kein "nihil obstat"

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Juergen
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kein "nihil obstat"

Beitrag von Juergen »

Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Cicero
Beiträge: 979
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26

Beitrag von Cicero »

In den Artikeln werden keine Gründe
für die Verweigerung des nihil obstat
angegeben.

Mich deucht, liest man ihre Publikationen,
wird sich der Grund dem geneigten Leser
möglicherweise erschließen.

Publikationsliste

anselm
Beiträge: 370
Registriert: Samstag 1. November 2003, 17:53

Beitrag von anselm »

Ich frage mich gerade, ob die Verweigerung des "nihil obstat" nicht auch Auswirkungen auf die Mitglieder der Berufungskommission haben wird. Denn schließlich haben sie ja die Berufungsliste erstellt und sind entweder schlecht informiert oder wahrscheinlich in Übereinstimmung mit den Ansichten der KandidatInnen.

Dr. Dirk
Beiträge: 1433
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 09:03

Beitrag von Dr. Dirk »

Wenn ich sehe, wer sich für diese Frau einsetzt und die Publikationsliste dazunehme, habe ich eigentlich keine Zweifel mehr bzgl. der Gründe.

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Wer sich für einen einsetzt, dafür kann man niemanden verantwortlich machen.
Wie man der Publikationsliste die Gründe entnehmen kann, ist mir unverständlich. Aber du kannst ja evtl. Jürgens Frage beantworten, Dirk?

Dr. Dirk
Beiträge: 1433
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 09:03

Beitrag von Dr. Dirk »

@Petra

Das meinst Du nicht ernst, oder?

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Doch, ist mein Ernst. – Über die Liste der Publikationen bekomm’ ich gar nichts raus. Evtl. sind sie in Zeitschriften erschienen, in denen „man“ als kath. Theologe nicht veröffentlichen sollte? – Nicht dass ich die Entscheidung von Bischof Marx nur im mindesten anzweifle. Aber die Frage von Jürgen nach den Gründen ist doch interessant, gerade weil auch keiner der Links etwas darüber sagt. Und wenn ein theologisch ausgebildeter und ausgefuchster Internetspürhund wie Jürgen nichts rauskriegt, und ich mich wundere, warum das „wichtigste“ an der Verweigerung der Lehrbefugnis „verschwiegen“ wird, dann werde ich eben neugierig.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Dirk hat geschrieben:Wenn ich sehe, wer sich für diese Frau einsetzt und die Publikationsliste dazunehme, habe ich eigentlich keine Zweifel mehr bzgl. der Gründe.
Das pharisäisch, und zwar von der schlechteren Sorte.

Dr. Dirk
Beiträge: 1433
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 09:03

Beitrag von Dr. Dirk »

naja, man kann schon etwas mehr finden: Die Begründung wird auf der WsK-Homepage angegeben: "ihr persönlicher Ansatz stimme mit dem Glauben der Kirche nicht überein."

http://www.we-are-church.org/de/wsk/akt ... ffnung.htm

Man lese sich z.B. folgenden Text durch:
"Tertullian möge in Frieden ruhen"
Sexualität und Religion keine Gegensätze - Symposium der Katholischen Hochschulgemeinde - Moraltheologin Regina Ammicht Quinn: Keine überzeugende biblische Basis für repressive Sexualmoral
Würzburg (POW) Für eine Sexualmoral zwischen Repression und ungezügelter Freiheit hat sich die Moraltheologin Regina Ammicht Quinn ausgesprochen. Ein solches theologisch-ethisches Sprechen über Sexualität sei bescheidener und anspruchsvoller als die beiden anderen Alternativen, betonte die Tübinger Privatdozentin beim Symposium "Tabu Sexualität? Zwischen Last und Lust - Zwischen Tradition und Aufbruch" der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Würzburg. Bescheidener sei es, weil es den Anspruch zurücknehme, ein komplexes und komplettes Regelsystem zu entwerfen, bei dessen Akzeptanz und Einhaltung das Leben eines Menschen ‚richtig' wird. Zugleich werde es dadurch anspruchsvoller, dass der Zusammenhang zwischen moralischer und sexueller Identität immer neu hergestellt und erhalten werden müsse: "Keiner wird in den kompliziert vermischten Einzelheiten von Verlieben und Entlieben, Heirat und Scheidung, Ehepartnern und Lebensabschnittsgefährten uns genau sagen können, was wir tun sollen und, falls wir es nicht tun, wie groß unsere Sünde ist."
Die repressiv, religiös fundierte Sexualmoral habe keine überzeugende biblische Basis, unterstrich Ammicht Quinn. Im Alten Testament bestehe die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen von Anfang an und sei keine Folge der Ursünde. Das Neue Testament gebe abgesehen von Jesu Wort zur Ehescheidung keine Weisung zur Sexualmoral. In der Bibel sei die Grundhaltung zur Körperlichkeit positiv, der Körper werde als Ort der Heilszusage Gottes verstanden. Der Kirchenvater Tertullian habe um 220 nach Christus die leibfeindliche Haltung der philosophischen Lehre der Stoa in das Christentum eingebracht. Rund 150 Jahre später habe Augustinus betont, dass sexuelles Begehren eine Strafe Gottes sei, die aus dem Sündenfall resultiere. Die Aktivierung der Sexualität sei nur dann sündenfrei, wenn sie der Zeugung von Nachkommen diene.
Die Bußbücher des Mittelalters gingen laut Ammicht Quinn sogar noch weiter: Sie nannten ausführliche Zeiten, in denen Eheleuten der Geschlechtsakt untersagt war, unter anderem je 40 Tage vor Weihnachten und Ostern, in allen Nächten von Samstag auf Sonntag sowie drei Tage vor Kommunionempfang. "Diese Regelungen sind der Versuch, die Bereiche der Religion und des Geschlechtlichen voneinander zu trennen - oder nur negativ miteinander zu verbinden." Die viel gescholtene Enzyklika "Humanae vitae" enthalte neben der Ablehnung der künstlichen Empfängnisregelung einen immens wichtigen Fortschritt in der Ehetheologie: "Zum ersten Mal wird hier in einem kirchlichen Dokument ausdrücklich der Vorrang der gegenseitigen Liebe der Ehepartner vor dem einst absolut primären Ehezweck der Fortpflanzung genannt."
Weil die einst von Geschlechterrollen und Familienbanden vorgegebene Stabilität im Leben des Einzelnen heute nicht mehr gegeben sei, empfahl Ammicht Quinn eine Revision der überlieferten moraltheologischen Vorgaben, die für Sexualität Ganzheitlichkeit, Endgültigkeit und Fruchtbarkeit einforderten. Diese Grundkategorien sollten statt als Gesetze als symbolische Kategorien gedeutet werden. So solle Sexualität nicht ein abgespaltener Teil des Menschseins, des Rollenrepertoirs und der Spiritualität sein. Die Endgültigkeit könnte bedeuten, dass Sexualität nicht unter Vorbehalt gelebt werde. Fruchtbarkeit könnte in diesem Zusammenhang meinen, dass die Energie der Leibesbeziehung für die Welt fruchtbar gemacht werden kann und soll.
Die Zuhörer forderte die Moraltheologin auf, um sich herum, gerade auch in der Kirche, eine Welt zu schaffen, "in der den Menschen so viel Achtung, Bestätigung, Liebe zuteil wird, dass deren Mangel nicht in einer einsamen und gewaltsamen Sexualität ausagiert werden muss. So und nur so könnte ein Raum entstehen, in der Lust sich in Liebe und Liebe sich in Lust entfalten kann." Wenn die Grundstruktur des Christentums das Angenommensein des Menschen durch Gott sei, sei das Annehmen anderer die grundlegende christliche Haltung. Wo dies gelänge, könnten Sexualität und Religion wie auch Lust und Liebe sich nicht und nie ausschließen, sondern sich und auch die betroffenen Menschen gegenseitig erschließen. "Und Tertullian - er möge endlich und in Frieden ruhen."
mh (POW)
http://www.bistum-wuerzburg.de/bwo/open ... ow0403.txt

Also ich sehe in diesem kurzen Text einiges, was mit dem Glauben der Kirche nicht übereinstimmt.

Beim Seminar für Theologische Frauenforschung der Uni Münster kommt sie in der Basis-Bibliographie für feministische Theologie vor.
http://wwwfb02.uni-muenster.de/fb02/fem ... ische.html


Gottes Segen,
Dirk

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Es gibt auch noch einen Kommentar zur Verweigerung des Lehrstuhls in Augsburg in "Der Fels" vom Oktober 2000. s. Seite 301

http://www.der-fels.de/2000/10-2000.pdf

Habe ich schon gesagt, dass ich es gut finde, wenn Bewerber nur dann zugelassen werden, wenn sie auch die Lehre der Kirche lehren?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Dirk hat geschrieben:»Also ich sehe in diesem kurzen Text einiges, was mit dem Glauben der Kirche nicht übereinstimmt.«
Ich sehe vielmehr eine Haltung, die dem Glauben der Kirche diametral entgegengesetzt ist.

Das ist die Dame übrigens:


Bild
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

"Keiner wird in den kompliziert vermischten Einzelheiten von Verlieben und Entlieben, Heirat und Scheidung, Ehepartnern und Lebensabschnittsgefährten uns genau sagen können, was wir tun sollen und, falls wir es nicht tun, wie groß unsere Sünde ist."
Häh?

Da sagt Mt 5 etwas anderes

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Ketelhohn hat geschrieben:Das ist die Dame übrigens:

Bild
Konzentrieren wir uns's doch mal auf's wesentliche! Also: im Vergleich zu den anderen Damen der feministischen Theologie (wenn ich so ungalant und galant in einem sein darf): die ist ja richtig süß!
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Stefan

Beitrag von Stefan »

Erich Dumfarth hat geschrieben:
Ketelhohn hat geschrieben:Das ist die Dame übrigens:

Bild
Konzentrieren wir uns's doch mal auf's wesentliche! Also: im Vergleich zu den anderen Damen der feministischen Theologie (wenn ich so ungalant und galant in einem sein darf): die ist ja richtig süß!
Vielleicht süße Schwiegermutter ;D

Lucia

Beitrag von Lucia »

Stefan hat geschrieben:
Erich Dumfarth hat geschrieben: Konzentrieren wir uns's doch mal auf's wesentliche! Also: im Vergleich zu den anderen Damen der feministischen Theologie (wenn ich so ungalant und galant in einem sein darf): die ist ja richtig süß!
Vielleicht süße Schwiegermutter ;D
1.: Für Euch Männers ist also das Aussehen das Wesentliche :shock: .
2.: Stefan, Erich, ihr gehört offensichtlich verschiedenen Generationen an :freude:

Stefan

Beitrag von Stefan »

Lucia Hünermann hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben: Vielleicht süße Schwiegermutter ;D
1.: Für Euch Männers ist also das Aussehen das Wesentliche :shock: .
Nun, gegen eine süße Schwiegermutter mit streitbaren Ansichten habe ich in der Tat nichts. Aber sowas wird ja auch nicht jedem geschenkt :P

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Dirk hat geschrieben: Habe ich schon gesagt, dass ich es gut finde, wenn Bewerber nur dann zugelassen werden, wenn sie auch die Lehre der Kirche lehren?
Dicke, fette, klare und eindeutige Zustimmung! Allerdings haben solche Bewerber an fast allen katholischen Fakultäten in Deutschland keinerlei Chance... :motz: Und so kann man nur hoffen und beten, dass mutige Bischöfe wie Marx und Müller an den theol. Fak's, für die sie zuständig sind, im Laufe der Jahre für Änderung sorgen. Leicht wirds nicht! :nein:

LG
Biggi

Ralf

Beitrag von Ralf »

Cicero hat geschrieben:
"Keiner wird in den kompliziert vermischten Einzelheiten von Verlieben und Entlieben, Heirat und Scheidung, Ehepartnern und Lebensabschnittsgefährten uns genau sagen können, was wir tun sollen und, falls wir es nicht tun, wie groß unsere Sünde ist."
Häh?

Da sagt Mt 5 etwas anderes
Cicero, damit zeigt doch diese Privatdozentin bloß genau wie der Großteil der Menschen (ob katholische Christen oder nicht), dass die Lehre der Communio des Vat. II, angelehnt an Paulus "Keiner lebt sich selbst" noch nicht im geringsten angekommen ist.

Heute heißt Communio: halt Dich da raus, wir machen unser Ding. Communio als Cliquenbildung.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Regina Ammicht Quinn hat geschrieben: "Keiner wird in den kompliziert vermischten Einzelheiten von Verlieben und Entlieben, Heirat und Scheidung, Ehepartnern und Lebensabschnittsgefährten uns genau sagen können, was wir tun sollen und, falls wir es nicht tun, wie groß unsere Sünde ist."
Mal ganz abgesehen jetzt von vom christlichen Standpunkt - dieser Satz ist an Indifferenz, Laxheit im Denken und Kokettieren mit angeblicher Liberalität ja kaum zu überbieten. Ich finde ihn regelrecht inhuman ...
Verliebt in die eigenen Worte außerdem ...
Irrrgh, hirchel ... Ja, weil ihr nichts einfällt, was man dazu sagen könnte. Da wird die eigene Unfähigkeit zum Programm hochstilisiert. Was für ein Armutszeugnis im Denken.

Gruß
Geronimo

Ralf

Beitrag von Ralf »

Hmmm, der Satz ist schon clever. Weil es ja wirklich niemand Menschliches "genau" sagen kann, also bis ins allerkleinste Detail, sugerriert dieser Satz, dass niemand überhaupt was sagen könne.

anselm
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Registriert: Samstag 1. November 2003, 17:53

Beitrag von anselm »

Geronimo hat geschrieben:
Regina Ammicht Quinn hat geschrieben: "Keiner wird in den kompliziert vermischten Einzelheiten von Verlieben und Entlieben, Heirat und Scheidung, Ehepartnern und Lebensabschnittsgefährten uns genau sagen können, was wir tun sollen und, falls wir es nicht tun, wie groß unsere Sünde ist."
Mal ganz abgesehen jetzt von vom christlichen Standpunkt - dieser Satz ist an Indifferenz, Laxheit im Denken und Kokettieren mit angeblicher Liberalität ja kaum zu überbieten. Ich finde ihn regelrecht inhuman ...
Verliebt in die eigenen Worte außerdem ...
Irrrgh, hirchel ... Ja, weil ihr nichts einfällt, was man dazu sagen könnte. Da wird die eigene Unfähigkeit zum Programm hochstilisiert. Was für ein Armutszeugnis im Denken. Gruß Geronimo
Bei einzelnen Sätzen, die aus dem Zusammenhang gerissen sind, sollte man mit einer Interpretation generell sehr (!) vorsichtig sein. Normalerweise kann man sie in einer so verkürzten Form überhaupt nicht sinnvoll interpretieren.

Ganz generell finde ich die Vorgehensweise von Bischöfen und der Glaubenskongregation in Fällen von Lehrverurteilungen etwas seltsam.

Wenn man den gemaßregelten TheologInnen Glauben schenkt, dann ist die Vorgehensweise dabei doch nicht gerade von Kommunikation geprägt. Statt Diskussion / Gespräch wird eine "einsame" Entscheidung durchgesetzt ohne die Betroffenen direkt anzuhören. Also eher ein Militärtribunal statt eines Verfahrens, wie es in jedem rechtsstaatlichen Prozess heutzutage üblich ist.

Warum eigentlich? Weil man sich der eigenen Position so sicher ist? Weil man sich vielleicht imm Gegenteil eher unsicher ist und eine direkte Konfrontation vermeiden will? Oder weil man sich an den üblichen schlechten Stil schon gewöhnt hat und sich gar kein anderes Verfahren mehr vorstellen kann??

Ralf

Beitrag von Ralf »

Vielleicht weil es darum geht, im Namen der Kirche zu lehren? Vielleicht weil es darum geht, dass man dann auch möchte, dass die Lehrkraft die Lehre der Kirche vertritt? Vielleicht, weil es gar nicht um Diskussion geht?

Übrigens hat sich meines Wissens nach die abgelehnte PD ja selbst noch gar nicht geäußert - sie wird bis dato nur instrumentalisiert.

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