist im Prinzip richtig. Nur erwartet diese Regelung perfekte Christen und daran wird es immer scheitern und ist es schon immer gescheitert. Fremdgehen war schon früher auch in südeuropäischen und südamerikanischen (also damals noch mehr als heute auch röm.-kath. geprägten) Gesellschaften ein "Kavaliersdelikt" und weitaus normaler als es m.E. in unserem heutigen prüden Deutschland ist.
Der Unterschied zu früher ist, dass mit AIDS Ehebruch jetzt viel schneller zur tödlichen Sünde werden kann - nicht nur für den Sünder, sondern auch für dessen treue Gattin bzw. Gatten.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

Timotheus
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Timotheus »

Hallo ad_hoc,

ja, wenn ich mal beruflich etwas mehr Zeit habe, geht das auch. ;-) Eine schlüssige Argumentation! Kondome sind sicherlich kein hundertprozentiger Schutz vor AIDS und ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass man im Bewusstsein einer Infektion einer Person, mit dieser kondomiert, freiwillig Geschlechtsverkehr praktiziert. Unbewusst reduziert sich aber sicher die Gefahr, wenn man von einer Infektion nichts weiß.

Gleichwohl möchte ich hinzufügen, dass ich es für etwas vermessen halte, jemandem den Gottglauben abzusprechen, wenn er Kondome bejaht. Das war bei dem Nachredner zwischen den Zeilen irgendwie heraus zu lesen.

Sicherlich reduzieren Medien erst einmal und zwar nicht selten auf plakative Aussagen, die von jemandem getroffen werden. Und wenn die Aussage eines Papstes derart polarisiert, ist das verständlich. Immerhin weiß man ja um die zu erwartenden Reaktionen. Die Aussage ist ja nun mal so getätigt worden, also darf man den Medien keinen Vorwurf daraus machen, wenn sie korrekt zitieren. Dass der Papst in dem Interview noch mehr gesagt hat, wird ja nicht verschwiegen. Ich finde nur die lautstarken Reaktionen von immer den selben leuten wie Frau Roth albern, die die Haltung der Kirche bereits kennen. Andernfalls haben wir da die Reaktion eines Weihbischofs, die wiederum sehr interessant ist, weil sie eben von der Haltung des Papstes abweicht. Das macht ein Thema für die Medien natürlich wieder sehr interessant und eröffnet automatisch eine öffentlich und wohl auch innerkirchliche Diskussion zu dem Thema. Er ist ja sicher nicht der einzige Geistliche, der das anders sieht als Benedikt XVI.

Grüße

Timotheus

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tantum ergo
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von tantum ergo »

Lutheraner hat geschrieben:Das ist im Prinzip richtig. Nur erwartet diese Regelung perfekte Christen und daran wird es immer scheitern und ist es schon immer gescheitert.
"Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist." Das ist möglicherweise extrem schwierig, aber nicht utopisch - Jesus hat es uns vorgemacht - und nebenbei der Anspruch unseres Herrn Jesus Christus!

Nun muss ich den Anspruch der Vollkommenheit nicht zwingend immer am Thema Sexualität festmachen, aber da das Thema nun mal ein brennendes in Afrika ist, ist es nur selbstverständlich, dass der Papst es aufgreift (vermutlich auf Nachfrage der Journalistenmeute) und es ist selbstverständlich, dass er eine sündhafte, weil in den Prozess der gottgeschenkten Sexualität eingreifenden Verfahrensweise (da glaube ich overkott zu widersprechen :pfeif: ), anprangert - so selbstverständlich wie die säkulare und liberalistische westliche Wet darauf reflexhaft mit Zeter und Mordio Schreien reagiert

Ach übrigens, auch wenn die Wortwahl sicher nicht die richtige sein wird: Ich bin stolz auf diesen Papst :klatsch: - und würde mir wünschen, dass auch berichtet würde, wieso die Menschen sich in Afrika offenbar alle über den Papstbesuch freuen wie Bolle - aber das Ergebnis würde hiesigen Medien sicher auch nicht gefallen :pfeif:

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tantum ergo
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von tantum ergo »

Timotheus hat geschrieben:Gleichwohl möchte ich hinzufügen, dass ich es für etwas vermessen halte, jemandem den Gottglauben abzusprechen, wenn er Kondome bejaht. Das war bei dem Nachredner zwischen den Zeilen irgendwie heraus zu lesen.
Mit dem Nachredner bin dann wohl ich gemeint?

