Christus vincit! Christus regnat! Christus imperat!

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otto
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Christus vincit! Christus regnat! Christus imperat!

Beitrag von otto »

Wird Christus noch als König in unseren Kirchen gefeiert?

Steht Christus noch an der Spitze unseres Denkens?

Sind wir bereit das unangenehme fordende, das uns von Jesus verkündet wird, anzunehmen?

Wünschen wir uns den lieben barmherzigen Jesus, der alles verzeiht?

Darf Jesus bei seiner Wiederkehr das Weltgericht abhalten, oder soll er in seiner Barmherzigkeit jeden retten?

Sind wir zum Zeugnis für Jesus auch dann bereit, wenn uns alle wegen unseres Zeugnis für Jesus verlachen und verspotten?

Ein paar Gedanken zum Christkönigfest 2004
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Bernd Heinrich Stein

Re: Christus vincit! Christus regnat! Christus imperat!

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

otto hat geschrieben:Wird Christus noch als König in unseren Kirchen gefeiert?
Ja! Manchmal vielleicht ein wenig "schüchtern".
otto hat geschrieben:Steht Christus noch an der Spitze unseres Denkens?
Ich bemühe mich immer wieder darum, dass mein Handeln auf unseren Herrn ausgerichtet ist. Das er nur an der Spitze meines Denkens steht ist mit zu wenig.
otto hat geschrieben:Sind wir bereit das unangenehme fordende, das uns von Jesus verkündet wird, anzunehmen?
Ich bin bereit aber manchmal ist es mir unklar, was ich tun sollte. Ich bin nicht perfekt. Ich fehle. Ich irre. Ich bemühe mich das "richtige" Handeln zu finden.
otto hat geschrieben:Wünschen wir uns den lieben barmherzigen Jesus, der alles verzeiht?
Ich glaube, dass die Gnade unseres Herrn unbegreiflich ist. Das die Barmherzigkeit so unergründlich tief ist, dass ich sie nicht verstehen (denken) kann. Ich kann nur versuchen, auch im Sinne unseres Dreieinigen Gottes anderen Menschen gegenüber zu handeln.
otto hat geschrieben:Darf Jesus bei seiner Wiederkehr das Weltgericht abhalten, oder soll er in seiner Barmherzigkeit jeden retten?
Ich glaube nicht, dass es uns ansteht, dazu eine Antwort zu geben. Wir werden lernen und verstehen! Sowohl auf uns (oder mich) bezogen, als auch auf andere.
otto hat geschrieben:Sind wir zum Zeugnis für Jesus auch dann bereit, wenn uns alle wegen unseres Zeugnis für Jesus verlachen und verspotten?
Ich tue das und bemerke, dass immer dann, wenn ich das nicht über den Verstand, sondern aus meinem Herzen tue, kein (ver)lachen da ist.

Bernd Heinrich


P.S. Du stellst m.E. extrem schwierige Fragen. Ich sehe einen gewissen Absolutheitsanspruch dahinter, der wenig "Fehler" verzeit.

Bernd Heinrich

Micha

Beitrag von Micha »

leer
Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 16:45, insgesamt 1-mal geändert.

Edith
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Beitrag von Edith »

gutes Thema!

Ich hänge noch eine Frage an:

Glauben wir noch, dass Christus siegt?

Oder resignieren wir nur herum?

Micha

Beitrag von Micha »

leer
Zuletzt geändert von Micha am Freitag 4. Februar 2005, 11:02, insgesamt 1-mal geändert.

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Edith hat geschrieben:gutes Thema!

Ich hänge noch eine Frage an:

Glauben wir noch, dass Christus siegt?

Oder resignieren wir nur herum?
Da bin ich ganz [Punkt] Christus war, ist, wird [Punkt] (und daher siegen)
Das hilft mir bei vielen Fragen in meinem Leben und in meiner Arbeit.

Bernd Heinrich

Petra
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Beitrag von Petra »

Micha hat geschrieben: Was bedeutet denn für uns "Christus siegt"?
Schlachten zu schlagen - hmmmh - ich glaube, Sein "Siegen" ist anders, eben das zwei Meilen mitzugehen usw. eben nicht die Mittel dieser Welt zu gebrauchen...
Ja, genau, sein Sieg ist die Liebe, die Liebe bis zum Kreuz.

