Hexenverbrennung

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Viertens. Zur Inquisition.

Es fiel mehrfach der Begriff der „Inquisition“. Unvermeidlich in solchen Diskussionen, ich weiß. Aber was hat „Inquisition“ mit den Hexenprozessen zu tun?

„Inquisition“ („Untersuchung“) ist zunächst ein Begriff des Prozeßrechts. Er bezeichnet ein Verfahren, in welchem von Amts wegen untersucht wird, im Gegensatz zum Akkusationsverfahren, das nur aufgrund einer Anklage zustandekommt und in dem Zeugen, Eide und Reinigungseide, Eideshelfer und Zweikämpfe den Ausschlag geben.

Das Inquisitionsverfahren als klarer Fortschritt gegenüber den Unzulänglichkeiten des Akkusationsverfahrens kam im Zuge der Neuentdeckung des römischen Rechts an den Universitäten auf und wurde schnell von der damaligen Gesellschaft angenommen, die Kirche eingeschlossen.

Darin ist noch nichts Vorwerfbares zu erkennen. Problematisch wurde dann jedoch die verbreitete Ansicht, niemand könne ohne Geständnis verurteilt werden, nachdem man die gerade aus Sicht des Glaubens anstößigen Zweikämpfe und Gottesurteile abschaffen wollte. Wenn nun einer praktisch überführt war, aber nicht gestehen wollte: was dann? Das römische Recht schien eine Lösung zu bieten: die peinliche Befragung, genannt Tortur oder Folter.

Man erkannte zwar schnell die Unzulänglichkeiten dieser Methode und schuf darum viele Regulierungen: Gültigkeit einer Aussage unter Folter erst bei Wiederholung fern der Folterstätte vor dem Richter, Verbot der mehrmaligen Folter und vieles mehr. Doch obgleich auch solche Regeln erkennbar zu umgehen waren und bisweilen – je später, desto häufiger – auch umgangen wurden und ohnedies keine Sicherheit gegen Mißbrauch und Falschaussagen boten, setzte sich die peinliche Befragung im profanen Strafprozeß durch.

Diese Entwicklung vollzog sich im Übergang vom hohen zum späten „Mittelalter“. Die theoretische Wiederentdeckung der Folter begann im zweiten Drittel des 12. Jht.s an der Bologneser Rechtsschule, die Praxis setzte im 13. Jht. ein. Größeres Gewicht als Mittel der Rechtsfindung gewann die Folter seit dem 14. Jht.

Obgleich es immer Stimmen gab – und zwar kirchliche Stimmen –, die daran Kritik übten, dauerte es Jahrhunderte, bis die Argumente von der Ungeignetheit und der Ungerechtigkeit der Folter so stark wurden, daß man verbreitet umdachte und die peinliche Befragung abzuschaffen begann.

Inwiefern aber hat das nun endlich mit den Hexenprozessen zu tun? – Insofern, als dies Verfahren, also der Inquisitions- oder Untersuchungsprozeß, einschließlich der in ihm damals angewandten peinlichen Befragung, wie im ganzen profanen Strafwesen, so auch in den Hexenprozessen Anwendung fand.

Mit den kirchlichen Inquisitionsgerichten, die der Bekämpfung der Häresien dienten, wohl gar mit der »Heiligen Inquisition« (nämlich der römischen), oder mit der (staatlichen) spanischen Inquisition haben die Hexenprozesse herzlich wenig zu tun. Richtig ist, daß auch die Kirche das Inquisitionsverfahren zur Untersuchung von Glaubenssachen eingeführt hat – und im übrigen, wie vielerorts auch das profane Recht, bis heute beibehält (freilich längst ohne peinliche Befragung). Doch die Ketzerproblematik ist ein ganz anderes Thema, auf das gesondert einzugehen ist.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Exkurs. Zur Ketzerverfolgung.

