Schwindene Spiritualität, sinkende Kirchenbesucherzahle etc.

Allgemein Katholisches.
Benutzeravatar
Angelika
Beiträge: 1948
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 12:23
Wohnort: Berlin

Schwindene Spiritualität, sinkende Kirchenbesucherzahle etc.

Beitrag von Angelika »

*Abgesplittet aus dem Thread zur Handkommunion. (Jürgen)*
spectator hat geschrieben:Ein Brief eines Priesters:
Ein Absatz daraus:
"Ich glaube, daß es zwei Ursachen für die Situation in Deutschland gibt: das nicht mehr existierende Bußsakrament und die verschwundene Ehrfurcht vor der Eucharistie."
Das ist bestenfalls als pauschalisierend, eher aber als falsch zu bezeichnen. Es stimmt ja nicht, dass das Bußsakrament nicht mehr existiert und dass die Ehrfurcht vor der Eucharistie verschwunden ist, ist auch falsch.

Man könnte darüber diskutieren, dass die Gläubigen seltener beichten gehen und dass es weniger Ehrfurcht vor dem Leib und dem Blut Christi gibt. Aber so ein pauschaler Rundumschlag ist daneben, und damit disqualifiziert sich der Schreiber selbst.

Gruß
Angelika

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Schwindene Spiritualität, sinkende Kirchenbesucherzahle etc.

Beitrag von Juergen »

spectator (im Thread Handkommunion) hat geschrieben:Ein Brief eines Priesters:
http://www.kreuz.net/article.768.html
Ich halte die dahinterstehende Logik in dem Brief für etwas sehr einfach.

Er sagt quasi aus:
Es wurde die Handkommunion eingeführt und jetzt sind die Kirchen leer.

Mit der gleichen Logik könnte man sagen:
Wir schaffen die Handkommunio wieder ab und die Kirchen werden dann rappelvoll.


Schwindende Kirchenbesucherzahlen kann man wohl kaum einfach auf die Einführung der Handkommunion zurückführen.

Auch der Papst teilt die Handkommunion aus und er kann sich über mangelnde Besucherzahlen in seiner Kathedrale nicht beschweren :D
Zuletzt geändert von Juergen am Sonntag 6. März 2005, 16:55, insgesamt 4-mal geändert.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

@ Angelika, Juergen

was wollt ihr denn so hartnäckig verteidigen, die Handkommunion, oder den Zerfall der Kirche in Deutschland ?

Juergen, deine Sicht wundert mich um so mehr, denn als Theologe bist du auch gefordert rationell diese Angelegenheit betrachten zu können. Wenn man heute keinen Zusammenhang zwischen der Handkommunion in Deutschland und dem Zerfall der Spiritualität der Kirche sieht, grenzt das schon an Ignoranz.
Angelika, wenn der Jesus, der dir angeblich begegnet ist, dir das gesagt hat, was du hier produzierst, dann ist dein Jesus genau so ein Gehirngespinst, wie deine Erlösung.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

spectator hat geschrieben:Wenn man heute keinen Zusammenhang zwischen der Handkommunion in Deutschland und dem Zerfall der Spiritualität der Kirche sieht, grenzt das schon an Ignoranz.
Dann guck Dir andere Länder an, in denen es auch die Handkommunion gibt, es aber den - wie Du es nennest - "Zerfall der Spiritualität" eben nicht gibt.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Jürgen, dieser Brief ist nicht der Einzige. Ich kenne mehrere ähnliche Briefe. Zwar wurden die nicht an den Vorsitzenden der polnischen Bischofskonferenz geschrieben, sondern an die Ordensobrigkeit der Missionspriester, die auf die Bitten deutscher Bischöfe nach Deutschland kamen, um unsere Pfarrein zu unterstützen.
Es gibt viele junge Priester, die entweder ihrem polnischen Bischof, oder der Ordensobrigkeit gehorchen und nach Deutschland kommen, um unsere Pfarreien zu betreuen. Spätestens nach einem Jahr „arbeiten“ diese genauso wie unsere Priester – wie Beamten – nicht, weil sie den Geschmack des „Euro“ kennen gelernt haben, sondern, weil sie so arbeiten müssen, dass kein Laie an bisher unbekannter Frömmigkeit Anstoß nehmen kann. Da sie nicht Pfarrer werden können, müssen sie die Anweisungen des Pfarrers befolgen und die Wünsche der Laien. Da die Anweisungen der Obrigkeit der Kirche die deutschen Katholiken eh nicht interessieren (z.B.: „Redemptionis Sacramentum“), dürfen auch die ausländischen Priester (nicht nur die polnischen) diese nicht versuchen zu verwirklichen.
So sieht es aus.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Danke für den linkverweis

Beitrag von Juergen »

Schmidt Peter hat geschrieben:...In vielen Pfarren werden die Erstkommunikanten bewußt auf die Hand- und Stehkommunion eingeübt, und es bedarf schon einer besonderen Gnade, dass jemand sich von diesem üblichen und üblen Trend loslösen kann.
Immer wieder höre ich von Priestern und Katecheten, daß die Kinder, die zur Erstkommunionvorbereitung kommen nicht einmal das Kreuzzeichen können, von Grundgebeten ganz zu schweigen.

Vor einiger Zeit stand in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel. Darin wurde berichtet, daß sich eine Frau bein Pfarrer beschwert hat, daß ihr Kind in der Erstkommunionvorbereitung ein "langes Gedicht" auswending lernen müsse. Der Pfarrer wußte gar nicht, was das für ein Gedicht war. Er fragt die Frau und diese antwortete, es beginne mit den Worten "Vater unser".

Wie soll man bei diesen Kindern, die oftmals vor Beginn der Erstkommunionvorbereitung die Kirche nur einmal als Säugling bei der Taufe von innen gesehen haben, eine Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten nahebringen. Wie soll man ihnen das persönliche Gebet nahebringen.
Ob sie beim Kommunionemfpang knien oder stehen ist denen oft ziemlich egal. Viele von denen werden nach der Erstkommunion wiederum nicht zur Kirche gehen.

Da läuft schon von der Taufe an etwas schief - nämlich bei der Erziehung durch nicht nicht-mehr-glaubenden Eltern.