Edith
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Beitrag von Edith »

Micha hat geschrieben:Was bedeutet denn für uns "Christus siegt"?
gute Frage. :ja:


"aber habt Mut - ich habe die Welt besiegt". (Johannes 16,33)

Ralf

Re: Christus vincit! Christus regnat! Christus imperat!

Beitrag von Ralf »

otto hat geschrieben:Darf Jesus bei seiner Wiederkehr das Weltgericht abhalten, oder soll er in seiner Barmherzigkeit jeden retten?
Ich würde da nicht gezwungenermaßen einen Gegensatz konstruieren. Gott ist in seinen Entscheidungen frei.

Micha

Beitrag von Micha »

Karl Rahner hat geschrieben:Ich gestehe, daß es mir eine quälende, nicht bewältigte Aufgabe des Theologen von heute zu sein scheint, ein besseres Verstehensmodell für dieses Ewige Leben zu entdecken, das diese genannten Verharmlosungen von vornherein ausschließt. Aber wie? Aber wie? Wenn die Engel des Todes all den nichtigen Müll, den wir unsere Geschichte nennen, aus den Räumen unseres Geistes hinausgeschafft haben (obwohl natürlich die wahre Essenz der getanen Freiheit bleiben wird), wenn alle Sterne unserer Ideale, mit denen wir selber aus eigener Anmaßung den Himmel unserer Existenz drapiert hatten, verglüht und erloschen sind, wenn der Tod eine ungeheuerlich schweigende Leere errichtet hat, und wir diese glaubend und hoffend als unser wahres Wesen schweigend angenommen haben, wenn dann unser bisheriges, noch so langes Leben nur als eine einzige kurze Explosion unserer Freiheit erscheint, die uns wie in Zeitlupe gedehnt vorkam, eine Explosion, in der sich Frage in Antwort, Möglichkeit in Wirklichkeit, Zeit in Ewigkeit umsetzte, und wenn sich dann in einem ungeheuren Schrecken eines unsagbaren Jubels zeigt, daß diese ungeheure schweigende Leere, die wir als Tod empfinden, in Wahrheit erfüllt ist von dem Urgeheimnis, das wir Gott nennen, von seinem reinen Licht und seiner alles annehmenden und alles schenkenden Liebe, und wenn uns dann auch noch aus diesem weiselosen Geheimnis doch das Antlitz Jesu, des Gebenedeiten erscheint und uns anblickt, und diese Konkretheit die göttliche Überbietung all unserer wahren Annahme der Unbegreiflichkeit des weiselosen Gottes ist, dann, dann so ungefähr möchte ich nicht eigentlich beschreiben, was kommt, aber doch stammelnd andeuten, wie einer vorläufig das Kommende erwarten kann, indem er den Untergang des Todes selber schon als Aufgang dessen erfährt, was kommt.
Sechs Wochen vor seinem Tod hat er das gesagt. Über 1000 Menschen im AudiMax waren ganz still, darunter auch ich, im 3. Semester. Dieser Text begleitet mich bis heute.

uli
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Beitrag von uli »

