Seite 1 von 1

der gute Mensch?!?

Verfasst: Samstag 15. September 2007, 19:27
von asderrix
da

laß ich:
Nichtchristen sagen mir das immer wieder, dass die Christen ein so schlechtes Menschenbild haben, von Grund auf schlecht, und ich muss immer wieder erklaeren, dass der Mensch im Kern gut ist. Zumindest katholische Sicht.
Ist das wirklich die Sicht der rkK?

lg, asder

Re: der gute Mensch?!?

Verfasst: Samstag 15. September 2007, 19:57
von Edi
asderrix hat geschrieben:da

laß ich:
Nichtchristen sagen mir das immer wieder, dass die Christen ein so schlechtes Menschenbild haben, von Grund auf schlecht, und ich muss immer wieder erklaeren, dass der Mensch im Kern gut ist. Zumindest katholische Sicht.
Ist das wirklich die Sicht der rkK?
Wenn ich es richtig sehe, haben Theologen immer wieder über diese Fragen gestritten. Die einen, wohl protestantische meinten, der Mensch sei völlig verdorben, die andern sagten, es sei auch noch ein guter Kern im Menschen. Vielleicht hat das jemand, der vom Gottesfunken im Menschen sprach, der zur Flamme werden soll, nämlich durch eine Umkehr und Einkehr Gottes ins Menschenherz auch so gemeint. Jemand sagte ja mal, wenn nicht auch eine Spur, ein Rudiment Gottes, also etwas Gutes (man kann auch vom Gewissen reden) im Menschen wäre, könnten wir Gott gar nicht erfassen.
Die kath. Kirche lehrt schliesslich, dass eine Umkehr zu Gott nötig ist und weiß auch um die Sündhaftigkeit des Menschen.
Aber da ich kein Theologe bin, kann ich das auch nicht so genau beantworten, sondern schreibe nur meine eigene Sicht.

Re: der gute Mensch?!?

Verfasst: Samstag 15. September 2007, 20:07
von Carl Caiser
asderrix hat geschrieben:da

laß ich:
Nichtchristen sagen mir das immer wieder, dass die Christen ein so schlechtes Menschenbild haben, von Grund auf schlecht, und ich muss immer wieder erklaeren, dass der Mensch im Kern gut ist. Zumindest katholische Sicht.
Ist das wirklich die Sicht der rkK?

lg, asder
Wir können es noch einfacher machen: Lassen Sie uns fragen, was Jesus dazu sagt:

Jesus lehrt, daß alle Menschen vor Gott Sünder sind und der Umkehr bedürfen (vgl. Lk 13,2-5). Auf diesem Hintergrund wird sein Eintreten für die reumütigen Sünder verständlich. Er, der selbst ohne Sünde war (vgl. Joh 8,46; Hebr 4,15; 7,26), will die Menschen von der Last der Sünde befreien.
(siehe Kath. Erw. Katechismus - Band II - Erster Teil: Ruf Gottes - Antwort des Menschen)

Verfasst: Samstag 15. September 2007, 20:40
von Pelikan
Was ist denn gemeint mit dem guten Kern? Das ist so schwammig, das kann alles bedeuten.

Der Mensch ist zunächst ein Geschöpf und hat Sein, das ist schon mal gut. Er ist zu sittlich guten Taten der natürlichen Ordnung im Stande, z.B. Häuser bauen und Kinder kriegen.

Das göttliche Gesetz kann der gefallene Mensch aus eigener Kraft nicht befolgen. Das ist schlecht. Aber immerhin bringt er alle Anlagen dafür mit, und auch ein Gewissen, so daß er für die göttliche Gnade empfänglich ist. Kann man das vielleicht den guten Kern nennen?

Verfasst: Samstag 15. September 2007, 21:32
von asderrix
Also bei mir kommt dann immer meine Vergangenheit, wo ich in der DDR gelehrt bekam, der Mensch ist gut und entwickelt sich immer höher.
Dem steht mein Menschenbild diametral gegenüber.

Verfasst: Sonntag 16. September 2007, 01:04
von Robert Ketelhohn
Das ist eine der theologischen Kernfragen. Um uns einer Antwort zu nähern, müßten wir zunächst drei Fragenkomplexe zu klären versuchen:

1. Was ist der status primævus (der Urzustand vor dem Sündenfall) des Menschen? Worauf beruhen oder woher kommen seine Heiligkeit und Gerechtigkeit?