Ich habe eine Familie im näheren Verwandtenkreis. Die Eltern sind kirchl. verheiratet, die Kinder sind getauft. - Warum wurden die Kinder getauft?
Nicht, etwa weil die Eltern hierin etwas für das Seelenheil der Kinder erwarten,
sondern weil man es halt so macht;
weil die Kinder keine Nachteile haben sollen;
weil katholische Kinder einfacher einen Kindergartenplatz im katholischen Kindergarten bekommen;
weil....

Die Kinder werden, wenn sie älter sind, auch zur Erstkommunion gehen; ich vermute, daß sie auch gefirmt werden. - Weil man es halt so macht, weil es alle im Ort so machen etc.

Ich traue der Gnade Gottes ja sehr viel zu, aber bei so einem Umfeld muß die Gnade Gottes Schwerstarbeit leisten!
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

spectator hat geschrieben:.... Da sie nicht Pfarrer werden können, müssen sie die Anweisungen des Pfarrers befolgen und die Wünsche der Laien. Da die Anweisungen der Obrigkeit der Kirche die deutschen Katholiken eh nicht interessieren (z.B.: „Redemptionis Sacramentum“), dürfen auch die ausländischen Priester (nicht nur die polnischen) diese nicht versuchen zu verwirklichen.
So sieht es aus.
Ich kenne genug Vikare, die die Anweisungen aus Rom bis zum letzten Komma befolgen obwohl ihre direkten Vorgesetzen (also der Pfarrer vor Ort) genau das Gegenteil machen. Auch diese Vikare kommen in den Gemeinden zurecht. Manche kommen zwar mit ihrem Pfarrer nicht gut aus, aber der Pfarrer kann in diesen Fällen nix machen. Wie sollte er auch? Soll der Pfarrer sich beim Bischof über seinen Vikar beschweren, weil dieser sich an die Vorschrifen hält?

Da kommt es sehr auf die Persönlichkeitsstruktur der Vikare etc. an. Es kommt darauf an, ob sie dazu stehen, was sie machen, oder ob es "Wendehälse" sind, die bei jedem ändernden Wind sich wie eine Fahne drehen. -- Leider gibt es von diesen "Anpassern" und "Wendehälsen" mehr als genug.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Re: Danke für den linkverweis

Beitrag von spectator »

Juergen hat geschrieben:Da läuft schon von der Taufe an etwas schief - nämlich bei der Erziehung durch nicht nicht-mehr-glaubenden Eltern.
Selbstverständlich. Aber irgendwann musste es einfach anfangen. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es parallel mit der Übername der Katechese durch Laien, auch die Religiosität in der Familie abgenommen hat.
Juergen hat geschrieben:Ich habe eine Familie im näheren Verwandtenkreis. Die Eltern sind kirchl. verheiratet, die Kinder sind getauft. - Warum wurden die Kinder getauft?
Nicht, etwa weil die Eltern hierin etwas für das Seelenheil der Kinder erwarten,
sondern weil man es halt so macht; weil die Kinder keine Nachteile haben sollen; weil katholische Kinder einfacher einen Kindergartenplatz im katholischen Kindergarten bekommen;
weil...
Die Kinder werden, wenn sie älter sind, auch zur Erstkommunion gehen; ich vermute, daß sie auch gefirmt werden. - Weil man es halt so macht, weil es alle im Ort so machen etc.
eben, Juergen – und wer, deiner Meinung nach, ist für diesen „Zustand“ verantwortlich?
Juergen hat geschrieben:Ich traue der Gnade Gottes ja sehr viel zu, aber bei so einem Umfeld muß die Gnade Gottes Schwerstarbeit leisten!
Nö, Juergen, nicht die Gnade Gottes. Dafür beruft Gott seine Diener, damit durch sie eben die Gnade wirken kann.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Danke für den linkverweis

Beitrag von Juergen »

spectator hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Da läuft schon von der Taufe an etwas schief - nämlich bei der Erziehung durch nicht nicht-mehr-glaubenden Eltern.
Selbstverständlich. Aber irgendwann musste es einfach anfangen. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es parallel mit der Übername der Katechese durch Laien, auch die Religiosität in der Familie abgenommen hat.
Vorstellen kann ich mir auch viel. Ich kann mir sogar fliegende grüne-weiß gepunktete Kühe vorstellen.

Aber gibt es dazu vielleicht irgendwelche Belege, Untersuchungen o.ä.
Wild drauflosspekulieren bringt wohl sehr wenig.
Und alles ohne Belege auf die Laien zurückzuführen oder auf die Einführung der Handkommunion auch nicht.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Re: Danke für den linkverweis

Beitrag von spectator »

Juergen hat geschrieben:Und alles ohne Belege auf die Laien zurückzuführen oder auf die Einführung der Handkommunion auch nicht.
Nein, aber diese "Faktoren" (Handkommunion, Beichte, Katechese durch Laien, Kleinmut unser Priester... etc.) auszulassen, nur weil wir es selbst bejahen und praktizieren, oder - wie man das bei uns zu sagen pflegt - "weil es nicht mehr wegzudenken ist", ist einfach ein Ablenkungsmanöver.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

spectator hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Ich habe eine Familie im näheren Verwandtenkreis. Die Eltern sind kirchl. verheiratet, die Kinder sind getauft. - Warum wurden die Kinder getauft?
Nicht, etwa weil die Eltern hierin etwas für das Seelenheil der Kinder erwarten,
sondern weil man es halt so macht; weil die Kinder keine Nachteile haben sollen; weil katholische Kinder einfacher einen Kindergartenplatz im katholischen Kindergarten bekommen;
weil...
Die Kinder werden, wenn sie älter sind, auch zur Erstkommunion gehen; ich vermute, daß sie auch gefirmt werden. - Weil man es halt so macht, weil es alle im Ort so machen etc.
eben, Juergen – und wer, deiner Meinung nach, ist für diesen „Zustand“ verantwortlich?
Ich will hier niemanden "verantwortlich" machen, sondern mit einer Geschichte antworten:

Mein Prof. für Dogmatik erzählte gerne eine Begebenheit aus seinem Leben, die wohl deutlich die "Aufbruchstimmung" nach dem II. Vaticanum wiedergibt. Diese steht wie folgt in dem von ihm herausgegebenen Vorlesungsscript.
Fronleichnam 1969 in Holland.
Fahrt des 1. Kurses