Ich glaube, dass der „Sieg Jesu“ weder etwas „Militaristisches“, „Triumphalistisches“ ist noch irgendeine verschwommene Art von Liebe oder "Mitgehen", sondern: Es wird ein ganz konkretes göttliches Handeln, ein Eingreifen Gottes sein – sozusagen „aus den Himmeln“ wird uns die Vollendung „überkommen“, von Menschen nicht zu berechnen. Die „Vollendung der Welt“ – SIE wird der Sieg Jesu sein, wie es im 1. Korintherbrief Kapitel 15 heißt: „Dann kommt die Vollendung, wenn Christus Gott dem Vater das Reich übergeben wird. Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod. Und Gott wird ALLES IN ALLEM sein.“ Die Präfation in der Messe des Christkönigsfestes erläutert dies: „Christus wird dir, dem Vater, das ewige und allumfassende Reich übergeben: das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens.“
DAS wird der Sieg des dornengekrönten Königs sein: die Vollendung des Liebes-Reiches Gottes in der Ewigeit. Diese Voll-Endung steht am Ende der Weltzeit. Ich lebe im Namen dieser Vollendung, die schon bereit steht und sich jetzt schon bei mir und in mir vorbereitet. „Blickt auf und erhebt eure Häupter – eure Erlösung naht!“ Wenn ich hier und jetzt schon, in der Begegnung mit Jesus, Frieden, Zuversicht und neues Leben geschenkt bekomme, dann ist das eine erste Rate, eine Vorahnung dessen, was mich erwartet.
Und: Der Blick auf dieses Ende kann mir in ganzem Ernst bewusst machen, dass ich mich in meiner alltäglichen Lebensgestaltung des kommenden Reiches der Liebe und des Friedens „würdig“ erweisen muss.
Und: Wenn ich um dieses Ende, diese Vollendung, um den Sieg Jesu weiß, dann kann ich mit Blick von diesem Ende her im Heute, in all seinen Irrungen und Wirrungen, auch im Leidvollen, gelassener leben, im Vertrauen darauf, Gott einmal schauen zu dürfen, wie er ist, und alles zutiefst zu verstehen – dass ich den Teppich dann nicht mehr wie jetzt von unten sehe mit seinen verworrenen Fäden, sondern ihn von oben sehen werde: das Ganze, das schöne Muster, den Sinn. Und Gott wird alles in allem sein, nichts mehr zwischen mir und Gott – sein Reich der Liebe und des Friedens umfängt mich in Vollendung.

Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

Edith
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Re: Christus vincit! Christus regnat! Christus imperat!

Beitrag von Edith »

Ralf hat geschrieben:
otto hat geschrieben:Darf Jesus bei seiner Wiederkehr das Weltgericht abhalten, oder soll er in seiner Barmherzigkeit jeden retten?
Ich würde da nicht gezwungenermaßen einen Gegensatz konstruieren. Gott ist in seinen Entscheidungen frei.
Gott, der das Herz erkennt... wird wissen, was Er zu tun hat.
Den Kopf muss ich mir nicht zerbrechen... Gott sei dank.
:)

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otto
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Re: Christus vincit! Christus regnat! Christus imperat!

Beitrag von otto »

Bernd Heinrich Stein hat geschrieben:
otto hat geschrieben:Darf Jesus bei seiner Wiederkehr das Weltgericht abhalten, oder soll er in seiner Barmherzigkeit jeden retten?
Ich glaube nicht, dass es uns ansteht, dazu eine Antwort zu geben. Wir werden lernen und verstehen! Sowohl auf uns (oder mich) bezogen, als auch auf andere.

Bernd Heinrich


P.S. Du stellst m.E. extrem schwierige Fragen.
Bernd Heinrich
Hallo Bernd Heinrich ja meine Fragen sind extrem schwierig und all zuoft auch noch unbequem.

Aber die Frage:Darf Jesus bei seiner Wiederkehr das Weltgericht abhalten, oder soll er in seiner Barmherzigkeit jeden retten?

Erklärt sich wie folgt:

"Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden?"

Das wurde uns von Matthäus im Kapitel 19 so überliefert. Was sagen nun manche unserer Kirchenoberen zu den aktuellen Sozialreformen.

Bischof Huber EV – Ratsvorsitzender: Die Sozialreformen sind nötig, damit wir auch in Zukunft den Sozialstaat erhalten können.

Auf den ersten Blick klingt das sehr vernünftig und weitblickend, aber was steht in der Bibel eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.

Das mag nun so gar nicht zu dem passen, was Bischof Huber verkündet. Nicht die Armen sollen sparen, damit die Armen nach ihnen auch noch etwas erhalten. Nein die Reichen sollen von ihrem Überfluss abgeben.

"Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch?
Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach."

Wir lesen dieser Tage von Rekordgewinnen und Gewinnsprüngen in einem noch erlebtem Ausmaß, aber mahnende Worte seitens vieler D Kirchen - Verantwortlicher an die Reichen bleiben Seltenheitswert.
Wie wäre es denn, wenn Bischof Huber u.a. die Politiker daran erinnern würden, dass der Sozialstaat auch in der Zukunft finanzierbar ist, wenn ihm alle vor allem die Reichen tragen.
Kaum ein kirchliches Wort gegen Steuerflüchtige oder gegen Subventionsbetrug


Vielleicht trifft auch hier das Wort Jesus: "Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg, denn er hatte ein großes Vermögen."

