Kinder im Gottesdienst

Allgemein Katholisches.
Magnificat
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Kinder im Gottesdienst

Beitrag von Magnificat »

Hallo!
Das ist mein erster Beitrag in diesem Forum.
Meine Tochter ist 19 Monate alt und sehr lebhaft. Ich nehme sie seit ihrer Geburt mit zur Messe. seit sei laufen kann, will sie sich frei bewegen, weil sie sich in Kirchen sehr wohl fühlt. Sie rennt also herum und wenn sie Unfug zu machen droht (Kerzenständer, Weihwasserkessel, Altarraum), hole ich sie zurück, wogegen sie manchmal lautstark protestiert. Ich habe alle Tricks versucht aber es bleibt dabei: sie stört. Für Argumente ist sie noch zu klein. Ich kann damit leben, dass ich persönlich kaum zur Andacht komme. Mein Problem ist meine jetzige Pfarrei. Die bösen Blicke habe ich eine Weile ignoriert, mittlerweile werde ich aber während der Messe von einigen Gottesdienstbesuchern offen gemaßregelt. Das macht mir ganz erheblich zu schaffen und ich weiß nicht, ob ich weiterhin mit meinem Kind zur Messe gehen soll. Dabei habe ich zwei Probleme:
1. kann ich dann auch selbst nur noch selten zur Messe gehen und das täte mir sehr weh.
2. ist es mir sehr wichtig auch meine Tochter zum Glauben zu erziehen und ich finde es deshalb eigentlich wichtig, sie mitzunehmen.
Ich bin sehr ratlos. Ich weiß, dass andere Kinder braver sind. Ich weiß aber auch von anderen Müttern, die bei uns ebenso angefeindet wurden und jetzt halt nicht mehr zur Messe gehen.
Magnificat

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Pit
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Re: Kinder im Gottesdienst

Beitrag von Pit »

Hallo Magnificat,

zuersteinmal ein herzliches Willkommen im Forum meinerseits.

Zu Deinem Problem zwei Anmerkungen von mir:
1. Hast Du evtl. die Möglichkeit, daß Deine Tochter während der Gottesdienstzeit bei jemandem aus Deiner Familie, Freunden, Nachbarn oder so bleiben kann?
Denn den Messbesuch gönne ich Dir selbstverständlich.
2. Das Du Dein Kind im Glauben erziehen möchtest, ist verständlich, aber - sei dabei ehrlich ! - wieviel, von dem, was im Gottesdienst geschieht, kann und wird Deine Tochter mit 19 Monaten wirklich verstehen?
Du schreibst selber, daß sie sich "frei bewegen" möchte, seit sie etwas laufen kann - verständlich aus der Sicht des Kindes und natürlich, und deswegen wird es auch noch manches Jahr dauern, bis sie den Gottesdienst halbwegs wird mitverfolgen können, denn momentan kann sie es einfach nicht.

Nebenbei bemerkt:
Ich gehöre auch zu den Menschen, die sich wahnsinnig ärgern, wenn Kinder im Alter Deiner Tochter während der Messe `rumlaufen, am Seitenaltar "rumturnen", bis nach vorne zum - meist nach einiger Zeit ziemlich genervten Priester laufen, und die Mütter stolz sind, was für selbstbewusste und vitale Kinder sie doch haben. Wohlbemerkt:
Den KIndern nehme ich das Verhalten nicht übel, denn die verhalten sich altersgemäß, übel nehme ich das den Müttern, oder würden die etwa ihre Kinder auch in dem Alter mit ins Theater nehmen?

Gruß, Pit
Magnificat hat geschrieben:Hallo!
...
Meine Tochter ist 19 Monate alt und sehr lebhaft. Ich nehme sie seit ihrer Geburt mit zur Messe. seit sei laufen kann, will sie sich frei bewegen, weil sie sich in Kirchen sehr wohl fühlt. Sie rennt also herum und wenn sie Unfug zu machen droht (Kerzenständer, Weihwasserkessel, Altarraum), hole ich sie zurück, wogegen sie manchmal lautstark protestiert. Ich habe alle Tricks versucht aber es bleibt dabei: sie stört. Für Argumente ist sie noch zu klein. ... . Mein Problem ist meine jetzige Pfarrei. ... , mittlerweile werde ich aber während der Messe von einigen Gottesdienstbesuchern offen gemaßregelt. ... und ich weiß nicht, ob ich weiterhin mit meinem Kind zur Messe gehen soll. ...
2. ist es mir sehr wichtig auch meine Tochter zum Glauben zu erziehen und ich finde es deshalb eigentlich wichtig, sie mitzunehmen.
Ich bin sehr ratlos. ...

Magnificat
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Hallo Magnificat,

ich kenne das "Problem" insofern gut, als meine Gemeinde sehr mit kleinen Kindern gesegnet ist. Bei uns sind häufig sonntags 20 bis 30 Kinder im Alter unter 5 Jahren in der Messe. So schön das einerseits ist, so laut ist es auch oft. Wir versuchen dem Problem auf zweierlei Art zu begegnen: Erstens bieten wir während der Messe in der Sakristei eine Spielecke an. Zweitens gibt es von Zeit zu Zeit extra Kindermessen, in denen extra Raum für die Kinder ist.

Zwei Fragen habe ich trotzdem: Wenn Du selbst während der Messe nicht zur Andacht kommst, weil Deine Tochter Dich fast vollständig beansprucht, warum suchst Du nicht nach einer anderen Lösung (zum Beispiel Arbeitsteilung mit Vater, Oma, Onkel, Tanten für Vorabendmesse und Hochamt oder so)?

Es ist auch schön, daß Du Deine Tochter im Glauben erziehen willst. Allerdings ist die Teilnahme an einer normalen Messe für eine Zweijährige eine Herausforderung. Gibt es da nicht altersgerechtere Angebote?

Gruß
SD
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Linus
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Re: Kinder im Gottesdienst

Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:wieviel, von dem, was im Gottesdienst geschieht, kann und wird Deine Tochter mit 19 Monaten wirklich verstehen?
Oft mehr als du und ich. Nur durch das Mitnehmen von Kleinkindern in die Messe kann in ihnen ein emotionales (nein nicht kognitives) Verständnis des Mysteriums des Glaubens vermittelt und anerzogen werden.

Ich kenne eine gebürtige Libanesin die wie's die Ostkirche eben macht Getauffirmt wurde (als sie ein paar monate als war.) Was die mit ihren 20 Jahren an Glaubensweisheit und Erfahrung mitbringt, findet man in der Westkirche meist erst bei den überwuzelten 80 bis 90 Jährigen.
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Linus
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Beitrag von Linus »

Wie handhabt das die Ostkirche?
So wie ichs bisher miterlebt hab, sind die Kinder da erstaunlich ruhig (gut da stehen auch keine Blöden Bänke in der Gegend rum so daß die Bewegung im Raum nicht so auffällt) hat wohl auch was mit der Musikart zu tun, ist nicht so protestantisierende Glaubensverkündigung sondern eben Feier des Mysteriums.
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holzi
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Beitrag von holzi »

Linus hat geschrieben:Wie handhabt das die Ostkirche?
So wie ichs bisher miterlebt hab, sind die Kinder da erstaunlich ruhig (gut da stehen auch keine Blöden Bänke in der Gegend rum so daß die Bewegung im Raum nicht so auffällt) hat wohl auch was mit der Musikart zu tun, ist nicht so protestantisierende Glaubensverkündigung sondern eben Feier des Mysteriums.
Kann ich bestätigen, ich war zufälligerweise heute - besuchsweise - in einer russischen Kirche in Regensburg. Da waren die Kinder recht ruhig, allerdings liefen die Erwachsenen munter zur Türe raus und rein. Und ich stand ganz hinten und jedesmal zog es eiskalt rein. Das nervte mich mehr als alle Kinder.

Kurt
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Re: Kinder im Gottesdienst

Beitrag von Kurt »

Magnificat hat geschrieben:Ich bin sehr ratlos. Ich weiß, dass andere Kinder braver sind. Ich weiß aber auch von anderen Müttern, die bei uns ebenso angefeindet wurden und jetzt halt nicht mehr zur Messe gehen.
Magnificat
Geh hin, und stelle Dich in die Nähe des Ausgangs. Nimm etwas mit, womit Du die kleine beschäftigen kannst (Kerzen sind oft der Renner). Wenn's zu nervig wird, geh ein Viertel Stunde raus, und dann wieder rein. In einem Jahr sieht die Welt schon besser aus :)

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Ich ärgere mich nicht über Säuglinge oder sehr kleine Kinder wenn die aufschreien oder Geräusche machen. Ist ein gutes Zeichen, ich finde es wirklich irritant (ärgerlich) wenn ältere Leute sich darüber verärgern. Ich mag das Weinen der Babies während der Predigt, es zeigt Vitalität.

Natürlich soll man keine kranke oder nervige Kleinkinder in die Kirche hineinbringen, aber wenn es muss, soll es kein Problem sein.

Eine Lösung für kleine Jungs und Mädels die schnell abgelenkt werden, ist der Ministrantendienst (J) sowie der Chordienst (M)....

Geht hervorragend. In der Tradition habe ich eigentlich nur sehr höfliche Kinder gesehen, auch sonstwo in der "alten" Messe.

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Niemals die Kinder aus der Kirche ausschliessen, auch wenn es einem manchmal ein wenig ablenkt. Kinder sind grösser im Reiche Gottes als mancher Erwachsene.

Wenn Deine Tochter zu beweglich ist, ist es vielleicht eine Lösung ihr ein Buch mit religiösen Bildern zu kaufen oder schon vorher mit ihr durch die Kirche zu spazieren, damit sie während der Messe keinen Bedarf mehr an "Entdeckungsfahrt" hat. Das Herumlaufen lassen ist nicht ganz optimal, aber Pfarrmitglieder sollte deswegen nicht direkt Dich angreifen oder böse anschauen. Einfach die Tochter kurz halten und schon früher müde machen, z.B. mit ihr den Kreuzweg beten: dabei hat sie Bewegung in der Kirche, kann sie auch schon ein wenig herum laufen, und wird sie während der eigentlichen Hl. Messe müde bzw. stiller sein.

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Robert Ketelhohn
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Re: Kinder im Gottesdienst

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Linus hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:wieviel, von dem, was im Gottesdienst geschieht, kann und wird Deine Tochter mit 19 Monaten wirklich verstehen?
Oft mehr als du und ich. Nur durch das Mitnehmen von Kleinkindern in die Messe kann in ihnen ein emotionales (nein nicht kognitives) Verständnis des Mysteriums des Glaubens vermittelt und anerzogen werden.

Ich kenne eine gebürtige Libanesin die wie's die Ostkirche eben macht Getauffirmt wurde (als sie ein paar monate als war.) Was die mit ihren 20 Jahren an Glaubensweisheit und Erfahrung mitbringt, findet man in der Westkirche meist erst bei den überwuzelten 80 bis 90 Jährigen.
Das möchte ich erst mal dick unterstreichen, gegen die Einlassungen von Pit und Stephen Dedalus. Die Kinder von uns Gläubigen gehören von Anfang in die heilige Messe.

Darum: Nicht wegbleiben, auch die Kleine nicht vorher abgeben. Auch nicht in eigens kirchlich organisierte Meßdauerverwahrung, sofern vorhanden (dann bekommst du ein paar Jahre später um so größere Probleme).

Trotzdem mußt du was tun, denn natürlich müssen Eltern mit Kindern auch auf den Rest Rücksicht nehmen. – Aber erst mal würde ich dir ein paar Fragen stellen. Beispielshalber: Wie sieht’s mit dem Papa aus? Oft kriegen ja Väter die Lütten eher ruhig, wenn die erst mal aus dem Stillalter raus sind. Und: Wie läuft das mit dir und deiner Tochter anderswo? Zu Hause? Im Supermarkt? Da beschwert sich vielleicht keiner, aber wenn du da ebensowenig durchdringst, solltest du generell deine Autorität steigern. ;)

Abgesehen davon würde ich dir konkret auf die Schnelle erst mal raten, dich mit deiner Tochter möglichst hinten in der Nähe des Ausgangs zu placieren, oder im Seitenschiff – je nach örtlichen Gegebenheiten, aber jedenfalls so, daß ihr nicht allzu viele Beobachter hinter euch habt und daß du mit ihr ggf. schnell mal nach draußen kannst.

Aber nie weglaufen. Wenn es nötig ist, mal rausgehen, etwas beruhigen, vielleicht was zu trinken gegen oder einen Keks zu knabbern (beides möglichst nicht drinnen) – und dann wieder rein.

Geh möglichst nicht während zentraler Teile der Messe wie Evangelium, Vaterunser oder Hochgebet raus, lieber vorher. Klappt aber nicht immer, ich weiß: Unsere Größeren wurden in dem Alter oft regelrecht von irgendwelchen Geistern gezwackt, daß sie eine Zeitlang regelmäßig während der Wandlungsworte zu krähen anfingen. Dann muß man eben mal ganz fix raus. Komm aber auch dann immer zur Kommunion wieder rein: Das hätte der Teufel gern, daß du das versäumst. Da müssen die andern notfalls auch schon mal ein schreiendes Kind ertragen.

Hab Mut: Es ist manchmal ein Kampf, aber es lohnt sich. ;)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Maurus
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Beitrag von Maurus »

Ich würde sagen: Bewegungsdrang erzieherisch ein wenig beschränken, aber dass Kinder ihre Stimme erproben (gerade in so einem widerhallenden Gebäude) ist normal. Dagegen ist gar nichts zu sagen. Ich finde es eigentlich sogar gut. Wer was dagegen hat, der soll halt mal in die Hl. Schrift schauen.

Mary Poppins
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Beitrag von Mary Poppins »

@Athanasius
Müssen die Mädels bei Euch so Tischtücher tragen oder dürfen die auch einen gescheiten Hut aufsetzen- das sähe dann nicht so affig aus!?

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sca81
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Beitrag von sca81 »

Mary Poppins hat geschrieben: Müssen die Mädels bei Euch so Tischtücher tragen oder dürfen die auch einen gescheiten Hut aufsetzen- das sähe dann nicht so affig aus!?
ich kann mir nicht helfen - beim ersten Hinschauen hat es für mich ausgeschaut wie eine Versammlung von Moslemkindern... :roll:

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Mary Poppins hat geschrieben:@Athanasius
Müssen die Mädels bei Euch so Tischtücher tragen oder dürfen die auch einen gescheiten Hut aufsetzen- das sähe dann nicht so affig aus!?
Kann es auch etwas respektvoller? Es handelt sich um ein Bild aus Japan. Dort verwendet man solche Mantillas zur Kopfbedeckung. Normalerweise kann eine Frau oder ein Mädchen natürlich selbst Mode und Kopfbedeckung wählen, egal ob Hut, Mütze oder Mantilla. Macht also nichts. Man muss auch keine Retro-Kleidung benutzen wie in jenem Bilde ein wenig so ist, es hängt alles von der örtlichen Kultur ab.