Ich gehörte zum ersten Kurs der Theologenschaft im Collegium Borromaeum in Münster. Zum Fest Fronleichnam 1969 machten wie einen Ausflug, an den ich mich gut erinnern kann, der mir unauslöschlich in die Glieder gefahren ist.
In einem Bus ging es mit etwa sechzig Studenten von Münster aus durchs westliche Münsterland, am Niederrhein entlang, nach Nimwegen. Überall in den kleinen Dörfen sah man die Vorbereitungen zur Fronleichnamsprozession oder diese Prozessionen selber. Fähnchen wurden aufgestellt, viel Gelb war dabei, kleine Staßenaltäre standen geschmückt am Wegesrand, Kreuze und Heiligenfiguren auf Fenstersimsen und in Haustüren. Und wir neue Theologen des 1. Kurses saßen, - irgendwie mit dem Bewußtsein, daß durch uns die Erneuerung der Kirche kommen werde, denn wir waren auf der Fahrt nach Holland -, hinter den Fensterscheiben des Busses und besahen uns das volkskirchliche Treiben. Gelegentlich diskutierten wir auch über die Zukunft der Volkskirche und sahen keine, wobei mir nie deutlich wurde, ob wir das Ende der Volkskirche zu sehen meinten oder ob wir es zu sehen wünschten. Draußen zogen die bunten Fahnen vorüber, die fernen Prozessionen, ich sah den überblauen Himmel, die saftig-grüne Saat auf den Feldern, und wußte, daß ich jedenfalls heute in keiner Prozession mitgehen würde. Schon längere Zeit war mir die Frömmigkeit in der Öffentlichkeit etwas peinlich geworden, die letzten zwei, drei Jahre hatte ich die Prozession ohne mich ziehen lassen. Deshalb gefiel mir die Fahrt anfangs recht gut, denn wir waren jetzt dabei, und ein gutes und fortschrittliches Gewissen zu holen. Was an Unruhe und Befremden noch in uns lag, hofften wir bald ganz auszulöschen.
Denn Nimwegen liegt in Holland und Fronleichnam ist dort kein staatlicher Feiertag. Aber die Tatsache war es nicht allein, daß wir zu keiner Prozession kamen. Es schien, daß wir auch nicht wollten oder daß etwas in uns war, das bewirkte, daß wir nicht wollten. Auf der Suche nach dem Neuen erschien und dieser mittelalterliche Frömmigkeitsbrauch wie ein Hindernis auf dem Weg in die Zukunft. Es gab allerdings eine Eucharistie-Feier in Nimwegen, eine Messe von der merkwürdigen Art. In einem größeren Raum, viereckig, standen ein paar Hocker, ein kleines Tischchen, darauf ein Korb mit langem Weißbrot nach Art der französischen Baguettes und ein kleiner Krug mit Wein. Einige von uns, aber auch zwei oder drei der Patres, deren kleinen Konvent wir besuchten, saßen auf Hockern, ein paar von uns hatten sich auch gleich auf dem Boden gelagert, den Rücken an die Wand gelehnt und die Beine bequem iin den Raum gestreckt. Es war ganz gemütlich hier, ungezwungen und aus lässig, könnte man sagen. Und so sollte es auch zugehen. Aber mir wurde - sit venia verbo - nicht heimelig, sondern plötzlich überfiel mich eine Düsternis, mir wurde sehr unheimlich zumute. Die Knie begannen zu zittern, das Herz pochte heftig, der Schweiß trat mir auf die Stirn. Und nochmals - man möge mir verzeihen, aber ich konnte einfach nicht anders -, ich stand auf, stürzte hinaus, war auf der Straße und konnte da wieder etwas Luft schöpfen und ruhiger atmen. Ein Kurskollege kam mir nach, und bald waren wir beide uns einige, daß diese Modernität wohl kaum der Weg in die Zukunft sein könnte. Die anderen Kurskollegen blieben, wo sie waren. Die wenigsten von ihnen wurden Priester, von den sechzig vielleicht zwölf; mein Kompagnon ist heute Professor für Dogmatik in Bonn.
Für gewöhnlich fügt er dann in der Vorlesung an (es steht nicht im Script):
"Aber ich bin zuerst rausgelaufen" ;)


Diese Begebenheit macht deutlich, was seit gut 30 Jahren - vor allem in Deutschland, aber auch anderswo - passiert ist und passiert.

Zwei Dinge sind zeitnah passiert:
- das II. Vaticanum
- die sog. 68er Revolte

Die eine Sache ist eine kircheninterne Angelegenheit die andere eine gesellschaftliche.
Die Umsetzung des II. Vaticanums fiel nun genau in die gesellschaftlichen Umbrüche. Vieles in den Texte des Konzils wurde gleichsam als eine Art "Bestätigung" dessen gelesen, was in der Gesellschaft geschah: "Umbruch und Aufbruch in eine neue Zeit." (Hinzu kamen dann noch der ein oder andere Theologe, der in der Theologie diese Sicht aufnahm und bestätigte.)

Diese Aufbruch war stark gekoppelt mit einem neuen Selbstbewußtsein der Menschen und auch der Gläubigen. In vielen Dingen war es eben nicht mehr die Kirche oder der Pfarrer vor Ort, auf den die Leute hörten, sondern das sog "mündige Gewissen" und andere ((Des)Informations)Quellen. Es war - nebenbei - auch die Zeit von Oswald Kolle.
Diese Autonomiebestrebungen; das selbst-entscheiden-wollen in allen Fragen (nicht nur kirchlichen und religiösen) hat eine Menge ausgelöst:
in der Kirche führte es und führt es weiter zu einem Loslösen von festen Stukturen, angefangen bei der Gemeindebindung: die Menschen gehen nicht mehr in die Kirche vor Ort, sondern in die Kirche, die ihnen passt.
in den Familien lösten sich auch die Bindungen - hier meine ich jetzt keine Scheidungen, sondern vor allem die größere Mobilität der einzelnen Familienmitglieder. Kinder verlassen früher das Elternhaus und ziehen oft in weiter entfernte Städte etc.