Hm, ich würde es in der Tat nicht direkt so hoch aufhängen wollen, aber wenn die zugespitzte Frage gestellt wird, ob Gott die Benutzung von Kondomen behajaht oder nicht (eine "Ist-mir-egal-Haltung" kann ich mir da nur schwer vorstellen, was aber auch an meinem mangelnden Gottesverständnis liegen kann), dann gibt es eben nur eine Antwort. Die werden wir alle erst definitiv "in einer anderen Welt" erfahren, aber Kompromisse kann es in der Hinsicht nicht geben. Da stellt sich nicht weniger als die Frage der Wahrheit, und davon gibt's nur eine :hmm:

Gottes Segen,
tantum ergo
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Timotheus
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Timotheus »

@ tantum ergo

Entschuldigung, ich wusste nicht mehr wer das schrieb. Das ist wohl richtig, es gibt immer nur eine Wahrheit. Und wir bemühen uns sicherlich alle, eben dieser näher zu kommen.

Übrigens: Die Journalisten-"Meute" ist nicht nur dazu da, Menschen zu streicheln und ihnen eine Bühne zu bieten - sie ist auch nicht dafür da, Menschen und Institutionen nur zu ärgern. Aber sicherlich freut sich auch der Heilige Vater darüber, dass diese "Meute" mit ihm fliegt und ihn in Afrika abfilmt.

Von daher bitte ich höflichst, von diesen pauschalisierten Abwertungen abzusehen. Das ist unsachlich und hilft niemandem. Medienschelte ist eine ganz schwache Art der Argumentation. Meine Berufsauffassung orientiert sich nicht an "DIE BUNTE", ich bin nämlich auch einer von dieser "Meute". Nur begleite ich momentan nicht den Papst ins Ausland.

Grüße

Tinmotheus

Raimund J.
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Raimund J. »

Der Ausdruck "Meute" passt schon, man könnte auch den Begriff "Hetzmasse" verwenden. Natürlich gibt es auch ein paar löbliche Ausnahmen, aber die wissen eh, daß sie nicht zu o.g. dazugehören.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Clemens
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Clemens »

Es war gefragt worden, was der Papst denn damit meinte, dass Kondome die AIDS-Problematik noch verschlimmerten.

Ich habe ihn nicht gefragt, aber ich nehme an, er denkt folgendermaßen:
1.Kondome bieten bei regelmäßiger Anwendung laut Statistik (Pearl-Index) einen etwa 99%igen Schutz vor Schwangerschaft.
2.Da frau aber nur an wenigen Tagen im Monat schwanger werden kann, ist aus dieser Zahl zu schließen, dass das Kondom noch in viel mehr Fällen versagt - bloß ohne Folgen für die Fruchtbarkeit.
3.AIDS hält sich nicht an den Monatszyklus.
=>
4.Es ist bei regelmäßiger Anwendung von Kondomen mit mehr als einem Prozent AIDS-Infektionen zu rechnen!


Kondome vermitteln die trügerische Sicherheit, man könne ruhig weitermachen wie bisher, es könne ja nichts mehr passieren.
=> Fahrlässige Tötung!


Weite Gegenden Schwarzafrikas würde ich übrigens sehr wohl als hochgradig sexualisiert bezeichnen, in dem Sinne, dass (männliche) Promiskuität das ganz normale und traditionelle Verhalten darstellt.

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overkott
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von overkott »

Soll man Küchenmesser verbieten?

Es handelt sich dabei schlicht um ein technisches Hilfsmittel für verschiedene Zwecke.

Natürlich nicht.

Genauso ist es mit Kondomen. Kodome sind an sich weder gut, noch böse. Es kommt darauf an, was mit ihnen gemacht wird. Wichtig ist eine verantwortliche Einstellung zu Liebe, Sexualität, Kindern und Gesundheit. Daher sollte man nicht die Diskussion ins Technische verlagern.

