Praxis der Eheassistenz und Taufspendung

Allgemein Katholisches.
Ralf

Praxis der Eheassistenz und Taufspendung

Beitrag von Ralf »

Hallo.

Ich weiß ja nicht, wie Ihr denkt (deswegen stelle ich das mal zur Diskussion), aber mich stört es, u.a. aus theologischen Erwägungen, daß sowohl die kirchliche Hochzeit als auch und besonders die Taufe in den allermeisten Fällen außerhalb einer Eucharistiefeier stattfinden, im "privaten Rahmen".

Klosterkirchen haben ja bekanntlich keine Taufbecken, weil man immer Christ in einer konkreten Ortskirche vor Ort wird - das ganze macht aber nur dann Sinn, wenn die Feier sowohl der Hochzeit als auch der Taufe diesen Gemeinschaftscharakter aufweist. Gut, Ausnahmen kann und darf es immer geben, aber anderes ist ja wohl eher die Regel.

Für ebenso falsch hielte ich es - ich weiß nicht ob dem so ist - wenn Neue Geistliche Gemeinschaften Hochzeit und Taufe im Nichtgemeinderahmen begingen.

Sakramente sind Selbstvollzug der gesamten Kirche und nicht nur einzelner Gruppen oder Freundeskreise.

(Kleine Erinnerung: die Teilnehmer des Treffens in Düsseldorf werden es ja noch vor Augen haben, wie wir an der Taufe in der Maxkirche zufällig teilnehmen konnten - und außer uns waren ja neben den Eltern des Kindes nur noch ein Paar sowie der Pfarrer und Meßdiener anwesend. Wie kann so etwas Ausdruck der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft sein?)

In meiner Pfarre hier, auch wenn ich vieles nicht gut finde, finden Taufen fast immer während der sonntäglichen Hl. Messe statt. Das halte ich für richtig.

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Reinhard Gonaus
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Re: Praxis der Eheassistenz und Taufspendung

Beitrag von Reinhard Gonaus »

Ralf hat geschrieben:(...)
In meiner Pfarre hier, auch wenn ich vieles nicht gut finde, finden Taufen fast immer während der sonntäglichen Hl. Messe statt. Das halte ich für richtig.
Amen.

Es hat sich halt die Meinung, alles Religiöse sei "Privatsache", so umfassend durchgesetzt, dass selbst Kirchenmitglieder wenig bis gar kein Verständnis dafür aufbringen, dass eine Gemeinde Interesse für ihre Lebensvollzüge aufbringen dürfe. Die meisten Tauf- oder Eheschließungs-Bewerber haben ja auch sonst keinen Kontakt mit einer Gemeinde und nehmen die Zeremonien als eine Art Wohltu- oder Verstärkungs-Hokuspokus, allenfalls als Verzierung des privaten Festes.

Es gibt durchaus Gründe, solches Verhalten hinzunehmen, die ich grummelnd akzeptiere. Dann muss ich aber den Vollzug außerhalb von Gemeindegottesdiensten und Messen auch akzeptieren.
Reinhard
--
Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Private Taufen in der Gemeinde kenne ich schon lange nicht mehr ... eher den Usus, möglichst alle Kinder eines Jahrgangs jeweils in der Osternacht zu taufen. Das vermisse ich in den Osternachtsfeiern im Kloster sogar ein wenig. Die Erneuerung des eigenen Taufversprechens bekommt durch eine vorangehende Taufe noch einmal eine eigene Tiefe.

Aber ein Heirat im Gemeindegottesdienst? Gewöhnungsbedürftig ... Ich kann mir zwar keine Heirat ohne Eucharistiefeier vorstellen (was wohl durchaus üblich ist), aber integriert in eine Gemeindemesse - spontan und egoistisch: nee, wollte ich nicht haben. Das wäre mir einfach zu öffentlich ... (na ja, ich wüsste dann einfach auch zu genau, wer aus dem Dorf über welches Detail 14 Tage lang ablästern würde ...). ABer auch die Liturgie, die Lieder, die man wählt, die Fürbitten, die Lesung, der Trauspruch - eine Eheschließung ist doch etwas, das zwischen den Eheleuten und Gott stattfindet --- zumindest hatte ich den sakramentalen Gedanken der Ehe immer in diese Richtung verstanden.

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Also, eine Taufe im Rahmen der Sonntagsmesse kann ich mir ja noch vorstellen, das ist ja nicht ganz so feierlich. Aber eine Hochzeit fände ich doch eher komisch.

Außerdem: bei uns sind die Taufen und Hochzeiten im Pfarrbrief angekündigt, wer will kann also ohne weiteres hingehen.