Nimmt man nur diese beiden Punkte (und es ließen sich noch mehr aufzählen), so wird daran schon deutlich, daß dort eine Entwurzelung von der Heimatgemeinde stattfindet -- ob an anderen Orten dann eine neue (Heimat)gemeinde gefunden wird ist dann aber fraglich.
Die Kinder gehen zum Studieren in eine andere Stadt: dort haben sie vielleicht eine Bindung zur Hochschulgemeinde; nach 4 oder 5 Jahre wieder Wechsel des Ortes, Suche nach einer Gemeinde usw.


Man kann m.E. die Gründe für die "Krise" nicht einfach ausschließlich innerkichlich suchen, sondern muß dort genau auf die verschiedenen gesellschaftlichen Bedingungen, Veränderungen und vielleicht "Zwänge" gucken.

Nur zu sagen: "Schuld sind Handkommunion Laienarbeit", greift bei weitem zu kurz.

Ich empfehle hier mal einen Blick in verschiedene neuere und auch ältere Publikationen zum Thema Gemeindearbeit, Gesellschaft usw. z.B.:
F. X. Kaufmann: Kirche begreifen. Analysen und Thesen zur gesellschaftlichen Verfassung des Christentums. Freiburg 1979.
K. Gabriel: Christentum zwischen Tradition und Postmoderne 4. Aufl. Freiburg 1994.
G. Schulze: Die Erlebnisgesellschaft. Kultursoziologie der Gegenwart. Frankfurt - New York 1992.
U. Beck Risikogesellschaft. "Auf dem Weg in eine andere Moderne" Frankfurt 1986.
N. Greinacher, N. Mette, W. Möhler (Hg): Gemeindepraxis. München 1979
E. Garhammer: Dem Neuen trauen. Perspektiven künftiger Gemeindearbeit. Graz - Wien - Köln 1996.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Juergen hat geschrieben:Zwei Dinge sind zeitnah passiert:
- das II. Vaticanum
- die sog. 68er Revolte
und die Zeit der Antibabypille.
Juergen hat geschrieben:Man kann m.E. die Gründe für die "Krise" nicht einfach ausschließlich innerkichlich suchen, sondern muß dort genau auf die verschiedenen gesellschaftlichen Bedingungen, Veränderungen und vielleicht "Zwänge" gucken.

Nur zu sagen: "Schuld sind Handkommunion Laienarbeit", greift bei weitem zu kurz.
Juergen, soll man deshalb die Mundkommunion vergessen und die Handkommunion zu einer ehrenvollen Errungenschaft der letzten 30 Jahre erklären?
Wenn nicht wir – Menschen der Gesellschaft und Kirche (Bischöfe, Priester, Hauptamtliche – und Ehrenamtliche Laien, Katecheten, Religionslehrer, die Eltern u .a.) - die Verantwortung für das schwinden der Spiritualität und den Glaubensschwund tragen, wer denn dann? Gott?

Conny
Beiträge: 20
Registriert: Sonntag 19. Oktober 2003, 13:20
Wohnort: ostdeutsche Diaspora

Re: Danke für den linkverweis

Beitrag von Conny »

Juergen hat geschrieben:Immer wieder höre ich von Priestern und Katecheten, daß die Kinder, die zur Erstkommunionvorbereitung kommen nicht einmal das Kreuzzeichen können, von Grundgebeten ganz zu schweigen.
So ist es dann leider sogar nach der Erstkommunion. Da haben wir unseren Ministrantenanwärtern dann auch erstmal das Kreuzzeichen, die Akklamationen, Gebete usw. beigebracht. Das beste war, daß sie dachten, daß das nicht "Halleluja", sondern "Hallo Julia" heißt.

Naja, was soll man auch erwarten von einem Pfarrer, dem die Gemeinde eigentlich egal zu sein scheint, wo jede Aktivität versucht wird abzuwehren und wo sich der PGR nur zu netten Gesprächen trifft. Irgendwie kapieren einige nicht, daß Worte und hier vor allem Geschwätz jenseits der Sache nichts bringt.
Conny

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Re: Danke für den linkverweis

Beitrag von Petra »

Conny hat geschrieben:Das beste war, daß sie dachten, daß das nicht "Halleluja", sondern "Hallo Julia" heißt.
:D Von Grundschulkindern habe ich das auch schon gehört.

Aber es ist auch schwierig glaubensfern (und gottesdienstfern) aufgewachsenen Kindern die Feinheiten des Ritus und der fremdsprachlichen Begriffe beizubringen. Wenn sie es erst mit 9 lernen, können es trotzdem noch vorbildliche Christen werden.

Benutzeravatar
Jo
Beiträge: 139
Registriert: Montag 14. Februar 2005, 12:08
Wohnort: München

Beitrag von Jo »

Wozu gibts eigentlich Religionsunterricht in den Schulen? Kommt man da nicht mit sechs Jahren rein?
Jo

Conny
Beiträge: 20
Registriert: Sonntag 19. Oktober 2003, 13:20
Wohnort: ostdeutsche Diaspora

Beitrag von Conny »

Jo hat geschrieben:Wozu gibts eigentlich Religionsunterricht in den Schulen? Kommt man da nicht mit sechs Jahren rein?
Jo
Na hier ist das (noch ostdeutsch bedingt) etwas anders. Da ist der Reli in der Gemeinde und der Pfarrer hält ihn und so recht ist er da wohl auch nicht ans Schulrecht gebunden (od hält sich nicht dran). So bestand die Firmvorbereitung darin den Jugendlichen zu erklären wie man ein Bild malt (wirklich ohne jeglichen Glaubensbezug) und einer (die aber Reli im Gymnasium hat) wollte er sogar ne 2 geben, obwohl sie ja nie da war. Soviel zu den Bemühungen der Geistlichkeit...

(kann aber hier nur von meiner Gemeinde sprechen)
Conny

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Kinder fahren am ehesten auf "Projekte" ab. Wenn man ihnen erzählt, wie Kinder in anderen Ländern leben oder ihnen klar macht, dass ihre Hilfe gebraucht wird, und ihnen dann konkret vorschlägt, wie man helfen könnte, dann sind sie mit Feuereifer dabei. (Mehr Engagement als die meisten Erwachsenen :roll: ). Mit der Vermittlung des Theoretischen sollte man besser warten, bis dieser Eifer für das Gute bei ihnen geweckt ist.

Außerdem haben kleine Kinder meist mehr Sinn für das Erhaben-Göttliche als ältere. In schönen Kirchen, die die Würde des Herrn widerspiegeln, sind sie oft schlagartig ruhig und staunen. - Das kann man dann aber auch schlecht benoten, deshalb gibt es im RU dafür keine Lehrplanvorschrift. Dazu müsste man mit der Klasse den Raum verlassen, einen zweiten Lehrer für den Weg organisieren.....alles viel zu aufwendig. :roll:

Benutzeravatar
Knecht Ruprecht
Beiträge: 4553
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 21:08
Wohnort: Zurück in OWL

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Juergen hat geschrieben:
spectator hat geschrieben:Wenn man heute keinen Zusammenhang zwischen der Handkommunion in Deutschland und dem Zerfall der Spiritualität der Kirche sieht, grenzt das schon an Ignoranz.
Dann guck Dir andere Länder an, in denen es auch die Handkommunion gibt, es aber den - wie Du es nennest - "Zerfall der Spiritualität" eben nicht gibt.
In welchen Ländern gibt es denn die Handkommuion? Jetzt ausser den Ländern, wo der Anteil derer groß ist, die aus der Kirche, die Christus geschaffen hat, und Petrus seinen Jüger auserkoren hat, um seiner Kirche vorzustehen und die Schäfchen Gottes zu hüten, ausgetreten sind, um sich ein Parallelkonstrukt zu schaffen und sich somit an Christus zu versündigen,

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
spectator hat geschrieben:Wenn man heute keinen Zusammenhang zwischen der Handkommunion in Deutschland und dem Zerfall der Spiritualität der Kirche sieht, grenzt das schon an Ignoranz.
Dann guck Dir andere Länder an, in denen es auch die Handkommunion gibt, es aber den - wie Du es nennest - "Zerfall der Spiritualität" eben nicht gibt.
In welchen Ländern gibt es denn die Handkommuion? Jetzt ausser den Ländern, wo der Anteil derer groß ist, die aus der Kirche, die Christus geschaffen hat, und Petrus seinen Jüger auserkoren hat, um seiner Kirche vorzustehen und die Schäfchen Gottes zu hüten, ausgetreten sind, um sich ein Parallelkonstrukt zu schaffen und sich somit an Christus zu versündigen,
z.B. in Malta: Katholikenanteil = 99% -- also noch 8% mehr als in Polen :P
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Juergen hat geschrieben:z.B. in Malta: Katholikenanteil = 99% -- also noch 8% mehr als in Polen :P
Juergen, worüber reden wir hier eigentlich?
http://www.fotoreiseberichte.de/malta/m ... gemein.htm
Über eine Insel mit 396851 Einwohner?

So viele Einwohner haben zwei große Städte Polens mir 93-98% Katholiken und du willst Malta mit Polen vergleichen? :mrgreen:

Benutzeravatar
Mariamante
Beiträge: 834
Registriert: Dienstag 20. April 2004, 00:04
Wohnort: Wien

Änderung der Spiritualität

Beitrag von Mariamante »

Vor Jahren predigte ein eher modern ausgerichteter Dechant zur Pfingstzeit:

Wenn jemand der vor über fünfzig Jahren gelebt hat in die (kath.)Kirche kommt - er würde meinen, nicht mehr in einer kath. Kirche zu sein.

Der Dechant stellte diese Änderungen als "Werk des Heiligen Geistes hin". Wer jedoch die Zustände in Welt und Kirche betrachtet, wo es von einer Umwertung und Entwertung der Werte zur anderen geht beobachtet muss sich sagen, ob hier nicht doch eher der Diabolos am Werk ist. Paul VI glaube ich war es der sagte, dass der Rauch Satans in die Kirche eingedrungen ist.

Bei manchen Änderungen in der Spiritualität in der letzten Zeit (Abschaffung der Kommunionbänke, Abschied vom Teufel, Buße, Fasten, Anbetung entwerten) hat man den Eindruck dass hier Versuche gestartet werden, Gott und der Welt, dem eigenen Ich und dem Teufel zugleich zu dienen. Überall dort, wo es gegen die Bequemlichkeit geht (Stichwort Knien, Fasten) - weg damit.

Überall dort wo die Verkündigung den Menschen heraus fordern könnte und zur Umkehr mahnen: Weg damit. Vom Ernst der Lebensentscheidung, vom Kampf gegen Sünde, Teufel und das eigene Ich will man weniger hören- sondern es geht scheinbar um "Anpassung an die neue Zeit". Die Mystiker und die Heiligen sagen und leben: Auch wenn man bis zum Blutschwitzen kämpt- man kann nicht Gott und der Welt zugleich dienen. Bei manchen theologischen Aktionen der letzen Zeit aber hat man den Eindruck dass es genau darum geht: Gott, der Welt, dem eigenen Ich und dem Teufel (sofern man an seine Existenz noch glaubt) zugleich zu dienen. Die bequeme Schreibtischspiritualität ist eine Mentalität, die in großer Gefahrt ist, das Evangelium um seine Kraft zu bringen.

Christen wie Pater Werenfried van Straaten oder die russische Philosophin Tatjana Goritschewa (als sie nach Frankreich kam) waren von dem europäischen Christentum tief enttäuscht, da hier das Evangelium Christi mit seinen sicher herausfordernden Ansprüchen gleichsam um einen "Sonderpreis" verbilligt angeboten wird. Ich glaube dass diese Minimalspiritualität die Gefahr beinhaltet am heiligen katholischen Glauben Verrat zu begehen.
Gelobt sei Jesus Christus

josef
Beiträge: 317
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 09:20

Beitrag von josef »

Hallo Christen,

Man kann es mit der Handkommunion auch richtig machen:
  • Hinknien - macht sichtbar daß es um weitaus mehr geht als um ein Mahl zum Gedächtnis an JESUS CHRISTUS.
  • Die offene Handfläche über Kopfhöhe nach oben dem LEIB CHRISTI entgegen heben - macht sichtbar daß der Christ weiß daß er vor JESUS als ein Bettler der geistig am Verhungern ist, kniet.
Aber die Insider denken nicht daran es richtig zu machen!