Diese Frage hängt im öffentlichen Bewußtsein mit der vorigen eng zusammen, was sachlich nur zum Teil gerechtfertigt ist. Vorausgeschickt sei, daß die Abgrenzung von Irrlehren und deren Aussonderung von Anfang an zum Auftrag und zur Praxis der Kirche gehört, seit apostolischer Zeit. Dies kann auch gar nicht anders sein, denn der Wahrheitsanspruch des kirchlichen Glaubens und seine existentielle Verheißung verlangen ihrem Wesen nach die Scheidung der Wahrheit von der Lüge.

Obgleich auch dies im Zeichen allgemeiner Verwirrung heute gern bestritten wird, kann sich ein ernsthafter, von der Kirche zu prüfender Vorwurf darum nur auf die Mittel beziehen, die zur Scheidung von Wahrheit und Lüge angewandt werden.

Dazu gehört, daß für einige Zeit im Zuge des sich ausbildenden Verfahrens zur Feststellung von Häresien die Kirche sich des „weltlichen Schwerts“ als ihres Exekutiv-Organs bediente, so daß die Prozeßmethoden des profanen Rechts mitunter auch – wiewohl vergleichsweise selten – in Glaubensdingen Anwendung fanden, die peinliche Befragung eingeschlossen. Dazu genügt nun aber das oben zur Folter gesagte. Die Kirche hat und hatte nie den Anspruch, irdische Gerechtigkeit herbeizuführen, und womöglich gar noch besser als die weltlichen Gewalten.

Freilich gab es nun in der Geschichte einige häretische Bewegungen größeren Ausmaßes, die man – über die obigen allgemeinen Anmerkungen hinaus – näher beleuchten müßte. Ich beschränke mich auf zwei Andeutungen. Die erste betrifft die deutschen Katharer. Hier handelt es genaugenommen weniger um Häretiker – obschon der Begriff „Ketzer“ sich vermutlich von ihnen herleitet –, sondern um eine gnostisch-dualistische Untergrundsekte mit deutlich satanistischen Zügen, wie man sie auch von anderen Satanskulten bis heute kennt.

Obwohl es sich nicht um eine Massenbewegung handelte, reagierte man ausgesprochen nervös. Die Einsetzung Konrads von Marburg als Inquisitor mit umfassenden Vollmachten erwies sich jedoch als schwerer Fehlschlag. Konrad, ein tiefgläubiger Mann, strenger Aszet und Beichtvater der heiligen Elisabeth, verlor im Bemühen, Seelen zu retten, ebenso die Gerechtigkeit aus dem Blick, wie er blind war für die Brutalität seiner Gehilfen. Nach kurzer Zeit wurde er erschlagen, als er die Untersuchung auch auf Angehörige des Adels ausdehnte.

Ganz anders lagen die Dinge bei den südfranzösischen Albigensern, die sich eher zur Massenbewegung entwickelten. Hier ging es vor allem um die soziale Ordnung, die vor allem die Städte bedroht sahen. Es war der Druck der städtischen Patriziate, der die Kirche zu Inquisitionsprozessen drängte und schließlich zur Unterdrückung der Bewegung im sogenannten Albigenserkreuzzug führte.

Beides sind Beispiele für unangemessenes Vorgehen gegen tatsächliche Übel. Wer aber kann denn anderes erwarten? Gäbe es solche Beispiele nicht, wären wir bereits im Himmel. Dann würde uns allerdings auch niemand mehr dämliche Fragen stellen, und der Ankläger zumal ist dort oben längst hinausgeworfen. – Man vergesse über all dem auch nicht, daß es ebenso zahlreiche Beispiele für angemessenes und gerechtes Vorgehen gegen das häretische Unkraut gibt und daß die allermeisten Untersuchungen entweder mit Freisprüchen oder mit Maßregelung und Widerruf endeten, also mit der Rückkehr in die Irre gegangener oder einfach nur etwas versponnener Geister in die Sicherheit des kirchlichen Schoßes.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Fünftens. Zum Strafrecht der „frühen Neuzeit“.

Das Inquisitionsverfahren, einschließlich der peinlichen Befragung als trotz seiner Unzulänglichkeit zur Wahrheitsfindung genutzten prozessualen Instruments, hat die „frühe Neuzeit“ nicht erfunden, sondern bereits vom sogenannten „Mittelalter“ übernommen, wie oben dargestellt.

Dennoch lassen sich deutliche Verschiebungen in der Praxis feststellen. Zunächst wurde die Folter eher moderat angewandt, auch wurden die Einschränkungen, die Mißbrauch ausschließen sollten, im allgemeinen durchaus beachtet. Ihr hauptsächlicher Ort ist der profane Strafprozeß in den Städten, also zur Aufklärung „normaler“ Verbrechen wie Diebstahl, Raub, Mord und Totschlag, Entführung und Vergewaltigung und dergleichen mehr.

In zeitgenössischen Prozeßakten kann man das recht gut nachvollziehen. Ich selbst habe zu diesem Zweck einmal Bologneser Gerichtsakten des 14. Jahrhunderts studiert.

Beginnend im 15. Jahrhundert, überdeutlich dann im 16. und 17. Jahrhundert, ändern sich die Dinge. Wesentlich ist dabei nicht, daß die Hexenprozesse hinzukommen. Sie sind zwar ein neues, vorher fast nicht gekanntes Element, zahlenmäßig fallen sie aber dennoch gegenüber Prozessen wegen „normaler“ Verbrechen – wie der oben aufgeführten – insgesamt kaum ins Gewicht.

Es vervielfacht sich aber die Zahl der Strafverfahren insgesamt, und der weitaus größte Teil dieser Zunahme geht aufs Konto der ganz gewöhnlichen Kriminalität. Und nicht nur die Zahl der Prozesse steigt exorbitant, ebenso wächst der Anteil der Verurteilungen (also der Schuldsprüche), und auch die verhängten Strafen werden – bei gleichen Delikten – immer härter. Insbesondere vervielfacht sich die Zahl der Todesurteile und Hinrichtungen, oft für Delikte, die früher mit weitaus milderen Strafen geahndet worden waren.

Deutet das Gesagte bereits auf eine allgemeine Brutalisierung des Strafrechts hin, so verstärkt sich dieser Eindruck noch, wenn man sowohl die Prozesse als auch die Urteilsvollstreckungen näher untersucht. Die Hinrichtungen werden immer grausamer, der Prozeß wird immer stärker von der – gleichfalls grausamer werdenden – Folter dominiert, wobei frühere Schutzbestimmungen wie das Wiederholungsverbot zunehmend umgangen werden.

Das ist der Hintergrund, auf welchem auch Problematik der Hexenprozesse entstand: als ein Element unter vielen, und nicht das Wichtigste. Die interessanteste Frage am ganzen ist diejenige nach der geistigen Konfiguration jener Epoche, die sich selbst als helle, neue Zeit begriff, den Begriff des „Mittelalters“ zur Abwertung der früheren Zeiten erfand – und dabei doch geprägt war von solcher Brutalisierung des Rechtswesens, aber auch von Reformation und schier endlosen Söldnerkriegen.
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Uwe Schmidt
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Re: Hexenverbrennung

Beitrag von Uwe Schmidt »

Juergen hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:sorry, aber welche Bibelübersetzung nutzt Du ?
In meiner kann ich den zitierten Text über die Zauberinnen nicht unter 2. Mose 17 finden !
Ex 22,17


Im Original (mkaschschêpâh lô' tHayyeh!) ist also tatsächlich von einer weiblichen ZauberIN die Rede, da war ich vorher im Zweifel.

Eldar
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Re: Hexenverbrennung

Beitrag von Eldar »

HeGe hat geschrieben:
Petra hat geschrieben:*andenkopfgreif*

Unfassbar, was hier für Meinungen kursieren. Und das Ergebnis der Umfrage ist einfach nur peinlich. :nein:
Ich muss dir hier uneingeschränkt zustimmen.

3 Leute haben bereits "Ja" angeklickt ?!? :nein:

Bei der historischen Bewertung der Hexenverbrennungen der postmittelalterlichen Jahrhunderte bin ich durchaus der Meinung, dass man da auch die damaligen Umstände mitberücksichtigen muss und deswegen nicht hochnäsig zurückblickend so tun soll, als seien damals alle dumm gewesen und heute seien alle intelligent. Jede Generation hat ihre Fehler, was damals der Hexenwahn war, ist heute die Abtreibung. Und irgendwann werden auch die "aufgeklärten" Menschen dies als schrecklichen Fehler erkennen und irgendwann danach werden die Menschen vielleicht auf unsere Zeit blicken und den Kopf schütteln.

Aber wenn man einmal einen Fehler als solchen erkannt hat, sollte man doch wenigstens daraus lernen und ihn nicht wiederholen!
Wobei man sich da mal die Frage stellen sollte was schlimmer war/ist. Die Hexenverbrennung oder die Abtreibung. Zumindest steht nirgend wo im AT etwas von: Du sollst deine Kinder abtreiben lassen... :roll:.

Auch von der Quantität her die Abtreibung mit der Hexenverbrennung gleichzusetzen halte ich für naiv.

Alle sprechen immer von dem "finsteren Mittelalter" dabei leben und sündigen wir heute zum Teil viel schlimmer. Heute geschieht das nur alles friedlicher und unscheinbarer. Fataler aber ist es !!

Stichpunkte -> Todesstrafe, Abtreibung ....

Wir leben doch alle in einem falschen Frieden, dessen wir uns gar nicht bewusst sind.

"Sei bei uns mit Deinem Geist und schenke uns deinen Frieden, durch Christus unseren Herrn. Amen."

HeGe
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Re: Hexenverbrennung

Beitrag von HeGe »

Eldar hat geschrieben:Wobei man sich da mal die Frage stellen sollte was schlimmer war/ist.
Ich würde da ungerne einen pauschalen Vergleich des Unrechtsgehaltes vornehmen.

Fest steht jedenfalls, dass in beiden Fällen Menschen durch die Hand anderer Menschen sterben und dass beide Gruppen ihre "guten Absichten" dabei bekundet haben bzw. bekunden.

Und wohin "gute Absichten" führen können, ist ja sprichwörtlich.
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Eldar
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Re: Hexenverbrennung

Beitrag von Eldar »

HeGe hat geschrieben:
Eldar hat geschrieben:Wobei man sich da mal die Frage stellen sollte was schlimmer war/ist.
Ich würde da ungerne einen pauschalen Vergleich des Unrechtsgehaltes vornehmen.

Fest steht jedenfalls, dass in beiden Fällen Menschen durch die Hand anderer Menschen sterben und dass beide Gruppen ihre "guten Absichten" dabei bekundet haben bzw. bekunden.

Und wohin "gute Absichten" führen können, ist ja sprichwörtlich.
der Vergleich hinkt gewaltig. Als ob man Unkraut mit Knospen vergleichen könnte.

Petra
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Beitrag von Petra »

Ich seh’s so wie HeGe. Wenn andere getötet werden, dann in der Regel nicht durch die Hand derjenigen, die „Recht haben“ sondern derjenigen, die sich die Macht dazu nehmen, nachdem sie sichergestellt haben, dass sie dafür nicht belangt werden. .

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Nach Schätzungen der WHO sind weltweit etwa ein Drittel aller Schwangerschaften ungeplant und etwa ein Viertel aller schwangeren Frauen entscheiden sich zu einem Abbruch. Dies sind - hochgerechnet - jährlich etwa 46 Millionen Abtreibungen weltweit.
Gott hat Sodom und Gomorra nicht verschont, weil er keine Aussicht mehr sah...

Bei dem Vergleich Hexenverbrennung/Abtreibung krieg ich so ein Hals.

Petra
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Beitrag von Petra »

Eldar hat geschrieben: Gott hat Sodom und Gomorra nicht verschont, weil er keine Aussicht mehr sah...
Tja, und das Übel ist schon tief im Hirn, wenn ein Mensch meint im Namen Gottes einen Bruder töten zu dürfen.
Bei dem Vergleich Hexenverbrennung/Abtreibung krieg ich so ein Hals.
Du hast doch mit dem Vergleich angefangen. Dann hör halt wieder damit auf. Deinem Hals und uns zuliebe.

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Tja, und das Übel ist schon tief im Hirn, wenn ein Mensch meint im Namen Gottes einen Bruder töten zu dürfen.
(EXODUS)
17 Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen.


Vielleicht hat das Übel deiner Meinung nach auch nur einfach das AT verfasst ...

Auch schön von dir "Hexen/Satanisten" mit "Brüder" zu assoziieren.

Petra
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Beitrag von Petra »

Eldar hat geschrieben:
Auch schön von dir "Hexen/Satanisten" mit "Brüder" zu assoziieren.
Man tötet Menschen nicht so einfach. Man muss zuerst aus dem „Bruder“ oder aus „Leben“ etwas anderes machen, z.B. einen „Satanisten“, einen Angreifer/Mörder oder einen leidenden Menschen, dem man Gutes tut mit dem vorschnellen Ableben. Erst nach dieser Entmenschlichung oder der neuen Definition von „Leben“ ist der halbwegs geistig Gesunde in der Lage zu töten.

Und falls dir am AT so viel liegt: in anderthalb Stunden ist es dunkel, dann beginnt der Sabbat.

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Petra hat geschrieben:
Eldar hat geschrieben:
Auch schön von dir "Hexen/Satanisten" mit "Brüder" zu assoziieren.
Man tötet Menschen nicht so einfach. Man muss zuerst aus dem „Bruder“ oder aus „Leben“ etwas anderes machen, z.B. einen „Satanisten“, einen Angreifer/Mörder oder einen leidenden Menschen, dem man Gutes tut mit dem vorschnellen Ableben. Erst nach dieser Entmenschlichung oder der neuen Definition von „Leben“ ist der halbwegs geistig Gesunde in der Lage zu töten.

Und falls dir am AT so viel liegt: in anderthalb Stunden ist es dunkel, dann beginnt der Sabbat.
Christen denen nichts am AT liegt, sind wie der Regen ohne das Meer.
Und falls dir am AT so viel liegt: in anderthalb Stunden ist es dunkel, dann beginnt der Sabbat.
Und das du den Sabbat bewusst (unbewusst?) spottest macht dich auch nicht gerade sympatischer.

Petra
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Beitrag von Petra »

Eldar hat geschrieben: Und das du den Sabbat bewusst (unbewusst?) spottest macht dich auch nicht gerade sympatischer.
Ich habe den Sabbat nicht verspottet, sondern dich nur darauf aufmerksam gemacht, dass er bald beginnt.
Zuletzt geändert von Petra am Freitag 30. Dezember 2005, 16:10, insgesamt 1-mal geändert.

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Eldar hat geschrieben:
Tja, und das Übel ist schon tief im Hirn, wenn ein Mensch meint im Namen Gottes einen Bruder töten zu dürfen.
(EXODUS)
17 Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen.


Vielleicht hat das Übel deiner Meinung nach auch nur einfach das AT verfasst ...

Auch schön von dir "Hexen/Satanisten" mit "Brüder" zu assoziieren.

Ja, das ist aber mosaisches Gesetz, das gilt für uns nicht. Außerdem lesen wir Christen das Alte Testament immer durch die Jesus-Brille des Neuen!

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Uwe Schmidt hat geschrieben:
Eldar hat geschrieben:
Tja, und das Übel ist schon tief im Hirn, wenn ein Mensch meint im Namen Gottes einen Bruder töten zu dürfen.
(EXODUS)
17 Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen.


Vielleicht hat das Übel deiner Meinung nach auch nur einfach das AT verfasst ...

Auch schön von dir "Hexen/Satanisten" mit "Brüder" zu assoziieren.

Ja, das ist aber mosaisches Gesetz, das gilt für uns nicht. Außerdem lesen wir Christen das Alte Testament immer durch die Jesus-Brille des Neuen!
Stimmt Christus betont ja selbst immer "das Gesetz des Mose". naja Mose war nicht Gott und inspiriert ist nicht diktiert.
Jesus scheint sich darum nen deut geschert zu haben welche Strafen Mose vorgesehen hatte denn
Wenn jemand mit einer verheirateten Frau, mit der Ehefrau seines Nächsten, sich vergeht, so sollen Ehebrecher und Ehebrecherin mit dem Tod bestraft werden.
(Lev 20,10)
Wird ein Mann dabei ertappt, daß er sich mit einer verheirateten Frau vergeht, so müssen beide sterben, der Mann, der sich mit der Frau vergangen hat, und die Frau. So sollst du das Böse in Israel ausrotten.
(Dtn 22,22)

Aber Jesus
Am frühen Morgen ging er wieder in den Tempel. Alles Volk strömte ihm zu. Er setzte sich und lehrte sie. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau herbei, die beim Ehebruch ertappt worden war, stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: "Meister, diese Frau ist beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt worden. Mose hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du dazu?" Mit dieser Frage wollten sie ihn nur auf die Probe stellen, um ihn anklagen zu können. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf den Boden. Als sie weiter mit Fragen in ihn drangen, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie!" Und er bückte sich abermals nieder und schrieb auf den Boden.Als sie die Antwort hörten, gingen sie davon, einer nach dem andern, die Ältesten voran. So blieb Jesus allein mit der Frau zurück, die in der Mitte stand. Jesus richtete sich auf und fragte sie: "Frau, wo sind sie? Hat keiner dich verurteilt?" Sie sagte: "Keiner, Herr." Da sagte Jesus zu ihr: "Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige fortan nicht mehr!"
(Joh 8,2-11)

Kein
Und als alle verschwunden waren, hob er einen Felsbrocken auf und erschlug sie mit den Worten "Dann erfüllen wir mal das Gesetz"
(Evangelium des Pharisäertums)

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Durch die Jesus-Brille. Gefällt mir gut :). Nur verurteilt Jesus nicht direkt die Steinigung, er macht meiner Meinung nach viel mehr darauf aufmerksam das die Sühnopfer vernachlässigt werden und diejenigen die sich seine Kinder nennen, ebenso sündigen. Deshalb wünscht er keine Steinigung.

Er sagt ja auch : "Was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, und siehst den Balken in deinem eigenen Auge nicht"

Ihr habt recht wenn ihr sagt Jesus hätte Moses Gesetz damit aufgehoben. Falsch wäre es zu sagen was vor Jesus geschah ist zu verurteilen.

Ein_Sohn_Gottes
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Beitrag von Ein_Sohn_Gottes »

Im 2. Buch Mose "17" steht: "Die Zauberinnen aber sollst du nicht am Leben lassen. "

Ich seh im zweiten buch mose kapitel 17 nicht diesen [Punkt]

wo steht der drin?

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Ein_Sohn_Gottes hat geschrieben:Im 2. Buch Mose "17" steht: "Die Zauberinnen aber sollst du nicht am Leben lassen. "

Ich seh im zweiten buch mose kapitel 17 nicht diesen [Punkt]

wo steht der drin?
Bittesehr.

http://www.bibel-online.net/buch/02.2-mose/22.html

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Eldar,

mit dem Link auf Bibel-online gibst Du - Deiner Meinung nach - an, daß in 2. Mose 17 (also dem 2.Buch Mose, Kapitel 17) die zitierte Stelle über die Zauberinnen steht.
Nicht ganz:
Wenn Du mal auf Bibel-online oder in jeder anderen Bibelübersetzung nachschlägst, wirst Du sehr schnell sehen, daß die Stelle unter 2.Mose; 22,17 (also dem 2.Buch Mose; Kapitel 22, Vers 17) zu finden ist.
Du hast die Stelle ein wenig verkehrt angegeben, passiert schnell mal, mir auch !

Nichts für ungut


Gruß, Pit :kiss:
carpe diem - Nutze den Tag !

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Pit hat geschrieben:Hallo Eldar,

mit dem Link auf Bibel-online gibst Du - Deiner Meinung nach - an, daß in 2. Mose 17 (also dem 2.Buch Mose, Kapitel 17) die zitierte Stelle über die Zauberinnen steht.
Nicht ganz:
Wenn Du mal auf Bibel-online oder in jeder anderen Bibelübersetzung nachschlägst, wirst Du sehr schnell sehen, daß die Stelle unter 2.Mose; 22,17 (also dem 2.Buch Mose; Kapitel 22, Vers 17) zu finden ist.
Du hast die Stelle ein wenig verkehrt angegeben, passiert schnell mal, mir auch !

Nichts für ungut


Gruß, Pit :kiss:
Stimmt ist mir jetzt auch gerade aufgefallen. Danke.

mfg Eldar

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Lioba
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Re: Hexenverbrennung

Beitrag von Lioba »

In der aktuellen Ausgabe der GEO endlich mal ein recht fundierter Artikel. Was mir noch fehlt, sind die meiner Ansicht nach zumindest im Norden heidnischen Ursprünge des Ganzen.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
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HeGe
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Re: Hexenverbrennung

Beitrag von HeGe »

kath.net hat geschrieben:Bitte an Kölner Kardinal: Hexe Katharina Henoth rehabilitieren

Evangelischer Pfarrer will Erklärung von katholischer Kirche und Stadt Köln, dass Hexenprozesse Unrecht waren - Der damalige Stadtrat hatte Henoth 1627 festnehmen lassen[...]
Erstens sollte sich der Herr Pfarrer vielleicht zunächst mal an seine eigene Fraktion halten, die genauso Hexerei verfolgt und Hinrichtungen vollzogen hat. Und zweitens dürfte der Kölner Kardinal kaum Rechtsnachfolger des damaligen Kurfürsten sein, der zwar auch Bischof von Köln war, dennoch in staatlicher Autorität und nicht kirchlich handelte.
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Robert Ketelhohn
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Re: Hexenverbrennung

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Köln war freie Reichsstadt. Mit dem Rat der Stadt hatte der kurkölsche
Fürsterzbischof nicht zu tun, er hatte in Köln nichts zu melden. Zwar
kam es auch im Erzstift Köln in der zweiten Hälfte der 1620er Jahre zu
Hexenverfolgungen, das betrifft aber nicht den hier genannten Fall.
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HeGe
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Re: Hexenverbrennung

Beitrag von HeGe »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Köln war freie Reichsstadt. Mit dem Rat der Stadt hatte der kurkölsche
Fürsterzbischof nicht zu tun, er hatte in Köln nichts zu melden. Zwar
kam es auch im Erzstift Köln in der zweiten Hälfte der 1620er Jahre zu
Hexenverfolgungen, das betrifft aber nicht den hier genannten Fall.
Richtig, du hast selbstverständlich recht. :patsch: Dann ist das Schreiben an den Kardinal ja noch unsinniger.
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cantus planus
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Re: Hexenverbrennung

Beitrag von cantus planus »

HeGe hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Köln war freie Reichsstadt. Mit dem Rat der Stadt hatte der kurkölsche
Fürsterzbischof nicht zu tun, er hatte in Köln nichts zu melden. Zwar
kam es auch im Erzstift Köln in der zweiten Hälfte der 1620er Jahre zu
Hexenverfolgungen, das betrifft aber nicht den hier genannten Fall.
Richtig, du hast selbstverständlich recht. :patsch: Dann ist das Schreiben an den Kardinal ja noch unsinniger.
Es ist unsinnig, wie man es auch dreht und wendet. Selbst wenn Kardinal und Oberbürgermeister oder Stadtrat eine solche Erklärung abgeben: wem nützt es, und was bringt es?

Das ist wieder eine dieser Aktionen, wo ich mich frage, welchen Sinn sie wirklich haben. Vermutlich wollte man nur einmal mehr eine negative Schlagzeile für die katholische Kirche. Anders kann ich mir den ganzen Vorgang nicht erklären.
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Robert Ketelhohn
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Re: Hexenverbrennung

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Re: Hexenverbrennung

Beitrag von Christian »

Hexenverfolgung ist heute immer noch aktuell
hier und hier
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

HeGe
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Re: Hexenverbrennung

Beitrag von HeGe »

Die meisten Fakten dürften hier im Forum zwar bekannt sein, wer aber mal eine gute Zusammenfassung zur historischen Wahrheit der Hexenverfolgung sucht, beispielsweise zur Weitergabe an ein Mitglied der "aufgeklärten Gesellschaft", kann mit dem Artikel sicher etwas anfangen: http://jobo72.wordpress.com/212/4/18/hexen/ :daumen-rauf:
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

RotStu
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Re: Hexenverbrennung

Beitrag von RotStu »

Am 29.04.2012 wurde ein Interview mit dem evangelischen Pfarrer Hartmut Hegeler in der Sendung „SWR1 Sonntagmorgen“ ausgestrahlt. Man kann es online anhören:
http://www.swr.de/swr1/bw/programm/-/id ... index.html

Pfarrer Hegeler hat mit Entsetzen entdeckt, dass niemand von der Kirche verbrannt wurde. Es waren die weltlichen Gerichte, die das taten. Was ihn aber noch mehr entsetzte: Luther und Calvin haben zu Hexenverfolgung aufgerufen.

Die Sendung „SWR1 Sonntagmorgen“ beschäftigt sich mit Werbung für den Islam und dem Kampf gegen die Katholische Kirche. Sie wird jeden Sonntag von 6 bis 10 Uhr ausgestrahlt.
Teile der Sendung sind bereits online:
http://www.swr.de/swr1/bw/programm/-/id ... index.html

Albert
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Wohnort: München

Re: Hexenverbrennung

Beitrag von Albert »

RotStu hat geschrieben:Am 29.04.2012 wurde ein Interview mit dem evangelischen Pfarrer Hartmut Hegeler in der Sendung „SWR1 Sonntagmorgen“ ausgestrahlt. Man kann es online anhören:
http://www.swr.de/swr1/bw/programm/-/id ... index.html

Pfarrer Hegeler hat mit Entsetzen entdeckt, dass niemand von der Kirche verbrannt wurde. Es waren die weltlichen Gerichte, die das taten. Was ihn aber noch mehr entsetzte: Luther und Calvin haben zu Hexenverfolgung aufgerufen.

Die Sendung „SWR1 Sonntagmorgen“ beschäftigt sich mit Werbung für den Islam und dem Kampf gegen die Katholische Kirche. Sie wird jeden Sonntag von 6 bis 10 Uhr ausgestrahlt.
Teile der Sendung sind bereits online:
http://www.swr.de/swr1/bw/programm/-/id ... index.html
Danke für die Information.

Gruß,
Albert

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JosefBordat
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Re: Atheisten, Kirchenhasser, Konfessionslose & Co.

Beitrag von JosefBordat »

9.442.994 Opfer. Oder: Wie es zum Anti-Klerikal-Schutzfaktor 19 kam. - https://jobo72.wordpress.com/215/7/1 ... 994-opfer/

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