2. Was bewirkt die Ursünde für den, welcher die Übertretung beging, und was für das Menschengeschlecht insgesamt?

3. Wie wird der Mensch wieder geheiligt und gerecht gemacht? Wie verhält sich dieser „wiederhergestellte“ Zustand zum Urzustand?

Verfasst: Sonntag 16. September 2007, 01:33
von koenigstochter
Die Frage stellt sich erst durch das Unterscheiden von Gut und Böse.
Der Mensch ist zunächst ein Geschöpf und hat Sein, das ist schon mal gut.
Dieser Aussage stimme ich 100%ig zu.
Er ist zu sittlich guten Taten der natürlichen Ordnung im Stande, z.B. Häuser bauen und Kinder kriegen.
Was ist an Häuserbauen und Kinderkriegen sittlich gut?


@R.K.:
1. Was ist der status primævus (der Urzustand vor dem Sündenfall) des Menschen?
Im Paradies gab es die Unterscheidung zwischen Gut und Böse nicht. Also keine Polarität.
2. Was bewirkt die Ursünde für den, welcher die Übertretung beging, und was für das Menschengeschlecht insgesamt?
Was die Ursünde für Adam und Eva bedeutet ist wohl mittlerweile ziemlich irrelevant.
Für das Menschengeschlecht bedeutet es, dass man begonnen hat zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.
Ohne das Gut kein Böse und ohne Böse kein Gut.
3. Wie wird der Mensch wieder geheiligt und gerecht gemacht? Wie verhält sich dieser „wiederhergestellte“ Zustand zum Urzustand?
Indem er die Polarität wieder hinter sich lässt.

Verfasst: Sonntag 16. September 2007, 08:51
von Linus
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das ist eine der theologischen Kernfragen. Um uns einer Antwort zu nähern, müßten wir zunächst drei Fragenkomplexe zu klären versuchen:

1. Was ist der status primævus (der Urzustand vor dem Sündenfall) des Menschen? Worauf beruhen oder woher kommen seine Heiligkeit und Gerechtigkeit?

2. Was bewirkt die Ursünde für den, welcher die Übertretung beging, und was für das Menschengeschlecht insgesamt?

3. Wie wird der Mensch wieder geheiligt und gerecht gemacht? Wie verhält sich dieser „wiederhergestellte“ Zustand zum Urzustand?
ad 1.)
gut äh nein pardon: sehr gut. Der Mensch kam von Gott, der das Gute in Person ist. Daher auch die Heiligkeit und Gerechtigkeit. Die "Polarität" Gut- Böse gabs wohl, nur kannte der Mensch nur die eine - gute Seite.
ad2.)
den Tod, Verlust des ewigen Lebens.
ad 3.)
Tod Jesu am Kreuz. Und Auferstehung. Durch die Taufe (auf Jesu Tod) werden wir reingewaschen. (Vergebung der Sünde) Freilich: der Hang zur Sünde (die Strafe dieser Ursünde) bleibt, die Theologen reden da von Konkupiszenz. Die Auferstehung verheißt uns das was wir durch die Ursünde verloren haben: das Ewige Leben

Malmot

Verfasst: Sonntag 16. September 2007, 11:38
von sofaklecks
Der Mensch ist gut.

Nur die Menschen sind böse.

sofaklecks

PS: Herrlich, Eure Argumentationen.

Um festzustellen, ob der Mensch gut oder böse ist, schaut ihr euch nicht die Menschen an, sondern die Bibel.

Re: Malmot

Verfasst: Sonntag 16. September 2007, 16:58
von taddeo
sofaklecks hat geschrieben:Der Mensch ist gut.

Nur die Menschen sind böse.

sofaklecks

PS: Herrlich, Eure Argumentationen.