HeGe

Edith
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Beitrag von Edith »

HeGe hat geschrieben: Aber eine Hochzeit fände ich doch eher komisch.
HeGe
Wieso?
Dann wären wenigstens einige da,... die wissen... wann man aufsteht, sich setzt... und was man antwortet.... :roll:

Pina Colada
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Beitrag von Pina Colada »

Hallo Allerseits!

unsere Hochzeit wird nicht im Rahmen einer Gemeindemesse sein- aber selbstverständlich im Rahmen einer Eucharisitefeier. (Könnt ich mir nun wirklich nicht anders vorstellen).
Das hat mehrere Gründe:
Wir werden an meinem Herkunftsort feiern, zum einen, weil meinen Eltern diese Tradition wichtig war, zum anderen, weil mein Verlobter in seiner Gemeinde noch nicht lange genug lebt, um Bindungen hierhin zu haben. Ich bin vor kurzem in die gleiche Gemeinde gezogen, und habe, entsprechend, auch noch keine grossen Bindungen hierher.
Zu der Gemeinde vor Ort habe ich aber keine Bindungen mehr- ist einfach schon ne ganze Weile her, dass ich weggezogen bin.

Selbstverständlich kann trotzdem kommen, wer will, wird ja im Kirchenanzeiger dort veröffentlicht.

Wie Marlene es beschreibt, uns ist die Gestaltung der Messfeier, der Texte und der Lieder einfach sehr wichtig.

In gewisser Weise ist es genau das, was du, Ralf, kritisierst (Biggi, hab ich das jetzt richtig geschrieben? *verzweifeltguck*)
denn aus unserer Gemeinschaft werden (hoffentlich) viele kommen. (Sind noch nicht mal alle Einladungskarten raus)
Das liegt aber einfach daran, dass das für uns wie unsere Familie ist, nd dass sie entsprechend auch wie unsere Familien eingeladen sind...
glaube nicht, dass wir uns damit absondern von anderen.
Das ist jedenfalls nicht beabsichtigt...

Alles Gute
Pina Colada

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Mal umgekehrt gefragt: wer von Euch geht denn - einfach als anteilnehmendes Gemeindemitglied, auch bei Leuten, die Ihr nicht näher kennt - zu den Taufen und Trauungen, von denen Ihr durch Pfarrblatt oder Ähnliches erfahrt? Ich habe mir schon manchmal überlegt, daß man das wohl bisweilen tun sollte - getan habe ich es noch nie. :/

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Pina Colada hat geschrieben: (Biggi, hab ich das jetzt richtig geschrieben? *verzweifeltguck*)
Aber [Punkt] Hast du jemals irgendwas nicht richtig geschrieben?

*unschuldigguck* :holy:
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Edith
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Beitrag von Edith »

Biggi hat geschrieben:
Pina Colada hat geschrieben: (Biggi, hab ich das jetzt richtig geschrieben? *verzweifeltguck*)
Aber [Punkt] Hast du jemals irgendwas nicht richtig geschrieben?

*unschuldigguck* :holy:
Lehrer! :D

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Linus
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Beitrag von Linus »

Anastasis hat geschrieben:Mal umgekehrt gefragt: wer von Euch geht denn - einfach als anteilnehmendes Gemeindemitglied, auch bei Leuten, die Ihr nicht näher kennt - zu den Taufen und Trauungen, von denen Ihr durch Pfarrblatt oder Ähnliches erfahrt? Ich habe mir schon manchmal überlegt, daß man das wohl bisweilen tun sollte - getan habe ich es noch nie. :/
Also meine Frau Schwiegermutter und ein paar Leute aus dem Dorf machen das mit Begeisterung (Hochzeit schauen und hinterher lästern...)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Edith
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Beitrag von Edith »

naja... nachdem das meist am Samstag mitten am Tag ist..... komm ich eigentlich nie hin.
Wenn ich aber mal zufällig in sowas platze.... bleibe ich immer gerne.

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Pina Colada hat geschrieben: unsere Hochzeit wird nicht im Rahmen einer Gemeindemesse sein
Wann dürfen wir denn gratulieren?

Pina Colada
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Beitrag von Pina Colada »

Marlene hat geschrieben:
Pina Colada hat geschrieben: unsere Hochzeit wird nicht im Rahmen einer Gemeindemesse sein
Wann dürfen wir denn gratulieren?
Im Januar- allerdings nur, falls ich nicht erfriere....... :shock:
Die Kirche ist nämlich nicht heizbar.....

Ralf

Beitrag von Ralf »

Pina Colada hat geschrieben:In gewisser Weise ist es genau das, was du, Ralf, kritisierst.
Stimmt, aber immerhin findet die Hochzeit nicht in einem unveröffentlichten Privatrahmen statt.

Doch erlaube ich mir die Frage (mit dem hinweis, daß ich nicht weiß, wie ich selbst es handhaben würde): welche Bedeutung hat die Gemeinde bei der Hochzeit bzw. welche sollte sie aus Sicht eines Brautpaares haben?

Edith
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Beitrag von Edith »

Bitte versteht das jetzt nicht falsch - ich habe nie geheiratet, drum kann ich die Frage so nicht beantworten.

Ich erinnere mich aber an den Beerdigungsgottesdienst für meine Oma, letztes Jahr. Er fand zur normalen Werktagsgottesdienstzeit statt... allerdings mit einem "mitgebrachten Pfarrer", einem Freund der Familie.
Dennoch war die übliche Werktagsgemeinde anwesend, die Nachbarn, und Verwandten.
Also, Gelandene, und "ungeladene" Gäste. Und das empfand ich eigentlich als sehr schön. Ich könnte mir das auch bei einer Hochzeit gut vorstellen.

Warum sind Hochzeiten eigentlich nicht am Sonntag um 10 Uhr?

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Ralf hat geschrieben: Doch erlaube ich mir die Frage (mit dem hinweis, daß ich nicht weiß, wie ich selbst es handhaben würde): welche Bedeutung hat die Gemeinde bei der Hochzeit bzw. welche sollte sie aus Sicht eines Brautpaares haben?
Als ich und meine Frau geheiratet haben, fand das Ganze in einer öffentlichen Abendmesse statt. Für mich war es so, dass ich den Ehebund vor Gott schließen wollte (auch wenn ich damals noch nicht so genau wusste, warum eigentlich; es war einfach so).
Mir war wichtig, dass "vor aller Öffentlichkeit, auch der Gemeinde zu tun. Ich glaube, dass ich erst heute zu verstehen beginne, warum ich das so wollte.

Die an anderer Stelle angesprochene Feierlichkeit, war für mich/uns eine Innere. Wir waren recht "normal" gekleidet. Es sollte einen Rahmen haben, der die Ernsthaftigkeit unseres Versprechens bekräftigte. Kein "Brimborium" nach außen.
Heute würde ich mir die Heirat noch "einfacher" und "klarer" vorstellen.

Bernd Heinrich

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Bernd Heinrich Stein hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben: Doch erlaube ich mir die Frage (mit dem hinweis, daß ich nicht weiß, wie ich selbst es handhaben würde): welche Bedeutung hat die Gemeinde bei der Hochzeit bzw. welche sollte sie aus Sicht eines Brautpaares haben?
Als ich und meine Frau geheiratet haben, fand das Ganze in einer öffentlichen Abendmesse statt.
:mrgreen: :mrgreen: Da schreibe ich nun "Messe" und in Wirklichkeit war es allerdings ein evangelischer Gottesdienst.


Bernd Heinrich

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Edith hat geschrieben:Bitte versteht das jetzt nicht falsch - ich habe nie geheiratet, drum kann ich die Frage so nicht beantworten.
(...)
Warum sind Hochzeiten eigentlich nicht am Sonntag um 10 Uhr?
Ich habe zwar auch nie geheiratet, aber die Hochzeitsfeiern, auf denen ich war, gingen alle bis weit nach Mitternacht... und Montags arbeiten mehr Leute als Sonntags...

Pina Colada
Beiträge: 136
Registriert: Donnerstag 14. Oktober 2004, 11:07

Beitrag von Pina Colada »

Edith hat geschrieben: Also, Gelandene, und "ungeladene" Gäste. Und das empfand ich eigentlich als sehr schön. Ich könnte mir das auch bei einer Hochzeit gut vorstellen.

Warum sind Hochzeiten eigentlich nicht am Sonntag um 10 Uhr?
Hi!

Also, zum einen muss man den für die Feier hinterher geladenen Gästen dann auch noch ein Mittagessen anbieten. Das geht ganz schön ins Geld, wenn man statt dessen erst mit Kaffee und Kuchen anfängt, kann man die Gästeliste ausweiten.....

Dann kommen oft viele (bei uns fast alle) Gäste von weit her- diese müssten sich den Montag für die Rückfahrt freinehmen. Am Samstag frühmorgens losfahren und um 14 Uhr da sein, das klappt dagegen bei den meisten...

Hat also eher praktische Gründe, aber die sind ja auch wichtig.

Was nun die Bedeutung der Gemeinde betrifft: Ich denke,sie sollte dieselbe haben, die sie im normalen Leben auch hat.

Und dazu kommt dann eben noch die Frage, welche Gemeinde?
Man muss ja nicht zur selben Gemeinde gehören......

alles Gute
Pina Colada

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