Guido de Baysio war Erzdiakon (Archidiaconus) Bolognas, und damit auch Kanzler der Universität.
Erzdiakon
Erzdiakon
Was ist eigentlich ein "Erzdiakon"? Ich weiß, daß es bei den Anglikanern sowas gibt, aber was war oder ist die Bedeutung dieser Bezeichung in der Römischen Kirche? Ist das ein Titel oder ein Amt? Man findet zB Sätze wie
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.
Die "archdeacons" der CoE sind keine wirklichen Diakone (es gibt aber anglikanische Kirchen, in denen sie auch "einfache Diakone" sein können), sondern Priester, die dieselbe Funktion wie der r.k. Regionaldekan oder Kreisdechant im deutschen Sprachraum haben. Das ungarische Pendant ist der "főesperes" ("Erzdekan"). In meiner Diözese sind das Amt und der Titel des Erzdekans vor kurzer Zeit abgeschafft worden, als ein Teil der Reformen des neuen Diözesanbischofs. (Bei uns in Ungarn ist das sowohl ein Amt als auch ein Titel: wir haben auch Titularerzdekane, ebenso wie Titulardekane und emeritierte Dekane.)Gerhard hat geschrieben:MSN Encarta versteht darunter einen Diakon, der direkt dem Bischof untergeordnet ist. Seit dem Konzil von Trient wird diese Aufgabe mehr und mehr vom Generalvikar übernommen. Die Kirche von England kennt noch aktive Erzdiakone in den Diözesen.
Die Archidiakonate waren Verwaltungseinheiten der alten Bistümer. Die Archidiakone waren vornehme Kleriker, hier in Mainz die Pröpste der großen Stifte (inkl. Domstift). Es gibt allerdings einen Archidiakon älterer und jüngerer Ordnung, was die Bestimmung etwas erschwert. Wichtigste Kompetenz des Archidiakons wird wohl die Sendgerichtsbarkeit gewesen sein.
Um es genau zu sagen:
"Die Entwicklung des Archidiakons nimmt ihren Ausgang von dem Bischofsdiakon. Der Bischofsdiakon war der Gehilfe des Bischof in der Regierung der Diözese, vor allem in der Verwaltung des Vermögens. Als er die Vorsteherschaft über die Diakone und den niederen Klerus erlangte, wurde er Archidiakon, von der Wissenschaft Archisdiakon älterer Ordnung genannt. Der Archidiakon älterer Ordnung ist Vertreter des Bischofs in der Verwaltung und Gerichtsbarkeit. Er übt sein Amt als widerrufliches Mandat des Diözesanbischofs aus. Jede Diözese hatte ursprünglich nur einen Archidiakon. (...)
Im nächsten Stadium der Entwicklung [nachdem scih das Amt derart entwickelt hatte, dass es mehrere Archidiakone gab, Anm. von mir] erhielten diese (...) Archidiakone einen bestimmten Sprengel zugewiesen, den sie aber zunächst als Mandatare verwalteten. Auf der letzte Stufe leiteten sie diesen Sprengel als Träger eines selbständigen Amtes (=Archidiakon jüngerer Ordnung). Nicht in jedem Bistum durchlief der Archidiakon alle erwähnten Phasen." (zit. nach Georg May, Die Organisation der Erzdiözese Mainz unter Erzbischof Willigis, in: Anton Philipp Brück (Hg.): Willigis und sein Dom. Festschrift zur Jahrtausendfeier des Mainzer Domes, Mainz 1975)
Unterhalb der Archiadiakonate war die Diözese in Archipresbyteriate aufgeteilt, dann kam die Ebene der Pfarrei.
"Die Entwicklung des Archidiakons nimmt ihren Ausgang von dem Bischofsdiakon. Der Bischofsdiakon war der Gehilfe des Bischof in der Regierung der Diözese, vor allem in der Verwaltung des Vermögens. Als er die Vorsteherschaft über die Diakone und den niederen Klerus erlangte, wurde er Archidiakon, von der Wissenschaft Archisdiakon älterer Ordnung genannt. Der Archidiakon älterer Ordnung ist Vertreter des Bischofs in der Verwaltung und Gerichtsbarkeit. Er übt sein Amt als widerrufliches Mandat des Diözesanbischofs aus. Jede Diözese hatte ursprünglich nur einen Archidiakon. (...)