Die Insider sind das Problem!
Weil sie zwar alle beten "DEIN Wille geschehe im Himmel wie auf Erden", aber nicht wahrhaben wollen daß sie versprechen GOTT zu gehorchen, DER hier und heute anwesend ist in der Person das HEILIGEN GEISTES um allen Menschen die IHM zuhören wollen, Beistand und Lehrer und der Kirche Leiter und Lenker zu sein.

Wenn man sich die Verwirrung in den Köpfen der Insider anschaut, beschleicht den Beobachter der böse Verdacht daß gerade die Insider nicht bereit sind auf den HEILIGEN GEIST zu hören.
Der Gedanke, den HEILIGEN GEIST per Gebet zu fragen warum zur Zeit in der Kirche alles schief läuft und was sie falsch machen, kommt gerade den Insidern nicht:
  • Nicht den Klerikern, die sich als Priester verstehen und dabei vergessen daß sie Jünger CHRISTI sind, DER sie nicht zu Priestern berufen hat sondern zur Stimme die dem GEIST der WAHRHEIT in Gehorsam zu Diensten stehen soll...Wozu, natürlich, die tägliche Lagebesprechung mit dem HEILIGE GEIST, ihrem Leiter, gehört.
  • Nicht den Theologen, die vergessen haben daß sie im Dienste des HEILIGEN GEISTES stehen um die intellektuellen Angriffe der GOTTlosen abzuwehren.
  • Nicht die Laien, die nicht wahrhaben wollen, daß HEILIGE GEIST GOTTES das Sagen in der Kirche hat und nicht der Zeitgeist und seine nichtswürdigen Ideologien.
    Wenn die Laien, zusammen mit dem Präsidenten des Zentralkomittees der deutschen Katholiken tönen:
    • "Wir besitzen mehr vom heiligen Geist als die Amtskirche. Wir meinen, der HEILIGE GEIST spricht, wenn überhaupt, nur einmal pro Jahrhundert durch den Papst - folglich ignorieren wir was der Papst verkündet. "
    dann dienen sie, ob sie es wissen oder nicht, den Mächten der Finsternis und nicht dem HEILIGEN GEIST.
An den Neuheiden liegt es nicht.
Die Sehnsucht nach GOTT ist ungebrochen. Aber sie suchen nach GOTT der ihnen was sagt und was gibt.
Die Insider jedoch, in ihrem Unwillen umzudenken und dem HEILIGEN GEIST zu gehorchen, sagen den Menschen nichts und geben nichts.

Der Hauptgrund für die Blindheit und Taubheit der Insider liegt im, sicher nicht von der Kirche erstrebten, mehr als ein Jahrtausend alten Pakt zwischen Thron und Altar.
Da haben sich die Insider, um dem Mächtigen der Welt gefällig zu sein, angewöhnt Verrat an den Menschen zu üben - einer der Ursachen des Protestantismus.
Der HEILIGE GEIST hat auch ohne Hilfe der Christen, den Thronen ein Ende bereitet - es besteht kein Grund mehr den Menschen die Wahrheit die vom GEIST der WAHRHEIT kommt, zu verschweigen.
Die Menschen sind nicht mehr willens sich von der Kirche verraten und verkaufen zu lassen.

Wie schwer den Insidern das Umdenken fällt, kann man am Aggiornamento den der HEILIGE GEIST von ihnen verlangt, sehen: Sie haben es als Anpassung an den Zeitgeist mißverstanden.
Das Aggiornamento ist aber nicht Anpassung an den Zeitgeist sondern Gehorsam zum HEILIGEN GEIST, dem GEIST der WAHRHEIT.

Warum beherzigen die Insider nicht die einfache und wirkmächtige Regel die der Hl. Paulus in seinem 1. Brief an die Thessalonicher 5,21-22 gibt:
  • ·21 Prüft aber alles, und das Gute behaltet.
    ·22 Meidet das Böse in jeder Gestalt.
Weil sie nicht mehr wissen was gut ist?

Wer auf den HEILIGEN GEIST, den GEIST der WAHRHEIT hört und IHM gehorcht, weiß immer was gut ist und was nicht.


Gruß
josef

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Beitrag von Juergen »

spectator hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:z.B. in Malta: Katholikenanteil = 99% -- also noch 8% mehr als in Polen :P
Juergen, worüber reden wir hier eigentlich?
http://www.fotoreiseberichte.de/malta/m ... gemein.htm
Über eine Insel mit 396851 Einwohner?

So viele Einwohner haben zwei große Städte Polens mir 93-98% Katholiken und du willst Malta mit Polen vergleichen? :mrgreen:
http://www.maltachurch.org.mt/PR_Office ... eneral.htm

Warum soll man es nicht vergleichen dürfen, weil Malta kleiner ist? Dann darfst Du auch nicht Polen (ca. 38 Mio Einwohner) mit Dtl. (ca 80 Mio Einwohner) vergleichen.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Juergen hat geschrieben:Warum soll man es nicht vergleichen dürfen, weil Malta kleiner ist?
Ich kenne die Kirche auf Malta nicht, aber dort wird die Kirche bestimmt anders verwaltet als in Deutschland bzw. Polen. Gibt es dort die Kirchensteuer? Hauptamtliche Laien?
Außerdem wurde dort bestimmt die Handkommunion erst nach einer Erlaubnis des Vatikans eingeführt.
Juergen hat geschrieben:Dann darfst Du auch nicht Polen (ca. 38 Mio Einwohner) mit Dtl. (ca 80 Mio Einwohner) vergleichen.
doch, weil die Dimensionen ähnlich sind (im Gegensatz zur Malta) – z.B. die Zahl der registrierten Katholiken.