Auch Teile der (ev.kath.) Kirchen in D haben ein großes Vermögen. Vielleicht ist das der Grund, der sie daran hindert, die Reichen so zuverurteilen, wie dass Jesus immer wieder tat.

Aus dieser Sicht können so manche Verantwortliche der D Kirchen nicht das Gericht verkünden, sie würde nicht weniger als das Gericht gegen sich slbst verkünden.

Das könnte ein Grund für den Friede Freude ... Jesus sein, von den so mancher Prediger/Pastor/in oder so manche Ansprachenvorleserin in unseren D Kirchen fabulieren.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Bernd Heinrich Stein

Re: Christus vincit! Christus regnat! Christus imperat!

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

otto hat geschrieben:
Bernd Heinrich Stein hat geschrieben:
otto hat geschrieben:Darf Jesus bei seiner Wiederkehr das Weltgericht abhalten, oder soll er in seiner Barmherzigkeit jeden retten?
Ich glaube nicht, dass es uns ansteht, dazu eine Antwort zu geben. Wir werden lernen und verstehen! Sowohl auf uns (oder mich) bezogen, als auch auf andere.

Bernd Heinrich


P.S. Du stellst m.E. extrem schwierige Fragen.
Bernd Heinrich
Hallo Bernd Heinrich ja meine Fragen sind extrem schwierig und all zuoft auch noch unbequem.
Nun sooo unbequem finde ich sie nicht unbedingt.
otto hat geschrieben:Aber die Frage:Darf Jesus bei seiner Wiederkehr das Weltgericht abhalten, oder soll er in seiner Barmherzigkeit jeden retten?

Erklärt sich wie folgt:

"Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden?"

Das wurde uns von Matthäus im Kapitel 19 so überliefert. Was sagen nun manche unserer Kirchenoberen zu den aktuellen Sozialreformen.

Bischof Huber EV – Ratsvorsitzender: Die Sozialreformen sind nötig, damit wir auch in Zukunft den Sozialstaat erhalten können.
Nun zu dem Herrn Huber habe ich so meine eigenen Gedamken. Wer sich in Talk-Shows, neben Managern sitzend, dahingehend äußert, dass "der Begriff der sozialen Gerechtigkeit neu definiert werden müsse" ist für mich nicht besonders ernst zu nehmen.
otto hat geschrieben:Auf den ersten Blick klingt das sehr vernünftig und weitblickend, ........


Nein das ist für mich zumindest auch auf den ersten Blick weder vernünftig oder weitblickend, sondern eher kurzsichtig und verblendet. Huber ist halt in der schlechten Gesellschaft derjenigen, die in einfachen Kausaltäten denken. Der Blick über den (eigenen?) Tellerrand gelingt nicht im geringsten.

Bernd Heinrich

Marlene
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Re: Christus vincit! Christus regnat! Christus imperat!

Beitrag von Marlene »

otto hat geschrieben:Wird Christus noch als König in unseren Kirchen gefeiert?


Als König ... was meinst du mit "König" in dieser Frage?

Mir ist dieser Begriff zu säkular, zu wenig - und er erinnert zu sehr an die Verspottung Jesu am Kreuz: INRI

Treffender finde ich für Ihn, der letzten Endes genauso unbeschreiblich ist wie Gott Vater ... die Bezeichnung "Weltenherr" oder "Weltenrichter" ...

Geronimo

Re: Christus vincit! Christus regnat! Christus imperat!

Beitrag von Geronimo »

otto hat geschrieben:
Darf Jesus bei seiner Wiederkehr das Weltgericht abhalten, oder soll er in seiner Barmherzigkeit jeden retten?



Die Frage ist so nicht richtig gestellt, Otto. Jesus darf alles, er muss niemanden fragen, was er tun soll oder darf. Demzufolge wird weder Hubers noch sonst irgendjemandens Meinung wichtig sein für das, was Jesus mit uns vorhat.

Der Gegensatz Weltgericht für jeden oder Rettung für jeden ist außerdem künstlich aufgebaut, denn das Weltgericht bedeutet im eigentlichen Sinne Rettung. Das Gericht ist keine Strafe, sondern die Vollendung.

