Ich denke das Buch vertieft das Verständnis der Befreiungstheologie und führt dem Leser mit eindringlichen Worten die Ungerechtigkeit der Armut vor Augen.Gustavo Gutierrez /Bischof Gerhard Ludwig Müller hat geschrieben: Globalisierung und Armut
Vor vielen Jahren sagte Paul Ricoeur, wir sind nicht mehr mit den Armen, wenn wir nicht gegen die Armut sind, das heißt, wenn wir nicht die Umstände ablehnen, die einen so großen Teil der Menschheit niederdrücken. Es geht dabei nicht um eine rein gefühlsmäßige Ablehnung, es ist notwendig, das zu erkennen, was die Armut auf der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Ebene verursacht. Das erfordert Forschungsinstrumente, die uns die Humanwissenschaften liefern. Aber wie jedes wissenschaftliche Denken arbeiten sie mit Hypothesen, die es ermöglichen, die Wirklichkeit zu verstehen, die sie zu erklären versuchen, was gleichbedeutend ist mit der Aussage, daß von den Humanwissenschaften angesichts neuer Phänomene gefordert wird, sich weiterzuentwickeln. Das geschieht heute angesichts der vorherrschenden Präsenz des Neoliberalismus. Dank der Tatsache, die unter dem etwas unfertigen Begriff der Globalisierung bekannt ist, kommt er jetzt auf den Schultern einer von der Politik (und schon vorher von der Ethik) immer autonomeren Wirtschaft daher.
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In diesem Sinne hat Papst Johannes Paul II. im Brief an die Brasilianische Bischofskonferenz im Jahre 1986 erklärt, „daß die Theologie der Befreiung nicht nur opportun ist, sondern nützlich und notwendig".' Den unmittelbaren Hintergrund der Befreiungstheologie müssen wir in der lehramtlich einsetzenden Neukonzeption von Kirche im Zweiten Vatikanischen Konzil ansetzen, besonders in der Kirchenkonstitution und in der Konstitution über die Kirche in der Welt von heute, also „Lumen gentium" und „Gaudium et spes". Der Versuch einer konkreten Umsetzung dieses konziliaren Impulses für die lateinamerikanische Kirche hat in den Dokumenten der zweiten und dritten Generalversammlung des lateinamerikanischen Episkopates in Medellin und Puebia seinen Ausdruck und breiten lehramtlichen Konsens gefunden.
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...im konkreten Falle also der Sozialwissenschaften, der Politikwissenschaften und der Ökonomie. Soziologie u.a. werden als Hilfswissenschaften für die Theologie herangezogen. Die Frage lautet also nicht: Was soll ein Christ zu den himmelschreienden Ungerechtigkeiten in der Dritten Welt sagen? Seine Grundfrage ist theologisch ausgerichtet und lautet: Wie kann man von Gott, von Christus, vom Heiligen Geist, von Kirche, Sakramenten, Gnade und ewigem Leben sprechen angesichts von Elend, Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen in der Dritten Welt, wenn wir den Menschen begreifen als ein Wesen, das nach Gottes Ebenbild geschaffen worden ist, für den Christus starb, damit er in seinem Leben in allen Bereichen Gott als das Heil und Leben erfahre?
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Quelle: An der Seite der Armen
Gustavo Gutierrez /Bischof Gerhard Ludwig Müller
Sankt Ulrich Verlag
ISBN: 3936484406
Wenn das 21. Jhd. christlich geprägt wird, dann wie ich denke von der Befreiungstheologie, die Verfasser des Buches greifen mit diesen Buch eines der "heißesten Eisen" unserer Zeit auf. Ich glaube aus christlicher Sicht ist dies jedoch nötiger als je zuvor. Das Buch gehört in jede Pfarrbibliothek auch im Religionsunterricht muss die Befreiungstheologie und deren Zusammenhänge mit der Armut einen festen Platz finden , ich möchte euch das Lesen des Buches als unverzichtbar empfehlen.