Was macht meinen Glauben aus?

Allgemein Katholisches.
Edith
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Was macht meinen Glauben aus?

Beitrag von Edith »

Zuletzt geändert von Edith am Montag 16. Februar 2004, 22:30, insgesamt 2-mal geändert.

Edith
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Beitrag von Edith »

Wenn ich mir die Themen so ansehe (Verhütung, Sexualität, Unfehlbarkeit, Zölibat, verheiratete Priester...etc pp) stellt sich mir die Frage:

Was prägt eigentlich unser Glaubensleben?
Was prägt mein Christsein in meiner Umwelt?

Mal ganz ehrlich: sind die o.g. Themen wirklich so elementar wichtig für unser Leben mit Gott?

Ralf

Beitrag von Ralf »

Manches ja, manches weniger. Das Thema Verhütung bestimmt gaaaaanz wenig, eines wie Unfehlbarkeit (sei es einer, seien es viele wie im Konzil) als reelles Zeichen der Zuwendung und des riesigen Vertrauens zum Menschen dagegen schon eher.

Vor allen Dingen: sind diese "Probleme" für Außenstehende überhaupt die Hürden? Ich glaube nicht.

Edith
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Beitrag von Edith »

Ralf hat geschrieben: Vor allen Dingen: sind diese "Probleme" für Außenstehende überhaupt die Hürden? Ich glaube nicht.
In gewisser Weise bestimmt. Wenn auch nur "vorgeschobene Hürden".
Wäre ich ein außenstehender Beobachter, könnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, bei den Katholiken gehts vorweigend um Sexualität.
Wir steigen aber auch immer so drauf ein....

Der Umgang mit Sexualität ist eine FOLGE einer gelebten Gottesbeziehung, nicht die Voraussetzung.


Stelle ich die Frage,was trägt meinen Glauben, was macht ihn aus, wie übersetze ich meine Gottesbeziehung zB an meinen Schreibtisch..... ernte ich Schweigen.
Dabei scheint mir dieser Austausch viel wichtiger zu sein. Täusche ich mich?

Stefan

Beitrag von Stefan »

Edith hat geschrieben:Wenn ich mir die Themen so ansehe (Verhütung, Sexualität, Unfehlbarkeit, Zölibat, verheiratete Priester...etc pp) stellt sich mir die Frage:
...
Mal ganz ehrlich: sind die o.g. Themen wirklich so elementar wichtig für unser Leben mit Gott?
Seufz, Du sagst es, Edith. Als ich angefangen habe, diese Themen einmal nach hinten zu legen, sind die wesentlichen Dinge erst nach vorne gekommen.

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Edith hat geschrieben: Stelle ich die Frage,was trägt meinen Glauben, was macht ihn aus, wie übersetze ich meine Gottesbeziehung zB an meinen Schreibtisch..... ernte ich Schweigen.
Dabei scheint mir dieser Austausch viel wichtiger zu sein. Täusche ich mich?
Volle Zustimmung! Gilt auch (mit Abstrichen) hier fürs Forum: wenn ich mir so anschaue, wieviel Postings und Klicks der "Verhütungs-Thread" kriegt und wieviel die "Gebetsecke", dann spricht das m.E. für sich. Woran liegts?

LG
Biggi

Edith
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Beitrag von Edith »

Biggi hat geschrieben: Volle Zustimmung! Gilt auch (mit Abstrichen) hier fürs Forum: wenn ich mir so anschaue, wieviel Postings und Klicks der "Verhütungs-Thread" kriegt und wieviel die "Gebetsecke", dann spricht das m.E. für sich. Woran liegts?

LG
Biggi
Ok dann los:
was macht Euren Glauben aus?
Wie wirkt er sich aus?

Auf gehts... Zeugnis geben! :mrgreen:

Edith
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Beitrag von Edith »

Wenn ich so indiskret drauflos frage, muß ich wohl auch anfangen... :roll:

Also, bei mir:

Ganz zentral: meine Christusbeziehung
Leben mit Ihm.
Von "Guten Morgen Herr, hast Du gut geschlafen?"
bis "gute Nacht, ich hab Dich lieb - falls ich Dir das heute noch nicht gesagt habe" :ja:

Daraus entsteht nach und nach - so hoffe ich - ein Leben aus Ihm.
Irgendwann möge es mir gelingen, daß ich auch im Büro diesen Herrn sichtbar mache, Ihn hineintrage in die Arbeitswelt; spürbar, erfahrbar.

Petra
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Beitrag von Petra »

Wenn man sich mit diesen Themen beschäftigt, dann wird man wenigstens schön vom Wesentlichen abgelenkt. Alle, die das „Nimm dein Kreuz und folge mir nach“, für zu ungeheuerlich halten, können sich bei ihrer Aufgeregtheit über Zölibat (das sie persönlich nie nicht betrifft), Frauenweihe o.ä. wenigstens einbilden, sie würden sich mit Christlichem beschäftigen.
(Das ist jetzt rotzfrech und total undifferenziert, bleibt aber stehen. - Wer jemals darüber nachgedacht hat, was ihn vom Herrn und Kirche innerlich wegbringt, und dann bei obigen Themen landet und sich ereifert, der geht einen Umweg oder wurde auf einen Umweg von Wohlmeinenden geschickt.)

Edith
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Beitrag von Edith »

Petra hat geschrieben:Wenn man sich mit diesen Themen beschäftigt, dann wird man wenigstens schön vom Wesentlichen abgelenkt.
Mich beschäftigt sehr stark der Gedanke:
ich möchte Sakrament seiner Gegenwart unter den Menschen sein.

Sakrament= Zeichen und Werkzeug.


Da kann ich mich ehrlich nicht sehr umfangreich mit Nebenthemen beschäftigen ... :mrgreen:

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otto
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Beitrag von otto »

Ganz einfach Edith ich bin seit über 40 Jahren in der rk Kirche fest verwurzelt.
Der Glaube wurde mir von meinen Großeltern und Eltern gelehrt.

Er wirkt sich in meinen alltäglichen Leben aus, indem ich immer versuche ihn real zu leben. Im Umgang mit den Armen, Schwachen und mit Kranken und Hilfesuchenden.

Allerdings solche Niveau Verflachungen als im "Verhütung" Thread überraschen mich schon, wir sollten das Niveau im Forum wieder anheben.
Zuletzt geändert von otto am Montag 16. Februar 2004, 22:41, insgesamt 1-mal geändert.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Was meinen Glauben ausmacht?

Die Begegnung mit Jesus Christus: im Evangelium, im Sakrament von Leib und Blut, im Gebet, im kurzen Hinwenden zu IHm.

GOTT - lebendig, überlebendig - das DU, mein DU, und zugleich: Heiligkeit. Wahrheit, Schönheit, Güte. Liebe.

Der Geist, der mir gegeben ist, ohne ich daß ich über IHn verfügen könnte. Feuer. Glut. Nähe.

Daß nichts selbstverständlich ist, sondern alles Geschenk. Alles.

"Siehe, deine Mutter".

Die Kirche - die eine, heilige, apostolische, lokal-globale - als Heiliger Raum, in dem wir danken, preisen, bitten, empfangen, in SEiner Gegenwart stehen. Heilig trotz unserer Sünden, Halbherzigkeiten, unserer Irrtümer, Streitereien, unseres Klein- und Unglaubens.

Die Gemeinschaft mit den Heiligen - offizielle, inoffizielle und die "von der Straße" -, die mit der großen Liebe und der ungebrochenen Treue, die Kleinen wie Therese, die Narren wie Philipp Neri, die leichten Schwergewichte wie Chesterton, die "irdenen Gefäße" wie Paulus.

Und dazu all die Überraschungen, die das Credo der Kirche immer noch bereit hält, sobald wir anfangen, es zu glauben, für wahr zu halten (mindestens so wahr wie 2 x 2=4, möglichst für noch wahrer).

Petra
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Beitrag von Petra »

Edith hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:Wenn man sich mit diesen Themen beschäftigt, dann wird man wenigstens schön vom Wesentlichen abgelenkt.
Mich beschäftigt sehr stark der Gedanke:
ich möchte Sakrament seiner Gegenwart unter den Menschen sein.

Sakrament= Zeichen und Werkzeug.


Da kann ich mich ehrlich nicht sehr umfangreich mit Nebenthemen beschäftigen ... :mrgreen:
Edith, du warst so schnell. ;)

Mit "diesen Themen" hatte ich: Verhütung, Unfehlbarkeit, Zölibat ect. gemeint. Doch nicht das was du geschrieben hast. Das ist wunderbar. Deine "Gebete". Sie bringen die KG zum Leuchten.

Edith
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Beitrag von Edith »

otto hat geschrieben: Ganz einfach Edith ich bin seit über 40 Jahren in der rk Kirche fest verwurzelt.
Der Glaube wurde mir von meinen Großeltern und Eltern gelehrt.

Er wirkt sich in meinen alltäglichen Leben aus, indem ich immer versuche ihn real zu leben. Im Umgang mit den Armen, Schwachen und mit Kranken und Hilfesuchenden.
Danke für Dein Zeugnis, Otto!
Und was gibt Dir die Kraft dazu? Wo, wie tankst Du auf?

otto hat geschrieben: Allerdings solche Niveau Verflachungen wie im "Verhütung" Thread überraschen mich schon, wir sollten das Niveau im Forum wieder anheben.
Unser Forum darf kein Auffangbecken für jene werden, die in anderen Foren Verwarnungen wegen ungebührlicher Beiträge erhalten.
Das versuche ich ja gerade mit diesem Thread. :ja:

Edith
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Beitrag von Edith »

Petra hat geschrieben: Edith, du warst so schnell. ;)

Mit "diesen Themen" hatte ich: Verhütung, Unfehlbarkeit, Zölibat ect. gemeint. Doch nicht das was du geschrieben hast. Das ist wunderbar. Deine "Gebete". Sie bringen die KG zum Leuchten.
:mrgreen: Sorry!

Man kann auch beten: "Guten Morgen Herr, schaun wir mal in den Kreuzgang? Kommst Du mit?"

Oder: "Segne diese Bande, Herr...." ;)

Edith
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Beitrag von Edith »

äh... habe ich schon erwähnt... daß mein Schlafzimmer durch einen Schrank geteilt ist?
Eine Hälfte ist mein Schlafzimmer, die andere Hälfte ist seine Kapelle.

Ich lebe quasi mit Ihm zusammen. :mrgreen:
Ebenfalls sehr empfehlenswert. 8)

Edith
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Beitrag von Edith »

Die katholische Kirche bietet ja nun sehr viel Raum, für alle möglichen Schwerpunkte..... mich würde noch interessieren:

Was habt Ihr denn für Spirituelle SChwerpunkte/Vorlieben?

Daß es bei mir benediktinsch/karmelitanisch ist... dürfte schon aufgefallen sein....?
Also: eine gewisse geistliche Nüchternheit, gepaart mit stark kontemplativen Elementen.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ohne mein Kreuzzeichen morgens und abends würde ich viel vermissen. Man müsste mir schon die Arme amputieren. Und trotzdem bin ich zu feige, in der Kantine vor dem Essen selbiges zu machen - selbst wenn ich das Gebet nicht vergesse.

Ein Sakrament Gottes (für andere) sein? Ein wunderschöner Gedanke, ich versuche gerade mal mich nicht täglich selbst zu teeren und zu federn.

Eine sehr schöne Übung, die auch schon erfolgreich weniger gläubige Freunde von mir angewandt haben, ist die "Kind Gottes"-Übung.
Wenn man, egal wo, auf der Straße, der Arbeit, nebenan, eine Menschn sieht, den man entweder spontan nicht mag oder bei der die Gedanken gerade Verführerisches leisten, dann sagt man sich leise über diese Person "Du bist ein Kind Gottes."

So werden plötzlich aus hässlichen Menschen schöne, aus sexy Körpern werden Menschen, aus dem blöden Nachbarn ein geliebter Sünder wie ich.

Es lohnt sich!

Ich erinnere mich noch an die Situation vor ein paar Jahren, als mir irgendein Oberarzt im Praktikum während des Studiums auf der Kinderintensivstation was über Beatmung oder so erzählte und ich den kleinen 500gr. Wurm und danach den Arzt ansah und dachte: "beides Kinder Gottes".

Unterschiede werden wunderschön eingeebnet.

Edith
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Beitrag von Edith »

Ralf hat geschrieben:
Ein Sakrament Gottes (für andere) sein? Ein wunderschöner Gedanke, ich versuche gerade mal mich nicht täglich selbst zu teeren und zu federn.
:D :ja: ich weiß was Du meinst! :mrgreen:
Aber einen hohen Anspruch anlegen, spornt an.
Außerdem weiß ich ja, daß ich "das nicht sleber machen kann".
Der "Trick" dabei ist lediglich, sich frei zu machen.... damit ER rein kann, in mein Herzerl. Geteere und gefederte Herzen schrecken IHN gar nicht. In die kommt er auch.... wenn man will. :ja:

Edith
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Beitrag von Edith »

Edith hat geschrieben:Die katholische Kirche bietet ja nun sehr viel Raum, für alle möglichen Schwerpunkte..... mich würde noch interessieren:

Was habt Ihr denn für Spirituelle Schwerpunkte/Vorlieben?

Daß es bei mir benediktinsch/karmelitanisch ist... dürfte schon aufgefallen sein....?
Also: eine gewisse geistliche Nüchternheit, gepaart mit stark kontemplativen Elementen.
Ralf, Otto?

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Lasst mich eine kleine Geschichte erzählen:

Jesus ging wieder hinaus an den See. Da kamen Scharen von Menschen zu ihm und er lehrte sie. Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn es folgten ihm schon viele. Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten, sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten. (Mk 2, 13-17).

Und noch eine Geschichte. Jesus sagte zu einigen, die sich anmaßen, fromm zu sein, und verachteten die anderen, dies Gleichnis:

Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme. Der Zöller aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
(Lukas 18, 9–14).
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Ralf

Beitrag von Ralf »

Mein spirituelles Zuhause innerhalb der großen Katholischen Welt ist zu 100% das Franziskanische.
Das Brudersein aller, in allen (unabhängig von deren Religion!, weil es nur den Einen Vater gibt) und allem meine Geschwister zu sehen, einen einfachen Lebensstil pflegen, kein Karrierestreben (es sei denn nach unten), das alles ist sehr wichtig für mich.

Ich wünsche mir für mich selbst, bei vorhandener Faszination für das eremitische Leben, mehr Kontemplation. Ich bin so sehr Kind meiner Zeit, dass es mir schwer fällt, ohne Beschallung irgendeiner Art auszukommen. Dabei genieße ich auch die Stille. Doch der Lärm in mir ist wohl zu groß...

Edith
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Beitrag von Edith »

Haaaallllooooo!

Bitte mal beim Thema bleiben!
Erich, ich würd auch gern mal hören, was Deinen Glauben so prägt?
:mrgreen:

Edith
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Beitrag von Edith »

Ralf hat geschrieben:Mein spirituelles Zuhause innerhalb der großen Katholischen Welt ist zu 100% das Franziskanische.
Das Brudersein aller, in allen (unabhängig von deren Religion!, weil es nur den Einen Vater gibt) und allem meine Geschwister zu sehen, einen einfachen Lebensstil pflegen, kein Karrierestreben (es sei denn nach unten), das alles ist sehr wichtig für mich.

Ich wünsche mir für mich selbst, bei vorhandener Faszination für das eremitische Leben, mehr Kontemplation. Ich bin so sehr Kind meiner Zeit, dass es mir schwer fällt, ohne Beschallung irgendeiner Art auszukommen. Dabei genieße ich auch die Stille. Doch der Lärm in mir ist wohl zu groß...
also eine gewisse Einfachheit und Liebe zur Stille?
Konzentrieren aufs Wesentliche?

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Per Zufall? werden genau 2 Punkte in den beiden Perikopen angesprochen, die meinem Glauben wichtig sind:

Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Der Zöller aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

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otto
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Beitrag von otto »

Edith hat geschrieben:Danke für Dein Zeugnis, Otto!
Und was gibt Dir die Kraft dazu? Wo, wie tankst Du auf?
Die Kraft erhalte ich im Gebet, und in der täglichen Feier der Eucharistie tanke ich auf.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Edith
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Beitrag von Edith »

Erich Dumfarth hat geschrieben:Per Zufall? werden genau 2 Punkte in den beiden Perikopen angesprochen, die meinem Glauben wichtig sind:

Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Der Zöller aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
:)
Also (ich interpretiere jetzt mal wieder wild - verbessere mich, wenn nötig):
Ein Angenommensein beim Herrn, Frieden findend - wie man ist geliebt sein?
Sich immer wieder neu dem zuwenden, der mich liebt?

Und was, wenn der Arzt da war? Wie bleibt man gesund? (um im BIld zu bleiben)?

Ralf

Beitrag von Ralf »

Edith hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Mein spirituelles Zuhause innerhalb der großen Katholischen Welt ist zu 100% das Franziskanische.
Das Brudersein aller, in allen (unabhängig von deren Religion!, weil es nur den Einen Vater gibt) und allem meine Geschwister zu sehen, einen einfachen Lebensstil pflegen, kein Karrierestreben (es sei denn nach unten), das alles ist sehr wichtig für mich.

Ich wünsche mir für mich selbst, bei vorhandener Faszination für das eremitische Leben, mehr Kontemplation. Ich bin so sehr Kind meiner Zeit, dass es mir schwer fällt, ohne Beschallung irgendeiner Art auszukommen. Dabei genieße ich auch die Stille. Doch der Lärm in mir ist wohl zu groß...
also eine gewisse Einfachheit und Liebe zur Stille?
Konzentrieren aufs Wesentliche?
Ja, auf jeden Fall. Auch wenn ich das mit der Stille noch nicht so hinkriege. Aber mit meiner Lebenseinstellung und den eben so anderen Prioritäten (bei sieben Umzügen in sieben Jahren reduziert man automatisch viel) ecke ich oft an, ohne das zu wollen.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Was meinen Glauben ausmacht?

Als Sünder das stark ausgeprägte Bewußtsein, daß Christus für meine Sünden ans Kreuz genagelt wurde.Deswegen ist mir die Hl. Messe wichtig, weil dort sein Opfertod gegenwärtig ist.

Als Familienvater lebe ich in dem Bewußstein, daß ich Verantwortung habe für die nachkommenden Generationen und den Glauben, den ich empfangen durfte an meine Kinder weiterreiche möchte. Aber nicht mein, sondern sein Wille geschehe.

Im Leben der Heiligen suche und finde ich Vorbilder im Glauben, die ich mir immer wieder vor Augen halte.

Edith
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Beitrag von Edith »

Ralf hat geschrieben: Ja, auf jeden Fall. Auch wenn ich das mit der Stille noch nicht so hinkriege. Aber mit meiner Lebenseinstellung und den eben so anderen Prioritäten (bei sieben Umzügen in sieben Jahren reduziert man automatisch viel) ecke ich oft an, ohne das zu wollen.
Womit wir bei der Stille wären.
Und wie das geht, im Lebensalltag eines heutigen Menschen.

Stille als Ausgangspunkt der Begegnung.
Ich komme (quantitativ) auch nicht sehr oft dazu (trotz Hauskapelle).
Bin Abends genauso erschöpft, wie ihr alle. Habe Hunger, und will die Füße hochlegen. Das darf ich auch. Nur lege ich sie zusammen mit Ihm hoch.
("Oh mann, Herr, hab ich einen Hunger! Was kochen wir denn heute?")
:mrgreen:
Und gelegentlich fahre ich zur Tankstelle - soll heißen, da ziehts mich dann zu einem Tabernakel, oder in meine Kapelle, wo ich, wenn auch nur wenige Minuten, meine Seele weide. (Die hat auch HUnger und will die Füße hochlegen). :ja:

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Huch! :shock:

So eine (scheinbar) einfache Frage und dann sitze ich hier und weiß nicht so recht, wie ich das Ausdrücken soll, ohne in die Gefahr der Plattheit zu kommen.

Als erstes fällt mir dazu ein: Begegnung mit dem dreieinigen Gott (ich schreibe das weil ich weder differenzieren kann noch will). Die habe ich zum ersten mal wirklich gespürt, als ich nachts auf dem Klosterhof des Bochumer Zisterzienser Klosters saß. Wütend darüber, dass mein Sohn in die (stockkonservative) katholische Kirche konvertieren wollte. Ich saß ziemlich lange da und schaute zum Kreuz des Außenaltars. Irgendwann wurde meine Wut durch ein tiefes Gefühl, dem ich keine wirkliche Bezeichnung geben kann, vollkommen "ersetzt". Es war sonst nicht wirklich nichts mehr da, außer diesem Gefühl. Gelegentlich (immer öfter) habe ich das wieder in mir. Wahrscheinlich, wenn ich es nicht herbeizwingen will.

Die nächste Sache, die mir einfällt ist eher die Frage, wie ich meinen Glauben leben soll, will und kann. Ich habe mich vorher schon um Nächstenliebe und Toleranz bemüht. Aber jetzt mache ich das anders. Hoffentlich besser.

Heinrich

Edith
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Beitrag von Edith »

Heinrich hat geschrieben:Huch! :shock:
Als erstes fällt mir dazu ein: Begegnung mit dem dreieinigen Gott ....
(...)
Ich habe mich vorher schon um Nächstenliebe und Toleranz bemüht. Aber jetzt mache ich das anders. Hoffentlich besser.

Heinrich
Du sprichst da eine elementare Wahrheit an:
aus der Gottesbegegnung heraus handeln. An Anderen. Am Nächsten.

Weitergeben, was man empfangen hat.
Dazu muß man sich öffnen.... um empfangen zu können... damit man was zum Weitergeben hat.
Wir wollen doch nicht nur uns selber weitergben, nicht?

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