Geronimo

Edith
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Re: Christus vincit! Christus regnat! Christus imperat!

Beitrag von Edith »

Marlene hat geschrieben:
otto hat geschrieben:Wird Christus noch als König in unseren Kirchen gefeiert?


Als König ... was meinst du mit "König" in dieser Frage?


Mir ist bei der Predigt am Sonntag aufgefallen.... dass wir offenbar keinen Bezug mehr zum christlichen Königtum haben....

ein König ist da nur noch was Weltliches, was Herrschendes..., was Mächtiges.....
dass ein König gesalbt wird.... (England) und das ganze was mit Priester-Königtum zu tun hat, quasi ein religiöses Amt ist, zu dem man vom Bischof gesalbt wird..... wissen wir nicht mehr - wir Demokraten. :D

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prim_ass
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Beitrag von prim_ass »

Micha hat geschrieben:
Karl Rahner hat geschrieben:Ich gestehe, daß es mir eine quälende, nicht bewältigte Aufgabe des Theologen von heute zu sein scheint, ein besseres Verstehensmodell für dieses Ewige Leben zu entdecken, das diese genannten Verharmlosungen von vornherein ausschließt. Aber wie? Aber wie? Wenn die Engel des Todes all den nichtigen Müll, den wir unsere Geschichte nennen, aus den Räumen unseres Geistes hinausgeschafft haben (obwohl natürlich die wahre Essenz der getanen Freiheit bleiben wird), wenn alle Sterne unserer Ideale, mit denen wir selber aus eigener Anmaßung den Himmel unserer Existenz drapiert hatten, verglüht und erloschen sind, wenn der Tod eine ungeheuerlich schweigende Leere errichtet hat, und wir diese glaubend und hoffend als unser wahres Wesen schweigend angenommen haben, wenn dann unser bisheriges, noch so langes Leben nur als eine einzige kurze Explosion unserer Freiheit erscheint, die uns wie in Zeitlupe gedehnt vorkam, eine Explosion, in der sich Frage in Antwort, Möglichkeit in Wirklichkeit, Zeit in Ewigkeit umsetzte, und wenn sich dann in einem ungeheuren Schrecken eines unsagbaren Jubels zeigt, daß diese ungeheure schweigende Leere, die wir als Tod empfinden, in Wahrheit erfüllt ist von dem Urgeheimnis, das wir Gott nennen, von seinem reinen Licht und seiner alles annehmenden und alles schenkenden Liebe, und wenn uns dann auch noch aus diesem weiselosen Geheimnis doch das Antlitz Jesu, des Gebenedeiten erscheint und uns anblickt, und diese Konkretheit die göttliche Überbietung all unserer wahren Annahme der Unbegreiflichkeit des weiselosen Gottes ist, dann, dann so ungefähr möchte ich nicht eigentlich beschreiben, was kommt, aber doch stammelnd andeuten, wie einer vorläufig das Kommende erwarten kann, indem er den Untergang des Todes selber schon als Aufgang dessen erfährt, was kommt.
Sechs Wochen vor seinem Tod hat er das gesagt. Über 1000 Menschen im AudiMax waren ganz still, darunter auch ich, im 3. Semester. Dieser Text begleitet mich bis heute.
Sorry, aber für mich sind das nur gestammelte Worthülsen...
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

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otto
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Re: Christus vincit! Christus regnat! Christus imperat!

Beitrag von otto »

Marlene hat geschrieben:
otto hat geschrieben:Wird Christus noch als König in unseren Kirchen gefeiert?
Als König ... was meinst du mit "König" in dieser Frage?
Die Frage ist eigentlich ganz einfach zu beantworten, als KÖNIG der Schöpfung.
Marlene hat geschrieben:Mir ist dieser Begriff zu säkular, zu wenig - und er erinnert zu sehr an die Verspottung Jesu am Kreuz: INRI

Treffender finde ich für Ihn, der letzten Endes genauso unbeschreiblich ist wie Gott Vater ... die Bezeichnung "Weltenherr" oder "Weltenrichter" ...
Also du denkst wir sollen nicht das Christkönigsfest feiern, sondern ein "Christweltenherrfest" oder "Christweltenrichterfest"

Aber die eigentliche Wahrheit ist, doch dass Christus der "König" aller Zeiten war - ist - und immer sein wird - ewig - immer - ohne Ende, auch bevor die Welt Bestand hatte, und auch dann, wenn die Welt schon lange nicht mehr ist.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Edith
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Beitrag von Edith »

Otto,.. was ist denn ein König?

Vielleicht redet ihr nur aneinander vorbei?

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Micha hat geschrieben:
prim_ass hat geschrieben:Sorry, aber für mich sind das nur gestammelte Worthülsen...
Mit dem Stammeln liegst du richtig, das hat Karl Rahner immer wieder bekannt (im Gegensatz zu manch anderem Theologen :roll: ) - Worthülsen sind das, was wir angesichts dieses Themas hervorbringen können. Sie von unserer Seite zu füllen statt füllen zu lassen, grenzt schwer an Vermessenheit. :ja:
Hat er nicht gerade in dem Vortrag, aus dem das Zitat stammt, auch eine eigene Passage über das hilflose Stammeln vorangestellt? Und sind wir nicht alle hilflose Stammler, wenn wir versuchen, von Gott zu sprechen?

Ich für meinen Teil bin es auf jeden Fall, und selbst wenn ich in "sicheren" biblischen oder kirchlichen Bildern und Aussagen denke oder spreche - tue ich das sehr oft mit einem Gefühl des absoluten Ungenügens vor diesem allumfassenden Mysterium Gottes, und sogar einem schlechten Gewissen, weil ich das Gefühl habe, Gott auf menschliche Kategorien zu bringen. Aber dann sage ich mir wieder, wie anders sollen wir armen unzulänglichen Menschenkinder überhaupt von Gott sprechen und denken ...

Marlene
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Re: Christus vincit! Christus regnat! Christus imperat!

Beitrag von Marlene »

otto hat geschrieben:Also du denkst wir sollen nicht das Christkönigsfest feiern, sondern ein "Christweltenherrfest" oder "Christweltenrichterfest"

Aber die eigentliche Wahrheit ist, doch dass Christus der "König" aller Zeiten war - ist - und immer sein wird - ewig - immer - ohne Ende, auch bevor die Welt Bestand hatte, und auch dann, wenn die Welt schon lange nicht mehr ist.
Lieber Otto,
zunächst kann ich nur mit Edith noch einmal fragen, was du denn nun mit „König" meinst?
Auch König der Schöpfung ist eine Aussage, die es zu beschreiben gilt.

In der gestrigen Lesung haben wir gehört:
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.


Das geht meines Erachtens weit über den „Königs"begriff hinaus ... (wobei ich auch zum Verständnis meiner Position sagen muss, wenn ich an „König" denke, fallen mir heutige Könige wie der schwedische oder der norwegische ein ... )

Aber deine Frage nach dem Christkönigsfest kann ich dir schon jetzt beantworten: Mir ist gestern sehr sehr deutlich geworden, wie wichtig dieses Fest für uns gerade am Ende des Kirchenjahres ist - um Gottes Willen nicht abschaffen, oder umbenennen! Aber das Wesen des Christ-Königs ist ja gerade, dass sein Reich ein ganz anderes ist, als das eines herkömmlichen Königs, und deswegen finde ich eine Aussage wie „Christus ist König" unzureichend.

Im gestrigen Evangelium kommt ja in den wenigen Sätzen sehr deutlich heraus, wie sehr sich Christus als "König" von einem herkömmlichen König unterscheidet.

Sonntagsevangelium:

In jener Zeit
35verlachten die führenden Männer des Volkes ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist.
36Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig
37und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst!
38Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden.
39Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns!
40Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen.
41Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.
42Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.
43Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Peter
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Beitrag von Peter »

Der Seher Johannes – Offb 1,4-8 – hat geschrieben:Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Gnade sei mit euch und Friede von Ihm, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern vor seinem Thron
5 und von Jesus Christus; er ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Er liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut;
6 er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.
7 Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch alle, die ihn durchbohrt haben; und alle Völker der Erde werden seinetwegen jammern und klagen. Ja, amen.
8 Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.
Ich erinnere mich an die Einweihung der Christkönigkirche in Kempen am Niederrhein, vermutlich einer der letzten Kirchen-Neubauten im Bistum Aachen auf längere Sicht.