P.S. die Erlaubnis des polnischen Kardinals für die Handkommunion halte ich eh für einen Schachzug. ;)

Benutzeravatar
Effata
Beiträge: 133
Registriert: Sonntag 6. März 2005, 14:00

Besinnen wir uns auf Jesu! Nur die Herzenshaltung ist wichti

Beitrag von Effata »

Liebe Brüder, liebe Schwestern im Herrn,
Die Ursachen der schwindenden Spiritualität unserer Zeit (ich denke dabei an das Abendland und nicht an die jungen Kirchen in der dritten Welt) sind meiner Meinung nach nicht in den veränderten Ritualen der Heiligen Messe zu suchen, sie liegen wo anders. Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich die gesamte abendländische Gesellschaft dem „Konsumismus“ verschworen. Dieser verspricht scheinbar den nach Glück, mehr Wohlstand, Genuss des Lebens, suchenden Menschen mehr zu bieten. So wie zu allen Zeiten, versucht der Mensch immer wieder im neuen Anlauf einen Ersatz für den Glauben an Gott zu finden, denn dieser Gott, den er in den Kirchen kennen gelernt haben, verspricht ihm zu wenig: er will mehr haben, hier und jetzt! Der Mensch strebt seit Adam und Eva nach „anderen Wegen“, er flieht vor dem Kreuz und will nicht hinter Jesus hergehen. Er liebt die breite, bequeme Straße, er geht auf dieser Straße, weil es ihm egal ist, ob er ins eigene Verderben zusteuert, er möchte einfach sein Leben „im Fleische“ völlig auskosten, sich an dem Irdischen „sattfressen“, sich austoben, ohne Schranken, ohne Grenzen. Die Kirchen haben in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg sehr an Einfluss auf das gläubige Volk verloren, aber schon vorher, mit Beginn des Industriezeitalters haben viele Gläubige das Vertrauen an Gott und der Kirche verloren. Dieser Erosionsprozess an Gläubige nimmt ständig zu, von Jahr zu Jahr gibt es beachtenswerte Kirchenaustritte, vor allem aus Kirchensteuergründen in Deutschland und Österreich.
Es geht den Menschen hierzulande in Europa einfach zu gut. Noch nie ist es den Menschen in Europa wirtschaftlich so gut gegangen als in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg. Die Ursache ist darin zu suchen, dass der starke Glaubensabfall von den vielen Zerstreuungen herrührt, die sich durch ein noch nie dagewesenes Angebot von Konsumgütern, Erlebnissen mit reinem Konsuminhalten (Fernsehen, Video, Urlaub in fernen Ländern, usw.) gegeben sind. Der Konsum-Mensch lebt im Widerstreit mit Gott. Der Konsument ist eigentlich der entmenschlichte Mensch schlechthin, er lebt im Rausch des irdischen Lebens, seiner Genüsse, voll und ganz hingegeben... Er zieht es vor, Gott abzulehnen und sich dem Konsumrausch hinzugeben. Gott ist für ihn kein Thema mehr. Ein Kapitel, das er als für sich als abgeschlossen betrachtet. Er sagt sich: ach, was soll der ganze Unsinn, ich will mein Leben voll und ganz ausleben, will alles besitzen und auskosten, ohne Grenzen... Auch die Regierungen seit dem letzten Weltkrieg haben diesen Konsumrausch gefördert: Zunahme des Bruttosozialprodukts, mehr Steuereinnahmen,... Der Staat wird zum Förderer dieser neuen „offenen“ Mentalität. Wer sich anpasst, der kann von der Torte immer etwas abbeißen, wer das nicht will, begibt sich ins gesellschaftliche Abseits, ein Einzelgänger ohne Zukunftsperspektiven in einer Welt, in der nur noch jener etwas gilt, der diese „Werte“ akzeptiert und sie begehrt. Auf der anderen Seite, ist so mancher als „registrierter Christ“, bemüht, den Schein zu wahren. So werden Kinder nach wie vor getauft, erhalten die Kommunion, werden gefirmt. Aber bald darauf unterbricht der Kontakt mit der Kirche. Der Junge/das Mädchen leben sich in eine ganz andere (Schein)-Welt hinein, die viel verspricht, aber im Prinzip wenig gibt, als nur reine Illusionen... Man lernt einen Jungen/ein Mädchen kennen und lebt gleich zusammen, so wie es Verheiratete tun... Sex wird voll ausgekostet, ohne Maßstäbe zu setzen... Die Verlobungszeit gehört schon zum alten Eisen... Dann, wenn man mit dem Partner nicht mehr gut auskommt, oder etwas Besseres, Reizenderes gefunden hat, bricht man die alte Beziehung ab und schlüpft schon in ein neues Bett, des sexuellen Vergnügens wegen... Kinder, die untröstlich zurückbleiben und nicht verstehen können, warum Papi und Mami sich nicht mehr gern haben, sind die Leidtragenden dieser unermesslichen Selbstsucht, dieser Gier nach neuen Beziehungen...
Doch trotzdem legt man darauf Wert, dass die Tradition gewahrt bleibt: stirbt da Jemand in der Familie, muss ein „ordentliches“ christliches Begräbnis abgehalten werden, man ist doch noch ein „Christ“, oder? Nach dem Begräbnis führt alles wieder zu den alten (Un)Gewohnheiten zurück...
Ein anderes Bild schwebt mir vor: da sitzen zwei alte Leute („Christen“) vor der Glotze und starren da nächtelang hinein und wundern sich über alles, was sie da „vorbeischweben“ sehen, sie sind wie hypnotisiert, sie beten nicht mehr, denn es gibt ja viel Wichtigeres zu tun als beten: Fernsehen! Das Fernsehen mit den Videofilmen lenken den Mensch sehr geschickt von seinen Sorgen ab, es wird ihm ein Leben vorgegaukelt, das er begehren soll, aber in den meisten Fällen für ihn nicht machbar ist. Wer kann sich schon ein Leben leisten, wie es in den bekannten und beliebten Fernsehreihen „Dallas“, „die Schwarzwaldklinik“, usw. dargestellt wird? Oder man schaut sich die Gottschalk an, denn „Im Wetten dass“ vergisst man für ein paar Stunden alle Probleme und Wehwehchen und Sorgen... die dann aber alle wieder pünktlich in Erscheinung treten , sobald „Ernüchterung“ eintretet.
Ich bin mir sicher: so fern von Gott war der Mensch zu keiner Zeit als heute! Da können die besten und sehr religiös lebenden Eltern nicht mehr wehren, denn die den Kindern beigebrachte Erziehung und die christliche Werte, legen die Kinder schon sehr bald beiseite, denn die menschliche Umgebung außerhalb der Familie kann über diese Kinder nur lachen, weil sie so „altmodische“ Eltern haben, die ihren Kindern den Glauben an einen Gott beigebracht haben.
