Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

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ad-fontes
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Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von ad-fontes »

"In Jesus Christus ist Gott Mensch geworden."
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Tritonus
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Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von Tritonus »

Keine Ahnung, was genau Dein Problem mit diesem Satz ist. Das würde ich einfach für eine sehr kurze und prägnante Beschreibung der Inkarnation halten. Vielleicht begründest Du mal, warum Du es für zweifelhaft hältst.
Er war Gott gleich,
hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,
sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave
und den Menschen gleich.
Sein Leben war das eines Menschen;
er erniedrigte sich
und war gehorsam bis zum Tod,
bis zum Tod am Kreuz.

(Philipper 2,7f)

Polykarp

Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von Polykarp »

Tritonus hat geschrieben:Keine Ahnung, was genau Dein Problem mit diesem Satz ist. Das würde ich einfach für eine sehr kurze und prägnante Beschreibung der Inkarnation halten. Vielleicht begründest Du mal, warum Du es für zweifelhaft hältst.
Er war Gott gleich,
hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,
sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave
und den Menschen gleich.
Sein Leben war das eines Menschen;
er erniedrigte sich
und war gehorsam bis zum Tod,
bis zum Tod am Kreuz.

(Philipper 2,7f)
Hm, bin ich so unwissend? Ich bräuchte ehrlich gesagt auch eine Erklärung, was daran häretisch sein soll.

Raphael

Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von Raphael »

Polykarp hat geschrieben:
Tritonus hat geschrieben:Keine Ahnung, was genau Dein Problem mit diesem Satz ist. Das würde ich einfach für eine sehr kurze und prägnante Beschreibung der Inkarnation halten. Vielleicht begründest Du mal, warum Du es für zweifelhaft hältst.
Er war Gott gleich,
hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,
sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave
und den Menschen gleich.
Sein Leben war das eines Menschen;
er erniedrigte sich
und war gehorsam bis zum Tod,
bis zum Tod am Kreuz.

(Philipper 2,7f)
Hm, bin ich so unwissend? Ich bräuchte ehrlich gesagt auch eine Erklärung, was daran häretisch sein soll.
Ad fontes meinte wahrscheinlich, daß der Satz heißen müßte: "Als Jesus Christus ist Gott Mensch geworden."

Das "in" könnte als Adoptianismus mißverstanden werden ..........

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ad-fontes
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Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von ad-fontes »

So ist es. Umzweifelhaft ist nicht Gott in Jesus Christus Mensch geworden, sondern Jesus Christus, die zweite göttliche Person, ist Mensch geworden.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Kilianus
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Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von Kilianus »

Jo. Und wenn der Pfarrer in der Predigt sagt, daß der Frauenbund sein "50-jähriges Jubiläum" feiert, dann spricht er - streng genommen - von einer 50 Jahre währenden Jubelfete. Aber trotzdem wird jeder wissen, wie's gemeint ist.

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Juergen
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Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von Juergen »

Benedikt VXI hat geschrieben:http://www.vatican.va/holy_father/bened ... te_ge.html

…Aber der Schöpfergeist kommt uns zu Hilfe. Er ist in die Geschichte eingetreten und spricht so auf neue Weise zu uns. In Jesus Christus ist Gott Mensch geworden und hat uns sozusagen gestattet, einen Blick in das Innere Gottes zu werfen. Und dort sehen wir etwas völlig Unerwartetes: In Gott gibt es ein Ich und ein Du. Der geheimnisvolle Gott ist keine unendliche Einsamkeit; er ist ein Ereignis der Liebe. Wenn wir beim Anblick der Schöpfung glauben, den Schöpfergeist, Gott selbst, erahnen zu können, beinahe als schöpferische Mathematik, als Macht, die die Gesetze der Welt und ihre Ordnung formt und dann wiederum auch als Schönheit – dann erfahren wir jetzt: Der Schöpfergeist hat ein Herz. Er ist die Liebe. Es gibt den Sohn, der mit dem Vater spricht. Und beide sind eins im Geist, der sozusagen die Atmosphäre des Schenkens und des Liebens ist, das aus ihnen einen einzigen Gott macht. Diese Einheit der Liebe, die Gott ist, ist eine viel erhabenere Einheit als es die Einheit eines kleinsten nicht mehr teilbaren Teilchens sein könnte. Gerade der dreieinige Gott ist der einzige eine Gott.…
Hm… vielleicht hat's der Papst gemerkt, wollte nicht als Häretiker in die Geschichte eingehen und ist sicherheitshalber zurückgetreten, bevor "ad-fontes" in anklagt.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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ad-fontes
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Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von ad-fontes »

Juergen hat geschrieben:
Benedikt VXI hat geschrieben:http://www.vatican.va/holy_father/bened ... te_ge.html

…Aber der Schöpfergeist kommt uns zu Hilfe. Er ist in die Geschichte eingetreten und spricht so auf neue Weise zu uns. In Jesus Christus ist Gott Mensch geworden und hat uns sozusagen gestattet, einen Blick in das Innere Gottes zu werfen. Und dort sehen wir etwas völlig Unerwartetes: In Gott gibt es ein Ich und ein Du. Der geheimnisvolle Gott ist keine unendliche Einsamkeit; er ist ein Ereignis der Liebe. Wenn wir beim Anblick der Schöpfung glauben, den Schöpfergeist, Gott selbst, erahnen zu können, beinahe als schöpferische Mathematik, als Macht, die die Gesetze der Welt und ihre Ordnung formt und dann wiederum auch als Schönheit – dann erfahren wir jetzt: Der Schöpfergeist hat ein Herz. Er ist die Liebe. Es gibt den Sohn, der mit dem Vater spricht. Und beide sind eins im Geist, der sozusagen die Atmosphäre des Schenkens und des Liebens ist, das aus ihnen einen einzigen Gott macht. Diese Einheit der Liebe, die Gott ist, ist eine viel erhabenere Einheit als es die Einheit eines kleinsten nicht mehr teilbaren Teilchens sein könnte. Gerade der dreieinige Gott ist der einzige eine Gott.…
Hm… vielleicht hat's der Papst gemerkt, wollte nicht als Häretiker in die Geschichte eingehen und ist sicherheitshalber zurückgetreten, bevor "ad-fontes" in anklagt.
Ja, ich halte diesen Satz für häresieverdächtig bzw. objektiv glaubenswidrig, da Natur und Hypostase in eins gesetzt werden.

Gott ist nicht Mensch geworden, sondern einer aus der allerheiligsten Dreifaltigkeit - der Sohn Gottes - ist Mensch geworden.

Dass "die Atmosphäre des Schenkens und des Liebens ist, das aus ihnen einen einzigen Gott macht", würde bedeuten, dass unser Monotheismus auf der Willensentscheidung der Personen beruht, nicht aufgrund der Teilhabe an der einen göttlichen Wesenheit. Ein gewagter Gedanke.


Danke Juergen, jetzt habe ich einen Hinweis, von wem der Priester seine Äußerung hat.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Lilaimmerdieselbe
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Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

eine Metapher, würde ich sagen, keine dogmatische Aussage.

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Juergen
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Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von Juergen »

Woher der Priester das hat ist vermutlich nicht so klar

-> h[url]ttps://www.google.de/search?q=%22In+Jesus+Chri ... eworden%22[/url]



Aber trotzdem kann man so reden. Man kann auch sagen: Ein Mensch hat die Welt geschaffen.
Freilich kann man nicht sagen: Die Menschen haben die Welt geschaffen.

(Stichwort: Idiomenkommunikation)
Gruß Jürgen

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ad-fontes
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Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von ad-fontes »

Juergen hat geschrieben:Man kann auch sagen: Ein Mensch hat die Welt geschaffen.
Freilich kann man nicht sagen: Die Menschen haben die Welt geschaffen.

(Stichwort: Idiomenkommunikation)
Man kann vieles sagen, ohne daß es stimmt. Gott Vater hat die Welt geschaffen, durch seinen Sohn Jesus Christus.

Der Hinweis auf die Idiomenkommunikation geht hier ins Leere.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Juergen
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Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von Juergen »

Gruß Jürgen

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Pilgerer
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Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von Pilgerer »

ad-fontes hat geschrieben:So ist es. Umzweifelhaft ist nicht Gott in Jesus Christus Mensch geworden, sondern Jesus Christus, die zweite göttliche Person, ist Mensch geworden.
Doch, Gott ist Mensch geworden. Die zweite Person ist Gott, "Gott von Gott, Licht von Licht etc." Natürlich ist nicht die ganze Dreifaltigkeit Mensch geworden. Insofern war es nicht der ganze Gott, aber doch Gott. Das ist etwas kompliziert, aber Gott ist nunmal nicht für unseren Verstand geschaffen, sondern unser Verstand ist für Gott geschaffen. Wir können von Gott nur das verstehen, was Er will dass wir es verstehen. Insbesondere ist die göttliche Weisheit eine Art charismatische Gabe, die eine Teilhabe an der göttlichen Weisheit bedeutet und dadurch das Verständnis mancher Dinge schenkt.
In der Beziehung zu Jesus, wenn Jesus unser Alles ist - unser Ziel, mit dem wir glücklich und im Frieden Gottes sind - dann können wir wahrnehmen, wie er auf unsere Seele wirkt und Wer Er ist. Er ist Gott. Ewig, er reicht tiefer als jeder Grund und höher als jede Decke. Er ist ohne Grenzen. Und doch nimmt Er trotz Seiner Ewigkeit Gestalt an. Diese Gestalt ist menschförmig - aber unendlich sowie voller Feuer und Licht - und Vorbild für die Erschaffung der Menschen. Zudem wurde Er in Jesus wahrer Menschensohn, indem er Adam, Abraham und David als Väter sowie Maria als Mutter annahm.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Raphaela
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Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von Raphaela »

Vielleicht sollte as fontes mal erst ein theologisches Studium machen, bevor er irgendwas als häretisch bezeichnet.
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

Raphael

Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von Raphael »

ad-fontes hat geschrieben:So ist es. Umzweifelhaft ist nicht Gott in Jesus Christus Mensch geworden, sondern Jesus Christus, die zweite göttliche Person, ist Mensch geworden.
Deine juristische Vorbelastung vernebelt Dir offenbar ein stückweit den Verstand! :roll:

Fridericus
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Re: Häretische u. sonstige zweifelhafte Äußerungen in Predigten

Beitrag von Fridericus »

Raphaela hat geschrieben:Vielleicht sollte as fontes mal erst ein theologisches Studium machen, bevor er irgendwas als häretisch bezeichnet.
Um irgendetwas als häretisch zu erkennen, muss man nicht immer ein theologisches Studium abgeschlossen haben. Es mag zwar gut sein und hilft sicher (wobei ich bezweifle, dass ein solches an vielen deutschen Fakultäten geboten wird), allein notwendig ist es nicht.

Quodcumque ostendis mihi sic, incredulus odi.

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