CIC_Fan hat geschrieben:
Ich habe natürlich auch andere Quellen gelesen alles in allem muß ich sagen da stimmt etwas nicht da werden Sachen Jahrzehnte später aufgeschrieben; angeblich gab es weitere erscheinungen. Der veröffentliche Text des sog 3. Geheimnisses ist mehr als fragwürdig.
Aber was mich eben extrem stört ist die quasi Dogmatisierung dieser Geschichte durch diverse Tradis
Na also. Da kommen wir der Sache doch schon näher.
Prinzipiell sollte zunächst mal feststehen, dass die Anhänger Fátimas zumindest mit der gleichen Begeisterung und Intention Fátima für wahr halten und verteidigen dürfen, als man den Gegnern zugesteht, dass sie Fátima als Lüge oder zumindest zweifelhaft ansehen dürfen.
Zunächst empfehle ich Dir, Dich etwas mehr mit Pe. Fuentes zu beschäftigen, der vermutlich den besten und intensivsten Kontakt zu Sr. Lucia hatte. Er hat viel dazu geschrieben. Später, als man versuchte, Fátima eine etwas veränderte modernere Deutung zu geben, vor allem seit dem in den letzten Amtsjahren zusehends umstrittenen ehemaligen Rektor des Santuários, Pe. Luciano Guerra, wurden Fuentes Veröffentlichungen nicht mehr so gerne gesehen.
Desweiteren empfehle ich Dir intensivst das von Sr. Lucia selbstverfasste Buch, "Maria spricht zur Welt", welches sie auf Anordnung des damaligen Bischofs von Leiria im Gehorsam schreiben sollte, einschließlich aller Fakten und Ereignisse, die sie bislang noch nicht genannt hatte.
Das war so etwa in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Hierbei kamen tatsächlich viel mehr wesentliche Einzelheiten ans Licht des Tages, die bislang eben nicht bekannt waren.
Sr. Lucia wurde daraufhin angesprochen, weshalb sie so vieles für sich behalten hatte. Sie antwortete in etwa (glaube ich), dass sie danach nicht gefragt worden sei. Man ging also davon aus, dass Sr. Lucia in einer Art stiller Eifersucht von der Mutter Gottes so viel wie möglich für sich allein behalten wollte, was ihr niemand wegnehmen dürfe.
Erst im Gehorsam gegenüber dem Bischof nannte Sr. Lucia weitere bedeutsame Einzelheiten.
Ohne mich jetzt darüber ausbreiten zu wollen (wen das Thema interessiert, sollte sich damit intensiver beschäftigen) besteht allerdings aus vielen Gründen kein Zweifel am Wahrheitsgehalt der Aussagen Sr. Lucias, auch wenn diese erst Jahrzehnte später verkündet wurden.
Mir gefällt dies selbst nicht, aber ich muss wie alle anderen auch, damit leben; und ich tue dies.
Dass S. Lucia noch Jahrzehnte später in Visionen die Mutter Gottes erleben durfte, steht außer Zweifel. Es wurden relativ viele Aussagen der Mutter Gottes anlässlich dieser "Besuche" bei Sr. Lucia veröffentlicht, ohne irgendwelche Behinderungen seitens der Kirche in Portugal bzw. durch das Kloster in Pontevedra und später durch den Carmel in Coimbra. Viele Bischöfe erhielten damals noch die Erlaubnis, Sr. Lucia in ihrem Kloster aufsuchen und mit ihr sprechen zu dürfen. Später, ausgangs der 80er Jahre etwa, vielleicht auch schon früher, wurden diese Genehmigungen kaum noch erteilt.
Unbeschränkten Zugang zu Sr. Lucia hatten dann nur noch die Oberin, Pater Kondor und eine Freundin von ihr aus Kindertagen.
Sr. Lucia hat, immer mit Erlaubnis der Oberen, hin und wieder einige weitere Aussagen der Mutter Gottes verkünden dürfen, die auch in unterschiedlichsten Schriften veröffentlicht worden sind.
Mit dem Thema Fátima habe ich mich sehr intensiv beschäftigt und ich bin mir völlig sicher, dass an den späteren Aussagen seitens der Sr. Lucia irgendwelche mögliche Beanstandungen oder Zweifel keine berechtigte Grundlage haben.
Was das sogenannte dritte Geheimnis von Fátima anbelangt, so ist es ganz sicher, dass jegliche Zweifel daran gerechtfertigt sind. Interessanterweise sind sich darin sogar Freunde und Gegner Fátimas einig, dass da irgendetwas in Rom vor der Veröffnetlichung des 3. Geheimnisses falsch gelaufen sein muss.
Leider muss auch festgestellt werden, dass dem nachmaligen Papst Benedikt XVI. bewusst gewesen sein muss, dass er entweder etwas Falsches, oder was wahrscheinlicher ist, etwas verschweigt, was zum 3. Geheimnis unbedingt dazu gehört.
Fest steht, dass der nachmalige Papst bereits Jahre früher versicherte, dass er das 3. Geheimnis gelesen habe und es somit kenne. Schon zu dieser Zeit gab er Inhalte bzw. Andeutungen aus dem 3. Geheimnis bekannt, die sich nicht mit der späteren offiziellen Verkündigung des 3. Geheimnisses deckten, bzw. dort nicht vorzufinden waren.
Dies bedeutet nichts anderes, als dass das 3. Geheimnis nur unvollständig veröffentlicht worden ist.
Angeblich soll Sr. Lucia darüber nicht erbaut gewesen sein, auch wenn später Kardinal Sodano (ich glaube, dieser war es) anlässlich eines Extra-Besuchs bei Sr. Lucia im Carmel von Coimbra verkündete, dass Sr. Lucia die vollständige Verkündigung bestätigt hätte.
Daran gibt es aber erhebliche Zweifel.....
Indirekt hat Papst Benedikt XVI. im Nachinein die Zweifel bestätigt, als er anlässlich einer Predigt sagte, dass die Ereignisse von Fátima noch nicht ihre Aktualität verloren hätten.
Die Ankündigungen der Botschaften der Mutter Gottes stünden demzufolge noch offen.
Aufgrund der Tatsache, dass Fátima an Aktualität und Wichtigkeit nichts verloren hat, lässt sich keine sogenannte Dogmatisierung der Botschaften ableiten.
Bei der Anerkennung Fátimas durch die Kirche wurde alles hierzu eingehend gesagt.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)