Zwei Kulte in der einen Kirche?

Allgemein Katholisches.
Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Stefan hat geschrieben:Ein Beispiel für die "Denkweise" von Liturgie-Handwerkern kann man hier einsehen:

Das Hochgebet "sanieren"

Bemerkenswert: diese Ansichten werden augenscheinlich vom Blatt "Gottesdienst" verbreitet - also Bastelanleitung inklusive :(

Schockschwerenot! Ich hätt da auch was:
Hochgebet - sezieren/miminieren/auseinanderdividieren/komprimieren/aus dem Auge verlieren - gar nicht zu reden vom filetieren . . .

Es handelt sich also um was Baufälliges.

Geronimo

Ralf

Beitrag von Ralf »

umusungu hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Ein Beispiel für die "Denkweise" von Liturgie-Handwerkern kann man hier einsehen:

Das Hochgebet "sanieren"

Bemerkenswert: diese Ansichten werden augenscheinlich vom Blatt "Gottesdienst" verbreitet - also Bastelanleitung inklusive :(
Das sind hervorragende Artikel und sehr gute Überlegungen zum Bedenken und Nachdenken.
Der Weg vom Gedruckten zum Gefeierten führt wirklich über ein gutes "Liturgie-Handwerk", sonst mag die Eucharistiefeier zwar "gültig" sein (welch schrecklicher Terminus in diesem Zusammenhang), aber die Herzen der Menschen nicht erreichen.

Phhht, woher weißt Du, welches Herz wie erreicht wird? Hast Du denn jeden einzelnen Messbesucher gefragt, der bloß auf die gehört, die sich in den Vordergrund brüllen? Weißt Du denn, ob sich Dir alle öffnen? Dieser verlinkte text beginnt schon mit Blödsinn, fachlich Falschem und macht darin weiter:

1. "Natürlich ist der Pfarrer der Fachmann, aber ... die Gemeinde als Ganze ist Trägerin ihrer Liturgie."

Falscher Gegensatz (parteipolitisch), falsche Lösung. Die Gesamtkirche(!) ist Trägerin der Liturgie, nicht die einzelne Gemeinde. Gelogen wider besseres Wissen!

2. "Eine Entdeckung
Das Hochgebet wird auseinander gerissen. Nach der festlichen Präfation und dem Heilig, heilig, heilig... "fallen" alle - wie seit Jahrhunderten gewohnt - auf die Knie. Diese Haltung entspricht mehr dem persönlichen, privaten Beten als dem hörenden Mitvollzug. Das Klingeln bei den Einsetzungsworten weckt gleichsam die Gläubigen aus ihrem stillen Beten für diesen Moment auf. So kann nie das Empfinden wachsen, dass das Hochgebet von der Einleitung zur Präfation an bis zum Amen nach der Doxologie eine Einheit ist. Die Muttersprache allein hat hier noch keine neue Erfahrung, d. h. einen richtigeren Vollzug bringen können, hat man es doch bei der Reform versäumt, den Bruch nach dem "Heilig" zu sanieren."

Falsche Verallgemeinerung (entspricht nicht dem hörenden Vollzug), falsche Behauptung (Klingeln weckt auf).

3. " Wir fragten uns: Was ist zu tun? Für das eine Gebet müsste auch eine einheitliche Körperhaltung gefunden werden. Die Allgemeine Einführung in das Messbuch sieht in Nr. 21 vor: "Soweit keine andere Regelung getroffen wird, soll man in allen Messfeiern stehen ... vom Gabengebet bis zum Ende der Messe, mit den folgenden Ausnahmen: ... Wenn die Platzverhältnisse oder eine große Teilnehmerzahl oder andere vernünftige Gründe nicht daran hindern, soll man zur Konsekration knien."
Für das Hochgebet, das sich ganz an Gott Vater richtet, das in erster Linie Lobpries (Präfation und Doxologie) und Dank ist, kann nur das Stehen die richtige Haltung sein (wie beim Gloria)! Das Niederknien bei den Einsetzungsworten ist inkonsequent, und im nachhinein bereue ich es, dass wir, um die Gemeinde nicht ganz zu verunsichern, uns darauf eingelassen haben."

Jetzt wird's echt heiß: "Das Niederknien bei den Einsetzungsworten ist inkonsequent" - dümmliche Missachtung der gesamten Schrift, angefangen von Mose bis zur Offenbarung und ihrer Gebetshaltung!

Wenn solche eine psychologisierende Nabelschau die Liturgie in Dtland bestimmt, na dann gute Nacht.


Vielleicht sollten da weniger Menschen von sich auf andere schließen. Ist soweiso ganz übel dieses Problem in Kirche.

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umusungu
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Beitrag von umusungu »

Es ist von größter Bedeutung, die Feier der Messe, des Herrenmahles, so zu ordnen, das alle Teilnehmer entsprechend ihrer Stellung mitwirken. (AEM 2)
Das wird am besten erreicht, wenn unter Beachtung der Eigenarten und Gegebenheiten jeder Gemeinde die ganze Feier so gestaltet wird, dass sie zur bewußten, tätigen und vollen Teilnahme der Gläubigen führt. (AEM 3)

In der Messe, dem Herrenmahl, wird das Volk Gottes zu einer Gemeinschaft unter dem Vorsitz des Priesters, der Christus in seinem Tun repräsentiert, zusammengerufen, um die Gedächtnisfeier des Herrn, das eucharistische Opfer, zu begehen. (AEM 7)

Eine einheitliche Körperhaltung aller Versammelten ist ein Zeichen ihrer Gemeinschaft und Einheit. (AEM 20)
Um eine einheitliche Körperhaltung zu erreichen, sollen die Gläubigen auf die Hinweise achten, die der Diakon, der Prieser oder ein anderer Mitwirkender ihnen während der Feier gibt. (AEM 21a)
Soweit keine andere Regelung getroffen wird, soll man in allen Meßfeiern stehen: ........ dann vom Gabengebet bis zum Ende der Messe ..... Wenn die Platzverhältnisse oder andere vernünftige Gründe nicht daran hindern, soll man zur Konsekration knien. (AEM 21b)

Stefan

Beitrag von Stefan »

Umusungu, würdest Du denn die Ablehner der zeitgeistgetriebenen Liturgieveränderer als Minderheit bezeichnen?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Interessant was, das neue Meßbuch zum Knien sagt:

Dort wo es üblich ist, daß das Volk nach dem Sanctus bis zum Ende des eucharistischen Hochgebets knien bleibt, soll dies lobenswerterweise beibehalten werden (IGMR 43)



Also keine Rede von: Wir schaffen das Knien ab! Sondern das Gegenteil:
Das Knien soll dort wo es länger üblich ist als es vorgeschrieben ist, soll es beibehalten werden!
Gruß Jürgen

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otto
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Beitrag von otto »

umusungu hat geschrieben:
Vielleicht bist du jemandem auf den Leim gegangen und stehst nun festgeklebt am Schienenstrang, und siehst einen Zug nach dem anderen vorbeirauschen...... um in deinem Bild zu bleiben.
Ich bin ganz sicher jemand auf dem Leim gegangen, nämlich Gott. :ja:

Ja, umusungu ich bin in der Kirche Jesus fest verankert. :ja:

Und das einzige das ich vorbeirauschen sehe ist der "Zeitgeist" der nicht nur Dich mit sich trägt. :huhu:
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

otto hat geschrieben:Und das einzige das ich vorbeirauschen sehe ist der "Zeitgeist" der nicht nur Dich mit sich trägt. :huhu:
Da fällt mir noch ein Zitat ein:

"Wer den Zeitgeist heiratet, ist morgen schon Witwer!" (Bischof Reinhard Marx, Trier)
Gruß Jürgen

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Lupus
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Beitrag von Lupus »

Ralf hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Ein Beispiel für die "Denkweise" von Liturgie-Handwerkern kann man hier einsehen:

Das Hochgebet "sanieren"

Bemerkenswert: diese Ansichten werden augenscheinlich vom Blatt "Gottesdienst" verbreitet - also Bastelanleitung inklusive :(
Das sind hervorragende Artikel und sehr gute Überlegungen zum Bedenken und Nachdenken.
Der Weg vom Gedruckten zum Gefeierten führt wirklich über ein gutes "Liturgie-Handwerk", sonst mag die Eucharistiefeier zwar "gültig" sein (welch schrecklicher Terminus in diesem Zusammenhang), aber die Herzen der Menschen nicht erreichen.

Phhht, woher weißt Du, welches Herz wie erreicht wird? Hast Du denn jeden einzelnen Messbesucher gefragt, der bloß auf die gehört, die sich in den Vordergrund brüllen? Weißt Du denn, ob sich Dir alle öffnen? Dieser verlinkte text beginnt schon mit Blödsinn, fachlich Falschem und macht darin weiter:

1. "Natürlich ist der Pfarrer der Fachmann, aber ... die Gemeinde als Ganze ist Trägerin ihrer Liturgie."

Falscher Gegensatz (parteipolitisch), falsche Lösung. Die Gesamtkirche(!) ist Trägerin der Liturgie, nicht die einzelne Gemeinde. Gelogen wider besseres Wissen!

2. "Eine Entdeckung
Das Hochgebet wird auseinander gerissen. Nach der festlichen Präfation und dem Heilig, heilig, heilig... "fallen" alle - wie seit Jahrhunderten gewohnt - auf die Knie. Diese Haltung entspricht mehr dem persönlichen, privaten Beten als dem hörenden Mitvollzug. Das Klingeln bei den Einsetzungsworten weckt gleichsam die Gläubigen aus ihrem stillen Beten für diesen Moment auf. So kann nie das Empfinden wachsen, dass das Hochgebet von der Einleitung zur Präfation an bis zum Amen nach der Doxologie eine Einheit ist. Die Muttersprache allein hat hier noch keine neue Erfahrung, d. h. einen richtigeren Vollzug bringen können, hat man es doch bei der Reform versäumt, den Bruch nach dem "Heilig" zu sanieren."

Falsche Verallgemeinerung (entspricht nicht dem hörenden Vollzug), falsche Behauptung (Klingeln weckt auf).

3. " Wir fragten uns: Was ist zu tun? Für das eine Gebet müsste auch eine einheitliche Körperhaltung gefunden werden. Die Allgemeine Einführung in das Messbuch sieht in Nr. 21 vor: "Soweit keine andere Regelung getroffen wird, soll man in allen Messfeiern stehen ... vom Gabengebet bis zum Ende der Messe, mit den folgenden Ausnahmen: ... Wenn die Platzverhältnisse oder eine große Teilnehmerzahl oder andere vernünftige Gründe nicht daran hindern, soll man zur Konsekration knien."
Für das Hochgebet, das sich ganz an Gott Vater richtet, das in erster Linie Lobpries (Präfation und Doxologie) und Dank ist, kann nur das Stehen die richtige Haltung sein (wie beim Gloria)! Das Niederknien bei den Einsetzungsworten ist inkonsequent, und im nachhinein bereue ich es, dass wir, um die Gemeinde nicht ganz zu verunsichern, uns darauf eingelassen haben."

Jetzt wird's echt heiß: "Das Niederknien bei den Einsetzungsworten ist inkonsequent" - dümmliche Missachtung der gesamten Schrift, angefangen von Mose bis zur Offenbarung und ihrer Gebetshaltung!

Wenn solche eine psychologisierende Nabelschau die Liturgie in Dtland bestimmt, na dann gute Nacht.


Vielleicht sollten da weniger Menschen von sich auf andere schließen. Ist soweiso ganz übel dieses Problem in Kirche.
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Als von in einem Wochenende von bischöflicher Behörde "ausgebildeten" und vom Bischof "beauftragten" Kommunionhelfern, die deshalb nachhaltig im Pfarrgemeinderat "Liturgieausschuß" üben, genervter und ständig kritisierter Pfarrer danke ich Dir für diese klaren Worte!

Beispiele? mehr als genug: Der Pfarrer hat genau einen Schritt zum Tabernakel (Unser freistehender gotischer Altartisch steht so günstig, dass ich sowohl zum Volk, als auch zum Herrn hin zelebrieren könnte.)
Ich zelebriere nach dem NOM! Also hinter mir der Tabernakel. Ich darf aber den Tabernakel nicht selber öffnen wollen um ein zweites Ciborium zu entnehmen, nein, das ist das "Recht" des Kommunionhelfers! Dies nur ein Beispiel, es gäbe deren Viele!

Firminus
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

BrunoBerlin
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Beitrag von BrunoBerlin »

Ist dies die aktuellste Version? - Bruno

Die Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch, 3.Ausgabe 2000 sagt unter Nr.281:
"Ihre volle Zeichenhaftigkeit gewinnt die Kommunion, wenn sie unter beiden Gestalten gereicht wird. In dieser Form wird das Zeichen des eucharistischen Mahles auf vollkommenere Art zum Ausdruck gebracht. Es wir deutlich, daß der neue und ewige Bund im Blut des Herrn geschlossen wurde. Außerdem wird der Zusammenhang zwischen dem eucharistischen und dem endzeitlichen Mahl im Reich des Vater besser erkennbar."
Es wird bestimmt, daß der Bischof die Kommunion unter beiden Gestalten in allen Messen erlauben darf, "sofern die Gläubigen gut unterrichtet sind und keine Gefahr besteht, daß das Sakrament verunehrt wird."

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

BrunoBerlin hat geschrieben:Ist dies die aktuellste Version?
Mehr oder weniger. Bei Paraphrasen von Texten ist es immer schwer zu entscheiden. :P
Gruß Jürgen

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Ralf

Beitrag von Ralf »

Ich glaube, bei umusungu scheint das ja gegeben, es wäre schon sehr viel gewonnen, wenn die Messe immer in Einheit mit dem Bischof gefeiert werden würde, also in Abstimmung mit diesem. Das würde schonmal die abstrusesten Sachen abstellen - wenn der Bischof kein "ovum molle" ist, aber das wird ihm dann angerechnet (siehe Ezechiel).

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umusungu
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Beitrag von umusungu »

otto hat geschrieben:Ja, umusungu ich bin in der Kirche Jesus fest verankert. :ja:
Auch wenn du es nicht zu glauben vermagst: ICH AUCH!
Und das einzige das ich vorbeirauschen sehe ist der "Zeitgeist" der nicht nur Dich mit sich trägt. :huhu:
Über Einschätzungen ist nicht zu diskutieren.

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umusungu
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Beitrag von umusungu »

Juergen hat geschrieben:Interessant was, das neue Meßbuch zum Knien sagt:
Dort wo es üblich ist, daß das Volk nach dem Sanctus bis zum Ende des eucharistischen Hochgebets knien bleibt, soll dies lobenswerterweise beibehalten werden (IGMR 43)
Also keine Rede von: Wir schaffen das Knien ab! Sondern das Gegenteil:
Das Knien soll dort wo es länger üblich ist als es vorgeschrieben ist, soll es beibehalten werden!
Ich habe in diesem Zusammenhang mit keinem Wort für oder gegen das Knien geschrieben, sondern auf die "entsetzten" Äußerungen zu "das Hochgebet sanieren" einige Passagen angeführt. Übrigens: die so geschmähten Artikel in der Zeitschrift "Gottesdienst" stammen aus dem Jahr 1990 (wenn ich das richtig gesehen habe). Also ziehen zu deren Beurteilung nur die AEM 1969.

Aber pro Stehen habe ich oben schon einmal etwas geschrieben, auf das keine Antwort kam.Im Hochgebet II heißt es: "wir danken dir, dass Du uns berufen hast, vor dir zu stehen und dir zu dienen."

Nüchtern festgestellt heißt das doch: es gibt seit Jahrhunderten eine gewisse Diskrepanz zwischen gelebter (und gepredigter) Frömmigkeit und der wirklichen Glaubensüberzeugung der Kirche.
Als Beispiel nenne ich das "Einschlafen" des Kommunionempfangs im Mittelalter und stattdessen das "fromme Erschauern" bei der Elevation von Hostie und Kelch nach dem Einsetzungsbericht, das sich "Begnügen" mit der Anbetung Jesu Christi in der Monstranz (Wurzel des Fronleichnamsfestes). Gegen diese Art der Frömmigkeit im Gegensatz zur Glaubensübezeugung der Kirche wurde das Gebot des wenigstens einmaligen Empfangs der Kommunion in der österlichen Zeit erlassen!

Gegen manchen "Zeitgeist in der Kirche" mußten schon dicke Geschütze aufgefahren werden, wie die Einordnung des Verstoßes gegen dieses Kirchengebot als Sünde, die zu beichten war.
Ein Blick in die Frömmigkeitsgeschichte unserer Kirche macht oft sehr demütig und nachdenklich.

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Hallo Jürgen,

Du schreibst: "Wer den Zeitgeist heiratet ist morgen schon Witwer."

Ich glaube nicht, dass umusungu den Zeitgeist geheiratet hat (ich bin übrigens der Meinung, dass der heutige Zeitgeist zumindest zum Teil im Anhängen an Extremen und dem Verlust der Mitte besteht - insofern sehe ich in Neuerungssucht und im Konservieren-wollen die gleiche Ursache). Das wollte ich nur sagen, nicht dass man mich mißversteht, wenn ich hier noch was zum Zeitgeist schreibe.

Mich hat einmal Dr. Gawlik darauf aufmerksam gemacht, dass man das Wort "modern" auf zweierlei Weise lesen kann, je nach dem, wie man es betont: als "neu, in, gerade gefragt" oder als "vor sich hin modern". Denke das paßt zum Witwer des Zeitgeistes.

Viele Grüße
Julia
Nur der Schwache wappnet sich mit Härte.
Wahre Stärke kann sich Toleranz, Verständnis und Güte leisten.
T. Boesche-Zacharow

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Julia Wolf hat geschrieben:Hallo Jürgen,

Du schreibst: "Wer den Zeitgeist heiratet ist morgen schon Witwer."
Wenn Du richtig hinguckst, so stellst Du fest, daß dies nicht aus meiner Feder stammt, sondern ein Zitat ist; wenngleich ich dem zustimmen kann.
Gruß Jürgen

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Cicero
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Beitrag von Cicero »

Juergen hat geschrieben:
Julia Wolf hat geschrieben:Hallo Jürgen,

Du schreibst: "Wer den Zeitgeist heiratet ist morgen schon Witwer."
Wenn Du richtig hinguckst, so stellst Du fest, daß dies nicht aus meiner Feder stammt, sondern ein Zitat ist; wenngleich ich dem zustimmen kann.
Er war's
:freude: :D ;D :ja:

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Niels
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Beitrag von Niels »

Paßt auch zum Thema (aber ist eigentlich einen eigenen Thread wert):
Eduard Nagel hat geschrieben:Seit vielen Jahren kämpfe ich gegen den Unfug der so genannten „Faschingsmessen“.
Jedes Jahr bekomme ich daraufhin Post, wobei das Spektrum von der Unterstellung der Humorlosigkeit bis zur Bezeichnung als „sauertöpferischer Konservativer“ reicht. Das erschüttert mich ehrlich gesagt wenig. All diesen Herrschaften stelle ich heute die Frage: Wissen Sie, ob nicht am Faschingsonntag ein Mensch bei Ihnen im Gottesdienst ist, der vor wenigen Tagen die Diagnose „Krebs“ bekommen hat? Was sagen Sie diesem Menschen? Er habe an diesem Tag halt Rücksicht zu nehmen auf die Fröhlichkeit, die auch Straßen und Gassen, das Fernsehen und die Wirtshäuser erfüllt? Oder sagen Sie ihm, er solle ein anderes Mal in die Kirche kommen, heute sei hier eben Fasching und da gehe es um Wichtigeres, das müsse er wohl einsehen?
Oder laden Sie ihn ein, diesmal das Sanctus halt auf die Melodie von „Humba humba humba tätärä“ zu singen, wie mir ein Pfarrer vor Jahren treuherzig in einem Brief als sein vorbildliches Modell geschildert hat? Ich finde es schlimm, dass solche Selbstverständlichkeiten, wie es die Unterscheidung zwischen dem, was auf den Straßen gut sein mag, und dem, was im Gottesdienst angebracht ist, mit so lächerlichen Argumenten weggewischt wird: Es gehe um die Verbindung von Gottesdienst und Leben.
Ja, genau darum geht es, um diese Verbindung: um die Verbindung des Lebens der Frau, die die oben genannte Diagnose bekommen hat, und dem, was in der Eucharistiefeier geschieht: Vergegenwärtigung von Leiden, Tod und Auferstehung unseres Herrn. Das Wunder Jesu bei der Hochzeit von Kana beweist keineswegs, dass Jesus ein besonders lustiger Mensch gewesen sei. Am Kreuz hat er keine Narrenkappe, sondern eine Dornenkrone getragen. Sollte er etwa heute sein Kreuz beim Fastnachtsumzug mitschleppen? Wenn ich die Exegeten recht verstehe, ging es in Kana nicht darum, Jesu Humor unter Beweis zu stellen (warum hat eigentlich der heilige Johannes keinen Witz Jesu überliefert – er hat doch sicher bei der Hochzeit einen erzählt?!) – es ging darum, Jesu Macht kund zu tun. Aber das war halt nicht halb so lustig, wie’s der Herr Pfarrer gern auch einmal in der Kirche hätte, meint
Ihr Eduard Nagel
aus: www.liturgie.de
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Beitrag von Gast »

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Beitrag von Juergen »

Margarete G. hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:TRINKT!! Gut, bei Dir trinken sie, ich sehe meistens Leute, die wohl ein "tunkt alle daraus" im Ohr haben oder so.
Dann schon lieber tunken (wenn der Kelch schon nicht an einem vorübergeht). Aus EINEM Kelch trinken widert mich an.
Wie wäre es mit den liturgischen Schnapspinneken bzw. Eierbechern, die teils beim ev. Abendmahl benutzt werden.
:roll: :kratz:

Wäre aber wohl eher ein: "....und nippt alle daran".
Gruß Jürgen

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Beitrag von Juergen »

Margarete G. hat geschrieben:Aus EINEM Kelch trinken widert mich an.
Besonders dann, wenn - wie es mir mal passierte - man einen Kelch gereicht bekommt in dem Teile des Herrenleibs schwammen obwohl der Priester in diesen Kelch keine Partikel gesenkt hatte.
Ich will gar nicht so genau wissen, wie die da rein kamen. :shock:
Zuletzt geändert von Juergen am Donnerstag 22. Januar 2004, 15:36, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

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Beitrag von Juergen »

umusungu hat geschrieben:Die Kelchkommunion gehört auch in die Sonntagsmesse, besonders dorthin.
Auf jeden Fall dann, wenn Du das Sagen hast; sonst eher nicht.
Gruß Jürgen

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Beitrag von Juergen »

Margarete G. hat geschrieben:Abgesehen davon, daß ich Dir Deine hier bekundete tiefste Erschütterung über die Glaubwürdigkeit "der" Priester nicht ganz abkaufe, ...
Naja, Du hast Recht.
Auch bei Priestern gibt es solche und solche, und meist mehr solche als solche. ;)
Gruß Jürgen

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otto
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Beitrag von otto »

Margarete G. hat geschrieben:
Auch nur ganz kurz, Otto: So lange Du mir nicht beschreibst, was der "Zeitgeist" für Dich genau ist, und wie er aussieht, halte ich es für eine Frechheit, mir oder sonst jemandem zu unterstellen, ich sei ihm "auf den Leim gegangen".

Am besten Du eröffnest einen neuen Thread, in dem Du uns mal den "Zeitgeist" näher erläuterst - damit er nicht nur eine inhaltsleere Floskel bleibt, mit der Du herumwirfst.

Margarete


Margarete was ich nun überhaupt nicht verstehe ist, wie kann für Dich etwas eine Frechheit sein, zudem Dir jede Beschreibung des Aussehens fehlt?

Ist das dann eine Art "blanko" Frechheit?

Aber die "Beschreibung" und das "Aussehen" des "Zeit - oder Weltgeistes" hatten wir vor knapp 3 Monaten in einem anderen Forum in der Diskussion.
Nur diese Diskussion kann nie weiterführen wenn die Existenz des "Zeitgeistes" geleugnet wird. Das heißt wie soll ich den "Zeitgeist" beschreiben, wenn Du darauf beharrst das es ihn gar nicht gibt?

Ich werde mich mit Bestimmtheit nicht an einer neuerlichen Diskussion über die Existenz des "Zeitgeistes" beteiligen, ich habe es einfach bis über beide Ohren satt, alle 3 Monate die gleichen Themen von vorne, mit den gleichen Argumenten und den gleichen Diskutanten und den gleichen Ergebnissen zu diskutieren.

Der "Zeitgeist" ist für mich der "Geist" der Zeit oder der Gesellschaft (Welt) im Gegensatz ist der "heilige Geist" der Geist Gottes und der Schrift.

Die zwei konträre stehen und standen sich immer gegenüber im alten Bund -das Volk Israel und der Pharao der Ägypter --- Jesus am Kreuz und die Welt der Menschen die ihn greuzigte --- Das was die Welt will und das was Gott will. Mehr werde ich zu diesen Thema in nächster Zeit nicht schreiben, Margarete nehme es an oder verwerfe es.


Ich möchte auf keinen Fall, das einer der Moderatoren diesen Beitrag abspaltet, und danit einen neuen Zeitgeist - Thread eröffnet.
Zuletzt geändert von otto am Donnerstag 22. Januar 2004, 18:02, insgesamt 1-mal geändert.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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umusungu
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Beitrag von umusungu »

Margarete G. hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:Aber pro Stehen habe ich oben schon einmal etwas geschrieben, auf das keine Antwort kam.
Doch, von mir.

:motz:
sorry, die hatte ich übersehen, nun aber nachgelesen.

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mr94
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Beitrag von mr94 »

Geronimo hat geschrieben:Ich bin auch Vorsänger, also sowieso liturgisch involviert. Da gibts sowieso keine Bandbreite. Psalmton ist Psalmton.
Soso. Da habe ich aber meine Zweifel. Schon im Kantorenbuch zum Gotteslob stehen immer zwei alternative Modelle. Und dann gibt es ja noch das Münchner Kantorale etc. pp.

Liturgische Musik war und ist immer in Bewegung. Jede Zeit schafft hier eigene Ausdrucksformen, und das Gute darunter bleibt bestehen. Wenn es auch manchmal dauert. Bachs Werk war lange Zeit fast vergessen, bis Mendelssohn-Bartholdy kam...
Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam Ecclesiam.
Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum.
Et expecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi. Amen.

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