Im nächsten Stadium der Entwicklung [nachdem scih das Amt derart entwickelt hatte, dass es mehrere Archidiakone gab, Anm. von mir] erhielten diese (...) Archidiakone einen bestimmten Sprengel zugewiesen, den sie aber zunächst als Mandatare verwalteten. Auf der letzte Stufe leiteten sie diesen Sprengel als Träger eines selbständigen Amtes (=Archidiakon jüngerer Ordnung). Nicht in jedem Bistum durchlief der Archidiakon alle erwähnten Phasen." (zit. nach Georg May, Die Organisation der Erzdiözese Mainz unter Erzbischof Willigis, in: Anton Philipp Brück (Hg.): Willigis und sein Dom. Festschrift zur Jahrtausendfeier des Mainzer Domes, Mainz 1975)
Unterhalb der Archiadiakonate war die Diözese in Archipresbyteriate aufgeteilt, dann kam die Ebene der Pfarrei.
Das halte ich für eher unwahrscheinlich. Ich ich schon sagte, waren zB hier in Mainz die Pröpste der großen Stifte gleichzeitig Archidiakon (=jüngerer Ordnung). Ich bin jetzt mit der Geschichte der einzelnen Stift nicht so vertraut, erlaube mir aber, eine Ableitung der Verhältnisse von denen des Mainzer Domkapitels.Peregrin hat geschrieben:Danke, das erklärt schon einiges. Scheint also doch recht ähnlich den Zuständen in der englischen Kirche zu sein. Das waren also wahrscheinlich zumindest vom MA aufwärts immer Priester?
Die Mitglieder des Domkapitels waren nur zum Empfang der Diakonatsweihe verpflichtet, kamen jedoch oft nicht über den Subdiakonat heraus. Nur der Dekan und der Scholaster waren zum Empfang der Priesterweihe verpflichtet. Zur Einhaltung der gottesdienstlichen Verpflichtungen hatte das Domkapitel im 13. Jahrhundert vier überzählige Priesterkanonikate eingerichtet, außerdem hatten die Kapitulare noch ihren Vikar, der ihren Pflichten stellvertretend übernehmen konnte (hiervon gab es Ausnahmen).
Der Dompropst war also in aller Regel kein Priester (in Mainz war er zeitweise nicht mal mehr Kapitelsmitglied). Es wird in den anderen Stiften nicht anders gewesen sein. In den dienstlichen Verpflichtungen des Propsts liegt übrigens die Ursache, dass es heute oft keinen Propst im Domkapitel mehr gibt, sondern nur noch einen Dekan, denn dessen Posten wurde durch die Absenz des Propstes zur zentralen Funktion. An manchen Kathedralkapiteln fällt das Amt auch in einer Person zusammen.
"Erzpriester" ist wirklich ein Synonym für "Dekan". Das Erzdekanat ("Archidiakonat") besteht aus mehreren Dekanaten. Bei uns in Ungarn-wie ich darauf schon hingewiesen habe-gibt es noch immer Erzdekanate.Maurus hat geschrieben:Also ich kenne nur die Erzpriester an den päpstlichen Basiliken in Rom.incarnata hat geschrieben:In Schlesien gab es früher auch den Titel:Erzpriester;das muss so etwas wie ein Dekan gewesen sein.Gibt es heute noch Erzpriester in irgendwelchen Diäzösen ?
Zumindest sind die Archipresbyteriate früherer Zeit mit den Dekanten heutiger Zeit vergleichbar. Die Erzpriester in Rom dagegen werden wohl keine Dekane im hiesigen Sinn sein. Die würde man hier vermutlich als Propst oder präzisierend als Stiftsdekane bezeichnen.Petur hat geschrieben:"Erzpriester" ist wirklich ein Synonym für "Dekan". Das Erzdekanat ("Archidiakonat") besteht aus mehreren Dekanaten. Bei uns in Ungarn-wie ich darauf schon hingewiesen habe-gibt es noch immer Erzdekanate.Maurus hat geschrieben:Also ich kenne nur die Erzpriester an den päpstlichen Basiliken in Rom.incarnata hat geschrieben:In Schlesien gab es früher auch den Titel:Erzpriester;das muss so etwas wie ein Dekan gewesen sein.Gibt es heute noch Erzpriester in irgendwelchen Diäzösen ?