Statistiken 2007 der deutschen Katholiken

Allgemein Katholisches.
Raimund J.
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Statistiken 2007 der deutschen Katholiken

Beitrag von Raimund J. »

Die einzelnen Zahlen (Eckdaten des kirchlichen Lebens) für 2007 u.a. sind hier (DBK) abrufbar.

Leider wieder steigende Kirchenaustritte gegenüber den Vorjahren. Im Vergleich zu 1990, als die Daten erstmals gesamtdeutsch erfasst wurden, sank die Katholikenzahl bundesweit um 9,87 Prozent. Die größten Bistümer sind weiterhin Köln, Freiburg und Münster, wobei Münster nur um 4,25 Prozent unter dem damaligen Wert liegt, Köln aber immerhin 12,3 Prozent Katholiken verlor. Die Region Berlin profitiert von Zuwanderungen von Katholiken, wodurch sich der Schwund seit 1990 mit 5,25 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt hält.

Der Gottesdienstbesuch ging in dem Zeitraum 1990-2008 von durchschnittlich 21,9 auf 13,7 Prozent der Katholiken zurück. Über 20 Prozent liegt der anteil in den ostdeutschen Bistümern Erfurt, Görlitz und Dresden-Meißen sowie in Regensburg. Am geringsten ist der Gottesdienstbesuch mit 9,7 Prozent im Bistum Essen, das auch mit minus 21,5 Prozent einen besonders großen Schwund an Katholiken aufweist.

Quelle der genannten Zusammenfassung ist ein Bericht in unserem Bistumsblatt, der wie folgt abschliesst:

"Rätselhaft bleibt im Vergleich der Alterskohorten, dass die Summe der Erstkommunionen von 1999 bis 2007 größer ist als die der Taufen von 1990 bis 1998.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Ich erinnere mich, dass in den 80-er Jahren der Gottesdienstbesuch katholischer Kirchgänger mit 16 Prozent angegeben wurde.

Der starke Rückgang muss also mit dem zu Wendezeiten überdurchschnittlich guten Besuch der ostdeutschen Katholiken zusammen hängen.

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Maria Walburga
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Re: Statistiken 2007 der deutschen Katholiken

Beitrag von Maria Walburga »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Rätselhaft bleibt im Vergleich der Alterskohorten, dass die Summe der Erstkommunionen von 1999 bis 2007 größer ist als die der Taufen von 1990 bis 1998.
Ergibt sich das nicht logischerweise daraus, dass es immer eine gewisse Anzahl von Konvertiten und Einwanderern gibt? :hmm:

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LaudaSion
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Beitrag von LaudaSion »

overkott hat geschrieben:Ich erinnere mich, dass in den 80-er Jahren der Gottesdienstbesuch katholischer Kirchgänger mit 16 Prozent angegeben wurde.

Der starke Rückgang muss also mit dem zu Wendezeiten überdurchschnittlich guten Besuch der ostdeutschen Katholiken zusammen hängen.
Soviele ostdeutsche Katholiken gab (und gibt) es nicht, dass eine so deutliche Tendenz deutlich geworden wäre; das (flächenmäßig zweitgrößte deutsche) erzbistum Berlin z.B. zählt gerade mal 300.000 Katholiken, in den Bistümern Dresden und Görlitz sind es (trotz der Sorben) noch einmal dtl. weniger.
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monsieur moi
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Beitrag von monsieur moi »

Es ist trotzdem mit der Wiedervereinigung zu begründen. Es wurde ja möglich, dass vor allem aus Polen Katholiken nach deutschland immigrieren konnten. Das ging mit eisernem Vorhang nicht.

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

overkott hat geschrieben:Ich erinnere mich, dass in den 80-er Jahren der Gottesdienstbesuch katholischer Kirchgänger mit 16 Prozent angegeben wurde.
Die Statistik der Gottesdienstteilnehmer seit 1950 ist ja auch unter der o.g. Seite einsehbar. Bislang geht der Trend praktisch linear nach unten. Jedes Jahr ca. 0,5% weniger.
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LaudaSion
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Beitrag von LaudaSion »

monsieur moi hat geschrieben:Es ist trotzdem mit der Wiedervereinigung zu begründen. Es wurde ja möglich, dass vor allem aus Polen Katholiken nach deutschland immigrieren konnten. Das ging mit eisernem Vorhang nicht.
Die Immigration war zur Wendezeit ein verschwindend geringer Teil und ist vielleicht seit Aufnahme Polens in die EU gestiegen, allerdings hat dies ja mit der Wendezeit nichts mehr zu tun.

Nein, ich denke, wir dürfen die Augen vor der bitteren Wahrheit nicht verschließen und versuchen, uns die Dinge schön und plausibel zu erklären.
Exemplarisch ist doch in der letzten Entwicklung das Bistum Essen; ich habe es am Rande verfolgt, welch große Spannungen und Differenzen es mit dem Bischof gab ob des Sparkurses, nicht zu umgehende Zusammenlegungen von Pfarreien etc.....
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overkott
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Beitrag von overkott »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ich erinnere mich, dass in den 80-er Jahren der Gottesdienstbesuch katholischer Kirchgänger mit 16 Prozent angegeben wurde.
Die Statistik der Gottesdienstteilnehmer seit 1950 ist ja auch unter der o.g. Seite einsehbar. Bislang geht der Trend praktisch linear nach unten. Jedes Jahr ca. 0,5% weniger.
Ich hab mal eine statistische Argumentation zum Gottesdienstbesuch von Heiner Geißler nachgerechnet. Die stimmte bereits in sich nicht. Und wenn dann bereits mit Ausgangszahlen genauso freizügig umgegangen wird, wie mit Gottes Wort beim Übersetzen der Heiligen Schrift...

Ist der vermeintliche Trend ein ehernes Gesetz der Geschichte oder eine Ideologie?

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Sarrha
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Beitrag von Sarrha »

monsieur moi hat geschrieben:Es ist trotzdem mit der Wiedervereinigung zu begründen. Es wurde ja möglich, dass vor allem aus Polen Katholiken nach deutschland immigrieren konnten. Das ging mit eisernem Vorhang nicht.

Das denke ich auch. Bei uns ist ein großer Teil der Gemeindemitglieder aus Polen, im Dekanat gibt es mindestens eine Messe rein in polnischer Sprache.

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Vielleicht sollten wir uns irgendwann auch der Polnischen Bischofskonferenz anschliessen. :mrgreen:

Es ist erstaunlich, dass die polnischen Staatsbürger den mit Abstand größten Teil an neuen Bundesbürgern ausmachen. Polen muss ja wirklich schlimm sein, wenn die alle "rübermachen".
"Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."

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