Es hört sich für mich wirklich kindisch und unrespektvoll an, wenn jemand von "affig" spricht, nur weil es ihm unbekannt und nicht ganz komfortabel ist.

Sagst Du das auch ("Affe") wenn Du eine Afrikanische Frau in traditioneller Kleidung in der Kirche sitzen siehst?

Lasse die Kinder zu mir kommen...

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Auch wenn in "affiger" Kleidung....

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Da wird es auch geschrien haben, gab es aber keinen Aufschrei von verärgerten Mitgläubigen....

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Kinder sind essentieller Bestandteil des Lebens einer Pfarre, auch wenn sie manchmal Lärm machen.

Magnificat
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Beitrag von Magnificat »

Erstmal vielen Dank für die Antworten, ich bin nämlich derzeit wirklich sehr ratlos. Ich hoffe, ich vergesse jetzt nicht auf irgendetwas zu antworten:

Meine Tochter hat immer und überall einen erstaunlichen Bewegungsdrang, es sei denn, sie ist müde, krank oder verängstigt. Irgendwann werde ich sicherlich auch mal ihr gegenüber Autorität entwickelt haben, aber im Moment funktioniert das noch nicht (Schläge scheiden für mich aus). Ich sitze bereits ganz hinten mit ihr am Ausgang, ich nehme ihre (nicht Krach erzeugenden) Lieblingsspielzeuge und -bücher (auch religiöse) mit, ich habe es mit essen und trinken versucht... Es wäre sonst wahrscheinlich noch viel nerviger. Ich verstehe ja auch, dass das nervt, aber ich kann es wirklich nicht abstellen.

Wenn ich bei meinen Eltern zu Besuch bin, lasse ich meine Tochter auch gerne bei ihnen, um zur Messe zu gehen, aber die wohnen halt über 100 km entfernt. Mein Mann ist beruflich sehr eingespannt und macht nebenher ein Fernstudium. Die wenigen Stunden, die in der Woche für die Familie bleiben, möchte ich gerne auch mit ihm verbringen und ihn nicht nur zum Kinderhüten abstellen. Es bleibt also dabei: entweder ich gehe mit ihr zur Messe, oder eben nur noch ca. 1x monatlich. Das fände ich sehr wenig.

Natürlich ist das alles nur eine Frage der Zeit, aber über wieviele Jahre sprechen wir, in denen ich nur noch sporadisch den Leib des Herrn empfangen kann? Und wenn ein zweites Kind oder ein drittes Kind kommen, wenn das ältere gerade Verstand angenommen hat?

Ich bin mir dessen bewusst, dass es noch viele Jahre dauern wird, bis meine Tochter inhaltlich vom Gottesdienst etwas hat, aber ich denke mit dem Glauben ist es ähnlich, wie mit der Muttersprache, die lernt kein Kind wenn man es nicht schon lange bevor es sprechen kann regelmäßig damit in Verbindung bringt. Und ich glaube auch nicht, dass die Messe einem nur auf intellektueller Ebene etwas bringt - im Gegenteil! Der Segen, die Gegenwart des Herrn im Sakrament, das "bringt" auch einem Kleinkind schon etwas. Immerhin hat Jesus selbst seine Jünger, die die nervenden Kleinkinder wegschicken wollten, zurechtgewiesen. Meine Erfahrung in der Kommunionvorbereitung hat mir jedenfalls gezeigt, dass es normalerweise nicht funktioniert, die Kinder erst dann an die Messe heranzuführen.

Ich würde die Teilnahme an der Heiligen Messe auch nicht mit einem Theaterbesuch gleichsetzen. Seit ich Mutter bin verzichte ich auf Theater, Kino, Oper, Fernreisen, Partys, nächtlichen Schlaf, eine aufgeräumte Wohnung, die Hälfte unseres Einkommens... und ich erwarte dafür keinen Orden, weil ich mehr als genug Freude und Glück dafür zurückbekomme. Aber wenn ich überall wegbleiben will, wo mein Kind stört, dann sind auch Restaurants und Cafes, Züge und Busse, Gehwege, Schwimmbäder, Parks, Geschäfte, Bibliotheken etc. tabu und unsere 'Nachbarn fänden es ruhiger manchmal auch netter. Nicht zur Messe gehen zu können, weil mein Kind stört, ist ganz schön bitter, zumal ich seit ihrer Geburt nicht nur mehr Grund zum Danken, sondern auch mehr Grund zum Bitten habe.

Magnificat

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Linus
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Beitrag von Linus »

Nochmals: das Leben im und mit dem Glauben der Kirche ist kein kognitives Wissen das man sich aneignet, sondern ein Erfahrungswissen (Nonaka/Takeuchi lassen grüßen) Immer wieder hingehen. Und auch mal (mann Schläge sind doch nicht die einzig Mögliche Erziehungsform) klar hinweisen (19 Monatige Vrstehen das durchaus auch schon) wo man ist, und was man macht. ("wir feiern hier in der Kirche Jesus, der zu uns kommt"). (eventuell wenn das Kind arg zu laut ist, auch mal mit scharfem Unterton) Die Hand ist nur bei Gefahr in Verzug angebracht (also wo keine Erklärung möglich ist: Kind am Fensterbrett/Herd) und wo schon im Vorhinein erklärt wurde ( aber das Kind sich seine Konkupiszenten Handlungen "bewußt" ist: Beispiel mein Neffe am HiFi Turm: ihm wurde erklärt, dass er an den Knöpfen nicht rumspielen darf, er aber trotzdem mit ausgestrecktem Finger davor steht und laut "Nein, niein, nein"sagt)
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Kurt
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Beitrag von Kurt »

Magnificat hat geschrieben:Ich würde die Teilnahme an der Heiligen Messe auch nicht mit einem Theaterbesuch gleichsetzen. Seit ich Mutter bin verzichte ich auf Theater, Kino, Oper, Fernreisen, Partys, nächtlichen Schlaf, eine aufgeräumte Wohnung, ...
Das Kind hat Dich voll im Griff, nicht? Und Papi keine Zeit.
Spann Männe mal ein, der schafft seinen Abschluss auch so, und geh mal ins Kino.
Heftige Lebhaftigkeit bei Kindern kann auch mal ernährungsbedingt sein. Unserer tillt immer nach Schokolade aus, und turnt dann auf den Tischen rum... Könnte ja sein, frag mal den Kinderarzt.

Mary Poppins
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Beitrag von Mary Poppins »

@Athanasius
Es hört sich für mich wirklich kindisch und unrespektvoll an, wenn jemand von "affig" spricht, nur weil es ihm unbekannt und nicht ganz komfortabel ist.
Solche Bilder von Frauen und Mädchen mit Servietten auf dem Kopf kenne ich eigentlich nur von der Piusbruderschaft.
Das hat nichts mit Unbekannt zu tun, sondern ist in unseren Breiten auch nicht Traditionell.
Das sieht einfach affig aus und darf auch mal gesagt sein.

@Magnificat
Wenn ich bei meinen Eltern zu Besuch bin, lasse ich meine Tochter auch gerne bei ihnen, um zur Messe zu gehen
Kinder müssen zur Messe hingeführt werden.
Da kann es auch manchmal für diese "langweilig" sein. Doch die Kinder müssen hereinwachsen und sich auch an die Stille gewöhnen.
Eine völlig falsche Entwicklung sind die Kindergottesdienste im Pfarrgheim, wo diese bespaßt werden.
Wenn die Kinder nicht lernen zu beten, wie siollen die es dann als Jugendliche von jetzt auf gleich können?

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

MaryPoppins hat geschrieben:Solche Bilder von Frauen und Mädchen mit Servietten auf dem Kopf kenne ich eigentlich nur von der Piusbruderschaft.
Das hat nichts mit Unbekannt zu tun, sondern ist in unseren Breiten auch nicht Traditionell.
Das sieht einfach affig aus und darf auch mal gesagt sein.
Respekt gibt es bei Dir nicht? Hast DU gelesen? Das Bild stammt aus Japan. Übrigens haben Mantillas auch in Deutschland Tradition.

Wie in den USA.
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Nur bei der Piusbruderschaft "affige Kopfservietten"?

Bild

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Linus
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Beitrag von Linus »

Stimmt, Zielgruppengerechter Godi ist sch***e, neben dem Glaubenswissen ist auch die kulturelle Überlieferung des Ritus (was, warum, wann, wie getan wird) nötig. Letzlich zeitigt ein Zielgruppengodi "einen Antiritualismus aus religiöser( also: an Glauben) Schwäche" (Mosebach, Häresie p. 47) statt das den Kindern beigebracht wird, das gerade das Formelhafte der Liturgie tragfähiges Fundament des freien Gebetes seien kann. (endlich mal ein Ort, wo man nicht Kreativ sein muß, sondern sich einfach nur "auskotzen" kann)
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Mary Poppins
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Beitrag von Mary Poppins »

Übrigens haben Mantillas auch in Deutschland Tradition.
Hauptsache Tradition.
Die Tradition der Tradition wegen.
Dann halt aus Tradition affig...

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Könntet ihr eure OT´s zur Tradition bitte in die entspechenden Stränge verlegen? Darum geht es hier nicht. Hier geht es um Kinder im Gottesdienst - um nichts mehr und nichts weniger!

Danke.
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Ich denke, es kommt hier - wie so oft - auf das richtige Maß an.

Grundsätzlich halte ich den Gedanken für gut, Kinder früh an die Messe zu gewöhnen, sie ihnen von Anfang an nahe zu bringen. Man kann ein Kind vielleicht auch an die Stille gewöhnen. Jedoch muß es dazu auch Stille geben. Wenn zwei oder drei Kleinkinder in der Messe sind, ist das sicher einfacher als bei 20 bis 30 (wie regelmäßig bei uns). Da wird aus der Stille dann manchmal ein tumultuarischer Lärm, und damit ist auch keinem gedient.
Wichtig finde ich, daß es auf beiden Seiten Augenmaß und den Willen zu Kompromissen gibt. Wer jedesmal einen Wutanfall bekommt, wenn ein Kind in der Kirche mal kräht, sollte lieber die Frühmesse besuchen, da kommen keine Familien. Andererseits sollten Eltern versuchen, ihre Kinder so zu erziehen oder zu beschäftigen, daß sie nicht die ganze Messe "schmeißen". Leider beobachtet man immer wieder Eltern, denen es scheinbar völlig egal zu sein scheint, was ihre Kinder treiben. Und lustiges Fangenspielen mit den Kindern während der Messe lenkt eben jeden ab.

Die Kirche ist grundsätzlich offen für Familien mit kleinen Kindern, aber eben nicht nur für diese, sondern auch für andere Leute. Gegenseitige Rücksichtnahme ist dabei wichtig.
If only closed minds came with closed mouths.

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Magnificat hat geschrieben:Meine Tochter hat immer und überall einen erstaunlichen Bewegungsdrang, es sei denn, sie ist müde, krank oder verängstigt. Irgendwann werde ich sicherlich auch mal ihr gegenüber Autorität entwickelt haben, aber im Moment funktioniert das noch nicht (Schläge scheiden für mich aus).

Es bleibt also dabei: entweder ich gehe mit ihr zur Messe, oder eben nur noch ca. 1x monatlich. Das fände ich sehr wenig.

Natürlich ist das alles nur eine Frage der Zeit, aber über wieviele Jahre sprechen wir, in denen ich nur noch sporadisch den Leib des Herrn empfangen kann? Und wenn ein zweites Kind oder ein drittes Kind kommen, wenn das ältere gerade Verstand angenommen hat?
Hallo,

Dein Problem haben wir schon zweimal mitgemacht. Unsere beiden Kinder (jetzt 9 und 6) waren zwar nie besonders unruhig, aber für den regelmäßigen Kirchgang hat es einfach etwas gedauert, bis sie etwa 3 Jahre alt waren. Beim zweiten war es dann schon etwas leichter, das Vorbild der großen Schwester, die in der Kirche "brav" war, hat da eindeutig geholfen. Bis es soweit war, sind wir fast immer getrennt in die Kirche gegangen (einer am Vorabend, der andere am Sonntag, oder in zwei verschiedenen Messen am selben Tag), was zwar für ein Ehepaar nicht schön und auch oft unpraktisch war, aber besser als gar nichts. Und wenn's nicht anders ging, bin ich (bzw. meine Frau) halt auch mal vom Sonntagsgottesdienst daheimgeblieben, bevor unser Sprößling den ganzen Laden aufmischte.

Wir haben auch die Erfahrung gemacht, daß unsere Kleinen in der byzantinischen Liturgie, die wir öfter mal besuchten, ruhiger waren als im "normalen" römischen Sonntagsgottesdienst. Vielleicht lag das daran, daß dort durch die permanenten Gesänge eine "interessantere" bzw. feierlichere Atmospäre herrschte, oder weil man auch (als Kind) mal ein paar Schritte gehen durfte, ohne daß es störte oder besonders auffiel. Was für "normale" Kirchen auch eine Lösung sein könnte: wenn Du mit dem Kleinen auf die Empore gehen dürftest; dort sieht das Kind mehr und fällt meist nicht so auf, wenn's mal "wetzt".

Was ich Dir aber generell raten würde: warte nicht, bis Dein Kind "in ein paar Jahren" Deine Autorität akzeptiert - entweder es achtet Deine Autorität von Anfang an oder nie mehr. Setze ihm von Beginn an Grenzen in den Bereichen, die besonders wichtig erscheinen; ein Kind versteht sehr wohl, daß es Situationen gibt, wo nicht alles erlaubt ist. Das gilt zB für Tischmanieren genauso wie für den Besuch einer Kirche oder fürs Theater. Sei ruhig bestimmt oder "streng", fürchte Dich nicht vorm "Erziehen"!

Die rechte innere Haltung vorausgesetzt, wird es Dir sicher nicht die Heiligkeit kosten, wenn Du auch aus Rücksicht auf die übrigen Gottesdienstbesucher eine Zeitlang im äußeren Vollzug etwas zurücksteckst. Ich bin seit Jahrzehnten in der Kirchenmusik tätig und komme aus diesem Grund nur vielleicht 10mal im Jahr dazu, zur Kommunion zu gehen, obwohl ich jeden Sonntag und noch etlichemale öfter in der Kirche bin. Früher war das normal, heute wird daraus ein Problem gemacht. Aber ich hoffe, durch meinen Dienst zur größeren Ehre Gottes beizutragen, und der Herr wird das schon richtig beurteilen. So würde ich es in Deinem Fall auch sehen.

Kopf hoch, und mach Dir keine Probleme, wo keine sind.

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Linus
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Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

OT: Normalerweise gibts für kirchenmusiker die Möglichkeit im Anschluß an die hl Messe die Eucharistie zu empfangen. :ja:
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Linus hat geschrieben:OT: Normalerweise gibts für kirchenmusiker die Möglichkeit im Anschluß an die hl Messe die Eucharistie zu empfangen. :ja:
OT2: eben - fragen danach kostet nichts. Ich hätte niemals orgeln können, ohne zu wissen, dass ich danach...
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Magnificat
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Beitrag von Magnificat »

Nicht, dass Ihr jetzt den Eindruck habt, meine Tochter sei ein kleines Ungetüm. Sie ist ein wunderbares Kind. Und mit dem Erziehen haben wir von Anfang an begonnen. In vielen Punkten konnten wir uns durchsetzen, in anderen eben nicht. Dazu gehört z.B., wenn die glitzernden Weihwasserkessel auf Kinderhöhe hängen und sie unbedingt damit spielen möchte. Natürlich lasse ich das nicht zu. Aber sie versucht es manchmal 20x hinzulaufen und dranzulangen. Ich wüsste gerne einen Zaubertrick, mit dem ich sie dann zum Aufhören bringen könnte, aber bisher hat noch kein guter Ratschlag funktioniert. Auch drastischere Mittel, wie Anschreien oder Bestrafen (habe ich nicht im Gottesdienst, sondern zu Hause praktiziert) bringen nur Heulerei aber keine Besserung.
Sie brüllt ja auch nicht die ganze Zeit herum, eigentlich brüllt sie garnicht, sie beschwert sich, wenn ich sie einfange. Wenn man die Weihwasserkessel und den Ständer mit den Opferlichtern in kindersicherer Höhe anbrächte und eine Kommunionbank/Lettner o.ä. hätte, würde sie eigentlich garnicht stören, dann könnte ich sie laufen lassen (was dann aber garnicht interessant wäre) und sie wäre ruhig.
Das mit der Orgelempore habe ich mir auch schon überlegt, allerdings weiß ich nicht ob die Orgel für ein kleines Kind dann nicht zu laut ist. Außerdem ist die Empore aus Holz und da hört man jeden Schritt.
Wenn sich die Kinder anderer Leute im Gottesdienst so verhalten, stört mich das ja garnicht (in meiner jetzigen Pfarrei gibt es aber keine anderen Kinder dieses Alters). Bei meinem eigenen Kind ist es mir unangenehm und die giftigen Blicke und Bemerkungen setzen mir wirklich zu. Abgesehen davon habe ich mich immer bemüht (und manchmal fällt mir das sehr schwer) mir nichts anmerken zu lassen, wenn mich andere im Gottesdienst stören und jedem Mitchristen freundlich gesonnen zu sein.

Mary Poppins
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Beitrag von Mary Poppins »

@Magnificat
Da wird sich Deine Tochter aber gerne an die Kirche erinnern, denn da gibts so einen schönen glitzernden Weihwasserbehälter.
So kkann man dioch die Kinder auch zur Kirche heranführen, wenn man diese mit dem Inventar vertraut macht.
Kinder wollen nun mal staunend begreifen
Bei meinem eigenen Kind ist es mir unangenehm und die giftigen Blicke und Bemerkungen setzen mir wirklich zu.
Dann gib einfach eine Bemerkung zurück.
Diejenigen die sich beschweren, haben die auch Kinder?
Waren diese nicht auch mal klein?
Das sind wahrscheinlich die Spießer, die stets immer Fehler bei anderen suchen.
Solche Kinderhasser sollten sich vielleicht mal die Bibel zu Gemüte führen und sich mit dem Glauben beschäftigen und nicht nur sonntags in die Kirche gehen, weil es zum Brauchtum gehört.

Lasset die Kindlein zu mir kommen

Magnificat
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Beitrag von Magnificat »

Ich kenne diese Menschen doch nur aus dem Gottesdienst, ich habe keine Ahnung, ob die selbst Kinder haben. Leider kann ich deren Verhalten auch nicht einfach abtun, weil ich im Moment sehr dünnhäutig bin.

Sebastijonas
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Beitrag von Sebastijonas »

Mich stört es, wenn Kinder im Gottesdienst in der Kirche rumrennen und krakeelen. Ich weiß aber auch, dass es bisweilen unvermeidlich ist. Wobei, krakeelen tun sie ja meist sowieso nicht.

Was ich mir wünschte, wäre, dass die Eltern früher eingriffen, möglichst bevor das Kind mit beiden Schuhen auf der Kommunionbank herumhopst. Da wäre es wirklich nützlich, säßen die Eltern mehr oder weniger nahe am Ausgang und ließen ihr Kind nicht zu weit wegrennen, so dass sie es, wenn es anders nicht geht, auch mal schnappen und mit ihm rausgehen können. So jedenfalls wurde das bei uns gemacht.

Ich weiß aber auch, dass ich leicht gute Ratschläge geben kann, ich muss sie ja nicht umsetzen. :hmm:
Verða kann at mærin minniz
mín, þá er ligg ek kvaldr í pínu,
berr mik þar til ván, á vǫrrum
víst ef léki á Dóminús técum.

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Sebastijonas hat geschrieben:Ich weiß aber auch, dass ich leicht gute Ratschläge geben kann, ich muss sie ja nicht umsetzen. :hmm:
Ich habe Kinder, ohne daß mir deshalb Ratschläge leichter fallen würden.
Im Grunde muß man halt - jeder für sich und in seiner konkreten Kirche - die Balance finden zwischen dem eigenen Bedürfnis, zum Gottesdienst zu gehen, und der Rücksicht auf die übrigen Teilnehmer, die auch ein Recht auf halbwegs ungestörtes Mitfeiern haben. Patentrezepte gibt es da einfach nicht. Für mich selber habe ich öfters entschieden, der Rücksicht auf die anderen den Vorzug zu geben, denn sie konnten ja nichts dafür, daß meine Kinder noch nicht ganz liturgiefähig waren. Mich stört Unruhe im Gottesdienst eigentlich auch, egal ob von wildgewordenen "Liturgieteams", von freilaufenden Kindern oder von den alten Mannsbildern, die auf der Empore ungeniert während der Messe "ihre Töchter und Rindviecher verschachern", wie es ein Bekannter mal ausgedrückt hat.

Sissi
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Beitrag von Sissi »

Eine kleine Episode meiner zweijährigen Tochter:

Neulich im lutherischen Gottesdienst: Normalerweise findet parallel zum Erwachsenengottestdienst in der Regel ein Kindergottesdienst statt. Das ist im Grunde nichts weiter als eine Kinderbetreuung mit religiöser Anleitung. Meist wird da was Entsprechendes gemalt oder gebastelt, und gesunge, hoffentlich auch gebetet. An jenem Tag fiel der Kindergottsdienst aus, so daß die Kinder mit am Gottesdienst der Erwachsenen teilnahmen. Der Pfarrer entschuldigte sich umständlich dafür, versprach, die Predigt kürzer zu fassen und teilte Spielzeug zur Beschäftigung der Kinder aus. Meine Tochter bekam einen Beutel mit Holzbausteinen. Sie fand die auch ganz spannend und entdeckte pünktlich zur Predigt das Spiel "Turm bauen und einreißen", das sich auf einem hellhörigen Holzfußboden besonders gut spielt! :-) :-) :-)

Normalerweise hält sie etwa eine halbe Stunde problemlos durch, dann interessiert sie sich nur noch für Gebet und Gesang der Gemeinde, alles andere findet sie uninteressant und will deshalb die Kirche erkunden. Bisher ist es mir immer gelungen, sie am Platz zu halten, denn ich finde es unangemessen, wenn sie herummrennt. (Das gibts bei mir generell nicht, auch nicht in Gaststätten.)

Aschermittwoch habe ich eine (katholische) Messe besucht, die gut zwei Stunden dauerte. Sie hat die ganze Zeit durchgehalten und war irgendwie phasziniert von dem Geschehen, besonders, als sie auch ein Aschekreuz bekam. Sie saß auf meinem Schoß, wenn sich die Gemeinde erhob, nahm ich sie auf den Arm und beim Niederknien stand sie neben der Mama und hat sich auch für einige Zeit ganz von selbst mit gekniet. Maria mit ihrem blauen Mantel auf dem Altarbild hat ihr auch gefallen. Ich habe es ihr erklärt und sie will seitdem immer wieder, daß ich ihr von Maria erzähle. Am Karfreitag werde ich mit ihr wieder hingehen...

Ich weiß auch, daß es katholische Gemeinden gibt, die eine Kinderbetreuung organisieren. Das sind keine Profis, sondern Mütter. Also die wahren Profis!

Von anderen Besuchern des Gottesdienstes bzw. der Heiligen Messe habe ich noch nie Negatives zu hören bekommen, neulich sagte jemand zu mir: "Schön, daß Sie Ihr Kind immer mitbringen. Es gibt doch fast nur noch ältere Leute hier."

Sissi
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Beitrag von Sissi »

Mary Poppins hat geschrieben:@Athanasius
Solche Bilder von Frauen und Mädchen mit Servietten auf dem Kopf kenne ich eigentlich nur von der Piusbruderschaft.
Das hat nichts mit Unbekannt zu tun, sondern ist in unseren Breiten auch nicht Traditionell.
Das sieht einfach affig aus und darf auch mal gesagt sein.
Ich verbitte mir diese respektlose Art! Ich empfinde es als eine persönliche Beleidigung, daß ich auch gelegentlich einen Schleier trage und bisher auch nie bei der Piusbruderschaft war.

In Italien sieht man - zum Glück - auch noch viele Frauen mit diesem schönen und so würdevollen Schleier. Ich habe mir inzwischen selbst einen beschaffen können - mußte ihn mir aus den USA schicken lassen und habe ihn - im Ausland auf einer Pilgerreise - auch schon getragen. Den Schleier in einer NOM in einer deutschen Kirche zu tragen, konnte ich dem Schleier bisher nicht antun. :-))

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