Ich glaube, dass die Bibel dafür gute Denkanstöße gibt: Ich denke dabei an die Kulturkritik des Herrn an den Reinheitsvorschriften sowie an den Glauben des heiligen Paulus: "Alles ist erlaubt, aber nicht alles nützt."

Übrigens kann man natürlich eine ganze Berufsgruppe angreifen. Aber ein Beitrag zum gegenseitigen Verständnis ist das sicher nicht.
Zuletzt geändert von overkott am Mittwoch 18. März 2009, 17:31, insgesamt 1-mal geändert.

civilisation
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von civilisation »

Eigentlich wollte ich einen eigenen Thread aufmachen, aber dies könnte auch hier eingestellt werden.

Gerade lese ich im Focus-Online, daß die "Kondom-Meute", die jetzt über den Hl. Vater herfällt, einen prominenten, in den Medien sehr oft präsenten deutschen (katholischen! :vogel: ) Weihbischof als Unterstützer erhält.

Und es ist - Hans-Jochen Jaschke. Ein Relativierer der ersten Kategorie.

Zitiert nach Focus-Online:
"Wer Aids hat und sexuell aktiv ist, wer wechselnde Partnerschaften sucht, muss andere und sich selber schützen“ ... Die Kirche steht nicht in einer finsteren Anti-Kondom-Ecke, von der aus sie die Menschen einschüchtern will."
http://www.focus.de/politik/ausland/tid ... 81677.html

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overkott
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von overkott »

Der Weihbischof hat recht. Alles andere wäre ja auch schwere Körperverletzung oder fahrlässige Tötung.

Albert
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Albert »

overkott hat geschrieben:Der Weihbischof hat recht. Alles andere wäre ja auch schwere Körperverletzung oder fahrlässige Tötung.
overkott, mir unverständlich was du da schreibst. :hae?:

?,
Albert

Aletheia
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Aletheia »

In der Debatte um die Papst-Äußerung zur Aids-Bekämpfung hat sich der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke zu Wort gemeldet. In einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Beitrag für die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ sagte Jaschke wörtlich: „Wer Aids hat und sexuell aktiv ist, wer wechselnde Partnerschaften sucht, muss andere und sich selber schützen.“ Er lehne es ab, Kondome zu tabuisieren, so der Hamburger Weihbischof. Zugleich warnte er aber vor ihrer Überschätzung. Allein die Verteilung von Kondomen könne das Aids-Problem nicht lösen, so Jaschke. Er verteidigte die Position der katholischen Kirche in der Aids-Frage. Die Kirche verfolge einen ganzheitlichen Ansatz zur Aufklärung, Vorbeugung und Hilfe für Kranke, betonte Jaschke. Der Weihbischof lobte die sogenannte A-B-C-Methode, die zum Beispiel in Uganda von Staat und Kirche propagiert werde: Der Buchstabe A steht für Abstinenz, B für „Bleib treu“ und C für die Benutzung von Kondomen, auf Englisch „Condoms“. Indirekt haben in Deutschland Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und Entwicklungsministerin (SPD) Heidemarie Wieczorek-Zeul dem Papst widersprochen, ohne ihn ausdrücklich zu erwähnen. In einer gemeinsamen Erklärung vom Mittwoch heißt es: „Moderne Entwicklungszusammenarbeit muss den Ärmsten der Armen Zugang zu Mitteln der Familienplanung geben. Und dazu gehört insbesondere auch der Einsatz von Kondomen. Alles andere wäre unverantwortlich.“ Scharfe Kritik an der Äußerung des Papstes übte die Deutsche AIDS-Hilfe. Angesichts des millionenfachen Leids durch HIV und Aids in Afrika sei die kategorische Ablehnung des Kondoms durch den Vatikan „zynisch und menschenverachtend“. (kna)

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tantum ergo
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von tantum ergo »

overkott hat geschrieben:Soll man Küchenmesser verbieten?
Es handelt sich dabei schlicht um ein technisches Hilfsmittel für verschiedene Zwecke.
Natürlich nicht.
Genauso ist es mit Kondomen. Kodome sind an sich weder gut, noch böse. Es kommt darauf an, was mit ihnen gemacht wird. Wichtig ist eine verantwortliche Einstellung zu Liebe, Sexualität, Kindern und Gesundheit. Daher sollte man nicht die Diskussion ins Technische verlagern.
Natürlich kommt es darauf an, was man mit Kondomen macht ... ich erinnere mich, dass wir uns als Jugendliche die Dinger über Kopf und Nase gezogen haben und durch die Nase das Ding aufgeblasen haben - sicher ein frivoler und pubetärer Spaß, aber keine künstliche Verhinderung oder Technisierung des Sex. Sorry, wenn das ein bisschen plakativ klingt, aber meint jemand ernsthaft, dass es auch nur im Bereich des Möglichen ist, die Verwendung von Kondomen für den vorgesehen Zweck seitens der katholischen Kirche zu legitimieren? Sollte mich stark wundern und ich bin gespannt auf die Argumente, denn Kondome sind quasi das äußere Symbol für eine unverantwortliche Einstellung zu Liebe, Sexualität, Kindern und Gesundheit - als (trügerische) Garanten der folgenlosen Sexualität

Übrigens: der Zweck heiligt auch nicht die Mittel - ein schlechtes Verhalten (Promiskuität) wird nicht durch ein anderes schlechtes Verhalten (Empfängnisverhütung) besser
overkott hat geschrieben:Übrigens kann man natürlich eine ganze Berufsgruppe angreifen. Aber ein Beitrag zum gegenseitigen Verständnis ist das sicher nicht.
Dem kann ich folgen und bitte den Begriff der Meute zu entschuldigen - er ist pauschalisierend und vermutlich für den überwiegenden Anteil der Journalisten an Bord der Papst-Maschine kaum zutreffend. Ich hoffe aber umgekehrt, durch die fokussierte Berichterstattung einiger Teile der Medien wird klar, was ich meine

Gottes Segen,
tantum ergo
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49)

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overkott
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von overkott »

Sicher muss man auch bei Kondomen eine Güterabwägung vornehmen. Als der Papst geantwortet hat, wusste er sicher, wie dieses Thema kommuniziert wird, nach dem Motto: Afrika, AIDS, Kondome, Kirche und Verhütungsmittel. Er hat seine Position so formuliert, dass sie für Aufregung sorgt, wenn man sich aufregen will, und die Kirche wieder in der Ecke einer rigiden Sexualmoral erscheinen lässt. Er hat damit die Klischees bedient. Ob das das Anliegen seiner Pastoralreise ist, diese Botschaft in alle Welt zu verbreiten, glaube ich nicht. Ich glaube vielmehr, dass er im Sinne Jesu darauf hinweisen will, dass das Geistige wichtiger ist als das Materielle, die ethischen Prinzipien und Zwecke wichtiger als die Mittel. Ich glaube auch, dass man mit Kondomen, die Armut, den Hunger, das Bildungsproblem und die Gewalt in Afrika nicht lösen kann. Vielleicht geht es den AIDS-Verbänden auch weniger um Afrika als um AIDS und damit auch um Positionen im eigenen Land.

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Pelikan
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Re: Benedikt XVI. in Afrika!

Beitrag von Pelikan »

ad_hoc hat geschrieben:Zum einen wird durch den Gebrauch des Kondoms der eigentliche Akt herabgewertet und durch die zunehmende Sorglosigkeit und der vermeintlich herabgesetzten Eigenverantwortlichkeit einer reinen triebhaften egoistischen Befriedigung, wo auch immer und wie auch immer, Tür und Tor weit geöffnet.
Unehelicher Verkehr hat diesen Charakter ohnehin. Ob er kondomisiert stattfindet oder nicht ist daher für die sittliche Beurteilung eher unerheblich.
In Wirklichkeit ist das Kondom derart durchlässig, dass es tatsächlich in der Regel zwar eine Schwangerschaft noch verhindern kann, nicht aber Aidsviren, die sehr viel kleiner sind und daher die Kondomhülle leicht durchdringen können.
Die Schlußfolgerung allein über den Durchmesser scheint naheliegend, ist aber dennoch falsch, weil einem freien Durchfluß andere, viel stärkere Kräfte entgegenwirken, z. B. die Adhäsionskraft. Eine intakte Latexmembran ist also trotz ihrer Poren tatsächlich für Viren völlig undurchdringlich.

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