Priester - eine geheimnisvolle Person?

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Ermi
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Priester - eine geheimnisvolle Person?

Beitrag von Ermi »

Josef hat durch seine Fragestellung, die Priester in den Threads Liturgie, manche Überlegungen aufgestellt, die mehr Klarheit erfordern.

Was ist ein Priester: ein Magier, ein Schamane, ein Hirte, ein Manager für geistliche Service, ein Anziehungspunkt für Möchtegern-Priester, ein Mann, der den Dienst der Kirche versieht und somit in Christi Auftrag handelt??
Gott ist mittendrin!

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Mariamante
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Priester ist alter Christus

Beitrag von Mariamante »

Nach dem Verständnis der kath. Kirche ( apostolische Sukzession) ist der Priester zuerst ein "Gottgeweihter". Da ihm durch die gültige Priesterweihe die Vollmacht zuteil wird, die hl. Sakramente zu spenden und dabei in besonderer Weise Gott zu den Seelen und die Seelen zu Gott zu bringen, nimmt er am Priestertum Jesu Christi in hervorragender Weise Anteil, und kann damit als "alter Christus" bezeichnet werden.

Wenn ein russisches Sprichwort sagt: "Im Heiligen geht Gott noch einmal über die Erde " - dann sollte dies in besonderer Weise auch durch den Priester der Fall sein - dass Christus in ihm wirkt wie Paulus es ausdrückt:

"Ich lebe, doch nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir".
Gelobt sei Jesus Christus

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Ein Priester bringt das Opfer dar. Das ist doch schonmal was.

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ottaviani
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Beitrag von ottaviani »

der priester ist ein "2 Christus wenn er das Meßopfer darbringt das könnte man durchaus mit einem magier vergleichen wenn nicht die geforderte demust des priesters währe
tja manche priester sind auch geheimnisvoll wie es eben auch geheimnisvolle menschen gibt :)

Micha

Beitrag von Micha »

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Dazu hat Gregor doch im Nachbarstrang schon einiges geschrieben.

Ich wiederhole das mal hier:
Gregor hat geschrieben:....Nun kennt die Kirche aber über das gemeinsame Priestertum aller Getauften hinaus das Weihesakrament, das sich „dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach“ (LG 10) unterscheidet. Das Priestertum der Amtsträger, das für den Dienst an der Gemeinde errichtet ist, basiert dennoch nicht auf bloßer Delegation durch die Gemeinde, sondern wird durch das Weihesakrament übertragen. „Dieses zeichnet die Priester durch die Salbung des Heiligen Geists mit einem besonderen Prägemal und macht sie in der Person des Hauptes Christi handeln können“ (PO 2). In besonderer Weise wird diese Gleichförmigkeit verwirklicht in der Feier der Eucharistie: Der Priester „vollzieht in der Person Christi das eucharistische Opfer und bringt es im Namen des ganzen Volkes Gottes dar“ (LG 10) Wie aber ist nun die Repräsentation Christi durch den priesterlichen Amtsträger näher zu charakterisieren? Der maßgebliche Text dazu (SC 7) geht bei der Beschreibung der Präsenz Christi in der Person des Priesters nicht vom Vorsitz der liturgischen Feier oder von der Aufgabe des Priester als Spender der Sakramtente aus, sondern sieht diese Präsenzweise ausschließlich im Zusammenhang mit dem „Opfer der Messe“, in dem sich „das Werk unserer Erlösung“ (SC 2) vollzieht. Das Opfer Christi, das in der Eucharistiefeier sakramental vergegenwärtigt wird, kann nicht von Christus isoliert werden. Die wahre Bedeutung des geistlichen Amtes kann nur von der Katabasis der himmlischen Liturgie im eucharistischen Opfer hergeleitet werden. Das priesterliche Amt ist in dieser Katabasis verankert. Ohne diese Verankerung müßte in der Tat erwogen werden, im Zusammenhang mit dem durch das Weihesakrament übertragenen Dienstamt auf den Begriff des „Priesters“ zu verzichten. Christus allein ist der Opferpriester. Daher muß das Verhältnis zwischen Christus und der Person dessen, der den priesterlichen Dienst vollzieht, ein personales sein. Zu einem moralisch-juristischen Verhältnis zwischen Auftraggeber und Beauftragtem ist das personale Verhältnis, das der Repräsentation des Opfers wegen ein solches sein muß, nicht gegeben. „Christus selbst und als solcher vergegenwärtigt sich in dem Liturgen, und zwar als der personale Ursprung jenes einmaligen, ein für allemal geschehenen Ereignisses, das in der Liturgie nicht im eigentlichen Sinne »wiederholt« wird, das vielmehr in seiner Bleibendheit gegenwärtig wird.“
...
Gruß Jürgen

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Ermi
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Titel

Beitrag von Ermi »

Ein Priester ist zuallererst ein Mensch und bleibt Mensch. Leider wurde das Ideal des Priesterberufes in den letzten hundert Jahren überbewertet. Oder mit anderen Worten, der Brotkorb wurde zu hoch aufgehängt.
Gott ist mittendrin!

Jojo
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Re: Titel

Beitrag von Jojo »

Ermi hat geschrieben:Ein Priester ist zuallererst ein Mensch und bleibt Mensch. Leider wurde das Ideal des Priesterberufes in den letzten hundert Jahren überbewertet. Oder mit anderen Worten, der Brotkorb wurde zu hoch aufgehängt.
Und in den letzten Jahren wurde er manchmal zu tief gehängt.

uli
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Beitrag von uli »

1.) Der Begriff „Priester“ hat verschiedene Bedeutungen:
a) Im Alten Testament wird darunter ein Mittler zwischen Gott und der Gemeinde verstanden, der im Unterschied zur sündigen Gemeinde nahe an den heiligen Gott herantreten darf, diesem Gott die Gebete und Gaben der Gemeinde überbringt und das Opfer vollzieht. Moses und Aaron etwa hatten dieses Priester-Zutrittsrecht. Im Lateinischen wird diese Art Priester als „sacerdos“ bezeichnet (lat. „sacer“ = heilig, entsprechend im Griechischen „hiereus“/„hieros“). Im Neuen Testament hingegen hat grundsätzlich die gesamte Gemeinde dieses priesterliche Zutrittsrecht, sie ist selbst das „heilige“ Volk und hat durch Christus im Heiligen Geist Zutritt zum „Thron der Gnade“, zu Gott. Alle Getauften sind, weil sie bei der Taufe Christus eingegliedert sind, priesterliche Menschen, eine heilige und königliche Priesterschaft, sie haben Anteil am Priestersein Jesu Christi, des einzigen Priesters, des einzigen Mittlers zwischen Mensch und Gott. Wobei sie dieses ihr Priesteramt/ihren Priesterdienst nicht durch kultische Dienste im herkömmlichen Sinn ausüben, sondern durch ihr ganzes christliches Leben in Glaube, Hoffnung und Liebe.
b) Wenn wir heute im Deutschen einen Menschen als „Priester“ bezeichnen, dann leitet sich der Begriff nicht von dem erwähnten „sacerdos“, also dem kultischen Priester-Mittler im Sinne des Alten Testaments, ab, sondern von dem griechischen Wort „presbyteros“ = der Ältere/Älteste (lateinisch „senior“). Mit „Presbyter“ werden im Neuen Testament – allerdings unabhängig von den Lebensjahren – die Leiter der frühchristlichen Gemeinden bezeichnet, also eine Amtsbezeichnung. Um das Jahr 100 ist schon eine deutlichere Gliederung erkennbar: Ein „Episkop“ (Aufseher, Bischof) leitet die Gemeinde mit einem Kollegium aus Presbytern, hinzu kommen die Diakone („Diener“). Die Presbyter sind (ebenso wie die Episkopen = Bischöfe) keine „Mittler“ zwischen Gott und Gemeinde wie die im Alten Testament erwähnten Priester, sondern sind als Amtsträger Garanten für Ordnung und Struktur in der Gemeinde. Um das Jahr 200, seit Tertullian, wird allerdings auf Bischöfe (Episkopen) und Presbyter zunehmend wieder der alte/alttestamentliche Begriff des Kult-Priesters im Sinne des „sacerdos“/„hiereus“ angewandt. Grund dürfte die Erfahrung gewesen sein, dass die priesterliche Funktion der Gemeinde (im Sinne des allgemeinen Priestertums aller Gläubigen) nur durch den besonderen priesterlichen Dienst dieser Vorsteher vor allem in der Eucharistie, aber auch in der Verkündigung aktualisiert werden kann. So wurde also die priesterliche Bevollmächtigung der Gesamtgemeinde („allgemeines Priestertum“) in besonders intensiver Weise ausgesagt von den Trägern des Dienstamtes, nämlich den Episkopen und Presbytern („besonderes Priestertum“, Amtspriestertum, Weihepriestertum). Sie, die Episkopen und Presbyter, vollziehen die bevollmächtige Christusverkündigung und ermöglichen durch ihre sakramentale Vollmacht, Christus zu repräsentieren, die voll verwirklichte Feier des Abendmahls, die sakramentale Feier des Kreuzesopfers. Auf der Grundlage des allgemeinen Priestertums aller Gläubigen beruft Christus einige Menschen zum besonderen Priestertum, zum Leitungsdienst. Sie repräsentieren ihn, Christus, den Hirten, in der Gemeinde. Sie, die Menschen des „besonderen“ Priesterdienstes, aktualisieren und konkretisieren den „allgemeinen“ Heils- und Priesterdienst der Gemeinde für die Welt.

2.) Ein paar Zeilen aus dem „Holländischen Katechismus“, Thema: DAS PRIESTERLICHE HIRTENAMT:
„(Christus) wirkt in seiner Kirche durch Menschen. Einige von ihnen haben in der Kirche ein Amt, das heißt, sie sind von anderen Aufgaben befreit, um nach bestem Können für alle verfügbar zu sein. „Denn wir verkünden nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, den Herrn, uns aber als eure Diener um Jesu willen“ (2 Kor 4, 5 ff.) Mit diesen und vielen anderen Worten sagt das Neue Testament, dass die Hirten der Kirche ... wie Diener sind. Wenn der Herr also die Sorge um die Kirche Menschen überträgt und ihnen somit große Autorität verleiht, ist das immer auf diesem Hintergrund zu verstehen: ... in der Weise des Dienens seine bevollmächtigten Vertreter zu sein. Ihre Aufgabe wurde umrissen mit Worten wie diesen (beim Abendmahl): „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, und bei einer Oster-Erscheinung: „Wem ihr die Sünden nachlassen werdet, dem sind sie nachgelassen.“ Leiten, lehren, die Gnadenzeichen des Herrn verwalten – darin bestand die Vollmacht der Apostel. Im Neuen Testament scheint ab und zu die Sorge der Apostel durch, dass nach ihrem Tode das Hirtenamt auch weitergegeben werde. ... Die so bestimmten Leiter der Gemeinden heißen im Neuen Testament meistens Presbyter (Älteste) oder Episkopen (Aufseher). Die Gemeinden wurden von einer Gruppe von Presbytern oder Episkopen geleitet, denen Diakone helfend zur Seite standen. ... Am Ende des ersten Jahrhunderts ... werden drei Stufen unterschieden: Diakone, Presbyter (Priester) und der eine Episkop (Bischof). ... Das Hirtenamt ist in vollem Umfang den Bischöfen gegeben. Sie sind die eigentlichen Seelsorger der Kirche. ... Die Vollmachten der Apostel – ausgenommen natürlich ihre einmalige Funktion als Grundleger der Kirche – (werden) an die Bischöfe weitergegeben: ... die Gemeinde zu leiten, ihr das Wort zu verkünden und die Sakramente zu spenden. ... Wird durch das Hirtenamt das allgemeine Priestertum der Gläubigen nicht doch wieder ausgehöhlt? Tatsächlich scheinen nun doch nur einzelne Menschen das Mittleramt auszuüben. Nein; das Verhältnis zwischen dem allgemeinen Priestertum und dem Hirtenamt muss man anders sehen. Es gibt nur ein (einziges) Priesteramt: das Priestersein Jesu Christi. An diesem Priestersein hat das ganze Volk Gottes Anteil. Dieses allgemeine Priestertum ist also das eigentlich gemeinte. Es wird den Gläubigen verliehen durch das Wort und die Sakramente, die es begründen. Wort und Sakrament aber werden weitergegeben von denen, die das Dienstamt in der Kirche verwalten: von den Bischöfen. Das Amt der Bischöfe dient also dazu, das allgemeine Priestertum der Gläubigen ständig zu erneuern. So sollte man sie also betrachten: als Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Christi. Dass das Hirtenamt in der Kirche ein äußeres Zeichen für die innere Gegenwart Christi ist, hat zur Folge, dass die Bischofsweihe ein Sakrament ist. ... Neben dem Bischofsamt gibt es noch andere Stufen des (besonderen) Priestertums: In den Priestern und Diakonen hat der Bischof seine Helfer. ... Durch die Weihe erhält der Priester die Vollmacht, die Eucharistiefeier zu leiten und die sakramentale Sündenvergebung zu spenden. Auch hat er ... Anteil an dem Predigt- und Führungsamt des Bischofs. ... Bischofs-, Priester und Diakonsweihe sind (drei) Stufen und und desselben Sakraments ... (und) machen einen Menschen auf immer zum Amtsträger.“


3.) Der Priester ist kein Magier. Solch eine Vorstellung vom Priester als Magier hängt damit zusammen, dass der Priester a) Sakramente „vollzieht“ und b) Sakramente häufig fälschlicherweise mit Magie in Verbindung gebracht werden – ein deutliches Beispiel ist das Zauberwort „Hokuspokus“: Als in der mittelalterlichen Messe, leise und auf Latein vom Priester „gelesen“, für die Gläubigen bei der Wandlung (wenn überhaupt) nur noch die Worte „Hoc est enim corpus meum“ zu verstehen waren, gab es in diesem mysteriösen Gesamtrahmen ein Verständnis des eucharistischen Sakraments als Magie und ergab aus der volkstümlichen „Zusammenschmelzung“/“Nachbildung“ der genannten lateinischen Wandlungsworte das magische Zauberwort "Hokuspokus". Die Sakramente sind zwar unwiderruflich gültige Zeichen des durch Christus gekommenen Heils, können als solche nicht mehr entwertet werden und bringen mit Gewissheit heil, weil Christus unsichtbar darin handelt und seiner Zusage treu bleibt („ex opere operato“ = auf Grund des durch Christus gewirkten Heilshandelns), sie haben aber nicht aus sich eine besondere oder auch nur eine sicherer zu erkennende Wirkung als zum Beispiel das Beten oder die Schriftlesung - und sie haben keine magische Wirkung, von daher ist der Priester nie und nimmer Magier, sondern ein stinknormaler Mensch, der auf der Basis des allgemeinen Priestertums aller Gläubigen noch zum besonderen Priesterdienst berufen und geweiht ist - zwecks "Aufbau des Leibes Christi, welcher ist die Kirche/die Gemeinde" (Paulus).

Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

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Ermi
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Titel

Beitrag von Ermi »

Für Deinen Beitrag, Danke Uli.

Im KKK habe ich noch gefunden. „Nicht der Mensch bewirkt, dass die Opfergaben Leib und Blut Christi werden, sondern Christus selbst, der für uns gekreuzigt worden ist. Der Priester, der Christus repräsentiert, spricht diese Worte aus, aber ihre Wirkkraft und Gnade kommen von Gott. Das ist mein Leib, sagt er. Dieses Wort verwandelt die Opfergabe“ (prod. Jud. 1,6).

Die Gegenwart Christi im Amtspriester ist nicht so zu verstehen, dass dieser gegen alle menschlichen Schwächen gefeit wäre… Die Kraft des Heiligen Geistes bürgt nicht für alle Taten der Amtsdräger in gleichem Maße. Während bei den Sakramenten die Gewähr gegeben ist, dass selbst die Sündhaftigkeit des Spenders die Frucht der Gnade nicht verhindern kann, gibt es viele andere Handlungen, bei denen das menschliche Gepräge des Amtsträgers Spuren hinterlässt, die nicht immer Zeichen der Treue zum Evangelium sind und infolgedessen der apostolischen Fruchtbarkeit der Kirche schaden können (1550).
Gott ist mittendrin!

toni weiler
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Beitrag von toni weiler »

wollt ihr die zeit zurück,wo der pastor(im bistum trier sagen wir pastor,mit der betonung auf der zweiten silbe)
wo der pastor der herr im dorf war und der bürgermeister einen unendlichen,aussichtslosen kampf führen musste?
AUCH VOR VATIKANUM II waren die priester sündig.
mein schock war,als wir in der sakristei waren und der pastór mit dem küster über die leute im dorf hergefahren ist.
das ende meines kinderglaubens.
ihr priester habt keine sonderrolle bei jesus.
ich bin auch priester,genau so berechtigt oder unberechtigt wie ihr euch ein gebäude aus der überlieferung zusammengebaut habt.
es gibt kein einziges historisches wort von jesus selbst.
das älteste kolportierte ist von 70 nach jesus.
also müssen wir alle interpretieren.
behaltet eure aufrechte haltung,denn nur mit überzeugten kann ein andersdenkender einen dialog führen.
mit jesus und gott.
toni weiler,mainz

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Gamaliel
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60 Jahre - Menti nostrae

Beitrag von Gamaliel »

(Um nicht extra einen neuen Thread zu eröffnen, sei dieser "wiederbelebt".)



Am heutigen Tag muß unbedingt an die 60-Jahr-Feier des apostolischen Schreibens "Menti nostrae" von Papst Pius XII. erinnert werden!

Es handelt sich dabei um ein Schreiben an den Klerus, das sich eingehend mit der Heiligkeit des priesterlichen Lebens beschäftigt.

Warum ist das Schreiben für Nicht-Kleriker interessant? - Eine Grund ist jedenfalls, daß darin von höchster Stelle ein schönes Bild des katholischen Priesters gezeichnet wird, das sich vom aktuellen Priesterbild in erschreckender Weise abhebt.
Wer wissen will, wie der gegenwärtigen Krise des Priestertums begegnet werden muß, findet in diesem Schreiben alle notwendigen Antworten. Es muß nichts neu erfunden werden, die elende Diskutiererei und die überflüssige Befragung von "Experten" (Psychologen, Soziologen,...) kann umgehend beendet werden, stattdessen sollten die Hirten endlich zur Tat schreiten und die längst bekannten Vorgaben der Kirche umsetzen.

(Wer möchte, kann den heutigen Tag zum Anlaß für ein Gebet um viele Priester, ja um heiligmäßige Priester nehmen. - Mt 9, 38: "Bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte.")

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Gamaliel
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Re: Priester - eine geheimnisvolle Person?

Beitrag von Gamaliel »

Da höchstwahrscheinlich nicht alle die Zeit finden werden, dieses wichtige Schreiben von Papst Pius XII. durchzulesen, skizziere ich nachstehend die Hauptpunkte aus dem ersten Abschnitt von "Menti nostrae".


Erwerb und Praktizierung des rechten priesterlichen Lebenswandels – Hilfsmittel

Der Priester muß sich um einen heiligen Lebenswandel bemühen, zumal die Heiligkeit des Priesters eine Voraussetzung für die fruchtbare Ausübung seines Priesteramts ist.
Papst Pius XII. hat geschrieben:In der Seele des Priesters muß der höchste Beweggrund der sein, in engster Verbindung mit dem göttlichen Erlöser zu leben, die Vorschriften der christlichen Lehre unversehrt und mit williger Bereitschaft zu umfassen, für ihre Verwirklichung sich immer und überall so einzusetzen, daß all seinem Tun der katholische Glaube voranleuchtet und seine Handlungsweise den Glanz dieses Glaubens gleichsam widerspiegelt.
Der Papst behandelt sodann wichtige Hilfsmittel, derer sich ein Priester bedienen muß, um den von der Kirche gewünschten Lebenswandel führen zu können.

A) Pflege der evangelischen Räte

- beständige Ausrichtung auf Christus
- Übung der Tugenden, besonders von Demut und Gehorsam
- priesterliche Keuschheit/Zölibat
- Streben nach dem Geist der Armut, d.h. Anhänglichkeit an irdische Güter meiden

B) Anwendung verschiedener Gnadenmittel

- Allerheiligstes Altarsakrament/Teilnahme am Opfer Christi
Papst Pius XII. hat geschrieben:Die Priester sind Diener des göttlichen Erlösers vor allem um das Opfer des Altares darzubringen. In diesem eucharistischen Opfer vertreten sie Christi Person und konsekrieren Brot und Wein zu Christi Leib und Blut. Dadurch gewinnen sie aus den Quellen übernatürlichen Lebens Schätze des Heils und jede Gnadenhilfe, die für sie persönlich und zur Erfüllung ihres Amtes notwendig ist.
- Breviergebet (als Mittel der beständigen Verbindung mit Gott)
- Pflicht zur täglichen Betrachtung (auch als Mittel gegen die Lauheit)
- Pflege des privaten Gebets, besonders des Rosenkranzgebets
- tägliche Besuchung des Allerheiligsten
- tägliche Gewissenserforschung
- häufiger Empfang des Beichtsakraments
- Förderung des geistlichen Lebens durch Kontakt zu einem Seelenführer
- Besuchung von Exerzitien

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Linus
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Re: Priester - eine geheimnisvolle Person?

Beitrag von Linus »

Pflicht zur täglichen Betrachtung ...
- Pflege des privaten Gebets,
was ist der Unterschied zwischen Betrachtung und privatem Gebet? :achselzuck:
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Thomas_de_Austria
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Re: Priester - eine geheimnisvolle Person?

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Seine Heiligkeit Papst Pius XII. hat geschrieben:Dieser Gebetseifer ist heute mehr denn je zuvor erforderlich, da der sogenannte Naturalismus in das Denken und Fühlen der Menschen eingedrungen und die Tugend von Gefahren aller Art bedroht ist, die zuweilen auch den Priestern in der Ausübung ihres Amtes entgegentreten.
(Menti nostrae, 2.5.3, 49)

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Gamaliel
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Re: Priester - eine geheimnisvolle Person?

Beitrag von Gamaliel »

Linus hat geschrieben:
Pflicht zur täglichen Betrachtung ...
- Pflege des privaten Gebets,
was ist der Unterschied zwischen Betrachtung und privatem Gebet? :achselzuck:
Auch wenn das nicht viel mit dem Threadthema zu tun hat, eine kurze Antwort:

Der Begriff "privates Gebet" ist umfangreicher (sein Gegenüber ist das offizielle/liturgische Gebet des Priesters). Die Betrachtung ist ein Teil des privaten Gebets, dessen Verrichtung der Papst in "Menti nostrae" den Priestern besonders nahelegt und daher unter den vielen anderen Weisen des privaten Gebets heraushebt.

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Linus
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Re: Priester - eine geheimnisvolle Person?

Beitrag von Linus »

Danke, anders kannt ichs nicht. Ich wär verwundert gewesen wenn das zwei gleichrangige Kategorien gewesen wären
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