Da sind die Eltern machtlos, denn alles um ihnen herum ist so quasi gottlos eingestellt. Die letzte Hilfe, die letzte „Medizin“ ist für sie nur noch der Glaube und das Gebet. Im Gebet liegt eine ungeahnte Kraft zugrunde, die alles ändern kann. Also sollen die, welche noch glauben, nicht verzagen und zweifeln: sie haben noch die mächtigste aller Waffen in der Hand, wenn sie diesen Trumpf ausspielen, werden sie siegen. Dies habe ich in meinem Fall konkret erfahren. Jesus sagte zu den Jüngern: betet, damit ihr in der Versuchung nicht scheitert. Paulus sagte: Betet ohne Unterlass. Bedenken wir einmal, wie groß die Bedrängnis der Christen der ersten Stunde war! Und doch waren sie erfolgreich. Jahrhunderte wurden sie verfolgt, gejagt, vertrieben, gefoltert und getötet worden, und doch ist das geschehen, was Jesus sagte: Wenn das Weizenkorn auf die Erde fällt und stirbt, dann bringt es „reiche Frucht“. Darin liegt eine tiefe Erkenntnis zugrunde!
Es gibt so viele Gleichnisse, die Jesus gesprochen hatte, man kann sie hier nicht alle niederschreiben, aber die Parabel mit dem Bauherr, der sein Haus auf Fels baut, sagt Vieles aus! Jesus verspricht dem Bauherr, der auf Fels baut, dass sein Haus nicht zugrunde gehen wird, wenn der „Sturm“ kommt, das Wasser den Damm überflutet und das Haus erreicht: es ist auf Fels gebaut und kann nicht weggespült werden. Das auf „Sand“ gebaute Haus wird weggespült, wenn der Sturm kommt, und die Flut hereinbricht. Wer an Jesu Worte Anstoß findet, der wird an seinem Fels „zermalmt“. Das sagt doch viel aus!
Seht, ihr streitet euch um die Rituale beim Taufen, usw. Ich finde es nicht gut, dass wir uns mit solchen Sachen so intensiv beschäftigen: ist es denn nicht wichtiger, dass die innere Haltung des Kindes stimmig ist? Ist nicht Jesus gerade gegen diese Auslegung der Pharisäer irritiert worden, da sie sich ausschließlich und verbissen auf die strenge Einhaltung der Formen als Glaubensinhalt festgelegt haben? Wenn die Herzenshaltung, die ja nur Jesus selbst erkennen kann, stimmt, dann haben die Formen eine zweitrangige Bedeutung. Ich sehe auch die Auseinandersetzung der „Alt-Katholiken“ mit den Katholiken des 2. Vaticanums als unpassend. Es ist doch wohl besser, dass die Messe in einer Sprache abgehalten wird, die alle Anwesenden verstehen können, oder soll es noch so sein, dass man in der Kirche etwas daherplappert, was keiner so richtig versteht? Ich kann mich noch erinnern, als die Messen vor dem 2. vatikanischen Konzil noch in Latein abgehalten wurden: es war für mich als Kind sehr befremdend, ich dachte mir: das muss aber ein sehr eigenartiger Gott sein, dass er nicht zu uns in unserer Sprache spricht. Wie soll ich denn ihn verstehen können, wenn ich nicht seine Sprache kenne? Es grenzt an falscher Frömmigkeit zu behaupten, dass die Messe in Latein abgehalten werden muss, sonst ist sie Gott nicht genehm. Quatsch! Gott schaut zuerst auf unsere Herzenshaltung, und wenn diese stimmt, ist das andere gewiss auch recht, denn er kennt doch alle Sprachen, auch die wir nicht kennen. Gerade sollten wir uns nicht aufgrund reiner formeller Handlungen nicht streiten, denn es besteht die Gefahr (durch Besserwisserei, Wichtigtuerei, Wortklauberei, Zerreden, (dahinter steht sehr oft Eitelkeit) usw.) dass wir nicht Jesus helfen zu sammeln, sondern zu zerstreuen! Diese Gefahr der Zerstreuung ist in unserer heutigen zeit besonders groß. Darum haltet fest zusammen in Jesus Christus, denn nur das Eine zählt....liebet einander, dient einander, vergebt einander, teilt miteinander...
Seht doch, die Gnade Gottes ist auch heute noch in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist. Gott ist überreich an Gnade, er tut nichts lieber, als Gnaden auszugießen. Um diese zu empfangen, müssen wir die Gott gefällige Herzenshaltung einnehmen...
Vergesst nicht was Paulus schreibt: der Satan geht wie ein brüllender Löwe herum, und versucht alle, die er begegnet zu verschlingen...
Warum ziehen wir doch nicht die Waffenrüstung Gottes an...
Es ist ja gar nicht so schlimm, wenn wir einmal etwas falsch machen, wenn wir die vorgegebenen Rituale nicht immer genau einhalten, was passiert denn schon, wenn im Kirchenchor eine Stimme ein bisschen unstimmig singt? Ist es denn so wichtig, die Form zu wahren? Oder ist der Inhalt nur mehr zweitrangig?
Ergeht es uns nicht vielleicht wie den Pharisäern, die Jesus beschuldigten, er hätte gesündigt, weil er an einem Sabbat Kranke geheilt hat?
Während seines ganzen Wirkens hat er diese verkommene Art der damaligen Priester angegriffen, weil sie sich exklusiv auf die Einhaltung der Formen festgeschrieben haben? Hat er nicht immer mit seinen Worten und Handlungen zeigen wollen, dass es zuerst nicht um die Form geht, sondern um den Inhalt?
So sollten wir uns besinnen und uns nicht gegenseitig Vorwürfe machen, dass diese und jene formelle Handlung nicht richtig ausgeführt wird...
Unserer Zeit will Jesus doch sagen: Kehrt um, erkennt, dass ihr Sünder seid, tut Buße und begebt euch auf den richtigen Weg (sündigt nicht mehr)...
Wenn wir uns wegen jeden unbedeutenden Kleinkram streiten, was sind wir denn noch für Christen? Es gibt noch so viel zu tun, damit der Wille Gottes geschieht. Verhalten wir uns nicht immer wieder als ein unbrauchbares Werkzeug in den Händen unseres Schöpfers, solange wir uns nicht seinem heiligen Willen unterstellen?
Ein Satz zum Schluss: Fürchte dich nicht kleine Herde, ICH BIN bei dir!

Effata

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema