Schützt Marienverehrung vor Glaubensirrtum?

Allgemein Katholisches.
Falk
Beiträge: 353
Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2003, 21:37

Schützt Marienverehrung vor Glaubensirrtum?

Beitrag von Falk »

"Da Maria allein alle Häresien besiegt und vernichtet hat", schreibt der hl. Ludwig Maria Grignion v. Montfort in seinem "Goldenen Buch" (2. Kap. über die Beweggründe z. vollk. Hingabe an Jesus durch Maria), "wird ein getreuer Verehrer Mariä, obwohl die Kritiker dies nicht anerkennen wollen, nie in eine Häresie oder einen Glaubensirrtum verfallen, wenigstens nie in formeller Weise. Er mag materiell irren, die Lüge für Wahrheit, den bösen Geist für den guten halten, wenn auch nicht so leicht als ein anderer; früher oder später wird er aber seinen Fehler und seinen materiellen Irrtum erkennen, und wenn er ihn erkannt hat, nie und nimmer hartnäckig darauf bestehen oder daran festhalten."

Wenn man nun auf die Schar der Marienverehrer innerhalb und außerhalb der sichtbaren kirchlichen Strukturen blickt, könnten in einem gewisse Zweifel aufkommen an diesen Aussagen, denen ja sicher jeder der Tradition der Kirche verbundene Katholik zustimmen würde !(?)

Wer wollte bespielsweise bestreiten, dass Papst Johannes Paul II., der sein Pontifikat ausdrücklich der Gottesmutter weihte und dies sogar durch seinen Wappenspruch öffentlich bekundete, ein "getreuer Verehrer Mariä" gewesen wäre.

Dennoch werfen ihm andere "getreue Verehrer Mariens" (z.B. jene in sedisvakantistischen Kreisen, aber auch in der FSSPX) vor, er sei gravierenden Glaubensirrtümern zum Opfer gefallen, ja, was er lehrte und tat, sei sogar Häresieverdächtig gewesen.

Dieser seinerseits und andere "getreue Verehrer Mariens" (z.B. jene, die für Medjugorje schwärmen oder dem Opus Dei angehören), werfen wiederum den "getreuen Verehrern Mariens" aus der FSSPX oder dem sedisvakantistischen Lager vor, sie seien im Glaubensirrtum.

Mich verwirrt dies alles ein wenig.
Stimmt es also wirklich, was ich eingangs aus dem "Goldenen Buch" zitierte - und falls ja, weshalb lässt sich das in der Praxis, wo "getreue Verehrer Mariens" die gegensätzlichsten Ansichten im Glauben vertreten und einander regelrecht feindlich gegenüberstehen, so schwer erkennen?

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6845
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Beitrag von ottaviani »

Johanns PaulII hat uns in Assisi sehr schön demonstriert das deine Frage mit einem klaren Nein zu beantworten ist

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Falk hat geschrieben:denen ja sicher jeder der Tradition der Kirche verbundene Katholik zustimmen würde
Nein, ich nicht. Sicher, man könnte es damit zu retten versuchen,
daß man sagte, derjenige, welcher doch der Häresie verfalle, sei
eben kein wahrhaft »getreuer Verehrer« Mariens. Aber das wäre
Rabulistik.

Nebenbei, die Übersetzung scheint mir an dieser Stelle verfehlt.
Auf französisch heißt es: »jamais un fidèle dévot de Marie ne tombe-
ra dans l’hérésie ou l’illusion
«. Also nicht von „getreuen Verehrern
Mariens“ ist die Rede, sondern von „Gläubigen, die Maria ergeben
sind“.

Wie es auch im Absatz zuvor heißt: »et une des plus infaillibles mar-
ques qu’on est conduit par le bon Esprit, c’est quand on est bien dévot
à Marie, qu’on pense souvent à elle, et qu’on en parle souvent
«.

Nein, das ganze läuft doch allzu sehr auf formal definierte Marien-
frömmigkeit hinaus. Solche Frömmigkeit kann sehr wohl degene-
rieren und zur Vergötzung geraten, was ja bekanntlich auch bei
der Liebe zum eigenen Kind oder zum Ehegatten möglich ist. Oder
zum Hund.

Der formalen Verehrung Mariens vorausgehen – oder mit ihr ein-
her, oder von ihr inspiriert werden – muß daher ihre Nachahmung:
in der Zustimmung zum Wort – fiat mihi – und der Betrachtung
des Gekreuzigten – stans juxta crucem.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Raphael

Re: Schützt Marienverehrung vor Glaubensirrtum?

Beitrag von Raphael »

@ Falk
Falk hat geschrieben:"Da Maria allein alle Häresien besiegt und vernichtet hat", schreibt der hl. Ludwig Maria Grignion v. Montfort in seinem "Goldenen Buch" (2. Kap. über die Beweggründe z. vollk. Hingabe an Jesus durch Maria)," .........
Schon bei diesem Satz würde ich Zweifel anmelden müssen!
Ist es tatsächlich so, daß »Maria allein Häresien besiegt« oder spricht dort der Heilige Geist nicht "auch ein Wörtchen mit"?

GsJC
Raphael

Falk
Beiträge: 353
Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2003, 21:37

Beitrag von Falk »

Erst mal allen ein Dankeschön, die sich hier zu meiner Frage geäußert haben!

Ich kann nicht leugnen, dass mich die Antworten, die ja alle durchweg auf eine Leugnung der Überzeugung hinauslaufen, Marienverehrung würde vor Häresie und Glaubensirrtum schützen, einigermaßen überrascht haben.

Ist es denn nicht aber auch vielmals durch die höchsten Vertreter des kirchlichen Lehramtes verkündet worden, dass Marienverehrung und dabei namentlich das Beten des Rosenkranzes vor Glaubensirrtum und Häresie schützt?

So schrieb Papst Leo XIII. in seiner Enzyklika “OCTOBRI MENSE”
beispielsweise über das Rosenkranzgebet:

"Die himmlische Königin selbst hat diesem Gebete große Kraft verliehen. Daran muß man deshalb glauben, weil es nach ihrem Willen und Einfluß von dem berühmten Vater Dominikus eingeführt und verbreitet worden ist in einer dem katholischen Namen höchst feindseligen Zeit, welche der unseren gar nicht unähnlich ist, gleichsam wie ein zur Niederwerfung der Feinde des Glaubens überaus mächtiges Kriegswerkzeug. Denn die häretische Sekte der Albigenser war teils geheim, teils öffentlich in viele Gegenden eingedrungen, eine hässliche Abzweigung der Manichäer, deren ungeheure Irrtümer sie wieder erweckte und deren Verstellungen, Mordtaten und tödlichen Haß gegen die Kirche nur allzu sehr erneuerte. Auf menschlichen Schutz gegen die überaus schädliche und übermütige Rotte konnte man kaum mehr rechnen, als augenscheinliche Hilfe von Gott mittels des Marianischen Rosenkranzes kam. So wurde durch die Huld der Jungfrau, der glorreichen Siegerin über alle Ketzereien, die Macht der Gottlosen erschüttert und gebrochen, der Glaube aber für Unzählige unversehrt bewahrt."

http://www.stjosef.at/dokumente/octobri_mense.htm

Und in "SUPREMI APOSTOLATUS" lehrte derselbe Papst:

"Dieses Gebet erwies auch im sechzehnten Jahrhundert seine Wirksamkeit und Kraft, als unermessliche Türkenscharen fast ganz Europa mit dem Joche des Aberglaubens und ihrer Barbarei bedrohten.[...]
Leo X. sagte, er sei eingeführt gegen die Stifter von Ketzereien und die schleichenden Ketzerein, [...] Ebenso sagt darüber der hl. Pius V.: Durch Verbreitung dieser Gebetsweise würden die Gläubigen, von diesen Betrachtungen erwärmt, durch diese Gebete entflammt, plötzlich in andere Menschen umgewandelt, die Finsternisse der Ketzereien ließen nach und das katholische Glaubenslicht gehe auf. "


http://www.stjosef.at/dokumente/supremi_apostolatus.htm

Papst Pius IX. lehrte in „INEFFABILIS DEUS“:


"Keine Furcht und kein Zweifel braucht den zu schrecken, den sie leitet, über dem sie schwebt, dem sie gnädig ist und den sie beschützt."

Und Papst Pius X. bestätigt in „AD DIEM ILLUM LAETISSIMUM“, es bewahrheite "sich auch der glorreiche Lobpreis, den die Kirche mit Recht der hehren Jungfrau spendet, "dass sie nämlich alle Irrlehren der Welt vernichtet hat"."

(beide päpstl. Lehrschreiben ebenfalls unter http://www.stjosef.at/
nachzulesen)

Selbst Papst Johannes Paul II. schreibt in "ROSARIUM VIRGINIS MARIAE":

"Die Geschichte des Rosenkranzes zeigt uns, wie gerade dieses Gebet in schwierigen Zeiten besonders von den Dominikanern benutzt wurde, um die Kirche vor den sich verbreitenden Häresien zu schützen."

http://www.vatican.va/holy_father/john_ ... ae_ge.html


Es erscheint mir also nicht ohne Grund so, als lehrten uns die Päpste inhaltlich nichts anderes als der hl. Ludwig Maria Grignion v. Montfort.

Wie kann man also als ein der Tradition verbundener Katholik schon mal grundsätzlich davon ausgehen, das würde nicht stimmen?

Dr. Dirk
Beiträge: 1433
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 09:03

Beitrag von Dr. Dirk »

Der Hl. Ludwig Maria unterscheidet nicht ohne Grund zwischen echter und falscher Marienverehrung.

Er nennt 7 Entartungen der Marienverehrung:
1. die überheblichen
2. die überängstlichen
3. die oberflächlichen
4. die vermessenen
5. die wankelmütigen
6. die scheinheiligen
7. die eigennützigen Verehrer

Interessant, was er zu den vermessenen schreibt:
Um dann ihre Worte zu bekräftigen und sich noch mehr zu verblenden, erzählen sie irgendwelche Geschichten, ganz gleich ob wahr oder erfunden, die sie gehört oder in Büchern gelesen haben. Es seien schon Leute ohne Beichte im Stande der Todsünde gestorben un dann für so lange wieder zum Leben erweckt worden, bis sie gebeichtet hatten, bloß weil sie zu ihren Lebzeiten irgendwelche Gebete oder Andachtsübungen zur Mutter Gottes verrichtet hätten. Oder ihre Seele sei durch ein Wunder so lange in ihrem Leibe verblieben, bis sie gebeichtet hatten. Wieder ander hätten bei ihrem Tode durch das Erbarmen der Gottesmutter von Gott Reue und Verzeihung ihrer Sünden erlangt und seien auf diese Weise gerettet worden, und so erhofften sie für sich das gleiche.
Ich denke mal, diese Gruppe schließt auch die ein, die Marienverehrung als Götzendienst betreiben.

Bei echter Marienverehrung habe ich keinen Zweifel, dass sie vor Häresien schützt. Man muss halt - wie so häufig - unterscheiden.

Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7882
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Beitrag von holzi »

Dirk hat geschrieben:Der Hl. Ludwig Maria unterscheidet nicht ohne Grund zwischen echter und falscher Marienverehrung.

Er nennt 7 Entartungen der Marienverehrung:
1. die überheblichen
2. die überängstlichen
3. die oberflächlichen
4. die vermessenen
5. die wankelmütigen
6. die scheinheiligen
7. die eigennützigen Verehrer

...

Ich denke mal, diese Gruppe schließt auch die ein, die Marienverehrung als Götzendienst betreiben.

Bei echter Marienverehrung habe ich keinen Zweifel, dass sie vor Häresien schützt. Man muss halt - wie so häufig - unterscheiden.
Aber ist es nicht so, dass diejenigen, die echte Marienverehrung betreiben - ohne Übertreibungen und Ausartungen - eben die Geistesverfassung haben, nicht nur die Marienverehrung, sondern auch die allgemeine Glaubenslehre ohne Häresien zu befolgen?

Falk
Beiträge: 353
Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2003, 21:37

Beitrag von Falk »

holzi hat geschrieben:
Dirk hat geschrieben:...
Bei echter Marienverehrung habe ich keinen Zweifel, dass sie vor Häresien schützt. Man muss halt - wie so häufig - unterscheiden.
Aber ist es nicht so, dass diejenigen, die echte Marienverehrung betreiben - ohne Übertreibungen und Ausartungen - eben die Geistesverfassung haben, nicht nur die Marienverehrung, sondern auch die allgemeine Glaubenslehre ohne Häresien zu befolgen?
Worauf ich letztlich mit meiner Frage hinaus wollte, ist in diesem Zusammenhang folgendes:

Ottaviani hatte ja in einer ersten Antwort auf meine Frage, ob Marienverehrung (wobei ich schon die "echte" meinte) vor Glaubensirrtum und Häresie schütze, erklärt:

>>Johannes Paul II. hat uns in Assisi sehr schön demonstriert, dass deine Frage mit einem klaren Nein zu beantworten ist.<<

In der Annahme, dass Papst Johannes Paul II. sich nicht der entarteten Formen der Marienverehrung schuldig machte und daher also sich sowie sein Pontifikat nicht aus Überheblichkeit, Überängstlichkeit, Oberflächlichkeit, Vermessenheit, Wankelmut, Scheinheiligkeit oder Eigennutz der Gottesmutter weihte, müsste man doch dann im Umkehrschluss folgern können, dass dieser Papst - auch bezüglich Assisi - nicht wirklich in einen Glaubensirrtum verfallen sein kann!?

Wäre dies nicht ein gewichtiges Argument beispielsweise gegen die FSSPX-Kritik an den Handlungen und Aussagen, die Papst Johannes Paul II. in seiner Eigenschaft als Papst tätigte?

Benutzeravatar
ottaviani
Beiträge: 6845
Registriert: Mittwoch 24. März 2004, 17:24
Wohnort: wien

Beitrag von ottaviani »

Da ja der glaubensirrtum bei JPII klar zu erkennen isdt müßte sollte dein aergument stimmen an seiner marienverehrung etwas falsch sein nun das kann ich nicht beurteilen und letztendlich ist es ja aucch unwichtig er hat den koran verehrt und hat assisi verschuldet mehr ist dazu nicht zu sagen

Benutzeravatar
Cosimo
Beiträge: 397
Registriert: Sonntag 18. Dezember 2005, 13:23

Beitrag von Cosimo »

Na. Es ist schwerlich nachzuvollziehen bzw. eigentlich gar nicht wie man über das Weltgebetstreffen für den Frieden in Assisi und den Korankuß tatsächlich Glaubensirrtum zu konstatieren vermag. Um nur beim zweiteren zu bleiben: es handelte sich hier lediglich um eine symbolische Wertschätzung eines Buches das den Gläubigen des Islam nunmal heilig ist. Mehr nicht. Im übrigen haben namhafteste Gottesgelehrte sei es nun ein Ioannes Damascenus oder ein Cusanus dem Islam keinewegs die Gotteserkenntnis abgesprochen. Auch haben weder diese beiden noch Papst Johannes Paul II. dadurch den Islam dem Christentum gleichgestellt.

Benutzeravatar
Pit
Beiträge: 8120
Registriert: Freitag 23. April 2004, 17:57

Beitrag von Pit »

Hallo Cosimo,

dem stimme voll ich zu.

Wenn Papst Johannes Paul II. in Assisi z.B. hinduistische Götter verehrt und angebetet hätte, wäre es etwas anderes.
Aber so war es meiner Überzeugung nach nichts anderes als eine Form der Ehrerbietung gegenüber den Muslimen und nichts weiter. Ehrerbietung in dem Sinne, daß Muslime zuersteinmal Menschen sind, die als solche geachtet werden sollten.
Deswegen kann - und sollte man - als Christ trotzdem zu seiner eigenen Überzeugung stehen, und genau das tat Johannes Paul II. damals in Assisi auch.

Gruß, Pit
Cosimo hat geschrieben:Na. Es ist schwerlich nachzuvollziehen bzw. eigentlich gar nicht wie man über das Weltgebetstreffen für den Frieden in Assisi und den Korankuß tatsächlich Glaubensirrtum zu konstatieren vermag. Um nur beim zweiteren zu bleiben: es handelte sich hier lediglich um eine symbolische Wertschätzung eines Buches das den Gläubigen des Islam nunmal heilig ist. Mehr nicht. Im übrigen haben namhafteste Gottesgelehrte sei es nun ein Ioannes Damascenus oder ein Cusanus dem Islam keinewegs die Gotteserkenntnis abgesprochen. Auch haben weder diese beiden noch Papst Johannes Paul II. dadurch den Islam dem Christentum gleichgestellt.
carpe diem - Nutze den Tag !

Falk
Beiträge: 353
Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2003, 21:37

Beitrag von Falk »

ottaviani hat geschrieben:Da ja der glaubensirrtum bei JPII klar zu erkennen isdt müßte sollte dein aergument stimmen an seiner marienverehrung etwas falsch sein nun das kann ich nicht beurteilen und letztendlich ist es ja aucch unwichtig er hat den koran verehrt und hat assisi verschuldet mehr ist dazu nicht zu sagen
Ich muss sagen, dass ich hier ein gewisses Problem damit habe, den Standpunkt der Traditionalisten, die (noch?) außerhalb der sichtbaren kirchlichen Strukturen stehen, nachzuvollziehen.

Selektiert man hier nicht aus der Tradition der Kirche, an der man ansonsten mehr und sorgfältiger als alle anderen festhalten möchte, das, was einem passend ist?

Die offenbar in der Tradition doch sehr präsente und auch durch das Lehramt vielfach unterstützte Ansicht, Marienverehrung könne vor Glaubensirrtum schützen, wird gewissermaßen geleugnet, weil der Papst (in diesem Falle also Johannes Paul II.) Dinge sagt und tut, die in FSSPX-Augen ein Glaubensirrtum sind.

Und als ich vor längerer Zeit - als es auf der FSSPX-HP noch ein Diskussionsforum gab - dort mal die aus der Tradition stammende Aussage von Papst Innozenz III. präsentierte, der in Erklärung des Gebetes des Herrn für Petrus in Lk 22, 32 sagte, dass aus diesem "klar hervorgehe, dass die Nachfolger desselben (hl. Petrus) niemals zu irgendeiner Zeit von dem katholischen Glauben abweichen könnten " (DS 775), da wurde mir entgegengehalten, wie man am Beispiel des gegenwärtigen Papstes bzw. aller Päpste seit Vatikanum II sehe, könne das eben nicht stimmen, was Innozenz III. damals sagte.

So gesehen, erscheint mir der Umgang mit der Tradition, den die sich als berufene Hüterin derselben fühlende FSSPX pflegt, auch recht willkürlich zu sein.

Würde nicht eher umgekehrt ein Schuh daraus werden?

So dass man also sagen müsste:

Weil Papst Johannes Paul II. ein großer Marienverehrer war und ein echter Marienverehrer, wie die Tradition lehrt, nicht Opfer des Glaubensirrtums werden kann, deshalb kann das was er als Papst tat und lehrte nicht wirklich falsch gewesen sein.

Und weil das Herrengebet für Petrus nach katholischer Tradition besagt, dass die Nachfolger des hl. Petrus "niemals zu irgendeiner Zeit von dem katholischen Glauben abweichen können", deshalb kann das, was die Päpste seit Johannes XXIII. tun und lehren eben keine Abweichung vom katholischen Glauben sein.

Benutzeravatar
Leguan
Altmoderator
Beiträge: 1924
Registriert: Samstag 4. März 2006, 14:30

Beitrag von Leguan »

Nun, entweder dies, oder man müßte eingestehen, daß sich die Päpste auch mit dem Syllabus oder Mortalium Animos getäuscht haben könnten.
Da aber die FSSPX (nicht zu Unrecht, wie ich meine), sagt, daß die Aussagen von Mortalium Animos über Jahrhunderte kontinuierlich gelehrt wurden, und deshalb nicht einfach so vom Tisch gewischt werden können, so muß dies auch für die anderen genannten Aussagen gelten.

Uwe Schmidt
Beiträge: 1153
Registriert: Donnerstag 18. März 2004, 04:56

Beitrag von Uwe Schmidt »

Nicht unbedingt, denn vieler Marianer sind auch die größten Häretiker und Schismatiker. Aber im Allgemeinen ist es schon so, dass das Demütige und Herzensfromme, was man durch Marienverehrung eingeimpft bekommt, eher vor hochmütigen Eigenlehren und Ketzereien schützt, ja.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Dank für das weitere Zitat, Dirk. Das zeigt ja, daß Ludwig Maria
Grignion de Montfort die Verehrer Mariens doch bloß an so äußer-
lichen Kriterien festmacht, wie es für mich den ersten Zitaten nach
den Anschein hatte.

Johannes Paul II. ist meines Erachtens ein Beispiel, das hier gar
nichts zur Sache beiträgt. Wie jeder weiß, der mich schon länger
kennt oder liest, gehöre ich du den schärfsten Kritikern seiner
Assisi-Treffen. Aber mag er sich da auch schwer versündigt haben
und großen Schaden angerichtet haben, das hat doch nichts mit
dem Vertreten materieller Irrlehren über den Glauben selbst zu
tun. Der Vorwurf der Häresie ist insofern also gegenstandslos.

Ich dächte bei dem Thema eher an Leute wie die Amsterdamer
„Vrouwe“-Sekte. Die fallen allerdings unter die genannten Entar-
tungen. Mindestens unter die »Vermessenheit«, manche sicher auch
unter die Rubrik »Scheinheiligkeit«.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Falk
Beiträge: 353
Registriert: Mittwoch 8. Oktober 2003, 21:37

Beitrag von Falk »

Leguan hat geschrieben:Nun, entweder dies, oder man müßte eingestehen, daß sich die Päpste auch mit dem Syllabus oder Mortalium Animos getäuscht haben könnten.
Da aber die FSSPX (nicht zu Unrecht, wie ich meine), sagt, daß die Aussagen von Mortalium Animos über Jahrhunderte kontinuierlich gelehrt wurden, und deshalb nicht einfach so vom Tisch gewischt werden können, so muß dies auch für die anderen genannten Aussagen gelten.
Mal abgesehen davon, dass ja weder der Syllabus noch die Enzyklika Mortalium animos unfehlbar sind, bliebe die Frage, wann denn nun unterhalb der Unfehlbarkeitsgrenze Weiterentwicklungen der Lehre, ja sogar gewisse Veränderungen möglich und akzeptabel sind, welche im Endeffekt frühere Aussagen irgendwie hinfällig machen.

Die von den Sedisvakantisten immer wieder erwähnte Bulle Cum ex apostolatus von Papst Paul IV. wird beispielsweise von der FSSPX als unrelevant betrachtet, obwohl Papst Paul IV. zum Schluss seiner Ausführungen allen, die so denken, ebenso mit dem Zorn Gottes und der hll. Apostel Petrus und Paulus droht, wie dies auch Papst Pius V. am Ende seiner Bulle Quo primum tut.
Wer legt nun - wenn man das jeweils aktuelle Lehramt bzw. seine Inhaber für unzuverlässig hält - fest, welche früheren Aussagen noch heute gelten und welche nicht?
Und was Mortalium animos betrifft, so widerspricht ja bereits die unter Papst Pius XII. erlassene Instruktion Ecclesia Catholica in einigen Punkten den Aussagen dieser Enzyklika. Gilt nun beides oder nur das, was Mortalium animos aussagt, oder nur das, was Ecclesia Catholica bestimmt?

Aber all das wäre vielleicht schon Thema für einen neuen Thread, denn es hat ja nur noch sehr bedingt mit der Frage zu tun, ob Marienverehrung vor Glaubensirrtum schützt. Oder?

Hadschi
Beiträge: 113
Registriert: Dienstag 14. März 2006, 16:12
Wohnort: Klosterneuburg bei Wien
Kontaktdaten:

Beitrag von Hadschi »

wenn man im islam ein buch kuesst, bedeutet das im dortigen verstaendnis nicht, daß man das buch VEREHRT, sondern daß man es in die eigene HERRSCHAFT nimmt.

mir ist natürlich nciht bekannt, ob JPII das wusste. vielelicht hat ja der heilige geist duch ihn hindurch gehandelt.

fest steht, daß dieser symbolische akt im dortigen verständnis heisst: "der koran untersteht mir"
Pit hat geschrieben:Hallo Cosimo,

dem stimme voll ich zu.

Wenn Papst Johannes Paul II. in Assisi z.B. hinduistische Götter verehrt und angebetet hätte, wäre es etwas anderes.
Aber so war es meiner Überzeugung nach nichts anderes als eine Form der Ehrerbietung gegenüber den Muslimen und nichts weiter. Ehrerbietung in dem Sinne, daß Muslime zuersteinmal Menschen sind, die als solche geachtet werden sollten.
Deswegen kann - und sollte man - als Christ trotzdem zu seiner eigenen Überzeugung stehen, und genau das tat Johannes Paul II. damals in Assisi auch.

Gruß, Pit
Cosimo hat geschrieben:Na. Es ist schwerlich nachzuvollziehen bzw. eigentlich gar nicht wie man über das Weltgebetstreffen für den Frieden in Assisi und den Korankuß tatsächlich Glaubensirrtum zu konstatieren vermag. Um nur beim zweiteren zu bleiben: es handelte sich hier lediglich um eine symbolische Wertschätzung eines Buches das den Gläubigen des Islam nunmal heilig ist. Mehr nicht. Im übrigen haben namhafteste Gottesgelehrte sei es nun ein Ioannes Damascenus oder ein Cusanus dem Islam keinewegs die Gotteserkenntnis abgesprochen. Auch haben weder diese beiden noch Papst Johannes Paul II. dadurch den Islam dem Christentum gleichgestellt.

Benutzeravatar
Alexander
Beiträge: 1989
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2005, 15:36
Wohnort: Berlin

Beitrag von Alexander »

Hadschi hat geschrieben:fest steht, daß dieser symbolische akt im dortigen verständnis heisst: "der koran untersteht mir"
Wem das Buch auch immer untersteht, ist es antichristlich. Schaut Euch die Lästerworte an:
Mohammed hat geschrieben: 4:171 Ihr Leute der Schrift! Treibt es in eurer Religion nicht zu weit (laa taghluu fie dienikum) und sagt gegen Allah nichts aus, außer der Wahrheit! Christus Jesus, der Sohn der Maria, ist (nicht Allahs Sohn. Er ist) nur der Gesandte Allahs und sein Wort (kalima), das er der Maria entboten hat, und Geist von ihm. Darum glaubt an Allah und seine Gesandten und sagt nicht (von Allah, daß er in einem) drei (sei)! Hört auf (solches zu sagen! Das ist) besser für euch. Allah ist nur ein einziger Gott. Gepriesen sei er! (Er ist darüber erhaben) ein Kind zu haben. Ihm gehört, (vielmehr alles), was im Himmel und auf Erden ist. Und Allah genügt als Sachwalter.
Mohammed hat geschrieben:5:17 "Ungläubig sind diejenigen, die sagen: ""Allah ist Christus, der Sohn der Maria"". Sag: Wer vermöchte gegen Allah etwas auszurichten, falls er (etwa) Christus, den Sohn der Maria, und seine Mutter und (überhaupt) alle, die auf der Erde sind, zugrunde gehen lassen wollte? Allah hat die Herrschaft über Himmel und Erde und (alles) was dazwischen ist. Er schafft, was er will, und hat zu allem die Macht."
Mohammed hat geschrieben:9:30 Und die Juden sagen, Esra sei Allahs Sohn, und die Christen sagen, der Messias sei Allahs Sohn. Das ist das Wort aus ihrem Mund. Sie ahmen die Rede derer nach, die vordem ungläubig waren. Allahs Fluch über sie! Wie sind sie (doch) irregeleitet!
Das ist nur eine Auswahl aus den mannigfachen Lästerungen gegen unseren Herrn in dem Koran.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11352
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Beitrag von Edi »

Noch einige Zitate aus dem Koran, die den Ungeist dieses Mohammed atmen:

"Sure 2, Vers 191: "Und erschlagt sie (die Ungläubigen), wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wannen sie euch vertrieben;denn Verführung [zum Unglauben] ist schlimmer als Totschlag. ...";

Sure 2, Vers 193: "Und bekämpfet sie, bis die Verführung [zum
Unglauben] aufgehört hat, und der Glaube an Allah da ist. ..."

Sure 4, Vers 89: "Sie wünschen, dass ihr ungläubig werdet, wie sie
ungläubig sind, und dass ihr ihnen gleich seid. Nehmet aber keinen
von ihnen zum Freund, ehe sie nicht auswanderten in Allahs Weg. Und so sie den Rücken kehren, so ergreifet sie und schlagt sie tot, wo immer ihr sie findet; und nehmet keinen von ihnen zum Freund oder Helfer."

Sure 4, Vers 89: "Sie möchten gern, ihr wäret (oder: würdet)
ungläubig, so wie sie (selber) ungläubig sind, damit ihr (alle)
gleich wäret. Nehmt euch daher niemand von ihnen zu Freunden, solange sie nicht (ihrerseits) um Gottes willen auswandern! Und wenn sie sich abwenden (und eurer Aufforderung zum Glauben kein Gehör schenken),dann greift sie und tötet sie, wo (immer) ihr sie findet, ..."

Sure 8, Vers 12: "... Wahrlich in die Herzen der Ungläubigen werfe
ich Schrecken. So haut ein auf ihre Hälse und haut ihnen jeden Finger ab."

Sure 8, Vers 39: "Und kämpfet wider sie, bis kein Bürgerkrieg mehr
ist und bis alles an Allah glaubt.."

Sure 9, Vers 5: "Sind aber die heiligen Monate verflossen, so
erschlaget die Götzendiener, wo ihr sie findet, und Paket sie und
belagert sie und lauert ihnen in jedem Hinterhalt auf. So sie jedoch
bereuen und das Gebet verrichten und die Armensteuer zahlen, so lasst sie ihres Weges ziehen. Siehe, Allah ist verzeihend und barmherzig."

Sure 9, Vers 5: "Und wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie,
umzingelt sie und lauert ihnen überall auf! ..."

Sure 4, Vers 104: "Und erlahmet nicht in der Verfolgung des Volkes
(der Ungläubigen); leidet ihr, so leiden sie, wie ihr leidet."

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema