Weissagungen
Verfasst: Mittwoch 30. August 2006, 14:13
Hat jemand schon eimal etwas von den Weissagungen des Malachias gehört. Was ist deren Inhalt?
Guckst Du im Google, ey!Tobias hat geschrieben:Hat jemand schon eimal etwas von den Weissagungen des Malachias gehört. Was ist deren Inhalt?
So ist es!Maria Magdalena hat geschrieben:Von Weissagungen halte ich grundsätzlich nichts, weil jeder Mensch sie so auslegt , wie er es für richtig hält oder wie es ihm nützlich erscheind. Also bestehen sie nur aus "wenn und könnte."
Dann lies doch!Tobias hat geschrieben:aber den inhalt weiss keiner oda?
An die Weissagungen der Propheten, eines Elia, Jeremiah oder Johannes des Täufers glaube ich schon.Das große Glaubensbekenntnis hat geschrieben:der gesprochen hat durch die Propheten
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ein paar kurze Anmerkungen dazu. Erstens. Der Verbleib des angeblichen Originalmanuskripts, 1590 von Abbé Cucherat erstmalig erwähnt, von Arnold de Wyon 1595 publiziert, ist unbekannt. Überprüfbar ist also nichts, wir sind allein auf Cucherats Schrift und auf jene Ausgabe von 1595 verwiesen.[/color]
Zweitens. Art der Abfassung und äußere Umstände sprechen für eine Fälschung aus dem Jahr 1590 selbst, mit dem Ziel, die Papstwahl jenes Jahres zu beeinflussen. (Das Motto ex antiquitate urbis deutet auf einen aus Orvieto [‹ Urbs vetus] stammenden Kardinal, der dann allerdings nicht gewählt wurde.)
Drittens. Die These, der Verfasser könne der hl. Philipp Neri sein, entbehrt jeder Grundlage und ist allein von dem Umstand inspiriert, daß Philipp im Jahr der Erstedition der angeblichen Weissagung (1595) verstarb.
Viertens. Die Motti der ausgeführten Päpste bis 1590 orientieren sich ganz überwiegend an sehr vordergründigen, leicht erkennbaren biographischen Merkmalen, was in der Rückschau auch keine Schwierigkeit ist. Ab 1590 werden sie düsterer, „tiefsinniger“ und nur mehr schwer und unter allerlei gedanklichen Verrenkungen den jeweiligen Päpsten zuordenbar. Man muß neben Biographie und Familiennamen auch Kriterien wie Wappen, (vermuteten) Charakter, Statur, Bildung und Interessen, theologische Ausrichtung und lehramtliche Äußerungen heranziehen, ja teils sogar allgemeine Zeitumstände bis hin zu Eigenarten der hauptsächlichen Feinde, um irgendwo die ersehnte Übereinstimmung mit dem Motto der angeblichen Weissagung zu entdecken. Die in diversen Veröffentlichungen präsentierten Interpretationen sind denn auch in vielen Fällen überaus gesucht, nicht selten geradezu falsch, wenn nämlich der Verfasser verfehlten Etymologien aufgesessen ist.
Dafür ein Beispiel: Auf Papst Benedikt XIV. fällt das Motto animal rurale – „ländliches Tier“ (oder „Wesen“). Mein Gewährsmann, der das zu interpretieren sucht, macht den ersten Fehler schon, indem er meint, Benedikt XIV. habe „Marcello Lambertini“ geheißen; in Wahrheit hieß er Prospero Lambertini.
Aber das sei ihm geschenkt. Schlimmer, was er aus dem Namen „Lambertini“ macht: Darin stecke das Wort lamb, also Lamm, mithin das Tier des Papstmottos der Pseudoprophetie. Daß es sich um ein englisches Wort handelt, stört ihn überhaupt nicht. Daß der langobardische Name Lambert, von welchem der italienische Familienname sich herleitet, aus Lantbert zusammengezogen ist, also aus den Bestandteilen „Land-“ und „-bert“, und mit Lämmern folglich nichts zu tun hat, ahnt er vermutlich nicht einmal. Wer weiß, was für Interpretationen herauskämen, wüßte der Mann, was im Vietnamesischen „Lam“ oder im Mandarinchinesischen „Tin“ bedeutet.
Fünftens. Die Liste umfaßt (für die rückwirkend geschriebene, zuordenbare Zeit vor 1590) unterschiedslos mehrere Gegenpäpste, und zwar genau jene (andere nicht), welche einem zeitgenössischen Historiker vom Ende des sechzehnten Jahrhunderts versehentlich in seine Papstliste geraten waren..
Sechstens. Hinweise auf Internet-Fundstellen des Textes werde ich nicht bringen, um derart ungesundes Zeug nicht noch weiter zu verbreiten. Eine zusammenfassende Bewertung bringt z. B. www.attivissimo.net.