Das ‹theologische Konzept› des Kirchenneubaus war es, Christus als den Dienenden darzustellen. Ich habe mir nicht nur zu diesem Anlaß Gedanken darüber gemacht, was für mich wohl das Wesen des König- und des Priestertums ist. Denn beides sind ‹Amtsbeschreibungen›, die auf Jesus Christus, ebenso wie – abgeleitet – auf das Gottesvolk zutreffen.

Ich kam für mich (allerdings ohne mich intensiver oder gar kultur- oder religionsgeschichtlich mit dem Thema zu befassen) darauf, daß das kennzeichnende Merkmal des Priestertums das Opfer, dasjenige des Königtums das Dienen sein könnte.

Ich denke daran, daß Jesus auch als der auferstandene und erhöhte Herr diese Merkmale des Opfers und des Dienens trägt. Daher auch die Spannung, die du, Marlene, ansprichst. Christus kann als der Herrscher doch nicht mit einem Tyrannen, oder dem Fürsten Macchiavellis bezeichnet werden. Seine Herrschaft ist nicht geliehen und muß daher nicht auf sekundären Mitteln – Waffengewalt oder Prachtentfaltung – ruhen. Sie beruht tatsächlich auf dem Dienen, wenn meine Kurztypisierung stimmt.

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Dazu fällt mir spontan der Wappenspruch des Prince of Wales ein: der lautet traditionell "ich dien" (ja, auf deutsch!).

Peter
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Beitrag von Peter »

Es ist natürlich nichts auf dieser Welt vollkommen … :)

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Ich empfinde - wohl ähnlich wie Marlene - das Christkönigsfest als ziemlich "sperrig", weil mir die weltlichen, und darunter vor allem die heutigen, nur noch repräsentativen, Könige einem Zugang im Wege stehen. Natürlich will ich Jesus Christus in meinem Leben herrschen lassen, aber ist das mit dem Begriff König angemessen ausgedrückt? Mir kommt das immer ein bisschen anachronistisch vor.
Und ich tröste mich dann damit, dass man nicht zu allen Attributen Gottes einen gleich guten Zugang haben muss, dass manche sich vielleicht auch erst mit der Zeit erschließen.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Edith
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Beitrag von Edith »

Biggi hat geschrieben:Ich empfinde - wohl ähnlich wie Marlene - das Christkönigsfest als ziemlich "sperrig", weil mir die weltlichen, und darunter vor allem die heutigen, nur noch repräsentativen, Könige einem Zugang im Wege stehen.
Drum nochmal: Otto, was ist denn ein König?

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otto
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Beitrag von otto »

Edith hat geschrieben:
Biggi hat geschrieben:Ich empfinde - wohl ähnlich wie Marlene - das Christkönigsfest als ziemlich "sperrig", weil mir die weltlichen, und darunter vor allem die heutigen, nur noch repräsentativen, Könige einem Zugang im Wege stehen.
Drum nochmal: Otto, was ist denn ein König?
Vielleicht sollten wir uns von irdischen Vorstellungen lösen, um den Sinn des "Christkönigfestes" zu erkennen.

Das Christkönigsfest stellt Jesus Christus in den Mittelpunkt, von dem die Christen glauben, dass er als König wiederkommen wird. Jesus sagt vor Pilatus selbst über sich: „Ich bin ein König“ (Joh, 18,37). Gemeint ist ein König, der sich für die anderen opfert.

Er beherrscht ein Königreich der Wahrheit und des Lebens, der Heiligkeit und der Gnade, der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens dieses ist zwar nicht von dieser Welt, aber es bricht hier und jetzt schon an, wo Menschen sich von Gottes Liebe ergreifen und in den Dienst nehmen lassen.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Könnte es tatsächlich sein, dass wir jetzt die Dimensionen des Christkönigstums ausgelotet haben und uns im Prinzip einig sind?
:freude:

Peter
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Beitrag von Peter »

Ersteres nein. Letzteres ja.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Zum Thema:

"Das Kreuz ist der Thron dieses Königs

Die wichtigste Frage des Christkönigsfest sei, „ob Christus in mir herrscht oder ob er das nicht tut“, sagt P. Raniero Cantalamessa."


Artikel unter:http://www.kath.net/detail.php?id=8985

Geronimo

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