Um festzustellen, ob der Mensch gut oder böse ist, schaut ihr euch nicht die Menschen an, sondern die Bibel.
Und wenn man nicht die Bibel, sondern die Menschen anschaut, kommt man leicht zu dem Schluß: HOMO HOMINI LUPUS.

der gute mensch

Verfasst: Sonntag 16. September 2007, 18:10
von ieromonach
Hallo Taddeo, was hat der arme Wolf damit zu tun. Der Wolf hat weder Ethos noch Moral. Er ist ein "Automat". Der böse Wolf ist eine Mär. pth

Verfasst: Sonntag 16. September 2007, 19:17
von Yeti
Manche sind auch Gutmenschen. Das koennen zwar auch gute Menschen sein, aber sie sind leider selten stille Menschen. Damit man dann wegen des Gesuelzes nicht auf boese Gedanken kommt, tut man ein Werk der geistigen Barmherzigkeit und ertraegt den Laestigen.
Gruss, Yeti

Verfasst: Sonntag 16. September 2007, 23:23
von koenigstochter
@linus:
gut äh nein pardon: sehr gut. Der Mensch kam von Gott, der das Gute in Person ist. Daher auch die Heiligkeit und Gerechtigkeit. Die "Polarität" Gut- Böse gabs wohl, nur kannte der Mensch nur die eine - gute Seite.
1.) Gott kann nicht das Gute in Person sein, weil er ja schliesslich keine Person ist.
2.) Wo war das Böse und wer hat es erschaffen?
den Tod, Verlust des ewigen Lebens.
Was verstehst du unter Tod?
Tod Jesu am Kreuz. Und Auferstehung. Durch die Taufe (auf Jesu Tod) werden wir reingewaschen. (Vergebung der Sünde) Freilich: der Hang zur Sünde (die Strafe dieser Ursünde) bleibt, die Theologen reden da von Konkupiszenz. Die Auferstehung verheißt uns das was wir durch die Ursünde verloren haben: das Ewige Leben
Ich verstehe das alles nicht.
Mir scheint das alles sehr unlogisch.
Wer hat die Sünde erschaffen?

Verfasst: Montag 17. September 2007, 06:37
von FioreGraz
1.) Gott kann nicht das Gute in Person sein, weil er ja schliesslich keine Person ist.
ER besteht aus 3 Personen, also ist er Person.
2.) Wo war das Böse und wer hat es erschaffen?... Wer hat die Sünde erschaffen?
Das böse war nicht von Anfang an und keiner hat es erschaffen. Die Sünde war auflehnung gegen Gott die aus der Etnscheidungsfreiheit des Menschen resultierte.

LG
Fiore

Verfasst: Montag 17. September 2007, 09:29
von Robert Ketelhohn
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Die Lehre der Kirche zum Problem des Bösen steht seit ältester Zeit
fest und wurde spätestens in der Zeit der Kirchenväter philosophisch
durchdrungen und ausformuliert, und zwar unter Rückgriff auf die
vom Neuplatonismus bereitgestellten Gedanken und Begriffe, in Ab-
grenzung zu Gnosis und Manichäismus, aber in wichtigen Punkten
auch zum Platonismus selbst.

Der Kern dieser Lehre besteht darin, daß es kein böses Prinzip gibt,
keinen Gegengott. Das Böse hat keine Existenz, es „ist“ ein Man-
gel, das heißt: es ist an und für sich gar nicht.

Alles, was ist, ist von Gott geschaffen und darum als solches gut.
Das Sein und das Gute sind identisch.

Gut ist darum auch der Teufel als Geschöpf Gottes. Noch einmal:
Satan ist seinem Wesen nach gut. Böse „ist“ er – und darum nennt
ihn die Tradition den Bösen – durch die Verkehrung seines Willens,
die ihm aufgrund der von Gott gewährten Freiheit möglich war.

Er ist als Geschöpf und Person. Hier ist vom Sein die Rede. Er „ist“
böse in seinem Wollen, Handeln und Wirken. Hier ist von seiner Er-
scheinung
die Rede. Einer Mangelerscheinung. Auf Verneinung und
Zerstörung gerichtet.
[/color]

Verfasst: Freitag 21. September 2007, 01:51
von koenigstochter
@R.K.:

Ich hätte nie gedacht, dass ich mit Dir einmal einer Meinung sein könnte.
Aber es ist passiert! :jump:

Verfasst: Freitag 21. September 2007, 10:15
von ad_hoc
Robert Ketelhohn hat u. a. geschrieben:
Das Böse hat keine Existenz, es „ist“ ein Man-
gel, das heißt: es ist an und für sich gar nicht.

.....der Teufel als Geschöpf Gottes......
..... Er ist als Geschöpf und Person
Der Unterschied zwischen dem immateriellen Bösen an und für sich einerseits und dem Teufel als immateriell geschaffenem geist-personalem Wesen andererseits, muß gesehen werden.

Gruß, ad_hoc

Verfasst: Freitag 21. September 2007, 12:53
von Robert Ketelhohn
ad_hoc hat geschrieben:Robert Ketelhohn hat u. a. geschrieben:
Das Böse hat keine Existenz, es „ist“ ein Man-
gel, das heißt: es ist an und für sich gar nicht.

.....der Teufel als Geschöpf Gottes......
..... Er ist als Geschöpf und Person
Der Unterschied zwischen dem immateriellen Bösen an und für sich einerseits und dem Teufel als immateriell geschaffenem geist-personalem Wesen andererseits, muß gesehen werden.

Gruß, ad_hoc
Um das noch einmal zu präzisieren: Das Böse ist nicht „immateriell“, es ist gar nicht. Es handelt sich um einen Begriff zur Bezeichnung einer Defizienz.

Weiss

Verfasst: Freitag 21. September 2007, 16:52
von sofaklecks
Aha.

Es gibt also nur Weiss oder Nichtweiss.

Aber nicht Schwarz.

Hoffentlich weiss das Schwarz das auch.

Ich meine, es gibt doch auch in dieser Welt das Neutrale, das weder gut noch böse ist. Das wäre doch das Ergebnis der Defizienz des Guten, nicht das Böse.

sofaklecks

Re: Weiss

Verfasst: Freitag 21. September 2007, 17:03
von Linus
sofaklecks hat geschrieben: Weiss oder Nichtweiss.

Aber nicht Schwarz.

Hoffentlich weiss das Schwarz das auch.
Wer weiss :D
Ernst: Natürlich gibts auch das dunkelbunte Weiß (also den zur Sünde hinneigenden Menschen)

Nichtweiß

Verfasst: Freitag 21. September 2007, 18:07
von Walter
sofaklecks hat geschrieben:Aha.

Es gibt also nur Weiss oder Nichtweiss.

Aber nicht Schwarz.

Hoffentlich weiss das Schwarz das auch.

Ich meine, es gibt doch auch in dieser Welt das Neutrale, das weder gut noch böse ist.
Nein, gibt es nicht! :pale:

Das macht Jesus im Gleichnis von den anvertrauten Talenten deutlich:
Mt 25,14–29 hat geschrieben:Denn es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab: Und einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem anderen eins, einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit; und reiste außer Landes. Sogleich aber ging der, welcher die fünf Talente empfangen hatte, hin und handelte mit ihnen und gewann andere fünf Talente. So auch, der die zwei empfangen hatte, auch er gewann andere zwei. Der aber das eine empfangen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit aber kommt der Herr jener Knechte und rechnet mit ihnen ab. Und es trat herbei, der die fünf Talente empfangen hatte, und brachte andere fünf Talente und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir übergeben, siehe, andere fünf Talente habe ich dazugewonnen. Sein Herr sprach zu ihm: Recht so6, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh hinein in die Freude deines Herrn. Es trat aber auch herbei, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben; siehe, andere zwei Talente habe ich dazugewonnen. Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh hinein in die Freude deines Herrn. Es trat aber auch herbei, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr, ich kannte dich, dass du ein harter Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; und ich fürchtete mich und ging hin und verbarg dein Talent in der Erde; siehe, da hast du das Deine. Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Böser und fauler Knecht! Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe? So solltest du nun mein Geld den Wechslern gegeben haben, und wenn ich kam, hätte ich das Meine mit Zinsen erhalten. Nehmt ihm nun das Talent weg, und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn jedem, der hat, wird gegeben und überreichlich gewährt werden; von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, weggenommen werden. Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußere Finsternis; da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
In der äußersten Finsternis (schlimmer geht's wohl nicht!) landet also nicht etwa nur derjenige, welcher Böses tut, wie wenn z.B. ein Knecht das anvertraute Talent veruntreut hätte (das versteht sich von selbst und wird deshalb gar nicht erwähnt), nein auch der »Neutrale«, welcher nichts Böses, aber auch nichts Gutes tut! :shock:

Dass man auch Böses mit Gutem »neutralisieren« kann, um ins Himmelreich zu gelangen, ist eine Irrlehre (z.B. im Islam).
:nono: